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CURANT: Wohngemeinschaften für unbegleitete junge Flüchtlinge mit einheimischen jungen Erwachsenen in Antwerpen

  • 15 December 2017

Das in der belgischen Region Flandern in Antwerpen ansässige Projekt CURANT bringt unbegleitete junge Flüchtlinge im Alter von 17–22 bei jungen Menschen aus Flandern im Alter von 20–30 unter. Die flandrischen Teilnehmer agieren für mindestens ein Jahr als Mitbewohner oder „Kameraden“ für die Flüchtlinge und helfen ihnen, sich in die Gesellschaft zu integrieren. CURANT bietet auch andere Formen der Unterstützung, z. B. Hilfe beim eigenständigen Leben und psychologische Betreuung.

Durch diese Initiative möchten wir sicherstellen, dass junge Flüchtlinge die Möglichkeit haben, sich in Antwerpen ein neues Leben aufzubauen. Höchste Priorität genießt die Integration dieser jungen Menschen, die wie alle jungen Erwachsenen eine zusätzliche helfende Hand verdienen. CURANT verbindet Mitgefühl mit sozialer Verantwortung. Wir hoffen, dass Antwerpen ein Vorbild für andere Städte sein kann.

Fons Duchateau, Vorsitzender des sozialen Dienstes, Stadt Antwerpen

CURANT richtet durch den Erwerb, die Miete und die Renovierung von Immobilien 66 Wohneinheiten zum gemeinsamen Leben ein. Die Unterbringung findet in verschiedenen Formen statt, u. a. gemeinsame Wohnungen mit zwei Schlafzimmern, mehrere Paare aus Flüchtlingen und Kameraden in einem großen Haus sowie der Bezug von 16 Unterkünften mit jeweils zwei Schlafzimmern am selben Standort.

Die Wohneinheiten bieten 66 Flüchtlingen und ihren 66 flandrischen Mitbewohnern Unterkunft. Bis zum Ende des Projekts wird mit gemeinsamen Wohnungen von mindestens 75 und maximal 135 Flüchtlingen und Kameraden gerechnet. Die Monatsmiete pro Person beträgt 250 EUR. Somit bietet das Projekt bezahlbare Wohnungen mit gleichzeitiger sozialer Integration von Neuankömmlingen.

Unterstützung für Hilfsbedürftige

Unbegleitete Minderjährige sind die hilfsbedürftigste Gruppe in der Flüchtlingsbevölkerung. Bis zum Alter von 18 Jahren profitieren Flüchtlinge jedoch von finanziell unterstützter Unterkunft, der Teilnahme an Integrationskursen, Bildung und individueller Schulung sowie der Unterstützung durch einen rechtlichen Betreuer.

Sobald sie 18 werden, endet die Unterstützung. Bei vielen Flüchtlingen mangelt es an Qualifikationen und sie gehen keiner Schulbildung, Arbeit oder Ausbildung nach, wodurch sie letztendlich in benachteiligten Gebieten leben und für sie ein hohes Risiko einer langfristigen Abhängigkeit von Sozialleistungen besteht. Im Jahr 2016 erhielten insgesamt 378 unbegleitete Flüchtlinge im Alter von 17–22 in Antwerpen Leistungen.

Antwerpen ist das Ziel eines Drittels aller Flüchtlinge, die nach Flandern kommen. CURANT strebt danach, unbegleiteten Flüchtlingen über 18 Jahre eine weitere Unterstützung zukommen zu lassen. Das ganzheitliche Konzept des Projekts soll jungen Flüchtlingen dabei helfen, Belastbarkeit, Unabhängigkeit und grundlegende Alltagskompetenzen zu entwickeln, um ihre Chancen zu erhöhen, sich vollständig in die Gesellschaft zu integrieren.

CURANT wird vom sozialen Dienst der Stadt Antwerpen koordiniert, einer öffentlichen Einrichtung, die sich um Fallbetreuung und die Bereitstellung sozialer Wohnungen kümmert. Das Zentrum für Migrationsforschung und interkulturelle Studien (CeMIS) der Universität Antwerpen misst die Auswirkungen des Zusammenlebens und der Unterstützung auf die Flüchtlinge.

Zu den weiteren Partnern zählen: JES VZW, eine jugendorientierte NRO; Atlas Integratie en Inburgering, eine öffentliche Institution, die Neuankömmlingen Schulung und Beratung bietet; Vormingplus Antwerpen, eine NRO, die sich um Erwachsenenbildung und Freiwilligenunterstützung kümmert; sowie Solentra, eine NRO, die diagnostische und therapeutische Unterstützung für eingewanderte und geflüchtete Kinder und Familien anbietet.

Suche geeigneter Kameraden

Einer der Partner von CURANT prüft Personen, die sich als Kameraden bewerben, erkundigt sich über ihre Motivation und beantwortet ihre Fragen. Erfolgreiche Bewerber werden dann Flüchtlingen zugeordnet. Der Kamerad und sein Mitbewohner haben eine ungezwungene Beziehung und entscheiden selbst, was sie miteinander unternehmen möchten. Dazu können die Unterstützung bei der Suche nach einem Arbeitsplatz, Niederländisch lernen und der Aufbau eines sozialen Netzwerks gehören. CURANT strebt an, über das kameradschaftliche System eine gleichrangigere soziale Interaktion als zwischen einem Betreuer und einem Schutzbefohlenen zu erreichen.

Kamerad und Flüchtling werden jederzeit von einem Sozialarbeiter betreut. Der Flüchtling erhält u. a. persönlich zugeschnittene Unterstützung in Bereichen wie z. B. Bildung und Ausbildung, eigenständiges Leben, psychologische Betreuung, Freizeitaktivitäten, Integration und Berufsleben.

Eines der angestrebten Hauptergebnisse ist die Schaffung eines Netzwerks unterstützender Beziehungen für Flüchtlinge, das es ihnen erlaubt, sich mit dem erlittenen Trauma auseinanderzusetzen und eine positive Zukunft in Antwerpen in Angriff zu nehmen. Ihr Erfolg wird anderen ein Beispiel für die erfolgreiche Integration sein und dazu beitragen, die Gemeinde sicherer und harmonischer zu machen. Die Kameraden erhöhen ihr interkulturelles Bewusstsein und nehmen als Vertreter einer aufnahmebereiten und offenen Gesellschaft eine entscheidende Rolle ein.

Die durch die Partner erworbenen Kompetenzen bei der Arbeit mit Flüchtlingen ermöglichen es ihnen, ihre Arbeitsmethoden weiterzuentwickeln und ihre Dienstleistungen noch besser auf die Bedürfnisse der Begünstigten einzustellen.

Total investment and EU funding

Total investment for the project “CURANT - Co-housing and case management for Unaccompanied young adult Refugees in Antwerp” is EUR 6 117 879, with the EU’s European Regional Development Fund contributing EUR 4 894 303 through the “Urban Innovative Actions” Initiative for the 2014-2020 programming period.