Partizipatorisch
Um sicherzustellen, dass bereits die Veranstaltung eine effektive
Zusammenarbeit in Gang bringen würde, war die Konferenz nach dem
Prinzip der partizipativen Führung organisiert.
Dankdieses interaktivenAnsatzeshattejederTeilnehmerGelegenheit,
sich sowohl während der Plenarsitzungen als auch in den Themen-
Workshops zu Wort zu melden. So erarbeiteten die Teilnehmer
konkrete und realistische Lösungen, mit deren Umsetzung sie sofort
nach der Konferenz beginnen konnten.
Als Vertreter des Spanischen Jugendrats und des Europäischen
Jugendrats nahmen junge Menschen persönlich an der Veranstaltung
teil, sie waren aber auch in Form von Videointerviews mit
Empfängern von BJM-Leistungen virtuell anwesend. Diese kurzen
Erfahrungsberichte wurden während einer Podiumsdiskussion über
Erfolgsgeschichten und Herausforderungen gezeigt.
Die Teilnehmer der Podiumsdiskussion waren aufgefordert, die von
den Empfängern der BJM-Leistungen in den Videos formulierten
Fragen zu beantworten, und zwar in Interaktion mit den anwesenden
Konferenzteilnehmern und mit den Menschen, die die Konferenz
mittels Internet-Streaming verfolgten und ihre Beiträge auf einer
Twitterwall kundtun konnten.
Die Konferenz stand auch Akteuren aus anderen EU-Ländern, wie z. B.
Bulgarien (siehe nachstehender Kasten), Italien, Portugal, Frankreich
und Deutschland, offen, die bewährte Praktiken vorstellten.
Weitere Informationen:
http://europa.eu/!KX64jnMediation:
In Bulgarien wurden vormals Arbeitslose zu
Sozialarbeitern oder Arbeitsvermittlern in informellen Umgebungen
ausgebildet.
© Belga Image
Zehn Schritte zu den am
weitesten Entfernten
Die kreative Atmosphäre der Konferenz regte die Teilnehmer
dazu an, einen „Dekalog“ zu erstellen: Darin wird ein Prozess
beschrieben, mit demeine erfolgreicheUmsetzung der Lösungen
sichergestellt werden soll.
Der Dekalog enthält zehn Schritte zum Aufbau geeigneter
Allianzen oder Interessenverbände mit allen maßgeblichen
Akteuren, um diese jungen Menschen, die am weitesten vom
Arbeitsmarkt entfernt sind, zu erreichen:
1. Benennen Sie maßgebliche Akteure an der Basis.
2. Bauen Sie Allianzen auf und definieren Sie die Aufgaben.
3. Legen Sie fest, welcher Akteur in der jeweiligen Allianz
die Leitungsfunktion übernimmt.
4. BestimmenSieeinengemeinsamenInterventionsbereich,
um Komplementarität zu gewährleisten und
Doppelarbeit zu vermeiden.
5. Denken Sie in Prozessen statt in Einzelaktionen.
6. Stellen Sie die dauerhafte Beteiligung in Allianzen
sicher, indem Sie dafür sorgen, dass alle Akteure
sowohl einen Beitrag zur Allianz leisten als auch davon
profitieren (mit Schwerpunkt auf der Integration von
Privatunternehmen).
7. Erhöhen Sie die Flexibilität, um integrierte Lösungen
zu unterstützen und gleichzeitig Hindernisse bei der
Modernisierung der betroffenen Behörden zu beseitigen.
8. Handeln Sie ergebnisorientiert,indem Sie die Teilnahme
lokaler Akteure bei der Entwicklung der einzelnen
Projekte erleichtern.
9. Richten Sie zen trale Anlaufstellen ein.
10. Stellen Sie sicher, dass jeder vorangegangene Schritt
auch erreicht wurde, damit erfolgreiche Allianzen
entstehen können.
Von der Arbeitslosigkeit
zur Mediation
Unter den Projekten, die auf der Konferenz von Akteuren aus
anderen EU-Mitgliedstaaten vorgestellt wurden, war auch die
Initiative der Jugendmediatoren aus Bulgarien.
Vormals arbeitslose jungen Menschen (bis zum Alter von 35),
die eine Hochschulbildung in Sozial-, pädagogischen, Geistes-,
Wirtschafts- oder Rechtswissenschaft hatten, wurden als
Sozialarbeiter oder Arbeitsvermittler geschult.
Anschließend wurden sie von den Kommunen mit dem
höchsten Anteil junger NEETs eingestellt, um in informellen
Umgebungen, wie beispielsweise in Cafés oder auf der
Straße, zu arbeiten.
Von 2015 bis 2017 konnten sie 16.846 nicht registrierte
junge Menschen ermitteln, 62 % dieser jungen Menschen
dabei helfen, mit einer Arbeitsmarktorganisation Kontakt
aufzunehmen, 35 % bei der lokalen Arbeitsverwaltung
anmelden und 12 % ohne Hilfe einer staatlichen
Arbeitsvermittlung direkt eine Arbeitsstelle vermitteln.
SOZ I A L
AG E NDA
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