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I3-Förderung: Investitionen in interregionale Innovation

  • 13 Apr 2022
Stellen wir uns eine Zukunft vor, in der die Wissenschaft, die Wirtschaft und die Zivilgesellschaft aus ganz Europa gemeinsam innovative Projekte entwickeln. Genau so wird Zusammenarbeit zukünftig aussehen.
I3-Förderung: Investitionen in interregionale Innovation

Projekte zum 3D-Druck, zu Cybersicherheit, erneuerbarer Energie auf See oder im Bereich Bioökonomie – dies sind nur einige wenige der unzähligen Möglichkeiten für die interregionale Zusammenarbeit, wie sie zurzeit überall in Europa und darüber hinaus entsteht.

Daran beteiligt sind oftmals öffentliche Verwaltungen der lokalen und nationalen Ebene, die ein unterstützendes Umfeld zur Förderung von technologischer Entwicklung und Innovation schaffen möchten. Vor welchen Herausforderungen stehen die Beteiligten, und konnten sie ihre gemeinsamen Projekte bislang wirksam finanzieren?

Die entscheidende Rolle der interregionalen Zusammenarbeit

Das Wesen der Förderung durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) ist es, Innovationsbeteiligte, die Wirtschaft, die Wissenschaft, die Zivilgesellschaft und die Politik zugunsten von Innovation zusammenzubringen und zu unterstützen.

Neben dem EFRE sind Strategien der intelligenten Spezialisierung eine wichtige Triebfeder für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit. Als nationale oder regionale Innovationsstrategien legen sie die Prioritäten bei der Schaffung von Wettbewerbsvorteilen in den Mitgliedstaaten und Regionen fest, indem lokale Forschungs- und Innovationskompetenzen weiterentwickelt und mit dem Bedarf aus der Wirtschaft zusammengeführt werden.

Diese Strategien haben – lokal und EU-weit – eine Kultur der kooperativen Beteiligung, des Engagements und der Einsatzbereitschaft der Wissenschaft, des privaten Sektors und der Politik angeregt und geschaffen.

Besonders offensichtlich wurde dies im Zeitraum 2014-2020, als durch Zusammenarbeit eine Vielzahl von EU-weiten Partnerschaften für intelligente Spezialisierung in Bereichen wie personalisierte Medizin, Photonik, Wasserstofftechnologien und neuartige Batteriematerialien entstand. Natürlich halten sich Partnerschaften und der Aufbau von Wertschöpfungsketten nicht an physische Grenzen, und die interregionale Dimension ist zu einer wichtigen Einflussgröße geworden. Die Europäische Kommission hat zudem Regionen und Innovierende in der EU ermutigt, auf lokaler Ebene Ökosysteme für Innovation sowie strategische Partnerschaften einzurichten.

Es hat sich jedoch gezeigt, dass der Schritt über das Netzwerken und die Planung hinaus und hin zu gemeinsamen Investitionen in Innovation für Innovierende zur Herausforderung werden kann, insbesondere in weniger entwickelten Regionen mit geringeren administrativen Kapazitäten. Zudem sind EU-Finanzierungen aus Programmen, die von mehreren Regionen oder Mitgliedstaaten verwaltet werden, schwierig – nicht zuletzt aufgrund der Komplexität von Fördervereinbarungen und Vorschriften zur staatlichen Beihilfe.

So ist die Kofinanzierung von gemeinsamen Investitionsprojekten, bei denen Mittel in verschiedenen EU-Regionen und zu unterschiedlichen Zeiten verfügbar sind, unmöglich.

Im Sinne eines von der Basis ausgehenden Ansatzes und mithilfe aller Interessengruppen der Vierfach-Helix wurde im Jahr 2020 eine öffentliche Konsultation durchgeführt, die zur Ermittlung der Investitionsbereiche, Markthindernisse und notwendigen Form der Unterstützung, einschließlich der Rolle der regionalen Verwaltungsbehörden, beitrug.

Ergänzt werden die Rückmeldungen aus der Öffentlichkeit durch die Arbeit einer von der Kommission eingesetzten I3-Sachverständigengruppe, die aus Mitgliedern von Dachverbänden für Regionen, Forschung und Innovation sowie Industrie und aus Vertreterinnen und Vertretern der Mitgliedstaaten besteht.

Instrument zur Kommerzialisierung und zum Scale-up von Projekten

All das war für die Europäische Union Grund genug zum Handeln. Mit der neuen EFRE-Verordnung wurde im Zeitraum 2021-2027 Unterstützung für interregionale Innovationsinvestitionen eingeführt. Die Förderung durch das Instrument „Interregionale Innovationsinstrumente“ (I3) bringt die Wissenschaft, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik zusammen.

Zugunsten einer Zusammenarbeit zwischen Ländern und Regionen unter dem Dach gemeinsamer Ziele müssen die unterstützten Projekte auf die nationalen oder regionalen Strategien für intelligente Spezialisierung und die zentralen politischen Prioritäten der EU (grüner und digitaler Wandel) abgestimmt sein.

Auf diese Weise können die Partnerschaften Finanzierung aus einer Quelle und zu einheitlichen Vorschriften beziehen, was einer reibungslosen Kommerzialisierung der gemeinsamen Innovationsinvestitionsprojekte sowie deren Umsetzung auch in größerem Maßstab (Scale-up) dient. 

Verbindungen zwischen weniger entwickelten und führenden Regionen legen

I3 ist mit Mitteln in Höhe von insgesamt 570 Mio. EUR ausgestattet. Das Instrument fördert die Schaffung von europäischen Wertschöpfungsketten und dient dem Zusammenhalt in Europa, da mindestens die Hälfte der Mittel in weniger entwickelte Regionen fließen sollen. Das Instrument I3 unterstützt interregionale Innovationsprojekte in der Kommerzialisierungs- und der Scale-up-Phase und damit auf dem Weg zur Investitionsfähigkeit.

Durch Synergien mit anderen nationalen und europäischen Programmen – darunter Interreg Europe, Horizont Europa und das Binnenmarktprogramm – wird I3 zusätzliche Investitionen mobilisieren und die Zusammenarbeit zwischen Partnern aus den verschiedenen Mitgliedstaaten verbessern.

Die ersten Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen im Rahmen von I3 wurden im November 2021 veröffentlicht und hatten eine Mittelausstattung von 145 Mio. EUR. Die Aufforderungen berücksichtigen politische Prioritäten der EU, insbesondere den digitalen und den grünen Wandel sowie die intelligente Fertigung. Diese Bereiche sollen auf der Grundlage der Erfahrungen und Rückmeldungen aus den ersten beiden Jahren der Umsetzung konkretisiert werden.

Im Rahmen der laufenden I3-Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen werden Investitionen in interregionale Innovationsprojekte, insbesondere im Zusammenhang mit KMU und Start-ups, finanziell und durch Beratung gefördert. Besonderes Augenmerk gilt der Fähigkeit regionaler Innovationsökosysteme in weniger entwickelten Regionen, Übergangsregionen und Gebieten der äußersten Randlage der EU zur Teilhabe an globalen Wertschöpfungsketten und zur Beteiligung an Partnerschaften mit anderen Regionen.

 

Antragstellung

Das Instrument I3 wird unter der direkten Verwaltung der Europäischen Exekutivagentur für den Innovationsrat und für KMU (EISMEA) umgesetzt. Ausführliche Informationen zu den Aufrufen und die Links zur Antragstellung finden sich auf der Website der EISMEA.

Zur ersten Frist für Anträge im Februar war das Interesse an diesem Instrument groß. Daher wurde eine zweite Frist zur Einreichung von Anträgen im Rahmen der I3-Aufforderung (20. April 2022) veröffentlicht. Voraussetzung für eine Antragstellung im Rahmen dieser Frist war, dass der federführende Partner aus einer Region bzw. einem Land kommt, die bzw. das weniger entwickelt oder zu den Übergangsregionen oder Gebieten der äußersten Randlage der EU gehört.

Mehr dazu

Instrument „Interregionale Innovationsinstrumente“ (I3)

Interregionale Innovationsinstrumente (I3)