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SOZ I A L

AG E NDA

/ J U LY 2 0 1 7 /

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Europäische Kommissarin Marianne Thyssen:

„Mit diesen Initiativen [Europäische

Arbeitsmarktbehörde, Zugang zu Sozialschutz für alle Arbeitnehmer] werden wir faire und gut

funktionierende Arbeitsmärkte und Wohlfahrtssysteme im 21. Jahrhundert unterstützen.“

Jahr für Jahr stieg die Zahl der EU-Bürger, die in einem anderen EU-

Mitgliedstaat leben und/oder arbeiten. 2017 waren es 17 Millionen:

Das sind doppelt so viele wie 2007!

Nun muss ein qualitativer Sprung vollzogen werden, um das

nötige Vertrauen zu schaffen, mit dem der freie Personenverkehr,

die Koordinierung der sozialen Sicherheit und die Entsendung von

Arbeitnehmernproblemlos, reibungslos undunter fairenBedingungen

funktionieren kann. Aus diesem Grund schlägt die Kommission die

Gründung einer Europäischen Arbeitsmarktbehörde (ELA) vor.

Die ELA wird dabei helfen, Bürger und Unternehmen über

Beschäftigungsmöglichkeiten,

Lehrlingsausbildungen,

Mobilitätsprogramme,

Einstellungen

und

Aus-

und

Weiterbildungsmöglichkeiten zu informieren. Sie wird Beratung zu

den Rechten und Pflichten anbieten, die mit dem Leben, Arbeiten

und/oder einer geschäftlichen Tätigkeit in einem anderen EU-Land

verbunden sind.

Sie wird darüber hinaus die Zusammenarbeit zwischen nationalen

Behörden in grenzüberschreitenden Angelegenheiten unterstützen

und sicherstellen, dass EU-Vorschriften in allen Wirtschaftssektoren

tatsächlich eingehalten werden. Insbesondere wird die ELA sie beim

Informationsaustausch, beim Aufbau ihrer Verwaltungskapazitäten

und bei der Durchführung abgestimmter und gemeinsamer

Inspektionen unterstützen.

Des Weiteren wird die ELA in der Lage sein, bei grenzübergreifenden

Streitigkeiten Mediation anzubieten und bei der Lösung von

Problemen zu helfen. Dies könnte beispielsweise im Falle einer

Unternehmensumstrukturierung nötig werden, wenn mehrere

Mitgliedstaaten davon betroffen sind.

Sozialschutz

Der andere Vorschlag imRahmen des Pakets für soziale Gerechtigkeit

befasst sich mit dem Zugang zu Sozialschutzsystemen.

© Europäische Union

Frage an die Europäische

Kommissarin Marianne

Thyssen

Wie sozial wird der nächste EU-Haushalt

(2021-2027) ausfallen?

Die Investition in Menschen gehört für diese Kommission

zu den obersten Prioritäten. Dieses Commitment

muss im nächsten 7-Jahres-Haushalt der EU

deutlich werden. Digitalisierung, Robotisierung und

Automatisierung führen zu radikalen Veränderungen in

unserer Gesellschaft und auf dem Arbeitsmarkt. Es ist

entscheidend, dass wir die geeigneten Ressourcen an

der Hand haben, um Menschen durch diese Übergänge

zu begleiten. Auf dem Sozialgipfel im November 2017

in Göteborg erkannten die Staats- und Regierungschefs

an, wie wichtig es ist, die soziale Dimension Europas zu

stärken, dass es darum geht, eine Aufwärtskonvergenz

und bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen in den EU-

Mitgliedstaaten anzustreben und unsere Sozialsysteme

an die neue Realität anzupassen. Beim nächsten

EU-Haushalt müssen die in Göteborg abgegebenen

Versprechen eingehalten werden, damit wir Europäer

zuversichtlich in die Zukunft blicken können.

SOZ I A L

AG E NDA

/ A P R I L

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