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Archive:Internationaler Warenhandel

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Datenauszug vom Oktober 2018 (Teil „Die drei größten globalen Akteure des Außenhandels“) und März 2019 (Rest des Artikels).

Aktualisierung des Artikels geplant: Juni 2020.

Die englische Version ist aktueller.

Highlights

2017 entfiel ein Anteil von 45 % des Welthandels mit Waren auf die EU, die Vereinigten Staaten und China.
2018 waren die Vereinigten Staaten der größte Handelspartner der EU für Ausfuhren und China der größte EU-Handelspartner für Einfuhren.
Auf Maschinenbauerzeugnisse und Fahrzeuge entfielen 2018 mehr als 41 % der EU-Ausfuhren und 31 % der EU-Einfuhren.
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Entwicklung des internationalen Warenverkehrs, EU-28, 2008–2018

Dieser Artikel behandelt die Entwicklung des internationalen Warenverkehrs der Europäischen Union (EU). Betrachtet werden der Anteil der EU an den Einfuhren und Ausfuhren auf den Weltmärkten, der Intra-EU-Handel (Handel zwischen EU-Mitgliedstaaten), die wichtigsten Handelspartner der EU und die meistgehandelten Produktkategorien.

Auf die EU-28 entfallen etwa 15 % des weltweiten Warenverkehrs. Der Wert des internationalen Warenverkehrs liegt deutlich (etwa um das Dreifache) über dem des internationalen Dienstleistungsverkehrs; dies ist auf den Charakter bestimmter Dienstleistungen zurückzuführen, der den grenzüberschreitenden Dienstleistungshandel erschwert.

Der vorliegende Artikel ist Teil einer Online-Veröffentlichung mit aktuellen Statistiken zum internationalen Warenhandel, die über die wichtigsten Partner der EU, die meistgehandelten Produkte und die besonderen Merkmale dieses Handels Aufschluss gibt sowie Hintergrundinformationen enthält.

Full article

Die drei größten globalen Akteure des Außenhandels: die EU, China und die USA

Seit China 2004 Japan überholte, sind die EU-28, China und die Vereinigten Staaten die drei größten globalen Akteure des Außenhandels (siehe Abbildung 1). 2017 lagen die EU-28, China und die Vereinigten Staaten beim Gesamtvolumen des Warenhandels (Ausfuhren und Einfuhren) fast gleichauf, wobei der höchste Wert, nämlich 3738 Mrd. EUR, in der EU-28 (ohne Intra-EU-Handel) verzeichnet wurde – das waren 103 Mrd. EUR mehr als in China bzw. 239 Mrd. EUR mehr als in den Vereinigten Staaten; Japan erzielte mit 1212 Mrd. EUR das vierthöchste Volumen des internationalen Warenhandels.

Abbildung 1: Hauptakteure des internationalen Warenverkehrs, 2017
(in Mrd. EUR)
Quelle: Eurostat (ext_lt_introle) und (ext_lt_intercc)

2017 fiel das Verhältnis zwischen Ausfuhren und Einfuhren (Deckungsgrad) besonders stark zugunsten der Ausfuhren nach Russland, Brasilien und China aus (siehe Abbildung 2), während in absoluten Zahlen China und Russland seit 2006 die größten Außenhandelsüberschüsse aufweisen; 2017 verzeichneten die Vereinigten Staaten das größte jährliche Defizit (siehe Abbildung 3), womit sich ein Muster fortsetzte, das anhand der verfügbaren Daten während des gesamten letzten Jahrzehnts erkennbar war.

Abbildung 2: Deckungsgrad für den internationalen Warenverkehr, 2010 und 2017
(in %)
Quelle: Eurostat (ext_lt_introle) und (ext_lt_intercc)
Abbildung 3: Handelsbilanz für den internationalen Warenverkehr 2010 und 2017
(in Mrd. EUR)
Quelle: Eurostat (ext_lt_introle) und (ext_lt_intercc)

Bei näherer Betrachtung der Aus- und Einfuhrströme zeigt sich, dass die EU-28 im Jahr 2017 die zweitgrößten Weltmarktanteile bei den Warenein- und ausfuhren aufwies (siehe Abbildungen 4 und 5): Die Warenausfuhren der EU-28 machten 15,8 % der weltweiten Ausfuhren insgesamt aus und wurden 2014 erstmalig seit der Gründung der EU von den Ausfuhren Chinas (die zwischen 2014 und 2017 von 16,1 % auf 16,9 % anstiegen) übertroffen, lagen aber weiterhin vor den Exporten der Vereinigten Staaten (11,5 %). Bei den weltweiten Einfuhren wiederum überflügelten die Vereinigten Staaten mit einem Anteil von 17,3 % sowohl die EU-28 (15,1 %) als auch China (13,3 %).

Abbildung 4: Weltmarktanteile beim internationalen Warenverkehr, 2017
(in % der weltweiten Ausfuhren)
Quelle: Eurostat (ext_lt_introle)
Abbildung 5: Weltmarktanteile beim internationalen Warenverkehr, 2017
(in % der weltweiten Einfuhren)
Quelle: Eurostat (ext_lt_introle)

Extra-EU-Warenhandel 2018: ein geringfügiges Defizit nach fünf Jahren mit Überschüssen

Der Warenhandel der EU-28 mit der übrigen Welt (Summe aus Extra-EU-Ausfuhren und -Einfuhren) belief sich 2018 auf 3936 Mrd. EUR (siehe Abbildung 6). Sowohl die Einfuhren als auch die Ausfuhren waren im Vergleich zu 2017 höher, wobei der Anstieg bei den Einfuhren (123 Mrd. EUR) etwas weniger stark ausgeprägt war als bei den Ausfuhren (77 Mrd. EUR). Somit wurde aus dem geringfügigen Handelsüberschuss von 22 Mrd. EUR, den die EU-28 im Jahr 2017 erzielte, 2018 ein geringfügiges Defizit von 25 Mrd. EUR.

Nachdem 2009 sowohl die Ausfuhren als auch die Einfuhren drastisch zurückgegangen waren, stiegen die Ausfuhren der EU-28 innerhalb von vier Jahren um 58,7 % an und erreichten 2013 den Wert von 1736 Mrd. EUR. Zwischen 2013 und 2016 blieben die Ausfuhren vergleichsweise stabil; 2017 stiegen sie jedoch im Vergleich zu 2016 um 7,7 % und im darauffolgenden Jahr um 4,1 % an. Bei den Einfuhren war ein ähnliches Muster wie bei den Ausfuhren erkennbar: Zwischen 2016 und 2017 erhöhten sie sich um 8,7 % und zwischen 2017 und 2018 um 6,6 %. Somit kam es in der EU-28 zum ersten Mal seit 2013 zu einem geringen Handelsdefizit.

Abbildung 6: Entwicklung des internationalen Warenverkehrs EU-28, 2008-2018
(in Mrd. EUR)
Quelle: Eurostat (ext_lt_intertrd)

Unter den EU-Mitgliedstaaten leistete Deutschland 2018 den mit Abstand größten Beitrag zum Extra-EU-28-Handel mit einem Anteil von 28,0 % an den EU-28-Warenausfuhren in Drittstaaten bzw. von fast einem Fünftel (18,6 %) an den Einfuhren der EU-28 (siehe Abbildung 7). Auf den folgenden Plätzen rangierten bei den Ausfuhren dieselben drei Länder wie 2017, nämlich das Vereinigte Königreich (11,0 %), Italien (10,5 %) und Frankreich (10,4 %). Neben Deutschland wiesen sie als einzige EU-Mitgliedstaaten einen zweistelligen Anteil an den Ausfuhren der EU-28 auf. Bei den Einfuhren von Waren aus Drittländern rangierten 2018 die Niederlande (14,9 %), das Vereinigte Königreich (14,2 %), Frankreich (8,9 %) und Italien (8,7 %) unmittelbar hinter Deutschland. Der verhältnismäßig hohe Anteil der Niederlande lässt sich zumindest teilweise durch die beträchtliche Menge an Waren erklären, die über Rotterdam, den wichtigsten Seehafen der EU, in die Union gelangen.

Abbildung 7: Internationaler Warenverkehr Extra EU-28, 2018
(Anteil der EU-28-Ausfuhren/Einfuhren, in %)
Quelle: Eurostat (ext_lt_intratrd)

Den höchsten Außenhandelsüberschuss im Warenverkehr der EU-28 in Höhe von 360,9 Mrd. EUR konnte 2018 Deutschland verbuchen, gefolgt von Irland (70,0 Mrd. EUR) und Italien (67,5 Mrd. EUR). Das größte Handelsdefizit im Extra-EU-Warenhandel wurde in den Niederlanden (272,5 Mrd. EUR) und im Vereinigten Königreich (121,5 Mrd. EUR) verzeichnet (siehe auch Tabelle B in der unten angehängten Excel-Datei).

Höchster Anteil am Intra-EU-Warenhandel in Luxemburg und der Slowakei

Der Warenverkehr zwischen den Mitgliedstaaten (Intra-EU-Handel) belief sich 2018 gemessen an den Ausfuhren auf 3518 Mrd. EUR. Dies waren 80 % mehr als die 1956 Mrd. EUR, die für die Ausfuhren aus der EU-28 in Drittstaaten (Extra-EU-Handel) verzeichnet wurden.

Der Intra-EU-28-Handel stieg — ebenfalls gemessen an den Ausfuhren — zwischen 2017 und 2018 in der EU-28 insgesamt um 5,0 %. Malta (23,3 %), Griechenland (13,9 %), Irland (12,3 %) und Slowenien (10,8 %) verzeichneten zwischen 2017 und 2018 bei ihren Ausfuhren zweistellige Zuwachsraten; lediglich in Luxemburg (-1,9 %) waren die Intra-EU-Ausfuhren rückläufig. Hinsichtlich der Einfuhren verzeichneten Malta (20,8 %) und Irland (13,2 %) zweistellige Zuwachsraten, und in keinem EU-Mitgliedstaat gingen die Einfuhren zurück.

Wie beim Extra-EU-28-Handel stand Deutschland 2018 auch beim Intra-EU-28-Handel an der Spitze der Mitgliedstaaten mit einem Anteil von 22,2 % an den Warenausfuhren in andere Mitgliedstaaten und von gut einem Fünftel (20,9 %) an den Einfuhren der EU-28 aus anderen Mitgliedstaaten (siehe Abbildung 8). Die Niederlande (13,0 %) trugen als einziger weiterer Mitgliedstaat mit mehr als einem Zehntel zu den Intra-EU-Ausfuhren bei, was wiederum auf den „Rotterdam-Effekt“ zurückzuführen ist, während Frankreich (11,5 %) der einzige weitere Mitgliedstaat war, auf den mehr als ein Zehntel der Intra-EU-Einfuhren entfiel.

Abbildung 8: Internationaler Warenverkehr Intra EU-28, 2018
(Anteil der EU-28-Versendungen/Eingänge, in %)
Quelle: Eurostat (ext_lt_intratrd)

Die Bedeutung des EU-Binnenmarkts wird durch die Tatsache unterstrichen, dass der Anteil des Intra-EU-Warenverkehrs (Ausfuhren und Einfuhren zusammengenommen) in jedem Mitgliedstaat über dem Anteil des Extra-EU-Warenverkehrs (Ausfuhren und Einfuhren zusammengenommen) lag (siehe Abbildung 9). Zum Teil aufgrund historischer Bindungen und der geografischen Lage der einzelnen Länder variierte der Anteil des Intra-EU- und des Extra-EU-Handels am Warenverkehr insgesamt je nach Mitgliedstaat erheblich. Die höchsten Anteile (etwa 80 % des Gesamthandels) erreichte der Intra-EU-Handel in Ungarn, Tschechien, der Slowakei und Luxemburg, während der Anteil im Vereinigten Königreich lediglich bei 50,3 % lag.

Abbildung 9: Internationaler Warenverkehr, Intra- und Extra-EU-28, 2018
(Einfuhren und Ausfuhren, Anteil am Gesamthandel in %)
Quelle: Eurostat (ext_lt_intratrd)

Starker Anstieg des Warenverkehrs mit China 2008–2018

Zwischen 2008 und 2018 entwickelten sich die Warenausfuhren der EU-28 bezogen auf die wichtigsten Handelspartner sehr unterschiedlich. Die höchste Zuwachsrate bei den wichtigsten Handelspartnern wurde bei den Ausfuhren nach China verzeichnet, die sich fast verdreifachten, während sich die Ausfuhren nach Südkorea immerhin nahezu verdoppelten (siehe Abbildung 10). Die Ausfuhren nach Norwegen stiegen langsamer an und lagen 2018 nur 23 % über dem Wert von 2008, während das Niveau der EU-28-Ausfuhren nach Russland im Betrachtungszeitraum um 19 % sank.

Die Wareneinfuhren der EU-28 waren zwischen 2008 und 2018 für Norwegen (-13 %), Japan (-8 %) und Russland (-7 %) rückläufig, was im Fall Norwegens und Russlands zumindest teilweise auf Öl- und Gaspreisänderungen zurückgeht. Die stärksten Zuwächse gab es bei Einfuhren aus der Türkei (+64 %), China (+58 %) und Indien (+55 %).

Abbildung 10: Internationaler Warenverkehr (Extra-EU-28) nach Haupthandelspartnern, EU-28, 2008 und 2018
(in Mrd. EUR)
Quelle: Eurostat (ext_lt_maineu)

Die Vereinigten Staaten waren auch 2018 der mit Abstand größte Abnehmer für aus der EU-28 ausgeführte Waren (siehe Abbildung 11). Ihr Anteil lag mit 20,8 % höher als jener der auf Platz zwei und drei folgenden Länder zusammengenommen. Der zweitgrößte Zielmarkt für Warenausfuhren aus der EU-28 war 2018 China (10,7 % der Gesamtausfuhren der EU-28), gefolgt von der Schweiz (8,0 %). Wie schon in den Vorjahren waren die Anteile Russlands (4,4 %) und der Türkei (4,0 %) fast identisch. Auf die sieben größten Zielmärkte – die Vereinigten Staaten, China, die Schweiz, Russland, die Türkei, Japan und Norwegen – entfiel mehr als die Hälfte (53,9 %) aller Warenausfuhren aus der EU-28.

Abbildung 11: Wichtigste Handelspartner beim internationalen Warenverkehr, EU-28, 2018
(Anteil an den Extra EU-28-Ausfuhren in %)
Quelle: Eurostat (ext_lt_maineu)

Die sieben größten Lieferanten von Wareneinfuhren in die EU-28 waren zugleich auch die sieben größten Zielmärkte für EU-28-Ausfuhren, wenn auch mit geringfügigen Unterschieden in der Reihenfolge (vgl. Abbildungen 11 und 12). In diesen sieben Ländern war der Anteil an den Wareneinfuhren höher als an den Warenausfuhren der EU-28: Drei Fünftel (59,1 %) aller Wareneinfuhren in die EU-28 stammten aus diesen sieben Ländern. Aus China kam 2018 fast ein Fünftel (19,9 %) aller Einfuhren in die EU-28; damit war das Land der größte Lieferant von in die EU-28 eingeführten Waren. Der Anteil der Vereinigten Staaten an den Wareneinfuhren in die EU-28 lag bei 13,5 % und damit ein Drittel niedriger als der Anteil Chinas. Zu den sieben größten Lieferanten gehörten außerdem Russland (8,5 %), die Schweiz (5,5 %), Norwegen (4,2 %), die Türkei (3,8 %) und Japan (3,6 %).

Abbildung 12: Wichtigste Handelspartner beim internationalen Warenverkehr, EU-28, 2018
(Anteil an den Extra EU-28-Einfuhren in %)
Quelle: Eurostat (ext_lt_maineu)

Hoher Handelsüberschuss bei Maschinenbauerzeugnissen und Fahrzeugen sowie chemischen Erzeugnissen

Zwischen 2013 und 2018 ist der Wert der Extra-EU-28-Ausfuhren für die meisten der in Abbildung 13 dargestellten Produktkategorien gestiegen; eine Ausnahme bildeten die Energieausfuhren, die um 6,4 % zurückgingen. Die höchste Zuwachsrate bei Ausfuhren wurde mit 30,2 % bei chemischen Erzeugnissen verzeichnet. Zweistellige Wachstumsraten gab es aber auch bei Nahrungsmitteln und Getränken (16,6 %), sonstigen Industrieerzeugnissen (14,8 %), Maschinenbauerzeugnissen und Fahrzeugen (14,0 %) sowie Rohstoffen (11,9 %).

Was die Einfuhren angeht, kam es zwischen 2013 und 2018 generell zu einem starken Rückgang der Extra-EU-Einfuhren von Energie (-17,3 %); einige dieser Verluste sind allerdings auf Preisänderungen und/oder Wechselkursschwankungen zurückzuführen, da Öl auf den Weltmärkten in USD gehandelt wird. Dagegen stiegen die Extra-EU-Einfuhren von Maschinenbauerzeugnissen und Fahrzeugen zwischen 2013 und 2018 insgesamt um 41,4 %. Relativ hohe Wachstumsraten wurden auch bei sonstigen Industrieerzeugnissen (29,6 %), chemischen Erzeugnissen (20,4 %) sowie Nahrungsmitteln und Getränken (20,4 %) gemeldet.

Das 2018 von der EU-28 verzeichnete Extra-EU-Warenhandelsdefizit in Höhe von 24,6 Mrd. EUR war auf ein großes Handelsbilanzdefizit bei Energie (299,1 Mrd. EUR) und auf kleinere Defizite bei sonstigen Industrieerzeugnissen (55,7 %) und Rohstoffen (30,8 %) zurückzuführen. Diese Defizite konnten durch die Überschüsse bei Maschinenbauerzeugnissen und Fahrzeugen (189,5 Mrd. EUR), chemischen Erzeugnissen (152,2 Mrd. EUR) sowie Nahrungsmitteln und Getränken (9,1 Mrd. EUR) nicht ausgeglichen werden.

Abbildung 13: Extra EU-28-Handel nach wichtigsten Produkten, EU-28, 2013 et 2018
(in Mrd. EUR)
Quelle: Eurostat (ext_lt_intertrd)

Die Struktur der Ausfuhren der EU-28 hat sich zwischen 2013 und 2018 kaum verändert (siehe Abbildung 14); lediglich bei chemischen Erzeugnissen war ein Anstieg um 2,5 Prozentpunkte (von 15,7 % im Jahr 2013 auf 18,2 % 2018) zu verzeichnen; bei den sonstigen Erzeugnissen kam es zu einem Rückgang in ähnlichem Umfang.

Abbildung 14: Wichtigste Ausfuhren nach Produkt, EU-28, 2013 und 2018
(Anteil an den Extra EU-28-Ausfuhren in %)
Quelle: Eurostat (ext_lt_intratrd)

Dagegen kam es bei den Einfuhren der EU-28 zwischen 2013 und 2018 bei den drei größten Produktgruppen zu strukturellen Änderungen. Zur größten Strukturveränderung kam es bei den sonstigen Industrieerzeugnissen, deren Anteil um 8,7 Prozentpunkte (von 29,6 % auf 20,9 %) zurückging (siehe Abbildung 15). Im selben Zeitraum stieg der Anteil der Maschinenbauerzeugnisse und Fahrzeuge um 5,4 Prozentpunkte (von 25,9 % auf 31,3 %) und der Anteil der chemischen Erzeugnisse um 2,4 Prozentpunkte (von 22,6 % auf 25,0 %).

Abbildung 15: Wichtigste Einfuhren nach Produkt, EU-28, 2013 und 2018
(Anteil an den Extra EU-28-Einfuhren in %)
Quelle: Eurostat (ext_lt_intratrd)

In Abbildung 16 wird die Struktur der Einfuhren und Ausfuhren der EU-28 im Jahr 2018 verglichen: Dabei ist zu beachten, dass der Gesamtwert der Ausfuhren 1,3 % unter dem Niveau der Einfuhren lag. Der auffälligste Unterschied zeigt sich beim Energieanteil, der bei den Einfuhren 3,6-mal so hoch war wie bei den Ausfuhren. Dies wurde durch geringere Einfuhranteile bei Maschinenbauerzeugnissen und Fahrzeugen sowie chemischen Erzeugnissen ausgeglichen.

Abbildung 16: Wichtigste Ausfuhren und Einfuhren nach Produkt, EU-28, 2018
(Anteil an den Extra EU-28-Ausfuhren/Einfuhren, in %)
Quelle: Eurostat (ext_lt_intratrd)

Quelldaten für die Tabellen und Abbildungen

Datenquellen

Für Statistiken über den internationalen Warenverkehr werden Wert und Menge der Waren gemessen, die zwischen den Mitgliedstaaten der EU (Intra-EU-Handel) bzw. zwischen Mitgliedstaaten und Drittstaaten (Extra-EU-Handel) gehandelt werden. Diese Statistiken bilden die amtliche Quelle für Informationen über Einfuhren, Ausfuhren und die Handelsbilanz der EU, ihrer Mitgliedstaaten und des Euroraums.

Die Statistiken werden für jedes Meldeland in Bezug auf jedes Partnerland und für verschiedene Produktklassifikationen veröffentlicht. Zu den gebräuchlichsten Klassifikationen zählt das Internationale Warenverzeichnis für den Außenhandel (SITC Rev. 4) der Vereinten Nationen (UN), das den weltweiten Vergleich von Außenhandelsstatistiken ermöglicht.

In den Statistiken des Extra-EU-Handels werden die für die EU-28 ausgewiesenen Daten als Daten eines einzigen Handelsraums behandelt. Die Daten zu den Ausfuhren beziehen sich also nur auf die Ausfuhren aus der gesamten EU-28, die den Handelsraum verlassen und für die Länder der übrigen Welt bestimmt sind, die Extra-EU-Einfuhren wiederum auf die Einfuhren aus den Ländern der übrigen Welt (Drittstaaten) in die EU-28. Dagegen werden bei der Übermittlung von Daten für einzelne EU-Mitgliedstaaten internationale Handelsströme im Allgemeinen als Welthandelsströme dargestellt, die sowohl Intra-EU- als auch Extra-EU-Partnerländer einschließen. Die Statistiken über den Warenverkehr mit den EU-Mitgliedstaaten (Intra-EU-Handel) decken die Einfuhren und Ausfuhren von Waren ab, die von den einzelnen Mitgliedstaaten erfasst werden.

Die statistischen Werte für den Extra- und den Intra-EU-Handel werden für Ausfuhren zum FOB-Wert (FOB = free on board – frei an Bord) erfasst, für Einfuhren hingegen zum CIF-Wert (CIF = cost, insurance, freight – Kosten, Versicherung, Fracht). Die gemeldeten Werte enthalten nur diejenigen Nebenkosten (Fracht und Versicherung), die bei den Ausfuhren die Beförderung innerhalb des Hoheitsgebiets des EU-Mitgliedstaats betreffen, aus dem die Waren ausgeführt werden, und bei den Einfuhren die Beförderung außerhalb des Hoheitsgebiets des Mitgliedstaats, in den die Waren eingeführt werden.

Die EU-Daten stammen aus der COMEXT-Datenbank von Eurostat, der Referenzdatenbank für den internationalen Warenverkehr. Diese Datenbank enthält nicht nur besonders aktuelle sowie historische Daten aus den EU-Mitgliedstaaten, sondern auch Daten einer Vielzahl von Drittstaaten. Die aggregierten und detaillierten Statistiken für den internationalen Warenverkehr, die über die Eurostat-Website veröffentlicht werden, werden monatlich mithilfe von COMEXT erstellt. Da COMEXT täglich aktualisiert wird, können (im Falle von Aktualisierungen) die auf der Website veröffentlichten Daten von den in COMEXT enthaltenen Daten abweichen.

Kontext

Statistiken über den internationalen Warenverkehr werden in großem Umfang von Entscheidungsträgern auf internationaler, nationaler und EU-Ebene genutzt. Die Unternehmen können anhand von Daten über den internationalen Handel Marktforschung betreiben und ihre Geschäftsstrategien planen. Die EU-Organe verwenden Statistiken über den internationalen Warenhandel auch zur Vorbereitung multilateraler und bilateraler Handelsverhandlungen, zur Festlegung und Durchführung von Antidumpingmaßnahmen, zur Durchführung der Gesamtwirtschafts- und Währungspolitik sowie bei der Bewertung der im Rahmen des Binnenmarkts oder der Integration der europäischen Volkswirtschaften erzielten Fortschritte.

Die Förderung des Handels kann wirtschaftliches Wachstum ermöglichen. Die EU verfolgt eine gemeinsame Handelspolitik, in deren Rahmen die Europäische Kommission Verhandlungen über Handelsabkommen führt und die Interessen der EU im Namen der 28 Mitgliedstaaten vertritt. Die Konsultationen zwischen der Kommission und den EU-Mitgliedstaaten erfolgen in einem beratenden Ausschuss, in dem sämtliche für die EU relevanten handelspolitischen Angelegenheiten, einschließlich der multilateralen, bilateralen und unilateralen Instrumente, erörtert werden. Damit fällt die Handelspolitik in die ausschließliche Zuständigkeit der EU, d. h. nur die EU, nicht ein einzelner Mitgliedstaat, kann Rechtsvorschriften im Bereich Handel erlassen und internationale Handelsabkommen abschließen. Dieser Zuständigkeitsbereich umfasst seit Kurzem nicht mehr nur den Warenverkehr, sondern auch den internationalen Dienstleistungsverkehr, die Rechte des geistigen Eigentums und die ausländischen Direktinvestitionen (in Kapitel 4).

Auf internationaler Ebene werden multilaterale Handelsfragen unter der Ägide der Welthandelsorganisation (WTO) (World Trade Organisation (auf Englisch)) behandelt. Der WTO gehören 164 Länder an (Stand: März 2017), weitere Länder streben zurzeit einen Beitritt an. Die WTO erarbeitet weltweit geltende Regeln für den internationalen Handel und dient als Plattform für Handelsverhandlungen und die Schlichtung von Streitfällen zwischen den Mitgliedstaaten. Die Europäische Kommission verhandelt mit ihren WTO-Partnerländern und nahm an der letzten multilateralen WTO-Verhandlungsrunde, der sogenannten Entwicklungsagenda von Doha (DDA), teil.

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