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Neue Instrumente zur Pflege städtischer Grünflächen in Mitteleuropa

  • 05 February 2020

Zehn Partner aus sieben mitteleuropäischen Ländern haben sich zusammengetan, um Grünflächen in städtischen Gebieten zu schaffen oder umzugestalten. In Zusammenarbeit mit Gemeindegruppen, Anwohnern und lokalen Behörden hat das Projekt Urban Green Belts drei neue „intelligente“ Modelle entwickelt und diese anschließend in acht Pilotprogrammen getestet. Das Projekt hat dazu beigetragen, die Planungs- und Verwaltungsentscheidungen der für Grünflächen wie Parks, Wälder und Erholungsgebiete zuständigen öffentlichen Behörden zu verbessern.

Alle Gemeinden arbeiten hart daran, mehr und qualitativ bessere Grünflächen in Städten zu schaffen. Das Projekt Urban Green Belts hat uns bewusst gemacht, dass die Gemeinde mit dieser Arbeit nicht allein steht. Denn wir können auf die Hilfe vieler Partner, Fachleute, Bürgerinnen und Bürger, NRO und auch Regierungsinstitutionen zählen. Das Projekt hat uns die Instrumente an die Hand gegeben, mit denen die Gemeinde dabei unterstützt wird, gemeinsam mit ihren Partnern Grünflächen zu verwalten und zu pflegen.

Zsofia Hamza, Projektkoordinatorin

Es wurden drei verschiedene Ansätze für die Raumplanung in Städten und die Ausarbeitung einer umweltfreundlichen Strategie erprobt. Die Lösungen und Instrumente des Projekts leiten die Gemeinden an, wie sie die Verwaltung von Grünflächen in Städten intelligent angehen können. Alle entwickelten Modelle sind in die umweltfreundlichen Strategien der sieben teilnehmenden Regionen eingeflossen. 

Intelligente Unterstützungsmodelle

Durch ein Modell eines geographischen Informationssystems wurden Instrumente der Geoinformatik – von der Datenerfassung bis zur räumlichen Analyse und Visualisierung – genutzt, um den Zweck einer Grünfläche zusammen mit Fragen zur Instandhaltung, Nachhaltigkeit und Rentabilität zu bewerten. Dieses Modell sollte die Entscheidungsfindung im Bereich der regionalen Entwicklung unterstützen.

Über ein anderes Modell zur Einbeziehung der Gemeinde wurde ein umfassender Überblick über partizipative Techniken erstellt, mit denen die lokale Bevölkerung in die Bewirtschaftung von Grünflächen einbezogen werden kann. Dieses Modell half den Nutzern, Ideen hervorzubringen, gemeinsame Verwaltungspläne zu entwickeln und das Bewusstsein zu schärfen. Die Ergebnisse wurden von den Partnern erfolgreich angewendet und in Stadtentwicklungsstrategien integriert.

Das Governance-Modell der multilateralen Mitbestimmung des Projekts bietet zudem Leitlinien für die Etablierung neuer Formen der Zusammenarbeit und dient als Plattform zur Förderung der öffentlichen Diskussion. Es kann aber auch von öffentlichen Behörden als Instrument zum Kapazitätsaufbau verwendet werden und enthält einen Schulungsplan, der sich für Entscheidungstragende auf der Suche nach neuen Ideen und Ansätzen als nützlich erwiesen hat. 

Nachhaltige Programme

Die Modelle haben sich bei der Entwicklung der Pilotmaßnahmen bewährt, von denen viele zu dauerhaften und nachhaltigen Initiativen geworden sind. Denn eine Reihe der Pilotprogramme wurde mit Unterstützung lokaler öffentlicher Einrichtungen bewusst langfristig angelegt. So wird beispielsweise ein in Budapest, Ungarn, eingerichtetes Begleitprogramm erweitert, das bereits 26 von Anwohnern gepflegte öffentliche Grünflächen umfasst. 

In Krakau, Polen, haben Bürgerbeteiligung und kleine Investitionen dazu beigetragen, dass immer mehr Menschen den Wald in Witkowice besuchen. Es ist zum Beispiel eine neue Nutzergruppe von Läufern hinzugekommen, und mithilfe eines Bürgerhaushalts soll ein Spielplatz gebaut werden. Außerdem soll die zur Erholung genutzte Waldfläche von 15 ha auf 120 ha vergrößert werden.

In Maribor, Slowenien, haben die Interessentragenden einen Vorschlag für die Sanierung einer Grünfläche innerhalb eines verlassenen Gebäudekomplexes ausgearbeitet. Der Vorschlag soll im Rahmen eines Plans zur Revitalisierung des gesamten Gebiets mit Unterstützung der städtischen Behörden umgesetzt werden.

Unter den am Projekt beteiligten Regionen kam es zu einem regen Austausch von Ideen und Instrumenten. So prüft Krakau beispielsweise die Entwicklung eines eigenen Begleitprogramms. Eine in Padua, Italien, entwickelte App zur Datenerfassung wird ebenfalls von der kroatischen Stadt Zadar für die Erweiterung ihrer Landaufzeichnungen verwendet. Ähnliches ist in Österreich zu beobachten. Hier werden die in Salzburg eingesetzten Bewertungsindikatoren an Budapest weitergegeben, um dort geeignete neue Grünflächen zu analysieren.

Gesamtinvestition und EU-Mittel

Die Gesamtinvestition für das Projekt „Urban Green Belts“ beläuft sich auf 2 391 306 EUR, an der sich der Europäische Fonds für regionale Entwicklung mit 2 005 050 EUR im Rahmen des operationellen Programms „Interreg Mitteleuropa“ für den Programmplanungszeitraum 2014-2020 beteiligt. Die Investition fällt unter die Priorität „Umwelt und Ressourceneffizienz“.