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Archive:Entwicklung der offenen Stellen

Die deutsche Sprachversion dieses Artikels wurde im Juli 2018 archiviert.
Abbildung 1: Quote der offenen Stellen, 2008-2016
(%)
Quelle: Eurostat (jvs_a_rate_r2)
Abbildung 2: Quote der offenen Stellen, 2015 und 2016
(%)
Quelle: Eurostat (jvs_a_rate_r2)

Dieser Artikel vermittelt einen Überblick über die jährliche Statistik der offenen Stellen und insbesondere die Entwicklung der Quote der offenen Stellen in der Europäischen Union (EU), Norwegen, der Schweiz und der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien. Eurostat erstellt auch eine vierteljährliche Statistik der offenen Stellen.

Ziel der politischen Maßnahmen der EU in diesem Bereich ist die verbesserte Funktionsweise des Arbeitsmarktes. Dazu sollen Angebot und Nachfrage besser aufeinander abgestimmt werden. Das Europäische Portal zur beruflichen Mobilität (EURES) wurde eingerichtet, um Arbeitsuchenden die Möglichkeit zu geben, alle von den Arbeitsämtern in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten veröffentlichten Stellenangebote einzusehen.

Wichtigste statistische Ergebnisse

Von 2008 auf 2009 ging die Quote der offenen Stellen in der EU-27/EU-28 [1] zurück. 2009 (auf dem Höhepunkt der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise) erreichte sie mit 1,2 % einen Tiefstand, und 2010 blieb sie unverändert. Von 1,2 % im Jahr 2010 stieg die Quote der offenen Stellen in der EU-28 auf 1,8 % im Jahr 2016. Dieser Anstieg verlief stufenweise auf zunächst 1,4 % 2011 über eine stabile Phase 2012 und 2013 mit weiteren Zunahmen in den Jahren 2014, 2015 und 2016 (siehe Abbildung 1).

Im Euroraum (EA-19) folgte die Entwicklung einem ähnlichen Muster wie in der EU, wobei die Quote der offenen Stellen von 2008 auf 2009 nicht so stark zurückging (auf einen Tiefstand von 1,1 %) wie in der EU. Sowohl 2010 als auch 2011 war dann wieder ein Anstieg zu verzeichnen, der in der EU-28 nur 2011 zu beobachten war. Durch einen Rückgang der Quote im Euroraum 2012 näherten sich die Quoten für den Euroraum und die EU-28 aneinander wieder an; auf diesem Niveau blieben sie auch 2013. 2014 spiegelte sich der Anstieg der Quote für die EU-28 in der Quote für den Euroraum nicht wider, doch 2015 und 2016 verlief die Aufwärtsbewegung der beiden Aggregate erneut parallel. Zuletzt lag die Quote der offenen Stellen im Euroraum 2016 bei 1,7 % (0,1 Prozentpunkte unter dem jüngsten Wert für die EU-28).

Unter den EU-Mitgliedstaaten (für Italien, Ungarn und Malta liegen keine Daten vor) verzeichneten die Tschechische Republik (2,9 %) und Belgien (2,8 %) 2016 die höchsten jährlichen Quoten. In Deutschland, dem Vereinigten Königreich, Schweden und den Niederlanden betrugen sie zwischen 2,0 % und 2,5 %. In sechs EU-Mitgliedstaaten lag die Quote der offenen Stellen 2016 bei weniger als 1,0 %, wobei Griechenland, Spanien und Portugal die niedrigsten Quoten (0,7 %) verzeichneten.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Die Daten zu freien und besetzten Stellen können nach Wirtschaftszweigen, Berufsgruppen, Unternehmensgröße und Region aufgeschlüsselt werden. Die entsprechenden Daten werden von den nationalen statistischen Ämtern, die für die Erstellung der Statistiken über offene Stellen zuständig sind, an Eurostat übermittelt. Anhand dieser Daten wird die Quote der offenen Stellen für die EU und den Euroraum errechnet.

Nicht immer entsprechen die von den EU-Mitgliedstaaten gelieferten Daten einheitlichen Kriterien, und auch der Erfassungsbereich (auf Englisch) kann von Land zu Land unterschiedlich sein. Daher liegen für die EU noch keine Gesamtzahlen für die offenen oder besetzten Stellen vor. Es wird zurzeit daran gearbeitet, diese Erfassungslücken zu schließen.

Die Quoten der offenen Stellen für die EU und den Euroraum werden auf der Grundlage der verfügbaren Informationen berechnet; bei fehlenden oder unvollständigen Daten werden keine Schätzungen vorgenommen. Aus diesem Grund ist es derzeit auch nicht möglich, die Quote der offenen Stellen für die EU oder den Euroraum nach Berufsgruppen oder Unternehmensgröße untergliedert darzustellen.

Kontext

Die Quote der offenen Stellen spiegelt zum Teil die nicht gedeckte Nachfrage nach Arbeitskräften wider und kann zudem Hinweise auf ein Missverhältnis zwischen Qualifikationen und Verfügbarkeit der Arbeitslosen bzw. der von den Arbeitgebern benötigten Arbeitskräfte liefern. Statistiken über offene Stellen werden von der Europäischen Kommission und der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Analyse und Beobachtung der Arbeitsmarktentwicklung in der EU und in den einzelnen Mitgliedstaaten verwendet. Zudem sind sie ein Schlüsselindikator für die Bewertung des Konjunkturzyklus und für eine Wirtschaftsstrukturanalyse.

Im Vordergrund der politischen Entwicklungen auf diesem Gebiet stehen Bemühungen, die Lage auf dem Arbeitsmarkt durch eine engere Abstimmung von Angebot und Nachfrage zu verbessern. Dabei wird auf folgende Maßnahmen gesetzt:

  • Modernisierung und Stärkung der Arbeitsmarkteinrichtungen, insbesondere der Arbeitsvermittlungsdienste;
  • Abbau von Hindernissen für die europaweite Mobilität von Arbeitskräften;
  • bessere Antizipation von Qualifikationsanforderungen sowie von Defiziten und Engpässen auf dem Arbeitsmarkt;
  • Steuerung der Wirtschafts-Migration;
  • Verbesserung der Anpassungsfähigkeit von Arbeitskräften und Unternehmen, um den wirtschaftlichen und sozialen Wandel besser antizipieren, anstoßen und bewältigen zu können.

Das Europäische Portal zur beruflichen Mobilität (EURES) bietet Arbeitsuchenden in der EU die Möglichkeit, sich über alle Stellenangebote zu informieren, die bei den Arbeitsverwaltungen der Mitgliedstaaten gemeldet sind. Über die EURES-Website besteht Zugang zu Stellenangeboten aus 32 europäischen Ländern (den 28 EU-Mitgliedstaaten sowie Island, Liechtenstein, Norwegen und der Schweiz).

Die europäischen Jobtage sind eine weitere EU-Initiative in diesem Bereich mit mehreren Hundert Veranstaltungen in ganz Europa. Sie sollen auf die Chancen und Möglichkeiten aufmerksam machen, in einem anderen europäischen Land zu leben und zu arbeiten, Mobilität in der gesamten EU fördern und Arbeitsuchenden Kontakte zu Arbeitgebern vermitteln, die offene Stellen anzubieten haben. Die Bandbreite der Veranstaltungen reicht dabei von Jobmessen über Vorträge, Seminare und Workshops bis hin zu kulturellen Veranstaltungen, stets mit dem Ziel, die berufliche Mobilität zu steigern.

Siehe auch

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Haupttabellen

Offene Stellen, Anzahl und % – NACE Rev. 2, B-S, vierteljährliche Daten (tps00172)

Datenbank

Statistiken über offene Stellen nach NACE Rev. 2 Tätigkeit – vierteljährliche Daten (ab 2001) (jvs_q_nace2)
Statistiken über offene Stellen nach NACE Rev. 2 Tätigkeit, Berufsgruppen und NUTS-2-Regionen – vierteljährliche Daten (jvs_q_isco_r2)
Quote der offenen Stellen nach NACE Rev. 2 Tätigkeit – jährliche Daten (ab 2001) (jvs_a_rate_r2)
Statistiken über offene Stellen – historische Daten (jvs_h)
Statistiken über offene Stellen nach Berufsgruppen, NUTS-2-Regionen und nach NACE Rev. 1.1 Tätigkeit – jährliche Daten (2000-2008) (jvs_a_nace1)
Statistiken über offene Stellen nach NACE Rev.1.1 Tätigkeit – vierteljährliche Daten (2001Q1-2009Q4) (jvs_q_nace1)
Statistiken über offene Stellen nach Berufsgruppen, NUTS-2-Regionen und nach NACE Rev. 2 Tätigkeit – jährliche Daten (2008-2015) (jvs_a_nace2)

Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten

Quelldaten für die Tabellen und Abbildungen (MS Excel)

Weblinks

Fußnoten

  1. Zwischen 2009 und 2010 besteht ein Bruch in den Zeitreihen für die EU, da der Erfassungsbereich von 27 auf 28 EU-Mitgliedstaaten erweitert wurde.