Empfehlen
RSS
google +
Druckfassung

Martin Seychell, stellvertretender Generaldirektor der Generaldirektion Gesundheit und Verbraucher

Martin Seychell, stellvertretender Generaldirektor der Generaldirektion Gesundheit und Verbraucher

Patienten, die in einem Krankenhaus behandelt werden, sollten eigentlich davon ausgehen können, dass sie gesund werden und dass sie die bestmögliche Pflege erhalten. Fehlbehandlungen mit negativen Auswirkungen auf die Gesundheit oder Infektionen sollten nicht vorkommen. Die Hälfte aller EU-Bürgerinnen und -Bürger haben jedoch genau davor Angst, egal ob bei einer Behandlung im Krankenhaus oder in der Primärversorgung.

Die Gewährleistung der Sicherheit von Personen, die Gesundheitsdienstleistungen in Anspruch nehmen, zählt zu den größten Herausforderungen, denen das Gesundheitswesen heute gegenübersteht. Die EU-Länder haben daher im Jahr 2009 eine Empfehlung angenommen, in der sie sich auf Maßnahmen zur Verbesserung der Patientensicherheit einigten.

In der EU werden ungefähr 10 % der Krankenhauspatienten Opfer einer medizinischen Fehlbehandlung wie Fehldiagnosen oder Verabreichung der falschen Medikamentendosis. Jeder zwanzigste Patient erkrankt an einer therapieassoziierten Infektion. Viele dieser Missstände ließen sich von vornherein ausschließen. Dies erfordert jedoch das Engagement der Politiker, der Fachkräfte im Gesundheitswesen sowie der Patienten selbst.

Die Kommission hat kürzlich einen Bericht pdfüber die Umsetzung der Empfehlung pdfder Mitgliedsländer veröffentlicht. Darin zieht sie folgende Schlüsse:

  • Die EU-Länder haben die Patientensicherheit in ihre Gesundheitspolitik einbezogen und zahlreiche Maßnahmen zur Vorbeugung und Kontrolle therapieassoziierter Infektionen ergriffen.
  • Die Systeme zur Erfassung und Auswertung der Informationen über Fehlbehandlungen müssen noch weiterentwickelt werden.
  • Verbesserungsbedarf besteht bei der Einbeziehung der Patienten und bei der Ausbildung des Gesundheitspersonals.
  • Die Maßnahmen sollten nicht nur auf Krankenhäuser, sondern auch auf die ambulante Versorgung ausgerichtet werden.
  • Es ist noch zu wenig über die Kosten unzureichender Sicherheit bei der Pflege bekannt.

Bei einem informellen Treffen in Dublin am 4. und 5. März 2013 bekräftigten die EU-Gesundheitsminister ihr Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit in all diesen Bereichen.

Unser Wissensstand im Bereich der Patientensicherheit wächst stetig. Die Gesundheitsorganisationen in den Mitgliedsländern nutzen diese Informationen und erzielen dadurch große Fortschritte. Auch die Kommission wird sich auf diesen Erfahrungsstand stützen und den Austausch bewährter Verfahren sowie den Wissensaustausch in allen EU-Ländern fördern. Denn nur so können wir erreichen, dass die Patienten nicht unnötig Gefahren oder potenziellen Risiken bei der medizinischen Versorgung ausgesetzt sind. Ziel ist eine sicherere Gesundheitsversorgung für alle!

Patientensicherheit

Mehr dazu