breadcrumb.ecName
de Deutsch

Forschungs- und Innovationszentrum zu Energie in Flandern formt die kohlenstoffarme Zukunft Europas

  • 10 June 2021

Eine Zusammenarbeit zwischen vier belgischen Forschungsinstitutionen wurde in ein Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationszentrum zu Energie in der Region Flandern umgewandelt. Das Projekt Towards a Sustainable Energy Supply in Cities hat hochmoderne Einrichtungen, ein großes Reallabor und Forschung in Energietechnologien und -dienstleistungen im EnergyVille in der Industriegründeranlage Thor Park finanziert. In Zusammenarbeit mit Gemeinden und Unternehmen vor Ort wurden im Zentrum Innovationen entwickelt und Wissen ausgetauscht, um Europas Übergang zu einer kohlenstofffreien Gesellschaft zu beschleunigen.

Die einzigartige Komplementarität der Forschungspartner ermöglichte es uns, die gesamte Wertschöpfungskette des Energiesystems zu integrieren. Jetzt vereint EnergyVille Forschung, Entwicklung und Weiterbildung in Zusammenarbeit mit lokalen, regionalen und internationalen Partnern aus der Industrie und öffentlichen Behörden.

Werner Van den Stockt, Verwaltungsbehörde EFRE Flandern

Im Laufe des Projekts wuchs EnergyVille auf 1 400 m2 mit Laborinfrastruktur, hochmoderner Ausstattung und Expertenteams an. 14 bahnbrechende Demonstrationen wurden bereits entwickelt und die Arbeit an Solar-, Wärme- und IKT-Technologien und Anwendungen für Energiesysteme geht noch weiter.

Das noch immer wachsende Zentrum verfügt mittlerweile über eine Belegschaft von über 400 Personen. Die Innovationen führen jedes Jahr zu signifikanten Kohlenstoffeinsparungen in der Region. Gleichzeitig wird über Veröffentlichungen und Veranstaltungen das erworbene Wissen zu nachhaltigen Energiesystemen und Stadtgebieten mit der Politik, Industrie und Öffentlichkeit geteilt.

Gezielte Wege

Die Interessen der Partner von EnergyVille ergänzten sich, sodass bei der Projektforschung die gesamte Wertschöpfungskette von Energiesystemen sowie unterschiedliche Stufen der Technologieentwicklung eingebunden werden konnten.

Die Innovation orientierte sich an drei Wegen zur Dekarbonisierung unserer Energiesysteme: SolSThore untersuchte neuartige, effizientere Solarzellen und optimierte Leistungselektronik und Batterien. GeoWatt erforschte Wärmenetze der vierten Generation, in denen Abwärme für eine kohlenstoffarme Heizung und Kühlung erzeugt und verteilt werden kann. SmarThor konzentrierte sich auf Energie als Dienstleistung, bei der IKT Energie aus erneuerbaren Quellen für eine zuverlässige Versorgung steuert und Elektrizität, Gas, Heizung und Kühlung verbindet.

Die Forschung reichte von Materialien und Bestandteilen bis hin zu gesamten Energiesystemen, Geschäftsmodellen und Strategien. Bemerkenswerte Erfolge sind Photovoltaik-Solarzellen, die in Gebäudefassaden integriert werden können, und ein technischer und wirtschaftlicher Rahmen für die Integration von Wärme- und Elektroenergie in Systemen mit mehreren Energiequellen.

Kohlenstoffarmer Antrieb

Die Innovationen aus EnergyVille werden bereits in einer geothermischen Energieanlage bei Janssen Pharmaceutica und in einem 30 km langen Wärmenetz des Netzbetreibers Fluvius eingesetzt. Sie führen jedes Jahr jeweils zu Einsparungen von etwa 15 900 Tonnen und 22 600 Tonnen Kohlenstoff. Die Projektergebnisse für die Politik beinhalten Informationen zur Gebäudesanierung, um die wirtschaftliche Erholung anzukurbeln, und einen Ausblick zur Planung der Energieversorgung Belgiens in 2030 und 2050.

Vor Ort weitet EnergyVille seine Labore zu Batterien, Photovoltaik und Leistungselektronik aus. Das trägt zu den Anreizen für Star-ups im Bereich nachhaltiger Energie des Thor Parks bei und fördert die lokale Wirtschaft.

Um die Innovationswelle auszunutzen, hat das Projekt einen Kurs für 16- bis 18-Jährige veranstaltet, Sachverständigenrunden für die Öffentlichkeit organisiert und Debatten zur Energiewende abgehalten.  

Begünstigte

 „Durch das Projekt konnte ich Gleichstrom-Nanonetze realisieren, die wichtig für die Markteinführung von Gleichstromtechnologien waren. Das führte letztendlich zum Aufbau von dcinergy, dem Unternehmen, das ich heute leite.“

Giel Van den Broeck, Mitgründer, Direct Energy Partners und ehemaliger Doktorand im EnergyVille/KU Leuven

„EnergyVille spielt eine zentrale Rolle bei der Energiewende. Der Thor Park ist die erste und einzige behördliche Versuchsanlage in Flandern, in der Unternehmen ihre neuen Technologien unter realen Bedingungen testen können. Die Stadt Genk hat die einzigartige Position, die Erkenntnisse des EnergyVille umzusetzen, indem benachbarte Zonen frühzeitig an das offene Reallabor des Thor Park angebunden werden.“ Wim Dries, Bürgermeister der Stadt Genk

Gesamtinvestition und EU-Mittel 

Die Gesamtinvestition für das Projekt „A Sustainable Energy Supply in Cities“ beläuft sich auf 25 000 000 EUR, an der sich der Europäische Fonds für regionale Entwicklung der EU mit 10 000 000 EUR im Rahmen des operationellen Programms „Regionale Forschung und Innovation“ für den Programmplanungszeitraum 2014-2020 beteiligt. Die Investition fällt unter die Priorität „Verkehrs- und Energienetze“.