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Interreg-Projekt Green Win: Senkung der CO2-Bilanz von Wasserpumpen in Nordwesteuropa

  • 07 January 2021

Das Interreg-Projekt Green Win sucht Möglichkeiten, den hohen Energieverbrauch der Pumpen, die den Wasserstand in Flüssen und Kanälen in Nordwesteuropa (NWE) regulieren, zu senken und gleichzeitig ihre Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Die Projektpartner Belgien, Frankreich, die Niederlande und das Vereinigte Königreich bessern auch ihre Strategien zur Wasserwirtschaft aus.

Die Klimakrise ist die größte Krise unserer Zeit. Sie wird die kommenden Jahre, vielleicht Jahrzehnte, der zentrale Antrieb unserer Politik sein. Und Erfolge in diesem Bereich sind enorm wichtig, für die Menschen, für die Wirtschaft, die Region und Europa als Ganzes.

MdEP Niklas Nienass auf der Interreg NWE Veranstaltung am 20. Mai 2021

An der Universität Liège in Belgien werden Labortests für effizientere und umweltfreundlichere Pumptechnologien durchgeführt. Es wird Forschung betrieben, um herauszufinden, ob erneuerbare Energie in vorhandene Pumptechnologien integriert werden kann.

Die vielversprechendsten Lösungen werden an 11 Pilotanlagen im Vereinigten Königreich sowie Irland und Frankreich getestet. Schlussendlich sollen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und Pumpenhersteller diese Lösungen übernehmen.

Ein Investitions-, Beschaffungs- und Geschäftsplan im Instrumentarium zu umweltfreundlichen Verfahren (Green Practices Toolkit) hilft Wasserbaubehörden, ihre Pläne zum Pumpenaustausch zu optimieren. Das Greener Waterways Network verbreitet die Projektergebnisse und regt Wasserbaubehörden außerhalb der Partnerschaft an, die verbesserten Verfahren anzuwenden.

Die Vorteile kommen aus den Kanälen

NWE erwirtschaftet 46 % des BIP der EU, stößt jedoch auch die meisten CO2-Emissionen aus und gehört zu den energieintensivsten Regionen der EU. Wasserpumpen sind für 33 % des jährlichen Stromverbrauchs von Wasserbaubehörden sowie 20 % ihrer Gesamtemissionen verantwortlich.

Laut dem federführenden Partner Canal & River Trust nehmen Wasserwege, die einst eine wichtige Rolle in der industriellen Revolution spielten, in der aktuellen „grünen“ Revolution an Bedeutung zu.

Kanäle können eingesetzt werden, um Wohn- und Geschäftsräume in Städten zu heizen und zu kühlen. Gleichzeitig können durch sie Strom erzeugt und Überschwemmungen kontrolliert werden. Treidelpfade können als Fahrradwege dienen, während der Güterverkehr von den Straßen auf die Wasserwege verlegt wird, um CO2-Emissionen zu senken. Kanäle sind auch wichtig für den Erhalt von Lebensräumen und als Freizeiträume in Städten.

Umweltschutz

In der Gemeinde Heusden-Zolder in Belgien wird der Betrieb von sechs Pumpen, mit denen überschüssiges Wasser aus einem ehemaligen Absenkgebiet des Kohlebergbaus in den Fluss Mangelbeek umgeleitet wird, im Rahmen eines Landentwicklungsplans analysiert.

Derzeit wird durch die alten, energieintensiven Pumpen sichergestellt, dass Ackerflächen und Gärten nicht überschwemmt werden. Doch es wurde erkannt, dass eine der Pumpen zu viel Wasser abzog. Das Gebiet ist ein Moor, das viel CO2 freisetzt, wenn es austrocknet. Änderungen der Pumpsteuerung entspannten die Situation.

Derzeit wird das abgepumpte Wasser in den Mangelbeek umgeleitet. Es gibt bessere Verwendungsmöglichkeiten, darunter das Wässern trockenerer Böden in weiterer Entfernung oder die Umleitung in den Burggraben um Burg Mylandt, wovon die Umwelt, die Freizeitgestaltung und das Erbe der Umgebung profitieren würden. Das berichtete Stan Forier vom Projektpartner Vlaamse Landmaatschappij.

Im Vereinigten Königreich wurden zwei neue energieeffiziente Pumpen an der Pumpstation an den Gloucester Docks installiert. Jede Pumpe kann ein olympisches Schwimmbecken in 21 Minuten füllen. Sie ermöglichen eine einfachere Wartung und werden den Stromverbrauch der Pumpstation um geschätzte 10 % senken.

Gesamtinvestition und EU-Mittel

Die Gesamtinvestition für das Projekt „Green Win“ beläuft sich auf 2 450 000 EUR, an der sich der Europäische Fonds für regionale Entwicklung mit 1 470 000 EUR im Rahmen des operationellen Programms „Interreg Nordwesteuropa“ für den Programmplanungszeitraum 2014-2020 beteiligt. Die Investition fällt unter die Priorität „CO2-arm“.