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Landwirtschaftliche Erzeugnisse

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In Europa findet sich eine große Vielfalt an natürlichen Lebensräumen, klimatischen Bedingungen und landwirtschaftlichen Verfahrensweisen. Dieser Reichtum schlägt sich in einem breiten Angebot an Lebensmitteln und Getränken nieder, die für den menschlichen Verzehr bestimmt sind bzw. als Futtermittel oder als Rohstoffe für Non-Food-Erzeugnisse dienen. Landwirtschaftliche Erzeugnisse sind ein wichtiger Bestandteil der kulturellen Identität der Menschen und Regionen in Europa.

Daher hat die Europäische Union (EU) Rechtsvorschriften erlassen, um bestimmte Bezeichnungen von Lebensmittelerzeugnissen und Getränken, die mit einem Gebiet oder einer Herstellungsmethode verbunden werden, zu schützen und die Herkunft und Authentizität der Erzeugnisse sicherzustellen.

Abbildung 1: Indizes der pflanzlichen Erzeugung, EU-27, 2000-2010
(2000=100) – Quelle: Eurostat (apro_cpp_crop)
Tabelle 1: Pflanzliche Erzeugung, 2010
(in 1000 Tonnen) – Quelle: Eurostat (apro_cpp_crop)
Abbildung 2: Erzeugung von Getreide, EU-27, 2010 (1)
(in %, basierend auf Tonnen) – Quelle: Eurostat (apro_cpp_crop)
Abbildung 3: Erzeugung von Gemüse, EU-27, 2010 (1)
(in %, basierend auf Tonnen) – Quelle: Eurostat (apro_cpp_fruveg)
Abbildung 4: Erzeugung von Obst, EU-27, 2010 (1)
(in %, basierend auf Tonnen) – Quelle: Eurostat (apro_cpp_fruveg)
Tabelle 2: Tierische Erzeugung, 2010
(in 1000 Tonnen) – Quelle: Eurostat (apro_mk_pobta), (apro_mk_cola) und (apro_mt_pann)
Abbildung 5: Verwendung von Vollmilch, EU-27, 2010 (1)
(in %) – Quelle: Eurostat (apro_mk_pobta)


Wichtigste statistische Ergebnisse

Pflanzliche Erzeugnisse

2010 wurden in der EU-27 285,2 Mio. t Getreide (einschließlich Reis) produziert. Trotz der Unberechenbarkeit des Wetters war die Getreideerzeugung in der EU-27 zwischen 2000 und 2010 relativ stabil (siehe Abbildung 1), auch wenn 2004 und 2008 eine deutlich ertragreichere Ernte zu verzeichnen war. Die Getreideerzeugung ging von dem relativen Hoch im Jahr 2008 zurück, wobei die Produktion 2009 um 6,1 % und 2010 um weitere 3,6 % rückläufig war. Dessen ungeachtet blieb die Getreideerzeugung 2010 in der EU-27 um 2,6 % über dem Wert von 2000.

Bei der Erzeugung von Ölsaaten wurde zwischen 2000 und 2010 ein allgemein starker Zuwachs (um 49,9 %) verzeichnet, dem ein stetiger Rückgang der Kartoffelerzeugung (um 31,2 % von 2000 bis 2010) gegenüberstand. Auch die Erzeugung von Zuckerrüben ging im letzten Jahrzehnt zurück (-21,9 %), wobei der gesamte Rückgang in die zweite Hälfte des Jahrzehnts fiel und die Produktion im Jahr 2006 und dann wieder 2010 einen deutlichen Einbruch erlitt.

Eine Analyse der jüngsten Entwicklungen anhand eines Vergleichs zwischen 2009 und 2010 ergibt, dass die Getreideerzeugung in der EU-27 um 3,6 % zurückging. Die Erzeugung von Zuckerrüben und Kartoffeln war um 6,3 % bzw. 9,0 % rückläufig, während bei der Erzeugung von Ölsaaten ein geringer Zuwachs (0,7 %) zu beobachten war.

Frankreich und Deutschland waren die bei Weitem größten Erzeuger von Getreide, Zuckerrüben und Ölsaaten. Die beiden Länder kamen 2010 zusammen auf einen Anteil an der Gesamterzeugung der EU-27 von 54,8 % bei Zuckerrüben, 42,9 % bei Ölsaaten und 38,5 % bei Getreide (siehe Tabelle 1). Der Kartoffelanbau war in den EU-Mitgliedstaaten weiter verbreitet; von den Erzeugerländern stand Deutschland an der Spitze (17,9 % der Gesamterzeugung der EU-27 im Jahr 2010), während Polen, die Niederlande, Frankreich und das Vereinigte Königreich zwischen 15,4 % und 10,6 % der Gesamtmenge beisteuerten. Frankreich war 2010 mit großem Abstand der wichtigste Erzeuger von Hülsenfrüchten und Textilpflanzen.

In Abbildung 2 ist die Getreideerzeugung in der EU-27 für das Jahr 2010 nach Sorten aufgeschlüsselt. Nahezu die Hälfte (47,8 %) der gesamten Erzeugung bestand aus Weizen, jeweils rund ein Fünftel aus Körnermais (20,0 %) und Gerste (18,7 %). Reis wurde in der EU-27 in deutlich geringeren Mengen erzeugt (1,1 % der gesamten Getreideerzeugung in der EU-27).

Von den Gemüsesorten hatten Tomaten, Zwiebeln und Karotten in der EU-27 die größte Bedeutung; beim Obst waren es Äpfel, Apfelsinen und Pfirsiche (siehe Abbildungen 3 bzw. 4). 2010 lagen Italien und Spanien in der Rangfolge der Gemüse- und Obsterzeuger unter allen EU-Mitgliedstaaten vorn. Italien erzeugte rund 14,0 Mio. t Gemüse und Spanien zirka 9,9 Mio. t (2009).

Der Großteil der Erzeugung von Obst und Frischgemüse konzentrierte sich in einigen wenigen Mitgliedstaaten. 2010 entfielen z. B. etwa 57,4 % der Apfelerzeugung der EU-27 auf Italien, Polen und Frankreich, während 96,8 % der Apfelsinen aus Spanien oder Italien kamen. Aus Italien und Spanien stammten auch rund zwei Drittel aller in der EU-27 erzeugten Tomaten. Nahezu die Hälfte der in der EU-27 erzeugten Zwiebeln (45,6 %) wurden in den Niederlanden oder in Spanien erzeugt.

Fleisch und Milch

In Tabelle 2 sind Daten über eine Reihe verschiedener tierischer Erzeugnisse zusammengestellt. Das wichtigste Fleischerzeugnis in der EU-27 war Schweinefleisch (22,0 Mio. t im Jahr 2010) mit einer fast um das Dreifache höheren Erzeugung als bei Rind- und Kalbfleisch (7,9 Mio. t). Schaffleisch wurde in der EU-27 in relativ geringen Mengen erzeugt (0,7 Mio. t).

Ein Viertel (24,7 %) des 2010 in der EU-27 erzeugten Schweinefleischs kam aus Deutschland. Die nächstgrößten Erzeugerländer waren Spanien (15,3 %) und Frankreich (9,1 %). Auch Polen und Dänemark trugen mit 7,9 % bzw. 7,6 % nennenswerte Mengen bei. Knapp ein Fünftel (19,2 %) des in der EU-27 erzeugten Rind- und Kalbfleischs war 2010 französischen Ursprungs. Von allen anderen Mitgliedstaaten wiesen nur Deutschland und Italien noch Produktionsmengen von über einer Mio. Tonnen aus. Irland meldete ebenfalls einen relativ hohen Anteil (7,1 %) an der Rindfleischerzeugung der EU 27.

Die Milchwirtschaft ist in den einzelnen Mitgliedstaaten recht uneinheitlich strukturiert, was sich in den Unterschieden bei der Größe der Betriebe und der Milchviehherden sowie bei den Milcherträgen widerspiegelt. 2010 belief sich die Kuhmilchaufnahme in der EU-27 auf 136,1 Mio. t. Aus Abbildung 5 geht hervor, dass 2010 über ein Drittel (36,1 %) der in der EU-27 verbrauchten Vollmilch zu Käse verarbeitet wurde; der nächstgrößte Anteil entfiel mit 28,7 % auf die Herstellung von Butter. Etwas mehr als ein Zehntel der in der EU-27 verbrauchten Vollmilch wurde als Trinkmilch (12,4 %) konsumiert und zu Rahm (11,5 %) verarbeitet.

Den größten Beitrag (21,4 %) zu der 2010 in der EU-27 aufgenommenen Milchmenge lieferte Deutschland, das auch bei Butter und Käse mit 23,5 % bzw. 23,3 % das wichtigste Erzeugerland war.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Die jährlichen Erzeugungsstatistiken werden für bestimmte pflanzliche Erzeugnisse auf der Grundlage von Verordnungen des Rates erhoben. Daten über frisches Obst und Gemüse hingegen werden auf der Grundlage verschiedener informeller Vereinbarungen mit den EU-Mitgliedstaaten zusammengetragen.

Die in diesem Artikel enthaltenen statistischen Daten über die pflanzliche Erzeugung beziehen sich auf die Erntemenge. Die pflanzliche Erzeugung entspricht der geernteten Erzeugung und umfasst die vermarkteten Mengen sowie die im Betrieb direkt verbrauchten Mengen, die Verluste und den Schwund im landwirtschaftlichen Betrieb sowie die Verluste während des Transports, der Lagerung und der Verpackung.

Statistische Daten über Milch, Eier und Fleischerzeugnisse werden auf der Grundlage von Rechtsvorschriften der Gemeinschaft erhoben. Die Milcherzeugung umfasst die im landwirtschaftlichen Betrieb erzeugte Kuh-, Schaf-, Ziegen- und Büffelmilch. Hierbei wird zwischen der Milchaufnahme durch Molkereien und der Milcherzeugung im landwirtschaftlichen Betrieb unterschieden. Die Milchaufnahme macht nur einen Teil der gesamten Milchverwendung im landwirtschaftlichen Betrieb aus; der Rest fließt in der Regel in den Eigenverbrauch, den Direktverkauf und die Viehfütterung.

Die Fleischerzeugung wird auf der Grundlage des Schlachtkörpergewichts von Tieren erfasst, deren Fleisch als genusstauglich eingestuft wurde. Das Schlachtkörpergewicht wird je nach Tier unterschiedlich definiert; im Allgemeinen versteht man darunter das Kaltgewicht des geschlachteten Tieres.

Kontext

Daten über landwirtschaftliche Erzeugnisse können für die Analyse von Entwicklungen innerhalb der Agrarmärkte genutzt werden, um zwischen Zyklen und sich verändernden Erzeugungsmustern unterscheiden zu können; anhand dieser Daten lässt sich auch beobachten, wie die Märkte auf politische Maßnahmen reagieren. Daten über landwirtschaftliche Erzeugnisse liefern zudem Informationen über die Angebotsseite und dienen dem besseren Verständnis von Preisentwicklungen, die für den Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen und die Politikanalyse von besonderem Interesse sind.

Im Oktober 2007 verabschiedete der Rat eine Rechtsvorschrift zur Einführung einer einheitlichen gemeinsame Marktorganisation für landwirtschaftliche Produkte (Verordnung (EG) Nr. 1234/2007). Ziel war es, die große Zahl von Rechtsvorschriften im Bereich Landwirtschaft zu bündeln, die Transparenz der Rechtsvorschriften zu erhöhen und die Agrarpolitik leichter zugänglich zu machen. Zwischen Anfang 2008 und Anfang 2009 trat die einheitliche gemeinsame Marktorganisation an die Stelle von 21 Einzelmärkten für eine Vielzahl unterschiedlicher Erzeugnisse wie Obst und Gemüse, Getreide, Fleisch, Eier, Milcherzeugnisse, Zucker und Wein.

Ungeachtet der in den Jahren 2003 und 2008 durchgeführten Reformen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) fließen noch über 40 % der jährlichen Ausgaben der EU in Subventionen für die Landwirtschaft. Im Sommer 2010 fand eine Konsultation zur Gestaltung der künftigen Agrarpolitik statt. Dabei kristallisierten sich drei Bereiche heraus, die den konsultierten Interessengruppen besonders wichtig waren: Lebensmittelsicherheit, Belange des Umweltschutzes und Vielfalt des ländlichen Raums. Im November 2010 legte die Europäische Kommission in ihrer Mitteilung ‘Die GAP bis 2020: Nahrungsmittel, natürliche Ressourcen und ländliche Gebiete – die künftigen Herausforderungen’ (KOM(2010) 672 endg.) ein Konzept für die Entwicklung der Agrarpolitik vor. Hierin geht sie detailliert auf einige der wichtigsten Herausforderungen für die EU-Landwirtschaft im kommenden Jahrzehnt ein und verweist z. B. darauf, dass die Lebensmittelerzeugung in der EU aufrecht erhalten werden muss, um die Versorgung mit Nahrungsmitteln langfristig zu sichern. Gleichzeitig müssen die ländliche Bevölkerung, die vielfältige, qualitativ hochwertige Erzeugnisse liefert, unterstützt und die Einhaltung der Vorschriften in den Bereichen Umwelt- und Gewässerschutz, Tier- und Pflanzengesundheit gewährleistet werden.

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Haupttabellen

Landwirtschaftliche Erzeugnisse (t_apro)
Pflanzliche Erzeugnisse (t_apro_cp)
Geflügelzucht (t_apro_ec)
Milch und Milcherzeugnisse (t_apro_mk)
Tierische Erzeugung (t_apro_mt)
Regionale Agrarstatistiken (t_agr_r)

Datenbank

Landwirtschaftliche Erzeugnisse (apro)
Pflanzliche Erzeugnisse (apro_cp)
Geflügelzucht (apro_ec)
Milch und Milcherzeugnisse (apro_mk)
Tierische Erzeugung (apro_mt)

Spezieller Bereich

Methodik/Metadaten

Weitere Informationen

  • Crop statistics are governed by:
  • Milk statistics are governed by:
  • Richtlinie 2003/107/EG odes Europäischen Parlaments und des Rates vom 5. Dezember 2003 zur Änderung der Richtlinie 96/16/EG des Rates betreffend die statistische Erhebungen über Milch und Milcherzeugnisse;
  • Richtlinie 96/16/EGdes Rates vom 19. März 1996 betreffend die statistischen Erhebungen über Milch und Milcherzeugnisse;
  • Livestock and meat statistics are governed by:
  • Verordnung (EG) Nr. 1165/2008 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 19. November 2008 über Viehbestands- und Fleischstatistiken und zur Aufhebung der Richtlinien 93/23/EWG, 93/24/EWG und 93/25/EWG des Rates

Quelldaten für die Tabellen, Abbildungen und Karten (MS Excel)

Weblinks

Siehe auch