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Im Brennpunkt: Kommission präsentiert ihren jährlichen Bericht zur Überprüfung des Finanzsystems auf einer Konferenz in Brüssel

Eine der wichtigsten Schlussfolgerungen der diesjährigen „European Financial Stability and Integration Review“ ist, dass sich die Schaffung einer Kapitalmarktunion positiv auf die Finanzmarktstabilität und integration in Europa auswirken wird.

datum:  30/04/2015

siehe auchIn dieser Ausgabe

Die Europäische Kommission beobachtet die Entwicklung des Finanzsystems als Teil des europäischen Binnenmarkts und veröffentlicht jedes Jahr einen entsprechenden Bericht. Eine der wichtigsten Schlussfolgerungen der diesjährigen „European Financial Stability and Integration Review“ ist, dass sich die Schaffung einer Kapitalmarktunion positiv auf die Finanzmarktstabilität und integration in Europa auswirken wird. Seit einigen Jahren wird dieser Bericht zusammen mit einem Bericht der Europäischen Zentralbank zur Finanzmarktintegration in Europa auf einer gemeinsamen Konferenz vorgestellt. Dieses Jahr fand die Konferenz am 27. April in Brüssel statt.

Hintergrund

Obwohl der freie Kapitalverkehr bereits im Vertrag von Rom verankert wurde, lag ein echter einheitlicher Finanzmarkt mit ungehindertem Kapitalverkehr und freiem grenzüberschreitendem Handel zwischen Marktteilnehmern in der EU noch vor 15 Jahren in weiter Ferne. Seitdem wurden erhebliche Fortschritte erzielt. Die Verknüpfung zwischen europäischen Finanzinstituten und -märkten hat zugenommen, und die hergebrachte Organisation von Finanzmarktregulierung und ‑aufsicht hat sich gewandelt. Nachdem die Kommission die Notwendigkeit erkannt hatte, die Entwicklungen im Finanzsektor der EU regelmäßig zu beobachten, führte sie 2004 den Bericht ein, der in erster Linie der Beobachtung verschiedener Indikatoren für die Integration der Finanzmärkte dient. Als Reaktion auf die Finanzkrise berichtet die Kommission seit 2011 auch über Entwicklungen im Hinblick auf die Finanzmarktstabilität.

In den Jahren 2012 und 2013 lag ein besonderer Schwerpunkt auf der Errichtung der Bankenunion. Die Überprüfung 2015 fiel mit einer Konsultation zur Kapitalmarktunion zusammen, die in diese Diskussion einfließt. Der Bericht enthält eine Fülle von Informationen darüber, wie die europäische Wirtschaft zur Zeit ihre Tätigkeiten finanziert. Er soll Bürgerinnen und Bürger informieren und zu einer öffentlichen Debatte über die Regulierung des Finanzsektors beitragen, an der sich auch internationale Regulierungsbehörden beteiligen.

Die Ausgabe 2015 besteht aus zwei Teilen: Der erste Teil enthält vorrangig Daten, während sich der zweite Teil auf bestimmte Politikbereiche konzentriert, die sich auf die europäische Finanzmarktstabilität und ‑integration auswirken. Im ersten Teil wird die Finanzmarktentwicklung im Jahr 2014 und ersten Quartal 2015 untersucht. Ferner bietet dieser Teil einen umfassenden Überblick über das Finanzsystem der EU und liefert einen Beitrag zur allgemeinen Diskussion über die Struktur des EU-Finanzsystems im Zusammenhang mit der Errichtung einer Kapitalmarktunion. 

Politikbereiche

Der zweite Teil ist bestimmten Themen wie aktuellen Entwicklungen in der Finanzmarktstruktur, Regulierung und Technologie gewidmet. So behandelt beispielsweise ein Kapitel die Rolle des privaten Schuldenüberhangs in der EU. „Schuldenüberhang“ bezieht sich auf eine Situation übermäßiger oder nicht tragfähiger Verschuldung. Es werden mögliche Abhilfen untersucht, die in der öffentlichen Debatte und Fachliteratur vorgeschlagen wurden.

Ferner werden einige der großen finanziellen Risiken für private Haushalte beleuchtet. Finanzielle Risiken, einschließlich des Langlebigkeitsrisikos, werden zunehmend vom Staat auf private Haushalte verlagert. Wenn sich allerdings herausstellt, dass die privaten Haushalte einige der größten Risiken nicht erfolgreich verwalten oder abmildern können, wird die Verantwortung für diese letzten Endes wieder auf den Staat übertragen.

Der Bericht erörtert das Verhältnis zwischen Wettbewerb und Regulierung im Finanzsystem mit einem Schwerpunkt auf die Banken. Es wird eine stärkere Koordinierung der Finanzmarktregulierung und Durchsetzung des Wettbewerbsrechts gefordert, um unter anderem zu vermeiden, dass die Regulierung selbst zum Hindernis wird. Andere Kapitel widmen sich den Risiken und Herausforderungen in Bezug auf die Cybersicherheit im Finanzsektor und bieten einen Überblick über die Kreditwürdigkeitsprüfung in der EU.

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