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Archive:Landwirtschaftliche Regionalstatistik

Revision as of 11:44, 10 November 2017 by EXT-G-Albertone (talk | contribs)
Datenauszug vom März 2017. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank. Aktualisierung des Artikels geplant: November 2018.

Anhand desStatistischen Atlasses von Eurostat (auf Englisch) können Sie alle Karten interaktiv verwenden (vgl. das Benutzerhandbuch) (auf Englisch).

Abbildung 1: Aufteilung der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte nach der Art der Arbeitskräfte, EU-28, 2003 und 2013
(prozentualer Anteil an den jährlichen Arbeitseinheiten)
Quelle: Eurostat (ef_olfftecs) und (ef_ov_lfsum)
Karte 1: Durchschnittliche wirtschaftliche Betriebsgröße nach NUTS-2-Regionen, 2013
(tausend EUR)
Quelle: Eurostat (ef_kvecsleg)
Abbildung 2: Die hinsichtlich der Spezialisierung auf ausgewählte Arten der Bodennutzung führenden zehn NUTS-2-Regionen in der EU-28, 2015
(Prozentualer Anteil an der landwirtschaftlich genutzten Gesamtfläche)
Quelle: Eurostat (agr_r_acs)
Karte 2: Erntemengen von Getreide
(einschließlich Saatgut) und der am häufigsten angebauten Getreidearten nach NUTS-2-Regionen, 2015
(Tonnen je Hektar landwirtschaftlich genutzter Gesamtfläche)
Quelle: Eurostat (agr_r_acs)
Abbildung 3: Erntemengen der fünf führenden auf die Erzeugung ausgewählter Getreidearten spezialisierten NUTS-2-Regionen in der EU-28, 2015
(Tonnen je Hektar landwirtschaftlich genutzter Gesamtfläche)
Quelle: Eurostat (agr_r_acs)
Karte 3: Erntemengen von Ölsaaten und den am häufigsten angebauten Ölsaaten nach NUTS-2-Regionen, 2015
(Tonnen je Hektar landwirtschaftlich genutzter Gesamtfläche)
Quelle: Eurostat (agr_r_acs)
Abbildung 4: Erntemengen der fünf führenden auf den Anbau ausgewählter Ölsaaten spezialisierten NUTS-2-Regionen in der EU-28, 2015
(Tonnen je Hektar landwirtschaftlich genutzter Gesamtfläche)
Quelle: Eurostat (agr_r_acs)
Karte 4: Relative Spezialisierung in der Tierhaltung und Anzahl der Tiere nach NUTS-2-Regionen, 2015
(bezogen auf den prozentualen Anteil am Viehbestand in der EU-28)
Quelle: Eurostat (agr_r_animal) und (demo_r_d3area)
Karte 5: Kuhmilchproduktion im Verhältnis zur Gesamtfläche nach NUTS-2-Regionen, 2015
(Tonnen/km²)
Quelle: Eurostat (agr_r_milkpr), (apro_mk_farm) und (demo_r_d3area)
Abbildung 5: Kuhmilcherzeugung in ausgewählten NUTS-2-Regionen, 2015
Quelle: Eurostat (agr_r_animal), (agr_r_milkpr) und (demo_r_d3area)

Dieser Artikel ist Teil der wichtigsten jährlichen Veröffentlichung von Eurostat, dem Eurostat-Jahrbuch der Regionen. Darin werden die regionalen Agrarstatistiken der Europäischen Union (EU) sowie eine Auswahl der von Eurostat in diesem Bereich erhobenen statistischen Daten vorgestellt, insbesondere werden Informationen über die Struktur der Landwirtschaft (bezogen auf die landwirtschaftlichen Betriebe und die Art der landwirtschaftlichen Bodennutzung), die pflanzliche Erzeugung (Getreide und Ölsaaten) und die tierische Erzeugung (Spezialisierung in der Tierhaltung und Kuhmilcherzeugung) dargeboten. Der letzte Artikel dieser Online-Veröffentlichung befasst sich übrigens schwerpunktmäßig mit dem verwandten Thema des ländlichen Raums.

Wichtigste statistische Ergebnisse

  • 2013 entfielen mehr als drei Viertel des Arbeitseinsatzes in den landwirtschaftlichen Betrieben der EU auf Familienarbeitskräfte.
  • Die größten Landwirtschaftsbetriebe waren am häufigsten in niederländischen und deutschen Regionen vorzufinden, während sich die kleinsten Betriebe vor allem in Regionen Bulgariens, Griechenlands, Kroatiens, Ungarns und Rumäniens befanden.
  • Dänische und nordfranzösische Regionen meldeten bei der landwirtschaftlichen Bodennutzung eine hohe Produktionsintensität für Getreide; dasselbe galt in Teilen Norditaliens für Ölsaaten.
  • Dauerkulturen waren am häufigsten in Regionen vorzufinden, die sich über die südlichen EU-Mitgliedstaaten verteilen.
  • Regionen mit großen Viehbeständen wiesen am ehesten eine relative Spezialisierung auf Schweine oder Schafe auf.

Landwirtschaftliche Arbeitskräfte und landwirtschaftliche Betriebe

Die EU-Mitgliedstaaten führen alle zehn Jahre eine umfassende Erhebung über die Struktur der landwirtschaftlichen Betriebe (FSS) auf der Basis des Agrar-Zensus durch, dessen letzte Runde im Jahr 2010 stattgefunden hat. Zusätzlich zu diesen Grunderhebungen werden in den Jahren dazwischen noch Stichprobenerhebungen vorgenommen, wobei die letzte Erhebung über die Struktur der landwirtschaftlichen Betriebe für das Bezugsjahr 2013 durchgeführt wurde und die nächste für das Bezugsjahr 2016 vorgesehen ist. Im Rahmen dieser Erhebungen tragen die EU-Mitgliedstaaten Daten der einzelnen Bauernhöfe (die im Folgenden als „landwirtschaftliche Betriebe“ oder als „Landwirtschaftsbetriebe“ bezeichnet werden) zu den folgenden Bereichen zusammen: landwirtschaftliche Bodennutzung, Viehbestand, ländliche Entwicklung (beispielsweise Tätigkeiten außerhalb der Landwirtschaft) sowie Betriebsleitung und landwirtschaftlicher Arbeitseinsatz (einschließlich Alter und Geschlecht sowie die Beziehung der Arbeitskräfte zum [[Glossary:Holder of agricultural holding|Betriebsinhaber). Dafür werden Grenzwerte festgelegt, bei deren Unterschreiten eine Einheit als zu klein angesehen wird, um als landwirtschaftlicher Betrieb zu gelten. Solche Schwellenwerte sind z. B. ein Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche, ein Viehbestand von mindestens fünf Schweinen, mindestens 50 m² Anbau unter Glas oder 100 m² Rebflächen. Jeder Mitgliedstaat legt seine eigene Gruppe von Schwellenwerten fest, wobei die meisten Mitgliedstaaten den auf die landwirtschaftlich genutzte Fläche bezogenen Schwellenwert so definieren, dass er landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von mindestens einem Hektar einschließt, auch wenn einige Mitgliedstaaten diesen Grenzwert angehoben haben, z. B. auf drei oder vier Hektar. Die Verwendung unterschiedlicher Schwellenwerte sollte bei der Analyse von Daten zur Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe oder zur Struktur der Arbeitskräfte nicht außer Acht gelassen werden; weitere Informationen über die verwendeten Schwellenwerte können dem unten stehenden Abschnitt über Datenquellen und Datenverfügbarkeit entnommen werden.

2013 bestanden mehr als drei Viertel des Arbeitseinsatzes in den Landwirtschaftsbetrieben der EU aus Familienarbeit

2013 gab es in der EU-28 22,2 Millionen landwirtschaftliche Arbeitskräfte. Auch wenn diese Personen in der landwirtschaftlichen Erzeugung tätig waren, waren sie nicht notwendigerweise auf Vollzeitbasis beschäftigt. Damit der in der Landwirtschaft weit verbreiteten Teilzeit- und Saisonarbeit Rechnung getragen wird, kann der Arbeitseinsatz anhand von Jahresarbeitseinheiten (JAE) gemessen werden, wobei eine Einheit der von einer Vollzeitkraft in einem Landwirtschaftsbetrieb während eines Jahres geleisteten Arbeit entspricht. Auf dieser Grundlage haben 2013 die in der EU-28 direkt in der Landwirtschaft beschäftigten Arbeitskräfte 9,5 Millionen JAE geleistet, wobei diese von Betriebsinhabern, weiteren Familienarbeitskräften und familienfremden Arbeitskräften erbracht wurden (vgl. Abbildung 1). Dieser Gesamtwert aus sämtlichen geleisteten Jahresarbeitseinheiten lag unter dem Wert der 10,8 Millionen Landwirtschaftsbetriebe, die 2013 in der EU-28 bestanden; an und für sich fiel in jedem Betrieb durchschnittlich weniger als eine Jahresarbeitseinheit an.

Ein großer Anteil (44,1 % oder 4,2 Millionen JAE) der Arbeitskräfte bestand aus alleinigen Betriebsinhabern, auf Familienangehörige entfiel annähernd ein Drittel der gesamten Arbeitsleistung (32,4 %; oder 3,1 Millionen JAE). Wie die Analyse der familienfremden Arbeitskräfte zeigt, waren zwei Drittel davon (im gesamten Jahresverlauf) festangestellt, während die restlichen Arbeitnehmer auf unregelmäßiger Basis tätig waren, wobei 15,4 % bzw. 8,1 % der gesamten Arbeitskräfte auf diese beiden Gruppen entfielen.

Zwischen 2003 und 2013 hat sich die Zusammensetzung der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte etwas verändert, wobei der Anteil der Familienarbeitskräfte zurückging, während der Anteil der familienfremden Arbeitskräfte wuchs. Dies war auf einen Gesamtrückgang der Arbeitskräfte zurückzuführen (der bis zu einem gewissen Teil die Einführung von Schwellenwerten bei der Datenerhebung zwischen 2003 und 2013 widerspiegeln dürfte), der bei den Familienarbeitskräften am stärksten und bei den festangestellten familienfremden Arbeitskräfte am schwächsten ausfiel.

Von den 9,5 Millionen Jahresarbeitseinheiten, die 2013 in den Betrieben der EU-28 geleistet wurden, entfiel etwas mehr als ein Fünftel auf Polen (20,2 %), während der nächsthöchste Anteil in Rumänien (16,3 %) verzeichnet wurde, wo die landwirtschaftliche Erwerbsbevölkerung annähernd zweimal so groß war wie in Spanien und in Italien, deren Anteil am Gesamtwert der EU-28 jeweils bei 8,6 lag.

Wie die Analyse der Verteilung der 10,8 Millionen Landwirtschaftsbetriebe in der EU-28 zeigt, lag davon ein Drittel (33,5 %) in Rumänien und über ein Zehntel (13,2 %) in Polen. Die nächsthöchsten Anteile wurden in Italien (9,3 % des Gesamtwertes der EU-28), Spanien (8,9 %) und Griechenland (6,5 %) verzeichnet, während keiner der anderen Mitgliedstaaten einen Anteil von mehr als 5,0 % des Gesamtwerts der EU-28 erreichte.

In einigen der EU-Mitgliedstaaten, die einen großen Anteil an der landwirtschaftlichen Erwerbsbevölkerung bzw. an der Gesamtzahl der landwirtschaftlichen Betriebe der EU-28 meldeten, waren die Betriebe relativ klein. Die Betriebsgröße kann anhand verschiedener Methoden gemessen werden, wobei physische Maßzahlen (z. B. die Landwirtschaftsfläche oder die Zahl der Arbeitsplätze) und wirtschaftliche Variablen (wie etwa der Standardoutput) am gebräuchlichsten sind. In diesem Zusammenhang ist zu beachten, dass es keine festgelegte Definition dafür gibt, wann ein kleiner Bauernhof als Subsistenzbetrieb gilt, der Nahrungsmittel für den Eigenbedarf erzeugt, oder als eine auf Gewinnstreben ausgerichtete Wirtschaftseinheit angesehen wird.

Mehr als vier Fünftel der Landwirtschaftsbetriebe in der EU-28 erzielten einen Standardoutput von weniger als 25 000 EUR

Bei der auf die wirtschaftliche Betriebsgröße gestützten Analyse zeigt sich, dass 83,5 % aller landwirtschaftlichen Betriebe in der EU-28 im Jahr 2013 sehr klein waren (was in diesem Zusammenhang als Betrieb mit einem Standardoutput von weniger als 25 000 EUR definiert wird), 5,9 % der Bauernhöfe waren klein (mit einem Standardoutput zwischen 25 000 und 50 000 EUR), 4,3 % hatten eine mittlere Größe (mit einem Standardoutput zwischen 50 000 und 100 000 EUR) und bei 6,3 % handelte es sich um große oder sehr große Landwirtschaftsbetriebe (mit einem Standardoutput von mindestens 100 000 EUR); weniger als 1,0 % der landwirtschaftlichen Betriebe in der EU-28 erwirtschafteten einen Standardoutput von mehr als 500 000 EUR. Den landwirtschaftlichen Klein- und Großbetrieben in der EU (auf Englisch) wurde übrigens ein eigener Artikel gewidmet.

2013 war zwischen den EU-Mitgliedstaaten ein großer Unterschied bezüglich des Anteils festzustellen, den ihre Landwirtschaftsbetriebe an den jeweiligen Größenklassen der wirtschaftlichen Betriebsgröße einnahmen. Allerdings dürften die unterschiedlichen Erhebungsschwellen der Mitgliedstaaten in diesem Zusammenhang eine Rolle spielen, da davon auszugehen ist, dass durch einen höheren Schwellenwert eine größere Anzahl relativ kleiner Betriebe ausgeschlossen und so die durchschnittliche Betriebsgröße künstlich in die Höhe getrieben wird. In Rumänien waren 99,0 % aller Landwirtschaftsbetriebe sehr kleine Bauernhöfe (mit einem Standardoutput von weniger als 25 000 EUR), wobei der Anteil von Betrieben dieser Größenordnung auch in Ungarn, Bulgarien, Litauen, Lettland, Zypern, Malta und Kroatien bei über 90,0 % lag. Im Vereinigten Königreich sowie in Dänemark, Frankreich, Deutschland und den Benelux-Mitgliedstaaten entfiel hingegen weniger als die Hälfte aller Landwirtschaftsbetriebe auf die Kategorie der sehr kleinen Bauernhöfe, wobei hier der niedrigste Anteil mit 21,7 % in Belgien verzeichnet wurde.

Die durchschnittliche wirtschaftliche Größe der 10,8 Millionen Landwirtschaftsbetriebe in der EU-28 lag 2013 bei einem Standardoutput von 30 500 EUR. Karte 1 zeigt eine Analyse der durchschnittlichen wirtschaftlichen Betriebsgröße (gemessen am Standardoutput) in den Regionen auf NUTS-Ebene 2; auch hier sollte die Anwendung unterschiedlicher Erhebungsschwellen berücksichtigt werden.

Die größten Landwirtschaftsbetriebe waren am häufigsten in niederländischen und in deutschen Regionen vorzufinden

In der EU-28 gab es 35 Regionen, in denen der durchschnittliche Standardoutput je Landwirtschaftsbetrieb bei mindestens 200 000 EUR lag (veranschaulicht durch den dunkelsten Farbton in der Karte). Diese Regionen befanden sich in den Niederlanden (alle Regionen außer Zeeland), in Deutschland (acht Regionen auf NUTS-Ebene 1), in Belgien (vier Regionen), in Dänemark, Frankreich und im Vereinigten Königreich (jeweils drei Regionen), in der Tschechischen Republik (zwei Regionen) und in der Slowakei (eine Region). Der Standardoutput je Landwirtschaftsbetrieb erreichte mit 542 000 EUR in der deutschen Region Sachsen-Anhalt seinen Spitzenwert, wobei mit Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen zwei weitere deutsche Regionen unter den führenden vier EU-Regionen vertreten waren, deren Landwirtschaftsbetriebe aus wirtschaftlicher Sicht im Durchschnitt am größten waren (und deren durchschnittlicher Standardoutput bei über 400 000 EUR lag); die niederländische Region Zuid-Holland zählte ebenfalls zu dieser Gruppe.

Die kleinsten Landwirtschaftsbetriebe waren am häufigsten in bulgarischen, griechischen, kroatischen, ungarischen und rumänischen Regionen vorzufinden

Am anderen Ende der Skala befanden sich 69 Regionen in der EU-28, in denen die Landwirtschaftsbetriebe im Jahr 2013 einen durchschnittlichen Standardoutput von weniger als 25 000 EUR erzielten (veranschaulicht durch den hellsten Farbton in der Karte). Zu dieser Gruppe zählten sämtliche bulgarischen, griechischen, kroatischen, ungarischen und rumänischen Regionen, darüber hinaus waren elf der 16 polnischen Regionen, fünf spanische Regionen, je vier italienische und portugiesische Regionen, zwei österreichische Regionen und einzelne Regionen in Frankreich und Irland sowie Zypern, Litauen, Lettland und Malta (die auf dieser Detailebene als Einzelregionen angesehen werden) und Slowenien (für das nur Daten auf nationaler Ebene vorliegen) in dieser Gruppe vertreten. Somit lag die überwiegende Mehrheit der Regionen, deren Betriebe über eine geringe durchschnittliche Größe verfügten, in östlichen und südlichen EU-Mitgliedstaaten. Lässt man die zwei autonomen spanischen Städte Ceuta und Melilla außer Acht, so stellte Sud-Vest Oltenia in Rumänien die Region mit dem niedrigsten Standardoutput je Landwirtschaftsbetrieb (2600 EUR) dar.

In der Tschechischen Republik, in Irland, Kroatien, Österreich, Portugal und der Slowakei erwirtschafteten die Landwirtschaftsbetriebe in der Hauptstadtregion den höchsten durchschnittlichen Standardoutput (wobei in diesen Hauptstadtregionen auch direkt an die Hauptstadt angrenzende Landwirtschaftsflächen vorzufinden sein dürften). Die relativ hohen Werte, die von einigen dieser Regionen gemeldet wurden, sind möglicherweise darauf zurückzuführen, dass die Landwirte lokale Märkte mit hochwertigen Gartenbauerzeugnissen beliefern. In Bulgarien, Dänemark, Ungarn und Finnland verzeichnete die Hauptstadtregion hingegen jeweils das niedrigste Niveau des durchschnittlichen Standardoutputs je Landwirtschaftsbetrieb. Bei anderen Regionen, die — verglichen mit dem Landesdurchschnitt — einen niedrigen durchschnittlichen Standardoutput pro Landwirtschaftsbetrieb meldeten, handelte es sich typischerweise um entlegene Gebiete, die häufig im Mittel- und Hochgebirge lokalisiert waren, wo es schwierig sein dürfte, Landwirtschaft zu betreiben und die Güter auf den Markt zu verbringen. Dies traf z. B. auf die bergreiche Region Asturias (Spanien), die französischen Überseegebiete Guyane und La Réunion, die südlichsten Regionen des italienischen Festlands, die südöstlichsten Regionen Polens, die Insel Região Autónoma da Madeira (Portugal) sowie auf Nordschweden und die schottischen Highlands and Islands (Vereinigtes Königreich) zu.

In der Slowakei war die durchschnittliche Größe der Landwirtschaftsbetriebe (gemessen am Standardoutput je Betrieb) 2013 mehr als viermal größer als im Jahr 2007. Die durchschnittliche wirtschaftliche Betriebsgröße hat sich in allen slowakischen Regionen mindestens verdoppelt, wobei in der Hauptstadtregion (wo die Durchschnittsgröße 2013 6,1-mal höher war als 2007) ein besonders stark ausgeprägtes Wachstum festzustellen war. Zu den anderen EU-Regionen, die während dieses Zeitraums große Steigerungen verbuchen konnten, zählen die bulgarischen Regionen Severozapaden, Severen tsentralen und Severoiztochen sowie die belgische Hauptstadtregion. In zehn EU-Regionen ging die durchschnittliche Betriebsgröße zwischen 2007 und 2013 zurück. Am auffälligsten war dies in Rheinland-Pfalz in Deutschland, wo sie sich halbierte.

Spezialisierung der Landwirtschaftsregionen

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Die Landwirtschaftsfläche nimmt etwas mehr als zwei Fünftel der Landfläche der EU ein, wobei ein weiteres knappes Fünftel der Landfläche der EU ebenfalls zu landwirtschaftlichen Betrieben gehört, und zwar in Form von Waldgebieten und anderen nicht landwirtschaftlich genutzten Flächen. Auf das Ackerland (zu dem Getreideanbauflächen und andere Anbauflächen zählen) entfielen 2015 in der EU-28 drei Fünftel (59,8 %) der Landwirtschaftsfläche, während der Anteil von Dauergrünland (zu dem Weideland, Wiesen und Magerweiden gehören) bei einem Drittel lag (33,2 %). Dauerkulturen wie Weinberge, Olivenhaine und Obstgärten erreichten einen Anteil von 6,6 % und die verbleibenden 0,4 % der Landwirtschaftsfläche wurde von Haus- und Nutzgärten eingenommen.

Nicht nur hinsichtlich der Betriebsgröße und der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte waren über die Regionen der EU-28 hinweg erhebliche Unterschiede festzustellen, sondern auch hinsichtlich der Art der Bodennutzung, was in Abbildung 2 veranschaulicht wird. Die Entscheidung, sich auf eine bestimmte Form der Bewirtschaftung zu spezialisieren (und somit die Landwirtschaftsfläche in einer bestimmten Weise zu nutzen) hängt von einer breiten Palette von Faktoren ab; diese können physikalischer, wirtschaftlicher oder umweltpolitischer Natur sein. Physikalische Faktoren sind etwa das Klima, die Bodenbeschaffenheit und das Bodenprofil; zu den wirtschaftlichen Faktoren gehören der Grundbesitz, die Verfügbarkeit von Arbeitskräften, der Zugang zu Märkten oder zu Kapital; umweltpolitische Faktoren sind zum Beispiel etwaige Beschränkungen für den Einsatz von Pestiziden oder Preisstützungssysteme zur Förderung nachhaltiger Produktionsmethoden.

Im Jahr 2015 wurde das Gebiet mit der größten landwirtschaftlichen Anbaufläche sämtlicher EU-Regionen in der zentralspanischen Region Castilla y León (3,5 Millionen Hektar) verzeichnet. Auf den nächsten Plätzen folgten mit Castilla-la Mancha eine weitere zentralspanische Region, Litauen (auf dieser Detailebene als Einzelregion angesehen), die süddeutsche Region Bayern (eine Region auf NUTS-Ebene 1) sowie die Region Centre in Frankreich. In diesen vier Regionen lag die Größe der landwirtschaftlichen Anbaufläche in einem Bereich von zwei bis drei Millionen Hektar. Die Gebiete mit den größten Grünlandflächen befanden sich in Scotland (4,7 Millionen Hektar, wobei dies eine Region auf NUTS-Ebene- 1 ist) im Norden des Vereinigten Königreichs und in den zwei irischen Regionen (von denen jede über eine Grünlandfläche von annähernd 2 Millionen Hektar verfügte). Die größte Anbaufläche von Dauerkulturen lag im südspanischen Andalucía (1,9 Millionen Hektar) und war bedeutend größer als die Anbauflächen der beiden Regionen auf den nachfolgenden Plätzen, nämlich Castilla-la Mancha (0,9 Millionen Hektar) und die süditalienische Region Puglia (0,5 Millionen Hektar).

Abbildung 2 zeigt drei Listen, die jeweils die zehn Regionen auf NUTS-Ebene 2 wiedergeben, die am stärksten auf die jeweilige der drei wichtigsten Formen der landwirtschaftlichen Bodennutzung spezialisiert waren. Damit Regionen mit kleinen Anbauflächen oder einem geringen Umfang an landwirtschaftlicher Tätigkeit nicht über die Maßen ins Gewicht fallen, wurde eine Vorauswahl getroffen, die lediglich die 50 Regionen mit den größten Flächen der jeweiligen Form der landwirtschaftlichen Bodennutzung enthält. Erst dann wurde die Rangliste der zehn am stärksten spezialisierten Regionen erstellt.

Unter den zehn führenden Ackerbauregionen befanden sich keine südlichen Regionen. Die Plätze auf dieser Liste waren vielmehr relativ gleichmäßig auf Regionen in östlichen und westlichen EU-Mitgliedstaaten aufgeteilt, auch wenn sie von der Region Länsi-Suomi (Finnland) angeführt wurde, wo so gut wie die gesamte Landwirtschaftsfläche (99,8 %) für Ackerkulturen bestimmt war. Sechs der zehn führenden Ackerbauregionen lagen entweder in Frankreich oder in Polen.

Grünland ist üblicherweise in Regionen vorzufinden, in denen eine intensive Bewirtschaftung schwierig ist und Viehhaltung nach wie vor die typische Form der Landwirtschaft darstellt, insbesondere das Halten von Schafen und Rindern. Die Rangliste der zehn Regionen, die sich am stärksten auf die Nutzung von Dauergrünland spezialisiert hatten, wurde von Regionen in den westlichen EU-Mitgliedstaaten dominiert, die v. a. im Vereinigten Königreich (Regionen auf NUTS-Ebene 1) und in Irland lagen. Mit Jadranska Hrvatska (Kroatien) und Centru (Rumänien) waren auch zwei Regionen in den östlichen Mitgliedstaaten in dieser Liste vertreten. Die bei Weitem am stärksten spezialisierte Region war Border, Midland and Western in Irland, wo 95,1 % der Landwirtschaftsfläche aus Dauergrünland bestand. Die hügeligen/bergigen Gebiete Westirlands sind besonders stark von den vorherrschenden atlantischen Wettersystemen betroffen und verzeichnen im Durchschnitt oftmals mehr als 2 000 mm Regen pro Jahr.

Nur in sieben EU-Regionen war mehr als die Hälfte der Landwirtschaftsfläche für Dauerkulturen bestimmt, wobei fünf dieser Regionen in Griechenland und die anderen zwei in Spanien und Portugal lagen. Auch die drei anderen der zehn führenden Regionen befanden sich in südlichen Mitgliedstaaten. Somit lagen alle Regionen, die sich (hinsichtlich der landwirtschaftlichen Bodennutzung) am stärksten auf Dauerkulturen spezialisiert hatten, im Süden der EU.

Getreide

Die Getreideerzeugung ist eine der wichtigsten Nutzungsformen des Ackerlands. Weltweit stellt Getreide die größte Gruppe pflanzlicher Agrarerzeugnisse dar und ist gleichzeitig eines der wichtigsten Produkte des Landwirtschaftssektors der EU. Getreide wird zumeist für den menschlichen Verbrauch erzeugt und als Tierfutter verwendet. Darüber hinaus wird es bei der Herstellung von Getränken und Industrieprodukten eingesetzt (z. B. in Form von Stärke).

Im Jahr 2015 waren 57,4 Millionen Hektar der Landwirtschaftsfläche der EU-28 der Getreideerzeugung gewidmet. In der EU-28 betrug die geerntete Erzeugung von Getreide 315,2 Millionen Tonnen. Die Erntemenge in der EU fiel 2015 zwar geringer aus als im Jahr 2014, lag jedoch über dem Niveau der Jahre von 2009 bis 2013.

In europäischen Tieflandregionen sind die Bedingungen für den Getreideanbau günstig, da diese durch große Ebenen charakterisiert sind, in denen ein gemäßigtes Klima mit relativ niedrigen Niederschlagsmengen vorherrscht. Weichweizen und Dinkel bilden zusammengenommen die am häufigsten angebaute Getreideart in der EU.

Frankreich war 2015 mit einem Anteil von 23,0 % der gesamten Erntemenge in der EU-28 der größte Getreideproduzent in der EU, während Deutschland mit 15,5 % der einzige andere Mitgliedstaat war, der einen zweistelligen Anteil an der Gesamtproduktion verbuchen konnte. Auf regionaler Ebene erreichte die geerntete Erzeugung von Getreide 2015 in den nachstehenden vier Regionen Spitzenwerte von mehr als sieben Millionen Tonnen: Centre (Frankreich), Bayern und Niedersachsen (beide in Deutschland; wobei es sich hier um Regionen auf NUTS-Ebene 1 handelt) sowie Castilla y León (Spanien).

Aus Karte 2 ist ersichtlich, welche Getreidearten in den einzelnen Regionen auf NUTS-Ebene 2 im Jahr 2015 am häufigsten angebaut wurden, und gibt Aufschluss über die Erntemengen der Getreidearten. Die statistischen Daten zur geernteten Erzeugung wurden im Übrigen standardisiert, indem sie durch die landwirtschaftlich genutzte Gesamtfläche der Region dividiert wurden, um der — bezogen auf die landwirtschaftliche Bodennutzung — unterschiedlichen Größe der Regionen (sowie der Verfügbarkeit von Daten auf unterschiedlichen NUTS-Ebenen in einigen Mitgliedstaaten) Rechnung zu tragen. Man beachte, dass das daraus resultierende Ergebnis nicht dem Ertrag entspricht, denn dieser wird ermittelt, indem die Ernteeinfuhr einer Anbaupflanze durch die für den Anbau dieser Pflanze genutzte Fläche dividiert wird.

Regionen in ganz Dänemark und Nordfrankreich meldeten bei der landwirtschaftlichen Bodennutzung eine hohe Produktionsintensität für Getreide

Wie durch die größten Kreise in Karte 2 veranschaulicht, lagen die am stärksten auf die Getreideerzeugung spezialisierten Gebiete in der nördlichen Hälfte Frankreichs, im östlichen England, in Belgien, Dänemark, Norddeutschland, in der tschechischen Hauptstadtregion, in Südungarn und in Norditalien. Die Getreideerzeugung (bezogen auf die Landwirtschaftsfläche der jeweiligen Region) erreichte in der französischen Hauptstadtregion Île-de-France ihren Spitzenwert; darauf folgten Alsace in Ostfrankreich und Sjælland in Dänemark.

Demgegenüber veranschaulichen die kleinsten Kreise in Karte 2 die 45 EU-Regionen (sowie acht Gebiete in Nichtmitgliedstaaten), in denen die geerntete Erzeugung von Getreide niedrig war. Diese Gruppe umfasste 20 EU-Regionen (sowie Island und Montenegro) mit einer besonders niedrigen Getreideproduktion, darunter mehrere griechische, spanische, französische und portugiesische Inselregionen sowie Gebirgs- bzw. Küstenregionen in Österreich, Spanien und Italien.

In gewissem Umfang konzentrierte sich die Spezialisierung auf die einzelnen Getreidearten in bestimmten Gebieten, auch wenn Weichweizen und Dinkel — abgesehen von den südlichen EU-Mitgliedstaaten, wo dies nur auf relativ wenige Gegenden zutraf, in einer großen Anzahl von weit über die EU verstreut liegenden Regionen das wichtigste Anbaugetreide darstellte. Weichweizen und Dinkel war in den meisten Regionen der Benelux-Mitgliedstaaten, in Nord- und Mittelfrankreich (aber auch in Midi-Pyrénées), in ganz Deutschland (soweit Daten verfügbar sind), in Ostösterreich (aber auch im Vorarlberg) und in weiten Teilen von England und Wales im Vereinigten Königreich das wichtigste Anbaugetreide. In Nordeuropa stellte Weichweizen und Dinkel in den baltischen Mitgliedstaaten, in Dänemark und in den südlicheren Regionen Schwedens die bedeutendste Getreideart dar und in den östlichen Mitgliedstaaten war dies in sämtlichen Regionen Bulgariens, der Tschechischen Republik, Polens und der Slowakei der Fall.

Demgegenüber war Hartweizen das in den südlichen Teilen Italiens, Frankreichs und Spaniens sowie in mehreren griechischen Regionen am häufigsten angebaute Getreide.

Gerste war in entlegeneren oder bergigen Gebieten, oftmals in nördlichen oder südlichen Mitgliedstaaten, wie z. B. in Zypern, auf einigen griechischen Inseln, in mehreren spanischen Regionen, in Mittel- und Nordfinnland sowie in Nordschweden, die am weitesten verbreitete Getreideart. Auch in den beiden irischen Regionen, in Northern Ireland und in Scotland im Vereinigten Königreich sowie in einer niederländischen Region und zwei österreichischen Gebirgsregionen stellte Gerste das häufigste Anbaugetreide dar. Demgegenüber war Gerste lediglich in zwei Regionen in den östlichen Mitgliedstaaten — jeweils einer Region in Kroatien und in Slowenien — die am häufigsten angepflanzte Getreideart.

Roggen und Wintergetreide stellten nur in einer Region, der bergreichen italienischen Provincia Autonoma di Bolzano/Bozen, die am weitesten verbreiteten Getreidesorte dar.

Wie bei Weichweizen und Dinkel waren auch die Regionen, in denen am häufigsten Mais und Corn-Cob-Mix angebaut wurde, weit über die EU verteilt, auch wenn in dieser Gruppe keine Regionen in den nördlichen EU-Mitgliedstaaten vorzufinden sind. Gleichwohl war die größte Konzentration der Regionen, die sich auf den Anbau von Körnermais und Corn-Cob-Mix spezialisiert hatten, in südlichen Mitgliedstaaten vorzufinden, und zwar in Nord- und Mittelitalien, in Portugal, in Südfrankreich und in mehreren französischen Überseeregionen (auch in Alsace), in Nord- und Mittelgriechenland sowie in Teilen Spaniens. Ansonsten war Körnermais und Corn-Cob-Mix in nahezu allen ungarischen Regionen, in Nord-und Westrumänien, in jeweils einer Region in Kroatien und Slowenien sowie in jeweils zwei Regionen in Belgien und den Niederlanden die am weitesten verbreitete Anbaupflanze.

Abbildung 3 mit den fünf Regionen, die sich am stärksten auf die fünf bereits in Karte 2 dargestellten Kulturen spezialisiert haben, veranschaulicht eine weitgehend vergleichbare Situation. So war durchaus eine Häufung der auf die einzelnen Anbaupflanzen am stärksten ausgerichteten Regionen (auch hier bezogen auf das Verhältnis aus Erntemenge zu landwirtschaftlich genutzter Gesamtfläche) in bestimmten Gegenden festzustellen. Die am meisten auf den Gersteanbau spezialisierten Regionen lagen vor allem in Dänemark (vier der fünf führenden Regionen), wobei zwei dieser Regionen zusammen mit Regionen in Ostdeutschland und in Polen auch unter den Regionen zu finden sind, die am stärksten auf die Erzeugung von Roggen und Menggetreide ausgerichtet waren. Die Liste der Regionen, in denen eine Spezialisierung auf die Produktion von Hartweizen zu beobachten war, wurde von süditalienischen Regionen dominiert und auch die meisten der fünf Regionen, die am stärksten auf den Anbau von Körnermais und Corn-Cob-Mix ausgerichtet waren, lagen in Norditalien. Die fünf Regionen, in denen Weichweizen und Dinkel die wichtigste Anbaupflanzen darstellten, befanden sich auf beiden Seiten des Ärmelkanals an der Nordsee, wobei drei in Nordfrankreich, eine in Mittelbelgien und eine im Osten von England (Vereinigtes Königreich) lagen.

Ölsaaten

Einige Ölsaatpflanzen werden zu Produkten für den menschlichen Verbrauch verarbeitet, der Großteil der Ölsaatenernte wird jedoch als Tierfutter verwendet. Die aus manchen Ölsaaten gewonnenen Öle können auch in der Industrie eingesetzt werden, etwa bei der Herstellung von Biokraftstoffen und Druck- oder Anstrichfarben.

2014 betrug die in der EU-28 der Erzeugung von Ölsaaten gewidmete Landwirtschaftsfläche in etwa 11,6 Millionen Hektar, wobei dieser Wert auf vier Ölsaatenarten bezogen ist, nämlich auf Leinsaat (die Daten für das Erntegebiet stammen aus dem Jahr 2015), Raps und Rübsensamen, Sonnenblumenkerne und Soja. 2014 belief sich die geerntete Erzeugung von Ölsaaten in der EU-28 auf 35,5 Millionen Tonnen. Für viele der vorausgegangenen Jahre liegen keine Daten zu den Erntemengen von Leinsaat vor. Die Analyse des Aggregats aus der geernteten Erzeugung der anderen Ölsaatenarten zeigt jedoch, dass im Jahr 2014 die größte Erntemenge der EU-28 seit Beginn der Zeitreihe (im Jahr 2000) erzielt wurde. Raps und Rübsensamen stellten zusammengenommen die am häufigsten angebaute Ölsaatpflanze in der EU dar.

Auf Frankreich entfiel im Jahr 2014 als größter Ölsaatenproduzent der EU ein Anteil von 20,6 % an der gesamten Erntemenge in der EU-28, während Deutschland (17,8 % ohne Leinsaat) der einzige andere EU-Mitgliedstaat war, dessen Anteil an der gesamten geernteten Erzeugung im zweistelligen Bereich lag. Auf regionaler Ebene erreichte die Ölsaatenernte mit fast 1,2 Millionen Tonnen 2015 in Centre (Frankreich) ihren Spitzenwert und lag auch in Sud-Muntenia und Sud-Est (Rumänien) sowie in Mecklenburg-Vorpommern (einer Region auf NUTS-Ebene 1) bei über 900 000 Tonnen.

Aus Karte 3 geht hervor, welche Ölsaatenarten in den einzelnen Regionen auf NUTS-Ebene 2 im Jahr 2015 am häufigsten angebaut wurden. Sie gibt Aufschluss über die Erntemengen bei den Ölsaatenarten und ähnelt insofern Karte 2 über den Getreideanbau. Wie bei der Getreideproduktion wurden die Daten zur geernteten Erzeugung der Ölsaaten in zur landwirtschaftlich genutzten Gesamtfläche ins Verhältnis gesetzt, wodurch die Verwendung unterschiedlicher NUTS-Ebenen in gewissem Umfang korrigiert wird.

Teile Norditaliens vermeldeten bei der landwirtschaftlichen Bodennutzung eine besonders hohe Produktionsintensität für Ölsaaten

Zwei norditalienische Regionen — Friuli-Venezia Giulia und Liguria (Daten aus dem Jahr 2014) — stachen als die mit Abstand am stärksten auf die Ölsaaterzeugung spezialisierten Regionen hervor. Darauf folgten vier Regionen in Deutschland (allesamt Regionen auf NUTS-Ebene 1), je drei Regionen in Bulgarien und Frankreich, jeweils zwei Regionen in der Tschechischen Republik, Ungarn und im Vereinigten Königreich sowie jeweils eine Region in Polen und Rumänien.

In einer ganzen Reihe von Regionen war die Produktionsintensität nicht nur bei Ölsaaten, sondern auch bei Getreide hoch, was durch die größten Kreise in den Karten 2 und 3 veranschaulicht wird. Im Einzelnen handelt es sich um Praha (Tschechische Republik), Mecklenburg-Vorpommern, Île-de-France, Champagne-Ardenne und Centre (alle in Frankreich), Friuli-Venezia Giulia, Dél-Dunántúl (Ungarn) und das östliche England. Es überrascht nicht, dass relativ viele Regionen eine hohe Produktionsintensität bei beiden dieser Kategorien von Anbaukulturen aufwiesen, da in niedrig gelegenen, flachen und fruchtbaren Gebieten mit warmen und vergleichsweise niederschlagsarmen Sommern generell günstige Bedingungen für den Ackerbau herrschen.

Sowohl in den nordeuropäischen als auch in den südeuropäischen Regionen fiel die Produktion von Raps, Rübsen und Sonnenblumenkernen äußerst niedrig aus, wobei der weitaus größte Teil der geernteten Produktion in einem Streifen erzeugt wurde, der sich zwischen diesen sich in extremer geografischer Lage befindlichen Gegenden erstreckt. In diesem zentral verlaufenden Gürtel waren allerdings auch Ausnahmen festzustellen, da die meisten Regionen in Belgien, den Niederlanden und Slowenien im Verhältnis zur Größe ihrer Landwirtschaftsfläche ein geringes Produktionsvolumen vermeldeten. Darüber hinaus wurden in Gebirgsregionen, z. B. in den Alpengebieten Westösterreichs, keine Ölsaaten angebaut. Auch im Hinblick auf die Länder im Norden und im Süden waren Ausnahmen zu beobachten, da es hier ebenfalls ein paar Regionen mit einer relativ hohen Produktionsintensität bei Ölsaaten gab. Hierzu zählten nicht nur die zwei norditalienischen Regionen, die die höchsten Produktionsintensitäten sämtlicher EU-Regionen vermeldeten, sondern auch Hovedstaden und Sjælland in Dänemark sowie Sydsverige in Schweden.

Bei näherer Betrachtung der in Karte 3 abgebildeten 42 Regionen mit relativ hoher Ölsaatenproduktion zeigt sich, dass die zwei italienischen Regionen Friuli-Venezia Giulia und Liguria erneut Ausreißer darstellen, und zwar nicht nur wegen ihres — im Vergleich zur ihrer Größe — großen Produktionsvolumens, sondern auch weil Soja dort die wichtigste Ölsaatpflanze war (veranschaulicht durch den dunklen Gelbton). Unter den verbleibenden 40 Regionen (38 davon in der EU und zwei in der Türkei) wurden in 25 Regionen (veranschaulicht durch den hellen Gelbton) Raps und Rübsensamen und in 15 Regionen (veranschaulicht durch den dunklen Grünton) Sonnenblumenkerne als wichtigste Ölsaatpflanzen angebaut.

In der Tat stellte Soja in weniger als 20 der 207 Regionen, deren Hauptkulturen in Karte 3 abgebildet werden, die wichtigste Ölsaatpflanze dar, wobei die meisten dieser 20 Regionen in Österreich, Norditalien (Daten aus dem Jahr 2014), Griechenland, Kroatien und Slowenien vorzufinden sind. Insgesamt war Sonnenblumensaat in vielen Regionen der südlichen EU-Mitgliedstaaten, in Bulgarien und weiten Teilen Ungarns und Rumäniens im Osten sowie in Südfrankreich im Westen die am weitesten verbreitete Ölsaatpflanze. Demgegenüber vermeldeten von allen Regionen in den südlichen EU-Mitgliedstaaten lediglich drei spanische Regionen und eine italienische Region (Daten aus dem Jahr 2014), dass Raps und Rübsensamen ihre wichtigsten Ölsaatpflanzen darstellten. Unter den EU-Regionen war keine einzige extrem stark auf die Erzeugung von Leinöl spezialisiert.

Abbildung 4, zeigt die fünf Regionen, die sich extrem stark auf den Anbau der bereits in Karte 3 dargestellten Kulturen spezialisiert haben. Wie bei der Getreideproduktion war auch hier eine geografische Konzentration der besonders stark auf den Anbau der jeweiligen Kulturen ausgerichteten Regionen zu beobachten (was auch hier auf das Verhältnis aus Erntemenge zu landwirtschaftlich genutzter Gesamtfläche bezogen ist). So lagen drei der am stärksten auf die Sojaproduktion spezialisierten Regionen in Norditalien, während sich drei Regionen, in denen Raps und Rübsensamen die häufigsten Anbaukulturen darstellten, in Ostdeutschland befanden. Die fünf EU-Regionen, die sich am meisten auf die Erzeugung von Sonnenblumenkernen spezialisiert hatten, lagen allesamt in Bulgarien und Ungarn, während vier der fünf Regionen, die sich am stärksten auf die Leinsaaterzeugung konzentrierten, im Vereinigten Königreich vorzufinden waren.

Viehwirtschaft und Milchproduktion

Wie die Analyse der tierischen Erzeugung zeigt, gab es 2015 in der EU-28 insgesamt 336 Millionen Stück Vieh. Dieser Gesamtwert umfasst Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen (somit sind Geflügel und weniger weit verbreitete Tierarten nicht enthalten). Der oben genannte Viehbestand setzte sich aus 148,5 Millionen Schweinen, 89,1 Millionen Rindern, 85,5 Millionen Schafen und 12,5 Millionen Ziegen zusammen (wobei die letzten beiden Zahlen gezielt für die Zwecke dieser Online-Veröffentlichung erstellte Schätzwerte darstellen).

Alles in allem verfügten Spanien, Deutschland, Frankreich und das Vereinigte Königreich im Jahr 2015 über die größten Viehbestände, wobei die Gesamtwerte (das Aggregat aus allen Schweinen, Rindern, Schafen und Ziegen) in einem Bereich lagen, der von 53 Millionen Stück Vieh in Spanien bis zu 37 Millionen Tieren im Vereinigten Königreich reichte. Die größten Schweinebestände wurden aus Spanien und Deutschland gemeldet, wo sie sich mit ca. 28 Millionen Stück Vieh auf mehr als das Doppelte des nächsthöchsten Wertes beliefen, der mit 13 Millionen Tieren in Frankreich verzeichnet wurde. Die höchste Anzahl an Rindern wurde hingegen Frankreich (19 Millionen) verbucht, gefolgt von Deutschland (13 Millionen). Das Vereinigte Königreich (23 Millionen) hatte vor Spanien (16 Millionen) mit Abstand den größten Bestand an Schweinen, während Griechenland die größte Anzahl an Ziegen (4 Millionen) aufwies, und zwar ebenfalls vor Spanien (3 Millionen). In der Mehrzahl (17) der EU-Mitgliedstaaten stellten Schweine die am häufigsten gehaltene Tierart dar, wenngleich Rinder in Irland, Frankreich, Lettland, Litauen, Luxemburg und Slowenien sowie Schafe in Bulgarien, Griechenland, Zypern, Rumänien und dem Vereinigten Königreich am weitesten verbreitet waren.

Regionen mit großen Viehbeständen wiesen am ehesten eine relative Spezialisierung auf die Schweine- oder Schafzucht auf, während bei Regionen mit kleineren Viehbeständen das Gegenteil der Fall war

Karte 4 veranschaulicht die Muster der regionalen Spezialisierung in der Viehwirtschaft, wobei diese nicht einfach anhand des Bestands der verschiedenen Tierarten ermittelt wurde, sondern vielmehr im Verhältnis zum EU-Durchschnitt. Deshalb zeigt die Karte eher den relativen als den absoluten Spezialisierungsgrad der einzelnen Regionen. Bei der Analyse der in der Karte dargestellten Viehbestände sollte berücksichtigt werden, dass die Regionen von unterschiedlicher Größe sind und dass die Daten für Deutschland und das Vereinigte Königreich für Regionen auf NUTS-Ebene 1 vorliegen werden, die in der Regel definitionsgemäß größer sind als die Regionen auf NUTS-Ebene 2, die andernorts herangezogen wurden. In diesem Zusammenhang ist auch zu beachten, dass es sich bei den Angaben zu Serbien und zur Türkei um nationale Daten handelt.

Unter den in Karte 4 abgebildeten NUTS-Regionen wiesen mehrere EU-Mitgliedstaaten eine eindeutige Spezialisierung in der Viehhaltung auf (bezogen auf den EU-Durchschnitt), was im Jahr 2015 bei (nahezu) allen Regionen der Fall war. So war die tierische Erzeugung in Bulgarien und Griechenland hauptsächlich auf die Ziegenhaltung ausgerichtet, in Dänemark auf die Schweinezucht, in der Tschechischen Republik und in Schweden (jeweils in etwas geringerem Ausmaß) auf die Rinderproduktion und im Vereinigten Königreich auf die Schafzucht. In den meisten anderen Mitgliedstaaten war bei einer kleineren Mehrheit der Regionen eine relative Spezialisierung auf die Produktion einer bestimmten Tierart festzustellen, und zwar auf die Schweineproduktion in Polen, die Rinderhaltung in Belgien, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Finnland sowie auf die Ziegenhaltung in Rumänien. Ein vielfältigeres Bild zeigte sich in Spanien, Italien und im geringeren Ausmaß in der Slowakei, wo bei der Analyse auf regionaler Ebene jeweils keine eindeutige nationale Spezialisierung erkennbar war.

Die Größe der Viehbestände variierte erheblich von Region zu Region, was nicht nur die Größe der einzelnen Regionen, sondern auch die Typologie ihrer landwirtschaftlichen Betriebe, die klimatischen Bedingungen sowie andere (nicht nur landwirtschaftliche) Formen der Landnutzung widerspiegelte. Unter den 85 EU-Regionen, die 2015 eine relative Spezialisierung auf die Rinderhaltung aufwiesen, vermeldeten elf einen Viehbestand von mehr als einer Million Tieren. Sechs dieser elf Regionen lagen in Frankreich (Rhône-Alpes, Limousin, Bourgogne, Basse-Normandie, Auvergne und Pays de la Loire), zwei befanden sich in Deutschland (Schleswig-Holstein und Bayern, beides Regionen auf NUTS-Ebene 1), eine lag im Vereinigten Königreich (Northern Ireland, ebenfalls eine Region auf NUTS-Ebene 1) und bei den letzten beiden handelt es sich um die zwei irischen Regionen Border, Midland and Western sowie Southern and Eastern (das mit 4,0 Millionen Stück Vieh über den größten Rinderbestand verfügte).

Wie eine vergleichbare Analyse der Schweineproduktion zeigt, waren 54 EU-Regionen durch eine relative Spezialisierung auf die Schweinemast charakterisiert, wobei 24 Regionen über mehr als eine Million Stück Vieh verfügten; davon wies wiederum die Hälfte einen Bestand von mehr als zwei Millionen Tieren auf. Die zwölf Regionen mit den größten Schweinebeständen lagen in Dänemark (drei Regionen), Spanien (zwei Regionen), Deutschland (zwei Regionen, die der NUTS-Ebene nbsp;1 zuzuordnen sind) sowie in Belgien (Daten für das Jahr 2013), Frankreich, Italien, den Niederlanden und Polen (Daten für das Jahr 2012), wo es sich jeweils um eine einzige Regionen handelte. Der größte Schweinebestand wurde von der deutschen Region Niedersachsen (8,7 Millionen Tiere) vermeldet, während für Nordrhein-Westfalen (ebenfalls Deutschland), Cataluña (Spanien, Daten aus dem Jahr 2014) und der Bretagne (Frankreich) zwischen 7,3 und 7,5 Millionen Stück Vieh gemeldet wurden.

2015 gab es in der EU 37 Regionen, die sich im Tierzuchtbereich auf Schafe spezialisiert hatten (bezogen auf den EU-Durchschnitt). Davon verfügten insgesamt 15 über einen Bestand von mehr als einer Million Schafen. Sieben dieser 15 Regionen befanden sich im Norden und im Westen des Vereinigten Königreichs (allesamt Regionen auf NUTS-Ebenenbsp;1), drei in Rumänien, zwei in Spanien (Daten aus dem Jahr 2014) und jeweils eine Region lag in Frankreich, Italien und Portugal. Die größten Schafbestände wurden in Scotland (5,0 Millionen Stück Vieh) und Wales (5,9 Millionen Tiere) verzeichnet.

Abschließend ist anzuführen, dass sich 2015 47 Regionen in der EU im Tierzuchtbereich auf die Ziegenhaltung spezialisiert hatten (bezogen auf den EU-Durchschnitt). In keiner dieser Regionen überschritt der Bestand die Marke von einer Million Tieren, wobei die Anzahl an Ziegen in der südspanischen Region Andalucía (985 000 Tiere; Zahlen aus dem Jahr 2014) am höchsten war. Die einzigen zwei anderen Regionen, die einen Bestand von mehr als einer halben Million Ziegen meldeten, lagen in Griechenland; hierbei handelte es sich um die Insel Kriti (558 000 Tiere) und Kentriki Makedonia (515 000 Stück Vieh).

Landwirtschaftliche Erzeugnisse: Kuhmilchproduktion

Unterschiede in der Landschaft und den Klimabedingungen innerhalb einiger EU-Mitgliedstaaten erklären oft die Spezialisierung bestimmter Regionen auf die Milchviehhaltung. Milchvieh wird vor allem im Flachland mit gemäßigtem Klima und relativ hohen Niederschlagsmengen gehalten. Dies war insbesondere in den Benelux-Mitgliedstaaten, Dänemark, Deutschland, Irland, weiten Teilen Frankreichs, Zentralpolen, vielen Alpenregionen und im Westen von England der Fall. In Regionen, in denen Dauergrünland seltener vorzufinden ist (beispielsweise im Mittelmeerraum oder im Südosten der EU), ist die Haltung von Milchvieh eher unüblich. Sehen sich Viehzüchter mit vergleichsweise trockenen Landschaften und weniger günstigen klimatischen Verhältnissen konfrontiert, tritt an die Stelle der Milchviehhaltung häufig die Schafzucht (oder Ziegenhaltung); dies trifft teilweise auch auf Bergregionen zu.

Ende der Milchquoten

Nach einer jahrelangen Überproduktion erheblichen Ausmaßes von Milch und Milchprodukten wurde 1984 im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) eine Milchquotenregelung eingeführt, die das bis dahin bestehende System der garantierten Milchpreise ablöste. Der garantierte Milchpreis hatte sich auf die Weltmarktpreise ausgewirkt, da er erheblich über den Marktpreisen lag und die EU oftmals Ausfuhren in Drittstaaten subventionierte. Mit der Einführung der Quoten wurden zwei Ziele verfolgt, nämlich die Festlegung von Höchstmilchmengen, die die einzelnen Erzeuger an die Molkereien liefern durften, und die Begrenzung der Menge der Milch bzw. Milchprodukte, die die landwirtschaftlichen Betriebe direkt verkaufen durften. Lagen die Milchmengen über den festgelegten Grenzwerten, wurden die betreffenden Landwirte mit einer Abgabe belegt. Durch die Quoten wurde nicht nur der Überversorgung mit Milch und Milchprodukten Einhalt geboten, sondern auch das Einkommen der Landwirte stabilisiert.

2009 wurde beschlossen, das Ende der Milchquoten (Website auf Englisch) in die Wege zu leiten und sie in den folgenden fünf Jahren um ein Prozent jährlich zu erhöhen. Dadurch sollten die Landwirte wieder in die Lage versetzt werden, ihre Produktion flexibel ausweiten zu können. Ferner sollte Milchviehhaltern in der EU die Möglichkeit gegeben werden, vom Wachstum der Märkte außerhalb der EU zu profitieren. Im April 2015 wurden die Milchquoten 31 Jahre nach ihrer Einführung abgeschafft. Der Produktion von Milch und Milcherzeugnissen während der Milchquotenära (auf Englisch) wurde übrigens ein eigener Artikel der Reihe „Statistics Explained“ gewidmet, dem ausführlichere Informationen entnommen werden können.

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Wie bereits dargelegt, betrug der Anteil der Rinder am Viehbestand der EU-28 im Jahr 2015 27 %; dies entspricht in etwa 89 Millionen Stück Vieh. Davon waren 24 Millionen Milchkühe (die hauptsächlich oder ausschließlich zur Erzeugung von Milch gehalten werden, die zum menschlichen Verbrauch und/oder zur Herstellung von Milcherzeugnissen bestimmt ist). Milchkühe erzeugten ca. 97 % der gesamten Milchproduktion der EU-28, die restliche Milchmenge kam von Schafen, Ziegen und Büffeln. 2015 produzierten die Milchkühe in der EU-28 161 Millionen Tonnen Milch, wovon 152 Millionen Tonnen an Molkereien geliefert wurden, die daraus eine breite Palette an Produkten herstellten, z. B. Trinkmilch, Molke, Käse, Milchpulver und Butter. Die restliche Menge wurde von den Landwirtschaftsbetrieben verwertet (als Futtermittel, zum eigenen Verbrauch oder zur eigenen Weiterverarbeitung) oder direkt an die Verbraucher verkauft.

Niederländische Regionen wiesen im Verhältnis zu ihrer Fläche eine besonders hohe Kuhmilchproduktion auf

In den EU-Mitgliedstaaten wurden die größten Mengen an Kuhmilch in Deutschland und in Frankreich erzeugt. So lag das Produktionsvolumen dieser beiden Länder im Jahr 2015 bei 33 bzw. 26 Millionen Tonnen, was 20,3 % bzw. 16,1 % der Gesamtmenge der EU-28 entspricht. Berücksichtigt man die vergleichsweise geringe Fläche des Landes, so ist der 4,4 %ige Anteil Irlands an der Milchproduktion der EU-28 beachtenswert. Auf regionaler Ebene war die Milchproduktion in der niederländischen Region Overijssel bezogen auf die Größe der Region mit 633 Tonnen Kuhmilch je Quadratkilometer am höchsten. In der Tat befanden sich acht der zehn Regionen mit der — bezogen auf ihre Fläche — höchsten Milcherzeugung in den Niederlanden, wobei die beiden anderen Regionen mit Cheshire im Vereinigten Königreich und der Região Autónoma dos Açores in Portugal lagen. Insgesamt 51 Regionen meldeten 2015 eine Kuhmilchproduktion von mindestens 100 Tonnen pro Quadratkilometer (veranschaulicht durch den dunkelsten Grünton in Karte 5). Die überwiegende Mehrheit dieser Regionen lag in Dänemark und in den westlichen EU-Mitgliedstaaten, genauer gesagt in Irland, dem Vereinigten Königreich, Nordfrankreich, den Benelux-Mitgliedstaaten und Deutschland. Andere Regionen, die bezogen auf ihre Größe einen hohe Milchproduktion aufwiesen, waren Lombardia und Emilia-Romagna in Norditalien, Malta (auf dieser Detailebene als Einzelregion angesehen), Podlaskie in Ostpolen und die bereits genannte Região Autónoma dos Açores.

Im Jahr 2015 meldeten insgesamt 75 Regionen mit weniger als 10 Tonnen Kuhmilch je Quadratkilometer bezogen auf ihre Größe ein niedriges Produktionsvolumen. Annähernd die Hälfte dieser Regionen — darunter zwölf der dreizehn griechischen und vier der sieben portugiesischen Regionen — lag in den südlichen EU-Mitgliedstaaten. Zehn der oben genannten 75 Regionen waren Hauptstadtregionen, z. B. Wien (Österreich), Région de Bruxelles-Capitale/Brussels Hoofdstedelijk Gewest (Belgien), Berlin (Deutschland) und Attiki (Griechenland). Mehrere Regionen in den östlichen und in den westlichen EU-Mitgliedstaaten waren stärker auf den Ackerbau als auf die Milchviehhaltung ausgerichtet, z. B. Severozapaden in Bulgarien, Bedfordshire and Hertfordshire im Vereinigten Königreich, Burgenland in Westösterreich und Észak-Magyarország in Ungarn. Bei anderen Regionen handelt es sich um äußerst entlegene Gebiete, z. B. im Norden von Finnland, Schweden oder Scotland (Vereinigtes Königreich).

Abbildung 5 zeigt eine weitere Analyse der Kuhmilchproduktion. Diese veranschaulicht, welche Region in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten jeweils das höchste Produktionsvolumen für Kuhmilch aufwies. Ferner wird der Bestand an Milchkühen einer jeden dieser ausgewählten Regionen ins Verhältnis zur Milchmenge gesetzt, die bezogen auf die Gesamtfläche der jeweiligen Region erzeugt wurde. Die EU-Regionen, die 2015 die größte Menge an Kuhmilch erzeugten, waren Bayern und Niedersachsen, wobei mit Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg drei weitere deutsche Regionen unter den führenden 20 Regionen mit den größten Produktionsmengen in der EU vertreten waren. In diesem Zusammenhang ist zu beachten, dass die Daten zu Deutschland auf Regionen auf NUTS-Ebene 1 bezogen sind. Auf den nächsten Plätzen folgten Southern and Eastern Ireland, die Bretagne in Frankreich und die Lombardia in Italien, wobei Pays de la Loire und Basse-Normandie (beide in Frankreich) sowie Emilia-Romagna (Italien) 2015 ebenfalls zu den führenden 20 Regionen mit dem größten Produktionsmengen zählten. Mazowieckie und Galicia stellten bezogen auf die Kuhmilchproduktion die größten Regionen in Polen bzw. Spanien dar und befanden sich auf dem zehnten bzw. elften Platz der Rangliste der größten milchproduzierenden Regionen in der EU, wobei mit Podlaskie eine weitere polnische Region unter den führenden 20 EU-Regionen vertreten war. Northern Ireland und Friesland standen an dreizehnter bzw. vierzehnter Stelle der Rangliste der größten kuhmilchproduzierenden Regionen in der EU und an erster Stelle im Vereinigten Königreich bzw. in den Niederlanden, wobei mit Overijssel, Gelderland und Noord-Brabant drei weitere niederländische Regionen in der Liste der 20 führenden EU-Regionen rangierten, die durch die dänische Region Syddanmark vervollständigt wurde.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Die Erhebung über die Struktur der landwirtschaftlichen Betriebe (FSS) stellt eine wichtige Quelle für die Agrarstatistik dar. Die EU-Mitgliedstaaten führen alle zehn Jahre eine umfassende Erhebung durch, die auch als Agrarzensus bezeichnet wird und das letzte Mal 2010 stattfand. Zusätzlich zu dieser Vollerhebung finden in den Jahren dazwischen noch zwei Stichprobenerhebungen statt (von denen die letzte 2013 vorgenommen wurde). Die Rechtsgrundlage für die Erhebung über die Struktur der landwirtschaftlichen Betriebe bildet die Verordnung (EG) Nr. 1166/2008 des Europäischen Parlaments und des Rates über die Betriebsstrukturerhebungen und die Erhebung über landwirtschaftliche Produktionsmethoden zusammen mit der dazugehörigen Durchführungsverordnung, (Verordnung (EG) Nr. 1200/2009 in der durch die Verordnung (EU) 2015/1391 geänderten Fassung. Wie bereits ausgeführt, werden die Schwellenwerte der Erhebung über die Struktur der landwirtschaftlichen Betriebe in der Regel so festgelegt, dass nur Landwirtschaftsbetriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von mehr als einem Hektar erfasst werden, obwohl dieser Schwellenwert auf zwei Hektar für die Slowakei, auf drei Hektar für Luxemburg sowie auf fünf Hektar für die Tschechische Republik, Dänemark, Deutschland und das Vereinigte Königreich angehoben wurde.

Die Rechtsgrundlage für die Statistik der pflanzlichen Erzeugung wurde 2015 durch den Erlass eines neuen Rechtsakts, der [Delegierten Verordnung (EU) 2015/1557, überarbeitet und durch eine Vereinbarung innerhalb des Europäischen Statistischen Systems (ESS) (auf Englisch) ergänzt. Die statistischen Daten über die pflanzliche Erzeugung beziehen sich auf die geerntete Erzeugung, die Ernte- bzw. Produktionsflächen und die Anbauflächen sowie auf die Hauptanbauflächen.

Die Rechtsgrundlage der Viehstatistik bildet die Verordnung (EG) Nr. 1165/2008, während die Statistiken zur Erzeugung von Milch und Milchprodukten durch die Entscheidung 97/80/EG mit Durchführungsbestimmungen zur Richtlinie 96/16/EG betreffend die statistischen Erhebungen über Milch und Milcherzeugnisse geregelt werden.

Eurostat verwendet traditionellerweise additive Variablen, die absolute Werte ergeben. Zur Veranschaulichung bestimmter Sachverhalte wurden einige Indikatoren in diesem Artikel standardisiert, indem regionale Zahlenwerte durch die landwirtschaftlich genutzte Gesamtfläche (in Hektar) der entsprechenden Region dividiert wurden. Es ist zu beachten, dass Karte 5 und Abbildung 5, in denen die Kuhmilchproduktion je Quadratkilometer wiedergegeben wird, die räumliche Verteilung in den EU-Regionen veranschaulichen und dass die vorliegenden Informationen an sich nicht auf die Milcherträge bezogen sind (für die vielmehr die landwirtschaftlich genutzte Fläche als Nenner eingesetzt werden müsste).

NUTS

Die Angaben in diesem Artikel beruhen ausschließlich auf der NUTS 2013. Bei der überwiegenden Mehrheit der Regionen bestehen keine Unterschiede zwischen den Versionen NUTS 2010 und NUTS 2013. Die in Karte 1 angegebenen Regionaldaten aus der Erhebung über die Struktur der landwirtschaftlichen Betriebe wurden aus NUTS 2010 konvertiert. Die Konvertierung dieser Daten hat auf NUTS-2-Ebene zur Folge, dass keine Daten zu den französischen Region Guadeloupe und Mayotte verfügbar sind, für Slowenien nur nationale Daten vorliegen und die Daten für London auf NUTS-1-Ebene berechnet wurden.

Definition der Indikatoren

Auf der Website „Statistics Explained“ stehen Glossareinträge für ein breites Spektrum an landwirtschaftlichen Begriffen/Indikatoren zur Verfügung, unter anderem für Landwirtschaftsfläche (LF), landwirtschaftliche Betriebe, Getreide und Milchproduktion.

Weitere Informationen können den folgenden Internetseiten entnommen werden:
Spezieller Bereich zum Thema Landwirtschaft
Agrarstatistik — Methodologie (auf Englisch)

Kontext

Auch wenn die Bedeutung der Landwirtschaft für die Volkswirtschaft der EU in den letzten 50 Jahren fast stetig geschrumpft ist, stellt sie nach wie vor einen bedeutenden Wirtschaftssektor dar. Landwirtschaftliche Erzeugnisse sind ein wichtiger Bestandteil der regionalen und kulturellen Identität Europas. Dies ist – zumindest teilweise – auf die große Vielfalt natürlicher Lebensräume, klimatischer Bedingungen und landwirtschaftlicher Verfahren zurückzuführen, welche die Produktion einer breiten Palette landwirtschaftlicher Erzeugnisse ermöglichen. Viele wertvolle Lebensräume in Europa werden durch extensive Landwirtschaft erhalten, wohingegen unangemessene landwirtschaftliche Produktionsverfahren/Formen der Bodennutzung negative Auswirkungen auf natürliche Ressourcen haben können, z. B. durch die Fragmentierung natürlicher Lebensräume, den Verlust wildlebender Tier- und Pflanzenarten oder die Verunreinigung des Bodens, des Wassers und der Luft.

Politische Initiativen

Die nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raums stellt eine der wichtigsten Zielsetzungen derGemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU dar. Die 1962 eingeführte GAP schafft Voraussetzungen, die es den Landwirten ermöglichen, ihre vielfältigen Aufgaben zu erfüllen, zu denen allen voran die Erzeugung von qualitativ hochwertigen und sicheren Nahrungsmitteln zählt. In den zurückliegenden Jahren, insbesondere 2003, 2008 und 2013, wurde die GAP grundlegend reformiert.

Die GAP wird aus zwei Fonds finanziert: Aus dem Europäischen Garantiefonds für die Landwirtschaft (EGFL) werden die Direktzahlungen an Landwirte und Maßnahmen zur Reaktion auf Marktstörungen finanziert und aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) werden Mittel für die Programme zur Entwicklung des ländlichen Raums bereitgestellt. Die Änderungen an der GAP zielen darauf ab, ihre Wirksamkeit bei der Schaffung eines wettbewerbsfähigen und nachhaltigen Landwirtschaftssektors zu verbessern. Der Hintergrund der Reformen ist auch darin zu sehen, dass dadurch ein Beitrag zur Erreichung der Ziele der Strategie Europa 2020 geleistet werden soll.

Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik — Ökologisierung des Landwirtschaftssektors der EU

Im Dezember 2013 wurde die jüngste Reform der GAP, die eine gerechtere Verteilung der Direktzahlungen (mit gezielter Stützung und Konvergenzzielen) vorsieht, offiziell verabschiedet. Sie beruht auf vier Rechtsinstrumenten über:

  • die Förderung der ländlichen Entwicklung (Verordnung (EU) Nr. 1305/2013);
  • die Finanzierung, Verwaltung und Kontrolle der Gemeinsamen Agrarpolitik (Verordnung (EU) Nr. 1306/2013);
  • Direktzahlungen (Verordnung (EU) Nr. 1307/2013);
  • Maßnahmen im Zusammenhang mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen (Verordnung (EU) Nr. 1308/2013).

Um diese strategischen Rechtsinstrumente vollständig umzusetzen, erstellte die Europäische Kommission ein Maßnahmenpaket aus delegierten Rechtsakten und Durchführungsrechtsakten mit detaillierten Bestimmungen für Übergangsregelungen und die Verwirklichung der GAP-Reformen.

Eines der Merkmale der Reform von 2013 bestand darin, die Unterstützung der Landwirte und umweltfreundlichen Bewirtschaftungsmethoden stärker zu verknüpfen. Der Begriff „Ökologisierung“ wurde in Verbindung mit der umweltfreundlicheren Gestaltung des Betriebsprämiensystems geprägt, wodurch Landwirte, die im Rahmen ihrer täglichen Arbeit die Anbauflächen nachhaltig bewirtschaften und natürliche Ressourcen erhalten, finanziell profitieren.

Die „Ökologisierungskomponente“ bei den Direktzahlungen ist seit 2015 Bestandteil der verbindlichen GAP-Regelungen für Landwirte. Die Ökologisierungskomponente macht 30 % der für Direktzahlungen vorgesehenen Haushaltsmittel aus. Die Landwirte müssen in diesem Rahmen verschiedene Maßnahmen ergreifen, die Umwelt und Klima zugutekommen. Dazu gehören die Anbaudiversifizierung, der Erhalt von Dauergrünland und die Ausweisung von 5 % der landwirtschaftlichen Fläche als im Umweltinteresse genutzten Flächen/ökologische Vorzugsflächen.

Siehe auch

Weitere Informationen von Eurostat

Datenvisualisierung

Veröffentlichungen

Haupttabellen

Regionale Agrarstatistiken (t_reg_agr)
Viehbestände, nach NUTS-2-Regionen (tgs00045)
Erzeugung von Kuhmilch in den landwirtschaftlichen Betrieben, nach NUTS-2-Regionen (tgs00046)
Landwirtschaftliche Erzeugnisse (t_apro)
Milch und Milcherzeugnisse (t_apro_mk)
Erzeugung von Kuhmilch in den landwirtschaftlichen Betrieben, nach NUTS-2-Regionen (tgs00046)
Viehbestand und Fleisch (t_apro_mt)
Viehbestände, nach NUTS-2-Regionen (tgs00045)

Datenbank

Regionale Agrarstatistiken (reg_agr)
Agrarumweltindikatoren (reg_aei)
Struktur landwirtschaftlicher Betriebe (reg_ef)
Landwirtschaftliche Erzeugnisse (reg_apro)
Landwirtschaftliche Gesamtrechnung nach NUTS-2-Regionen (agr_r_accts)
Struktur landwirtschaftlicher Betriebe (ef)
Hauptindikatoren landwirtschaftlicher Betriebe (ef_mainfarm)
Indikatoren landwirtschaftlicher Betriebe nach landwirtschaftlicher Fläche, betriebswirtschaftlicher Ausrichtung, Standardproduktion, Rechtsform und NUTS-2-Regionen (ef_m_farmleg)
Indikatoren landwirtschaftlicher Betriebe nach landwirtschaftlicher Fläche, Typ der landwirtschaftlichen Betriebe, Standardoutput nach wirtschaftlicher Betriebsgröße, Geschlecht und Alter des Betriebsleiters und NUTS-2-Regionen (ef_m_farmang)
Landwirtschaftliche Gesamtrechnung (aact)
Landwirtschaftliche Gesamtrechnung nach NUTS-2-Regionen (agr_r_accts)
Landwirtschaftliche Gesamtrechnung nach NUTS-2-Regionen (bis 2012) (agr_r_accts_h)
Landwirtschaftliche Erzeugnisse (apro)
Pflanzliche Erzeugnisse (apro_cp)
Statistik der pflanzlichen Erzeugung (Fläche, Erntemenge und Ertrag) (apro_acs)
Statistik der pflanzlichen Erzeugung nach NUTS-2-Regionen (ab 2000) (agr_r_acs)
Statistik der pflanzlichen Erzeugung nach NUTS-2-Regionen (1974 - 1999) (agr_r_acs_h)
Milch und Milcherzeugnisse (apro_mk)
Erzeugung von Kuhmilch in den landwirtschaftlichen Betrieben nach NUTS-2-Regionen (agr_r_milkpr)
Viehbestand und Fleisch (apro_mt)
Viehbestände nach NUTS-2-Regionen (agr_r_animal)

Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten

Quelldaten für die Karten (MS Excel)

Weitere Informationen

  • Die Statistik der pflanzlichen Erzeugnisse wird geregelt durch:
  • Die Statistik der Viehbestände und der Fleischerzeugung wird geregelt durch:
  • die Verordnung (EG) Nr. 1165/2008 vom 19. November 2008 über Viehbestands- und Fleischstatistiken und zur Aufhebung der Richtlinien 93/23/EWG, 93/24/EWG und 93/25/EWG des Rates.
  • Die Statistik der Milcherzeugung wird geregelt durch:
  • Erhebungen über die Struktur der landwirtschaftlichen Betrieben werden geregelt durch:

Weblinks