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Archive:Bevölkerungsstatistik auf regionaler Ebene

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Datenauszug vom März 2017. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbanken. Aktualisierung des Artikels geplant: November 2018.

Mittels des Statistischen Atlasses von Eurostat können Sie Karten interaktiv verwenden (siehe user manual) (auf Englisch).

Abbildung 1: Bevölkerungsveränderung , EU-28, 1961 bis 2015
(in Mio.)
Quelle: Eurostat (demo_gind)
Karte 1: Lebenserwartung bei der Geburt, nach NUTS-2-Regionen, 2015
(in Jahren)
Quelle: Eurostat (demo_r_mlifexp) und (demo_mlexpec)
Abbildung 2: Lebenserwartung bei der Geburt, nach NUTS-2-Regionen, geschlechtsspezifischer Unterschied, 2015
(in Jahren, Lebenserwartung von Frauen - Lebenserwartung von Männern)
Quelle: Eurostat (demo_r_mlifexp) und (demo_mlexpec)
Abbildung 3: Medianalter der Bevölkerung, nach NUTS-3-Regionen, 1. Januar 2016
(in Jahren)
Quelle: Eurostat (demo_r_pjanind3) und (demo_pjanind)
Karte 2: Rohe Rate der Bevölkerungsveränderung, nach NUTS-3-Regionen, 2015
(pro 1 000 Einwohner)
Quelle: Eurostat (demo_r_gind3) und (demo_gind)
Karte 3: Rohe Nettomigrationsrate (einschließlich statistischer Anpassungen), nach NUTS-3-Regionen, 2015
(pro 1 000 Einwohner)
Quelle: Eurostat (demo_r_gind3) und (demo_gind)
Abbildung 4: Bruttogeburtenziffer, nach NUTS-2-Regionen, 2015
(Anzahl der Lebendgeburten pro 1 000 Einwohner)
Quelle: Eurostat (demo_r_gind3) und (demo_gind)
Karte 4: Mittleres Alter von Frauen bei der Geburt von Kindern, nach NUTS-2-Regionen, 2015
(in Jahren)
Quelle: Eurostat (demo_r_find2) und (demo_find)
Karte 5: Gesamtfruchtbarkeitsrate, nach NUTS-3-Regionen, 2015
(Anzahl der Lebendgeburten pro Frau)
Quelle: Eurostat (demo_r_frate3) und (demo_find)
Abbildung 5: Kindersterblichkeitsrate , nach NUTS-2-Regionen, 2015
(Sterbefälle pro 1 000 Lebendgeburten)
Quelle: Eurostat (demo_r_minfind) und (demo_minfind)
Abbildung 6: Rohe Sterberate, nach NUTS-2-Regionen, 2015
(Anzahl der Sterbefälle pro 1 000 Einwohner)
Quelle: Eurostat (demo_r_gind3) und (demo_gind)

Dieser Artikel ist Teil der jährlichen Hauptveröffentlichung von Eurostat, dem Eurostat-Jahrbuch der Regionen. Es bestehen erhebliche Unterschiede bei den demografischen Entwicklungen innerhalb der Europäischen Union (EU), von überbevölkerten, dynamischen Metropolen, deren Bevölkerung relativ jung ist, bis hin zu abgelegeneren ländlichen Gebieten, in denen häufig ein Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen ist und in denen eine Reihe von Dienstleistungen nicht ausreichend zugänglich ist. Die Statistiken über die regionale Demografie gehören zu den wenigen Bereichen, in denen detaillierte Daten auf NUTS-Ebene 3 über alle EU-Mitgliedstaaten, EFTA-Länder und Kandidatenländer gesammelt und veröffentlicht werden. Die bei Redaktionsschluss aktuellsten verfügbaren Informationen beziehen sich auf die wesentlichen demografischen Ereignisse (Lebendgeburten und Sterbefälle) und eine Reihe demografischer Indikatoren bis Ende 2015, wobei Daten über die Größe und Struktur der Bevölkerung bis zum 1. Januar 2016 vorliegen.

Wichtigste statistische Ergebnisse

  • Im Durchschnitt hat ein 2015 in der EU-28 geborenes Kind eine Lebenserwartung von 80,6 Jahren.
  • Die Nettomigration in die EU erreichte 2015 mit 1,9 Mio. den höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1961. Die meisten Regionen mit den höchsten Nettomigrationsraten lagen in Deutschland, was auf die große Zahl der ankommenden Asylsuchenden und Flüchtlinge im Jahr 2015 zurückzuführen ist.
  • Die höchste Bruttogeburtenziffer in den NUTS-2-Regionen der EU war in der französischen Übersee-Region Mayotte zu verzeichnen (38,9 Geburten pro 1 000 Einwohner). Diese Ziffer war mehr als sechsmal so groß wie die niedrigste Geburtenziffer (6,2 Geburten pro 1 000 Einwohner) in der nordspanischen Region Principado de Asturias.
  • Das durchschnittliche Alter von Frauen bei der Geburt von Kindern war in Inner London - West mit 33,5 Jahren am höchsten, was darauf schließen lässt, dass es in dieser Hauptstadtregion eine wachsende Zahl von Frauen gibt, die sich dafür entscheiden, später Kinder zu bekommen, um zunächst eine Ausbildung zu absolvieren und/oder in ihrem Beruf Fuß zu fassen.
  • 2015 war das erste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen, in dem es in der EU-28 mehr Sterbefälle als Geburten gab. Im Jahr 2015 gab es 5,22 Mio. Sterbefälle, die höchste Zahl seit Beginn der Aufzeichnungen 1961. Die Zahl der Sterbefälle stieg im Vergleich zu 2014 um 5,7 %, was den wachsenden Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung der EU widerspiegelt.

In diesem Artikel werden die demografischen Entwicklungen in der EU und wesentliche demografische Ereignisse von der Geburt bis zum Tod dargestellt, indem Zeitreihen und die aktuellsten verfügbaren Informationen verglichen werden. Die durchschnittliche Bevölkerungszahl der EU-28 hat zwischen 1961 und 2010 jedes Jahr zugenommen. Nachdem es 2011 einen Rückgang um 282 000 Einwohner gab (der möglicherweise auf die aktualisierten Bevölkerungsstatistiken infolge der Volkszählung in Deutschland 2011 zurückzuführen ist), war danach wieder ein Bevölkerungswachstum zu verzeichnen: 2015 zählte man 509,4 Mio. Einwohner in der EU-28 (siehe Abbildung 1). Die durchschnittliche Bevölkerungszahl der EU-28 nahm zwischen 1961 und 2015 um 97,7 Mio. Einwohner zu, was einem durchschnittlichen Anstieg um 0,4 % pro Jahr entspricht.

Historisch gesehen spiegelt das gesamte Bevölkerungswachstum in der EU vorwiegend die Entwicklungen der natürlichen Bevölkerungsveränderung (die Gesamtzahl der Geburten abzüglich der Gesamtzahl der Sterbefälle) wider, während Migrationsmuster eine eher untergeordnete Rolle spielen. Bei näherer Betrachtung sieht man, dass das natürliche Bevölkerungswachstum in den 1960er Jahren erheblich höher war als heute. Seit den 1970er Jahren nahm das natürliche Bevölkerungswachstum ab, was sowohl auf den Rückgang der Lebendgeburten als auch auf die Zunahme der Sterbefälle zurückzuführen war. Im Jahr 2015 wurden in der EU-28 trotz der deutlich größeren Bevölkerungszahl im Vergleich zu 1961 um 2,5 Mio. weniger Lebendgeburten verzeichnet; dagegen gab es 1,1 Mio. mehr Sterbefälle als 1961. 2015 war das erste Meldejahr (für eine EU-28-Zeitreihe), in dem die natürliche Bevölkerungsveränderung negativ war, da die Zahl der Sterbefälle die Zahl der Lebendgeburten um 117 000 überstiegen.

Da für viele EU-Mitgliedstaaten keine genauen Zahlen für Ein- und Auswanderung vorliegen, muss die Nettomigration (die Differenz zwischen Ein- und Auswanderung) häufig geschätzt werden. Dies geschieht üblicherweise durch eine Analyse der Differenz zwischen der Gesamtbevölkerungsveränderung und der natürlichen Veränderung in einem Jahr. Die Nettomigration (einschließlich statistischer Anpassungen) in der EU-28 war von den 1960er bis zu den 1980er Jahren – mit sowohl positiven als auch negativen Veränderungen – weitgehend ausgeglichen. Aus diesem Grund war der Einfluss der Nettomigration auf die Bevölkerungsveränderungen insgesamt in diesem Zeitraum relativ schwach. Seit Beginn der 1990er Jahre sind höhere Zahlen von Migranten, die in die EU kommen, zu verzeichnen. Einige der Spitzenwerte für die Nettomigration, die in Abbildung 1 zu erkennen sind, können mit verschiedenen internationalen Migrations- und Flüchtlingskrisen und den dadurch vertriebenen Menschen in Verbindung gebracht werden, beispielsweise im ehemaligen Jugoslawien in den 1990er Jahren, in Afghanistan und Irak in den frühen 2000er Jahren oder in Syrien in jüngster Zeit. Während in den 1960er und 1970er Jahren natürliche Bevölkerungsveränderungen für den Großteil der Bevölkerungsveränderungen in der EU verantwortlich waren, wurde die Differenz zwischen der Zahl der Geburten und der Sterbefälle danach allmählich geringer. Im Jahr 1992 war der Einfluss der Nettomigration auf die Gesamtbevölkerungsveränderung erstmals größer als der der natürlichen Bevölkerungsveränderungen. Danach wurde die Nettomigration zum Hauptfaktor für die Bevölkerungsveränderungen, da die Zahl der Geburten und der Todesfälle in der EU-28 weitgehend ausgeglichen waren.

Lebenserwartung

CH-2 life-expectancy RYB17.png
Historisch gesehen ist die Lebenserwartung bei der Geburt immer weiter gestiegen, was auf eine Reihe von Faktoren wie verbesserte sozioökonomische und ökologische Bedingungen oder bessere medizinische Versorgung und Behandlungsmöglichkeiten zurückzuführen ist. Im Zeitraum 2003 bis 2014 stieg die Lebenserwartung in der EU-28 um 3,2 Jahre von 77,7 auf 80,9 Jahre. 2015 war das erste Jahr seit Beginn der EU-28-Zeitreihe 2003, in dem ein Rückgang der Lebenserwartung um 0,3 Jahre auf durchschnittlich 80,6 Jahre verzeichnet werden musste.

Die Lebenserwartung in der EU reichte von einem Höchstwert von 84,5 Jahren in der spanischen Hauptstadtregion bis zu 73,5 Jahren in der nordwestbulgarischen Region Severozapaden — ein Unterschied von 11 Jahren

Karte 1 zeigt die Lebenserwartung bei der Geburt für NUTS-2-Regionen mit der durchschnittlichen (mittleren) Zahl der Jahre, die ein neugeborenes Kind erwartungsgemäß leben kann, wenn die bei seiner Geburt herrschenden Sterblichkeitsbedingungen während seines ganzen Lebens konstant bleiben. Im Jahr 2015 betrug die Lebenserwartung in 21 NUTS-2-Regionen 83 oder mehr Jahre (der dunkelste Gelbton auf Karte 1). Diese Regionen befinden sich größtenteils auf einem Streifen, der sich von Zentral- und Nord-Spanien (acht Regionen) über Südfrankreich (drei Regionen) bis nach Nord- und Mittelitalien (ebenfalls acht Regionen) zieht. Die einzigen Ausnahmen außerhalb dieses Streifens waren die beiden Hauptstadtregionen Île-de-France (Frankreich) und Inner London - West (Vereinigtes Königreich). Die höchste Lebenserwartung in der EU-28 war in einer anderen Hauptstadtregion zu verzeichnen, nämlich in der spanischen NUTS-2-Region Comunidad de Madrid mit 84,5 Jahren.

Am anderen Ende lag im Jahr 2015 in 42 NUTS-2-Regionen die Lebenserwartung unter 78 Jahren (der hellste Gelbton in Karte 1). Dabei handelt es sich in erster Linie um Regionen im östlichen Teil der EU: alle sechs Regionen Bulgariens, alle sieben Regionen Ungarns und alle acht Regionen Rumäniens sowie drei der vier Regionen der Slowakei, 11 der 16 polnischen Regionen, eine der beiden Regionen Kroatiens und zwei von acht Regionen in der Tschechischen Republik. Zwei der drei baltischen Mitgliedstaaten, Lettland und Litauen (die jeweils nur aus einer einzigen Region auf dieser Ebene bestehen), sowie die Regionen in äußerster Randlage Mayotte (Frankreich) und Região Autónoma dos Açores (Portugal) waren die einzigen anderen EU-Regionen mit einer Lebenserwartung bei der Geburt unter 78 Jahren. Die niedrigste Lebenserwartung bei der Geburt im Jahr 2015 war mit 73,5 Jahren für die nordwestbulgarische Region Severozapaden zu verzeichnen. Der Unterschied zwischen der Lebenserwartung in Severozapaden und der Comunidad de Madrid betrug 11 Jahre.

Geschlechtergefälle bei der Lebenserwartung in Litauen am größten — Lebenserwartung für Frauen betrug 10,5 Jahre mehr als die für Männer

Es sei darauf hingewiesen, dass Karte 1 zwar über die GesamtbevölkerungAufschluss gibt, bei der Lebenserwartung aber nach wie vor erhebliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen bestehen, auch wenn einiges dafür spricht, dass sich diese Kluft zwischen den Geschlechtern in den meisten EU-Mitgliedstaaten schrittweise schließt. In der EU-28 war die Lebenserwartung bei der Geburt für Frauen (83,3 Jahre 2015) im Durchschnitt 5,4 Jahre höher als für Männer (77,9 Jahre).

Abbildung 2 zeigt diese Kluft zwischen den Geschlechtern bei der Lebenserwartung in NUTS-2-Regionen: Die größten Differenzen mit einer durchschnittlich über 8,0 Jahre höheren Lebenserwartung für Frauen gab es im Nordosten der EU, nämlich in den drei baltischen Mitgliedstaaten (die jeweils aus einer einzigen Region auf dieser Ebene bestehen) und in acht polnischen Regionen. In den meisten EU-Mitgliedstaaten war die Spanne zwischen den größten und geringsten geschlechtsspezifischen Unterschieden in den einzelnen Regionen relativ gering. In drei Mitgliedstaaten waren jedoch diesbezüglich größere Differenzen festzustellen, die vornehmlich auf einzelne Ausnahmen zurückzuführen waren. Beispielsweise ist in der überwiegenden Mehrheit der Regionen in Spanien, Frankreich und Finnland das Geschlechtergefälle bei der Lebenserwartung relativ groß, jedoch im Territorium Ciudad Autónoma de Melilla (Spanien), in der Übersee-Region Mayotte (Frankreich) oder in der Insel-Region Åland (Finnland) deutlich kleiner.

Medianalter

Angesichts des Anstiegs der Lebenserwartung bei der Geburt in den letzten Generationen und historisch niedrigen Fruchtbarkeitsraten ist es wenig überraschend, dass das Medianalter in der EU-28 in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen ist. Im letzten Jahrzehnt, für das Daten vorliegen, stieg es um 2,8 Jahre auf 42,6 Jahre am 1. Januar 2016. Abbildung 3 zeigt, dass das Medianalter zwischen 36,7 Jahren in Irland und 45,7 Jahren in Deutschland liegt, was auf eine relativ junge bzw. alte Bevölkerungsstruktur in diesen EU-Mitgliedstaaten schließen lässt. Im Zeitraum zwischen dem 1. Januar 2006 und dem 1. Januar 2016 ist das Medianalter in jedem Mitgliedstaat gestiegen, und zwar um mehr als 4,0 Jahre in Rumänien, Litauen, Griechenland und Portugal, während Luxemburg (1,0 Jahr) und Schweden (0,6 Jahre) den geringsten Anstieg zu verzeichnen hatten.

Medianalter in der zentralgriechischen Region Evrytania mit 53,6 Jahren etwas mehr als dreimal so hoch wie in der französischen Übersee-Region Mayotte

Das höchste Medianalter aller NUTS-3-Regionen wurde in der zentralgriechischen Region Evrytania ermittelt (53,6 Jahre), in der 2015 die Bevölkerung um mehr als 1,0 % abnahm, was teilweise auf eine relativ hohe Netto-Auswanderung zurückzuführen war. Im Gegensatz dazu lag das niedrigste Medianalter (17,8 Jahre) aller NUTS-3-Regionen in der französischen Übersee-Region Mayotte, die unter den NUTS-2-Regionen Frankreichs auch die niedrigste Lebenserwartung bei der Geburt hatte (76,5 Jahre). Es ist anzumerken, dass die NUTS-2- und 3-Ebenen in Mayotte geografisch identisch sind.

Eine Analyse der Hauptstadtregionen (auf Grundlage der NUTS-3-Regionen) zeigt, dass in diesen Regionen normalerweise ein Medianalter zu verzeichnen war, das unter dem jeweiligen nationalen Durchschnitt lag. Von dieser Regel gab es in den EU-Mitgliedstaaten drei Ausnahmen: In Polen und in der Slowakei lag das Medianalter der Bevölkerung in den Regionen Miasto Warszawa (41,0 Jahre) und Bratislavský kraj (39,9 Jahre) 1,1 Jahre bzw. 0,5 Jahre über dem jeweiligen nationalen Durchschnitt, und in drei der vier griechischen Hauptstadtregionen (Dytikos Tomeas Athinon bildete hier die Ausnahme) lag das Medianalter ebenfalls über dem nationalen Durchschnitt. Dagegen wurde in den Hauptstadtregionen von zehn Mitgliedstaaten das (manchmal zusammen mit anderen Regionen) niedrigste Medianalter des jeweiligen Landes ermittelt. Am größten waren die Unterschiede (in Jahren) zwischen dem Medianalter in der Hauptstadtregion und dem nationalen Durchschnitt in der dänischen Hauptstadtregion Byen København, in der das Medianalter 7,6 Jahre unter dem nationalen Durchschnitt lag, in der belgischen Hauptstadtregion Arr. de Bruxelles-Capitale/Arr. van Brussel-Hoofdstad (5,9 Jahre unter dem nationalen Durchschnitt) und in der bulgarischen Hauptstadtregion Sofia stolitsa (4,1 Jahre unter dem nationalen Durchschnitt). In den Fällen, in denen für die Hauptstadtregion nicht das niedrigste Medianalter verzeichnet wurde, war die Region mit dem niedrigsten Medianalter häufig eine Region, die von einer relativ großen Anzahl von Studierenden bewohnt wird, wie zum Beispiel Heidelberg Stadtkreis in Deutschland, Overig Groningen in den Niederlanden, Gdanski in Polen oder Manchester im Vereinigten Königreich.

Bevölkerungsveränderung

Im Zeitraum zwischen dem 1. Januar 1960 und dem 1. Januar 2016 war in der EU-28 in jedem einzelnen Jahr ein Bevölkerungsanstieg zu verzeichnen; eine Ausnahme bildete das Jahr 2011 (wie oben beschrieben, ist der Rückgang 2011 möglicherweise auf die aktualisierten Bevölkerungsstatistiken infolge der Volkszählung in Deutschland zurückzuführen). In diesen 56 Jahren stieg die Gesamtzahl der Menschen, die in der EU-28 leben, um 103,6 Millionen. Die Muster der demografischen Veränderungen in der EU unterscheiden sich erheblich. Einige der häufigsten mittelfristigen Entwicklungen können wie folgt zusammengefasst werden:

  • ein Hauptstadtregion-Effekt, da die Bevölkerung in vielen Hauptstädten und um sie herum weiterhin zunimmt, da die Hauptstädte eine Anziehungskraft auf nationale und internationale Migranten ausüben, der mit (vermeintlichen) Bildungs- und/oder Beschäftigungschancen zusammenhängen;
  • ein Gefälle zwischen Stadt und Land, wobei die Mehrheit der städtischen Regionen weiterhin ein Bevölkerungswachstum meldet, während die Anzahl der ansässigen Personen in vielen peripheren, ländlichen und postindustriellen Gebieten zurückgeht;
  • eine Nord-Süd-Spaltung zwischen EU-Mitgliedstaaten, wobei ein hoher Anteil der Bevölkerung in nördlichen Mitgliedstaaten alleinstehend ist und allein lebt, während mediterrane Regionen häufig durch niedrigere Geburtenraten, aber eine wichtigere Rolle der Familie gekennzeichnet sind;
  • regionale Divergenzen innerhalb einzelner Mitgliedstaaten, die Auswirkungen auf die regionale Wettbewerbsfähigkeit und Kohäsion haben können, beispielsweise zwischen den östlichen und westlichen Regionen Deutschlands oder zwischen nördlichen und südlichen Regionen in Belgien, Italien und dem Vereinigten Königreich.

Diese allgemeinen Muster wurden zu einem gewissen Grad durch die Ereignisse im Jahr 2015 infolge der sehr großen Zahl der Asylsuchenden und Flüchtlinge, die in der EU ankamen und sich innerhalb der EU bewegten, durchbrochen. Die meisten von ihnen kamen aus dem Nahen und Mittleren Osten und aus afrikanischen Ländern südlich der Sahara, entweder über das Mittelmeer oder auf dem Landweg über den Balkan, in die EU. Die Auswirkungen dieser Massenbewegung von Menschen waren beträchtlich und spiegeln sich in den unten dargestellten Statistiken wider.

Karte 2 zeigt die rohe Rate der Bevölkerungsveränderung im Jahr 2015. Die Gesamtveränderung der Bevölkerung setzt sich aus zwei verschiedenen Effekten zusammen: der natürlichen Bevölkerungsveränderung (der Differenz zwischen Geburten und Sterbefällen) und der Nettomigration (einschließlich statistischer Anpassungen) — siehe Kasten weiter unten für weitere Informationen. Zwischen dem 1. Januar 2015 und dem 1. Januar 2016 wuchs die Bevölkerung der EU-28 um 1,8 Mio. Einwohner, was einer Wachstumsrate von 3,5 pro 1 000 Einwohner entspricht. Von den 1342 NUTS-3-Regionen, die in Karte 2 dargestellt sind, meldete eine beträchtliche Mehrheit (835) einen Zuwachs ihrer Gesamtbevölkerung, während 505 Regionen einen Rückgang ihrer Bevölkerung verzeichneten; in zwei Regionen gab es keine Veränderung.

Messung der Bevölkerungsveränderung Bevölkerungsveränderung kann als die Differenz zwischen der Bevölkerungsgröße am Ende und am Anfang eines bestimmten Zeitraums (normalerweise ein Jahr) definiert werden. Üblicherweise werden jeweils die Werte vom 1. Januar zweier aufeinander folgender Jahre herangezogen.

Die Bevölkerungsveränderung umfasst zwei Komponenten:

  • natürliche Bevölkerungsveränderung (Zahl der Lebendgeburten abzüglich der Zahl der Sterbefälle)
  • Nettomigration (Zahl der Einwanderer abzüglich der Zahl der Auswanderer) einschließlich statistischer Anpassungen; es ist anzumerken, dass die Nettomigration im Zusammenhang mit der Bevölkerungsveränderung statistische Anpassungen der jährlichen Bevölkerungsbilanz beinhaltet und dem Zweck des Abschlusses dieser Bilanz dient.

Eine positive Bevölkerungsveränderung, also ein positives Ergebnis von Nettomigration plus Lebendgeburten minus Sterbefälle, wird als Bevölkerungswachstum bezeichnet, während eine negative Veränderung als Bevölkerungsrückgang bezeichnet wird.

Die rohe Rate der Bevölkerungsveränderung ist das Verhältnis der Gesamtbevölkerungsveränderung innerhalb eines Jahres zur durchschnittlichen Bevölkerung dieses Jahres und wird als Wert pro 1 000 Einwohner ausgedrückt.

Das größte Wachstum der Gesamtbevölkerung in der EU wurde in Trier Kreisfreie Stadt (Westdeutschland) verzeichnet, wo die Einwohnerzahl 2015 um 5,8 % stieg.

Im Jahr 2015 waren viele der am schnellsten steigenden Bevölkerungszahlen in Regionen in Deutschland und Österreich zu verzeichnen, aber auch im Südosten des Vereinigten Königreichs, den südlichen Regionen der nordischen Mitgliedstaaten, in einigen Regionen Belgiens und Frankreichs und in Luxemburg (das auf dieser Ebene eine einzige Region darstellt). Der dunkelste Blauton auf Karte 2 zeigt die 243 NUTS-3-Regionen, in denen die Bevölkerung im Jahr 2015 durchschnittlich um mindestens 12 pro 1 000 Einwohner gewachsen ist; in 51 dieser Regionen hat die Bevölkerung um mindestens 20 pro 1 000 Einwohner (oder 2,0 %) zugenommen. Die Mehrheit (35) dieser Regionen befanden sich in Deutschland, zehn Regionen lagen im Vereinigten Königreich (davon sieben in London; die drei anderen waren Coventry, Central Bedfordshire und Manchester), zwei in Österreich (die städtischen Regionen Innsbruck und Wien) und jeweils eine Region in Belgien (Arr. Bastogne), Frankreich (die Übersee-Region Mayotte), Luxemburg (auf dieser Ebene eine einzige Region) und Rumänien (Ilfov, die die Hauptstadtregion Bucuresti umgibt).

Nur in fünf Regionen in der EU-28 wuchs die Bevölkerung 2015 um mindestens 40 pro 1 000 Einwohner. Die höchsten rohen Bevölkerungswachstumsraten waren in zwei deutschen Regionen – Trier Kreisfreie Stadt (58 pro 1 000 Einwohner) im Westen und Schwerin Kreisfreie Stadt (49 pro 1 000 Einwohner) im Norden – und in drei Regionen in London – Tower Hamlets im Osten der Stadt (55 pro 1 000 Einwohner) sowie Westminster (46 pro 1 000 Einwohner) und Camden & City of London (42 pro 1 000 Einwohner) in Zentral-London – zu verzeichnen. Eine genauere Betrachtung zeigt, dass der größte Teil des Bevölkerungswachstums in allen diesen fünf Regionen auf die Nettomigration zurückgeführt werden kann (nicht auf natürliches Bevölkerungswachstum). In den beiden deutschen Regionen war die natürliche Bevölkerungsveränderung sogar negativ, es gab dort also mehr Sterbefälle als Geburten.

Die größten Bevölkerungsrückgänge wurden in den baltischen Mitgliedstaaten sowie in manchen eher ländlichen und/oder dünn besiedelten Regionen im Osten und äußersten Süden der EU registriert. 2015 gab es 81 Regionen, in denen die rohe Rate der Gesamtbevölkerungsveränderung bei 10 pro 1 000 Einwohner oder darunter lag. Dazu gehörten sieben der elf Regionen in Litauen (die anderen vier verzeichneten ebenfalls negative Raten), vier der sechs Regionen in Lettland (die anderen zwei verzeichneten ebenfalls negative Raten), etwas mehr als die Hälfte der bulgarischen (16 von 28) und kroatischen (11 von 21) Regionen sowie elf Regionen in Rumänien, zehn Regionen in Spanien, sieben Regionen in Griechenland und Portugal, vier Regionen in Ungarn, zwei Regionen in Estland und jeweils eine Region in Finnland (Kainuu) und dem Vereinigten Königreich (Blackpool).

In Deutschland kamen 1,2 Mio. Migranten an

Wie bereits erwähnt, hatten die untypischen Nettomigrationsmuster Auswirkungen auf die Bevölkerungsveränderungen im Jahr 2015. Die in Karte 3 dargestellten Informationen betreffen die rohen Nettomigrationsraten und basieren auf der Gesamtzahl der Menschen, die in jede Region aus anderen Regionen des selben Mitgliedstaats, aus anderen Regionen eines anderen EU-Mitgliedstaats oder aus einem nicht der EU angehörigen Land einwanderten. Die Verteilung der Regionen auf Karte 3 ähnelt der Verteilung für die rohe Rate der Gesamtbevölkerungsveränderung (Karte 2), was die Tatsache unterstreicht, dass Migrationsmuster häufig der wichtigste Faktor für die Gesamtbevölkerungsveränderung im Jahr 2015 waren.

Die höchsten rohen Nettomigrationsraten gab es in den beiden deutschen Regionen Trier Kreisfreie Stadt und Schwerin Kreisfreie Stadt. Auch in vielen anderen Regionen in Deutschland war die Nettomigrationsrate 2015 sehr hoch, ein Muster, das mit dem dramatischen Zustrom von Asylsuchenden und Flüchtlingen hauptsächlich aus den Nahen und Mittleren Osten oder vom Balkan in Verbindung gebracht werden könnte. Der beträchtliche Zustrom von Migranten nach Deutschland im Jahr 2015 (1,2 Mio. Netto-Ankünfte) wurde weitgehend über das gesamte deutsche Staatsgebiet verteilt, so dass nur sechs der 402 deutschen NUTS-3-Regionen eine rohe Nettomigrationsrate unter dem EU-28-Durchschnitt aufwiesen.

Die Regionen mit den höchsten rohen Nettomigrationsraten waren häufig diejenigen, die auch an der Spitze bei der Gesamtbevölkerungsveränderung standen, da die natürliche Bevölkerungsveränderung oft nahezu ausgeglichen wurde. Außer den oben genannten zwei Regionen in Deutschland und drei Regionen in London bestand der Rest der Top 10 ebenfalls aus deutschen Regionen (Bremerhaven, Kreisfreie Stadt; Lüchow-Dannenberg; Osnabrück, Kreisfreie Stadt; Heidekreis; Ansbach, Kreisfreie Stadt). Genauer betrachtet lag in 302 Regionen die rohe Nettomigrationsrate bei mindestens 12 pro 1 000 Einwohner (auf Karte 3 durch den dunkelsten Blauton dargestellt). Die große Mehrheit dieser Regionen (264) befand sich in Deutschland. Viele der Regionen mit den höchsten Raten waren Standort von Aufnahmezentren für Migranten und/oder Flüchtlingsunterkünften.

In 416 NUTS-3-Regionen in der EU-28 war die Nettomigration 2015 negativ (mit anderen Worten verließen mehr Menschen die Region als dort hinzogen), und in 65 davon lag die rohe Rate bei unter -6,0 pro 1 000 Einwohner. Diese Regionen befanden sich hauptsächlich in den baltischen Mitgliedstaaten, im Osten und äußersten Süden der EU. Zu den Ausnahmen gehörte die EU-Region mit dem größten Bevölkerungsrückgang infolge von Nettomigration, nämlich die dünn besiedelte und waldreiche finnische Region Kainuu (an der Grenze zu Russland), in der die rohe Nettomigrationsrate -46 pro 1 000 Einwohner betrug.

Auch wenn eine Analyse der regionalen Bevölkerungsveränderungen den Eindruck bestätigt, dass der wichtigste Faktor für die Bevölkerungsveränderungen 2015 die Nettomigration war, gab es einige EU-Regionen, in denen auch die natürlichen Veränderungen eine bedeutende Rolle gespielt haben. Neben den französischen Übersee-Regionen Mayotte (36 pro 1 000 Einwohner) und Guyane (23 pro 1 000 Einwohner) wurden die höchsten natürlichen Bevölkerungswachstumsraten in den Regionen Hackney & Newham (14 pro 1 000 Einwohner) und Tower Hamlets (12 pro 1 000 Einwohner) in Ost-London sowie in Seine-Saint-Denis (13 pro 1 000 Einwohner) nordöstlich von Paris verzeichnet.

Am anderen Ende des Spektrums war interessanterweise 2015 die Zahl der Lebendgeburten in der Mehrheit der NUTS-3-Regionen der EU niedriger als die Zahl der Sterbefälle. Dieses Muster war besonders häufig in vielen ländlichen und dünn besiedelten Regionen erkennbar, in denen die Altersstruktur der Bevölkerung in Richtung der älteren Generationen verschoben ist. Den größten Rückgang bei der rohen natürlichen Bevölkerungsveränderungsrate verzeichnete die nordwestbulgarische Region Vidin (-16 pro 1 000 Einwohner). Sechs weitere bulgarische Regionen (hauptsächlich im Nordwesten), zwei Regionen im Inneren Portugals und jeweils eine Region in Deutschland, Griechenland, Kroatien, Litauen und Rumänien verzeichneten ebenfalls negative Raten im zweistelligen Bereich.

Geburten- und Fruchtbarkeitsraten

Dieser Abschnitt enthält Informationen über die Bruttogeburtenziffer (das Verhältnis der Zahl der Geburten gegenüber der Durchschnittsbevölkerung, pro 1 000 Einwohner dargestellt), das durchschnittliche (mittlere) Alter von Frauen bei der Geburt ihrer Kinder und die Fruchtbarkeitsrate (die mittlere Zahl der geborenen Kinder pro Frau). Einer der Hauptgründe für die Verlangsamung des Bevölkerungswachstums in der EU ist die Tatsache, dass Frauen im Durchschnitt weniger Kinder bekommen. Eine solche historisch niedrige Fruchtbarkeitsrate hat auch Auswirkungen auf die allmähliche Alterung der Bevölkerungsstruktur der EU.

Die Bruttogeburtenziffer in der EU-28 lag 2015 bei 10,0 pro 1 000 Einwohner. Der Spitzenwert der Bruttogeburtenziffer in allen EU-Mitgliedstaaten wurde mit 14,0 Geburten pro 1 000 Einwohner in Irland verzeichnet und war auch in Frankreich (12,0 Geburten), dem Vereinigten Königreich (11,9 Geburten) und Schweden (11,7 Geburten) relativ hoch. Auf der anderen Seite der Skala lag die Bruttogeburtenziffer in den meisten osteuropäischen Regionen (Bulgarien, Kroatien, Ungarn, Polen, Rumänien und Slowenien), im südlichen Europa (Griechenland, Spanien, Italien, Malta und Portugal) sowie in Deutschland und Österreich bei 10,0 Geburten pro 1 000 Einwohner oder darunter.

Die niedrigste Bruttogeburtenziffer wurde in der nordspanischen Region Principado de Asturias verzeichnet

Abbildung 4 stellt die Bruttogeburtenziffern in den NUTS-2-Regionen für das Jahr 2015 dar. Einige Mitgliedstaaten meldeten sehr einheitliche regionale Bruttogeburtenziffern, beispielsweise die Tschechische Republik, Ungarn, Bulgarien und Polen. In anderen war die Situation uneinheitlicher, häufig, weil es in einer oder in wenigen Regionen besonders hohe Raten gab. Dies war der Fall in den drei französischen Übersee-Regionen Mayotte (38,9 Geburten pro 1 000 Einwohner), Guyane (26,2) und La Réunion (16,5) sowie im spanischen Territorium Ciudad Autónoma de Melilla (17,8). Gefolgt wurden sie von einigen Hauptstadtregionen und Regionen in der Nähe von Hauptstädten wie Inner London - East und Outer London - East (jeweils 15,7), Région de Bruxelles-Capitale/Brussels Hoofdstedelijk Gewest (15,4), Outer London - West and North West (14,9), Île -de-France (14,8), Southern and Eastern Ireland (14,3) und Outer London - South (14,3). Außerdem verzeichneten eine irische Region, fünf weitere Regionen im Vereinigten Königreich sowie die schwedische Hauptstadtregion Stockholm Raten zwischen 13,0 und 14,0 Geburten pro 1 000 Einwohner. Interessanterweise war in allen EU-Mitgliedstaaten mit mehreren Regionen die Bruttogeburtenziffer der Hauptstadtregion mindestens so hoch wie der nationale Durchschnitt.

Zwei der drei niedrigsten Bruttogeburtenziffern (weniger als 7,0 Geburten pro 1 000 Einwohner 2015) wurden in italienischen Regionen ermittelt, nämlich in Liguria im Nordwesten, eine beliebte Gegend für Ruheständler, und der Inselregion Sardegna. Die niedrigste Geburtenziffer aller NUTS-2-Regionen wurde jedoch in der nordspanischen Region Principado de Asturias (6,2 Geburten pro 1 000 Einwohner) verzeichnet.

In Inner London - West waren Frauen bei der Geburt ihrer Kinder 33,5 Jahre alt, 7,5 Jahre älter als in der bulgarischen Region Yugoiztochen

Infolge der Tatsache, dass Frauen immer weniger Kinder bekommen, wird es üblicher, die Entscheidung, wann man ein Kind bekommt, zu verschieben. Dieses Muster kann zumindest teilweise auch mit der wachsenden Zahl der Frauen begründet werden, die eine Hochschulbildung absolvieren und eine Karriere aufbauen wollen, bevor sie sich für die Gründung einer Familie entscheiden.

CH-2 mean-age-of-women-at-childbirth RYB17.png

Im Jahr 2015 lag das durchschnittliche (mittlere) Alter von Frauen, die ein Kind bekamen, in der EU-28 bei 30,5 Jahren; das mittlere Alter von Frauen bei der Geburt ihrer Kinder lag in der Mehrzahl der EU-Mitgliedstaaten über 30,0 Jahren. Das höchste durchschnittliche Alter bei der Geburt ihrer Kinder hatten Frauen in Spanien (31,9 Jahre), während Italien, Irland und Luxemburg auf Werte von bis zu 0,4 Jahren unter diesem Spitzenwert kamen. Das niedrigste mittlere Alter bei der Geburt von Kindern wurde in der Slowakei (28,8 Jahre), in Rumänien (27,7 Jahre) und in Bulgarien (27,4 Jahre) verzeichnet.

Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass das mittlere Alter von Frauen bei der Geburt ihrer Kinder in den meisten Teilen Spaniens und Italiens relativ hoch war (siehe Karte 4). Dagegen war in den meisten anderen Mitgliedstaaten in städtischen Regionen (insbesondere in den Hauptstadtregionen) das höchste durchschnittliche Alter festzustellen; dies stützt die Annahme, dass manche Frauen sich dafür entscheiden, später Kinder zu bekommen, um sich zunächst eine Karriere aufzubauen.

Im Jahr 2015 wurde das höchste Durchschnittsalter von Frauen bei der Geburt ihrer Kinder in den NUTS-2-Regionen der EU in der wohlhabenderen der beiden Hauptstadtregionen des Vereinigten Königreichs (Inner London - West mit durchschnittlich 33,5 Jahren) verzeichnet. Das mittlere Alter von Frauen bei der Geburt ihrer Kinder in der spanischen Hauptstadtregion Comunidad de Madrid war ebenfalls relativ hoch (32,5 Jahre), wurde aber von den beiden nordspanischen Regionen País Vasco (32,8 Jahre) und Galicia (32,6 Jahre) übertroffen. Weitere Hauptstadtregionen mit einem hohen Durchschnittsalter von Frauen bei der Geburt ihrer Kinder waren die dänische, griechische und italienische Hauptstadtregion (Hovedstaden, Attiki und Lazio mit jeweils einem Durchschnittsalter von 32,1 Jahren) sowie zwei Regionen der Niederlande (Utrecht und die Hauptstadtregion Noord-Holland) und die schwedische Hauptstadtregion (Stockholm) mit jeweils 32,0 Jahren.

Am anderen Ende des Spektrums wurde das niedrigste Alter von Frauen bei der Geburt ihrer Kinder 2015 in drei bulgarischen Regionen verzeichnet: Yuzhen tsentralen (26,7 Jahre), Severozapaden (26,4 Jahre) und Yugoiztochen (26,0 Jahre). Unter den 27 Regionen der EU, in denen das Durchschnittsalter von Frauen bei der Geburt ihrer Kinder unter 29,0 Jahren lag (auf Karte 4 im hellsten Gelbton dargestellt), waren zwei weitere bulgarische Regionen sowie sieben der acht rumänischen Regionen (die Ausnahme war die Hauptstadtregion Bucuresti - Ilfov), fünf Regionen in Nord- und West-Polen, drei französische Übersee-Regionen, jeweils zwei Regionen in Nord-Ungarn, der zentralen und östlichen Slowakei und im Nordosten Englands (im Vereinigten Königreich) sowie eine Region im Nordwesten der Tschechischen Republik. Viele dieser Regionen mit einem niedrigen Durchschnittsalter von Frauen bei der Geburt ihrer Kinder sind entweder ländliche Regionen oder frühere Industrieregionen mit Problemen.

Die höchsten Fruchtbarkeitsraten gab es in Frankreich: die Übersee-Region Mayotte verzeichnete den höchsten Wert mit 5,02 Geburten pro Frau, während von den Regionen im Mutterland die Region Seine-Saint-Denis mit 2,47 Geburten den höchsten Wert aufwies

In industrialisierten Ländern wird eine Gesamtfruchtbarkeitsrate von 2,10 Lebendgeburten pro Frau als natürliche Reproduktionsrate angesehen, also das Niveau, bei dem die Größe der Bevölkerung langfristig stabil bleiben würde, wenn es keine Zu- oder Abwanderung gäbe. Nachdem die Fruchtbarkeitsrate jahrzehntelang gesunken war, gab es zu Beginn des 21. Jahrhunderts in der EU Anzeichen für eine Erholung: Während 2001 noch ein Tiefstwert von 1,46 Lebendgeburten pro Frau zu verzeichnen war, lag die Rate 2010 wieder bei einem Durchschnitt von 1,62 Geburten. Danach sank die Fruchtbarkeitsrate in der EU-28 jedoch wieder auf 1,55 Geburten im Jahr 2013, um sich anschließend leicht zu erholen (1,58 Kinder sowohl 2014 als auch 2015).

Die höchsten Fruchtbarkeitsraten unter allen EU-Mitgliedstaaten wurden in Frankreich verzeichnet (1,96 Lebendgeburten pro Frau 2015), gefolgt von Irland (1,92), Schweden (1,85) und dem Vereinigten Königreich (1,80). In 13 Mitgliedstaaten lag die Gesamtfruchtbarkeitsrate dagegen unter 1,50 Lebendgeburten pro Frau. Die niedrigste Fruchtbarkeitsrate hatte Portugal (1,31 Lebendgeburten pro Frau). Auch die anderen südlichen Mitgliedstaaten hatten im Allgemeinen niedrige Fruchtbarkeitsraten (1,35 Lebendgeburten oder weniger), ebenso Polen (1,32).

Die Unterschiede in der regionalen Fruchtbarkeit können mit einer Reihe von Faktoren verknüpft sein, unter anderem: sozioökonomische Struktur der Bevölkerung (z. B. Bildungsniveau, Beschäftigungsstatus, Einkommen oder Alter), Wohnsitz (z. B. Infrastrukturangebot, Kinderbetreuungseinrichtungen oder Immobilienmarkt) oder kulturelle Faktoren (z. B. religiöse Überzeugungen und Bräuche, Einstellung gegenüber außerehelichen Geburten oder Verhütung). Eine genauere Betrachtung der regionalen Daten lässt erkennen, dass die Fruchtbarkeitsraten am höchsten in ganz Irland, in großen Teilen Frankreichs (einschließlich der Übersee-Regionen), in den südlichen Regionen des Vereinigten Königreichs und in mehreren nordischen Regionen waren. Einige dieser Regionen waren durch einen relativ hohen Migrantenanteil gekennzeichnet. Dagegen wurden einige der niedrigsten Fruchtbarkeitsraten in ländlichen Regionen verzeichnet, die einen relativ geringen Migrantenanteil hatten und in denen die Familie eine relativ wichtige Rolle spielt.

2015 lag die Gesamtfruchtbarkeitsrate in 27 NUTS-3-Regionen bei mindestens 2,10 Lebendgeburten (die natürliche Reproduktionsrate), wovon sich die meisten in Frankreich (11 Regionen) und dem Vereinigten Königreich (10 Regionen) befanden. Von den verbleibenden sechs Regionen lagen zwei in Irland (Border und Mid-West) und jeweils eine in Bulgarien (Sliven), Spanien (Ciudad Autónoma de Melilla), Litauen (Taurages apskritis) und Rumänien (Vaslui). Die französischen Übersee-Regionen Mayotte und Guyane sowie das spanische Territorium Ciudad Autónoma de Melilla meldeten mit 5,02, 3,52 bzw. 2,53 Lebendgeburten pro Frau die höchsten Fruchtbarkeitsraten. Ihnen folgten Seine-Saint-Denis (nahe der französischen Hauptstadtregion) und eine weitere französische Übersee-Region, nämlich La Réunion.

In insgesamt 161 NUTS-3-Regionen lag die Fruchtbarkeitsrate bei 1,9 oder höher (auf Karte 5 im dunkelsten Gelbton dargestellt). Dagegen lag im Jahr 2015 in 247 NUTS-3-Regionen die Fruchtbarkeitsrate bei 1,35 oder weniger Lebendgeburten pro Frau (auf Karte 5 im hellsten Gelbton dargestellt). Darunter gab es fünf Regionen, in der die Durchschnittliche Fruchtbarkeitsrate unter 1,0 Lebendgeburten pro Frau lag, alle im Süden der EU: Zamora (Nordwest-Spanien), Carbonia-Iglesias (Südwest-Sardinien, Italien), Alto Tâmega (Nord-Portugal), Fokida (Zentral-Griechenland) und La Gomera (eine der Kanarischen Inseln, Spanien).

Die Verteilung der Gesamtfruchtbarkeitsraten in den NUTS-3-Regionen wird auf Karte 5 dargestellt: Wie bei der Bruttogeburtenziffer zeigen die regionalen Daten auch hier, dass es in vielen Mitgliedstaaten eine homogene Verteilung gab. Die Ausnahmen stellten 2015 oftmals Übersee-Regionen wie Mayotte, Guyane, La Réunion und Guadeloupe (alle Frankreich) dar. Aber auch wenn man diese Sonderfälle ausklammert, gab es ein relativ breites Spektrum an regionalen Fruchtbarkeitsraten in Frankreich, selbst in Regionen, die nahe beieinander liegen, wie zum Beispiel Paris (Zentrum) mit einer Fruchtbarkeitsrate von 1,55 Lebendgeburten pro Frau im Vergleich zu der benachbarten Region Seine-Saint-Denis mit einem Durchschnitt von 2,47. Ähnlich stellte sich die Situation im Vereinigten Königreich dar, wo es in den wohlhabenderen Regionen im Zentrum Londons wie Camden & City of London (1,21), Westminster (1,24) oder Kensington and Chelsea & Hammersmith and Fulham (1,32) relativ niedrige Fruchtbarkeitsraten gab, während die Gesamtfruchtbarkeitsrate in der weniger wohlhabenden Vorort-Region Barking and Dagenham & Havering bei 2,17 Lebendgeburten pro Frau lag.

Kindersterblichkeit

Der starke Anstieg der Lebenserwartung in der EU ist nicht allein auf eine verlängerte Lebensdauer zurückzuführen, sondern teilweise auch auf einen Rückgang der Kindersterblichkeitsrate. Folgende Daten verdeutlichen die Geschwindigkeit der diesbezüglichen Veränderungen in der EU-28: Im Jahr 1961 (dem ersten Bezugsjahr, für das ein Wert verfügbar ist) lag die Kindersterblichkeitsrate bei 36,2 Sterbefällen pro 1 000 Lebendgeburten; dieser Wert war etwa zehnmal so hoch wie der jüngste verfügbare Wert von 3,6 Sterbefällen pro 1 000 Lebendgeburten im Jahr 2015.

Abbildung 5 zeigt das Spektrum der Kindersterblichkeitsraten in den NUTS-2-Regionen. Unter den EU-Mitgliedstaaten reichten die nationalen Durchschnittswerte 2015 von Höchstwerten von 7,6 bzw. 6,6 Sterbefällen pro 1 000 Lebendgeburten in Rumänien und Bulgarien bis zu 2,5 oder weniger Sterbefällen pro 1 000 Lebendgeburten in Estland, der Tschechischen Republik, Schweden, Finnland und Slowenien, das die niedrigste Rate von 1,6 Sterbefällen pro 1 000 Lebendgeburten aufwies.

Im fünften Jahr in Folge gab es in der finnischen Insel-Region Åland keine Sterbefälle unter Neugeborenen

2015 verzeichneten einige Mitgliedstaaten besonders homogene Kindersterblichkeitsraten in ihren Regionen, darunter die nordischen Länder, Ungarn, Polen und Portugal. Dagegen gab es in den Regionen Spaniens, Frankreichs und der Slowakei ein breiteres Spektrum bei den Kindersterblichkeitsraten. Die höchsten Raten in diesen drei Mitgliedstaaten wurden in den relativ armen Übersee- und Inselregionen Frankreichs, in den autonomen Städten Spaniens und in der östlichsten und ärmsten Region der Slowakei, Východné Slovensko, verzeichnet.

In 17 Regionen lag die Kindersterblichkeitsrate 2015 über 7,0 Sterbefällen pro 1 000 Lebendgeburten. Neben den spanischen autonomen Städten, den französischen Übersee-Regionen und Východné Slovensko handelte es sich dabei ausschließlich Regionen in Rumänien (sieben Regionen) und Bulgarien (vier Regionen). Die niedrigste Kindersterblichkeitsrate in der EU wurde in der Region Åland (Finnland) verzeichnet, in der kein Kind unter einem Jahr verstarb (was einer Kindersterblichkeitsrate von 0,0 entspricht). Es war das fünfte Jahr in Folge, dass in dieser Region die Rate bei Null lag. Die nächstniedrigeren Raten (1,3 Sterbefälle pro 1 000 Lebendgeburten) wurden in der nordostfinnischen Region Pohjois- ja Itä-Suomi und in der westösterreichischen Region Tirol verzeichnet. In 16 NUTS-2-Regionen lag die Kindersterblichkeitsrate 2015 unter 2,0 Sterbefällen pro 1 000 Lebendgeburten, darunter die Hauptstadtregionen Finnlands, der Slowakei, der Tschechischen Republik, Sloweniens und des Vereinigten Königreichs (Inner London - West). In den meisten Hauptstadtregionen waren die Kindersterblichkeitsraten niedrig, ein Muster, das auch für den Großteil der östlichen EU-Mitgliedstaaten mit mehreren Regionen zutraf. In Österreich, Dänemark, Frankreich und Portugal lag die Kindersterblichkeitsrate der Hauptstadtregion allerdings über dem nationalen Durchschnitt.

Sterberaten

Die rohen Sterberaten spiegeln im Allgemeinen die Altersstruktur der Bevölkerung wider (ältere Menschen sterben mit höherer Wahrscheinlichkeit) sowie die Wahrscheinlichkeit, sich mit einer bestimmten Krankheit zu infizieren oder durch eine äußere Ursache zu sterben. Deshalb können sich ungünstige Wetterbedingungen oder der Ausbruch einer bestimmten Krankheit auf die jährlichen Werte auswirken.

Im Jahr 2015 gab es in der EU-28 5,22 Mio. Sterbefälle; dies war der höchste Wert seit Beginn der Zeitreihe für die EU-28 im Jahr 1961. Die Zahl stieg im Vergleich zu 2014 um fast 280 000 Sterbefälle oder 5,7 %. Estland war der einzige EU-Mitgliedstaat, in dem die Gesamtzahl der Sterbefälle im Vergleich zu 2014 sank (um 1,6 %), während es in Lettland diesbezüglich keine nennenswerten Veränderungen gab. Im Gegensatz dazu stieg die Gesamtzahl der Sterbefälle in Frankreich, Österreich, Deutschland, Kroatien, Griechenland und Spanien um mehr als 6,0 % und in Italien und Zypern sogar um 8,2 % bzw. 11,6 %.

Die rohe Sterberate in der EU-28 lag 2015 bei 10,2 Sterbefällen pro 1 000 Einwohner; am höchsten war sie in Bulgarien mit 15,3 Sterbefällen und in Lettland und Litauen mit jeweils 14,4 Sterbefällen, während sie in Malta, Luxemburg, Zypern und Irland mit 8,0 oder weniger Sterbefällen pro 1 000 Einwohner am niedrigsten war.

Die rohen Sterberaten waren häufig relativ niedrig in den Hauptstadtregionen, da dort Personen im erwerbsfähigen Alter einen überdurchschnittlichen Anteil an der Gesamtzahl der Einwohner ausmachen

Abbildung 6 zeigt die Unterschiede bei der rohen Sterberate 2015 in den den NUTS-2-Regionen. Sie ist mit Abbildung 4, die eine ähnliche Analyse für die Bruttogeburtenziffern zeigt, vergleichbar; im Allgemeinen war ein sehr viel größeres Spektrum bei der Verteilung der regionalen Sterberaten innerhalb der Mitgliedstaaten zu erkennen. Die höchsten rohen Sterberaten wurden in Regionen verzeichnet, die durch eine relativ alte Bevölkerungsstruktur gekennzeichnet sind. Dies war insbesondere in einigen östlichen und südlichen EU-Mitgliedstaaten, den baltischen Mitgliedstaaten und in Deutschland der Fall. In vier bulgarischen Regionen wurden die höchsten rohen Sterberaten in der EU verzeichnet, die zwischen 15,0 und 19,9 Sterbefällen pro 1 000 Einwohner lagen, mit dem Höchstwert in der nördlichen Region Severozapaden. Bei den anderen Regionen handelte es sich um Yuzhen tsentralen, Yugoiztochen und Severen tsentralen.

Die niedrigsten rohen Sterberaten gab es in zwei der französischen Übersee-Regionen (Guyane und Mayotte), die beide durch eine relativ junge Bevölkerungsstruktur gekennzeichnet sind. Weitere Regionen mit einer relativ niedrigen rohen Sterberate waren die beiden Hauptstadtregionen des Vereinigten Königreichs, nämlich Inner London - East (4,5) und Inner London - West (5,0), mit La Réunion (5,3) eine weitere französische Übersee-Region sowie die niederländische Region Flevoland (5,6), die sich unmittelbar östlich der Hauptstadt Amsterdam befindet. Alle diese Regionen sind durch eine relativ junge Bevölkerungsstruktur gekennzeichnet. In fast allen Mitgliedstaaten, die aus mehreren Regionen bestehen, lag die rohe Sterberate der Hauptstadtregion unter dem nationalen Durchschnitt. Die einzigen Ausnahmen stellten Polen (wo die Sterberate der Hauptstadtregion Mazowieckie identisch mit dem nationalen Durchschnitt war) und Kroatien dar.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Eurostat erfasst ein breites Spektrum an regionalen demografischen Statistiken: Hierzu zählen Daten zu Bevölkerungszahlen und zu unterschiedlichen demografisch relevanten Faktoren, die sich auf die Größe, Struktur und spezifischen Merkmale der Bevölkerung auswirken. Diese Daten können für eine Vielzahl von Planungs-, Beobachtungs- und Bewertungsmaßnahmen werden, unter anderem für:

  • die Analyse der Bevölkerungsalterung und ihrer Auswirkungen auf Nachhaltigkeit und Wohlstand,
  • die Bewertung der wirtschaftlichen Auswirkungen des demografischen Wandels,
  • die Berechnung von Verhältnissen und Indikatoren „je Einwohner“ – wie z. B. das regionale Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt, das verwendet werden kann, um Mittel aus den Strukturfonds an wirtschaftlich benachteiligte Regionen zu vergeben,
  • die Entwicklung und Beobachtung von Migrations- und Asylsystemen.

Statistiken zur Bevölkerungsentwicklung und zur Bevölkerungsstruktur werden in zunehmendem Maße zur Unterstützung politischer Entscheidungsprozesse eingesetzt und bieten die Möglichkeit zur Überwachung des demografischen Verhaltens im politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Kontext. Das Europäische Parlament hat eine Entschließung über den „demografischen Wandel und seine Folgen für die künftige Kohäsionspolitik der EU“ (2013/C 153 E/02) verabschiedet. Darin wurde unterstrichen, dass demografische Entwicklungen in den Regionen statistisch erfasst werden sollten und der demografische Wandel als horizontales Ziel in die künftige Kohäsionspolitik aufgenommen werden sollte.

Weitere Informationen:
Population change — demographic balance and crude rates at regional level (auf Englisch)

NUTS

Die in diesem Artikel verwendeten Daten beziehen sich ausschließlich auf die NUTS-Version von 2013.

Definitionen von Indikatoren

Glossar-Einträge zu Statiscs Explained stehen für ein breites Spektrum an demografischen Konzepten und Indikatoren zur Verfügung, unter anderem für: Lebenserwartung bei der Geburt, Bevölkerungsveränderung, natürliche Bevölkerungsveränderung, Nettomigration einschließlich statistischer Anpassungen, Bruttogeburtenziffern, rohe Sterberaten, Gesamtfruchtbarkeitsrate und Kindersterblichkeitsrate. Die rohe Rate der Bevölkerungsveränderung kann für die Bevölkerungsveränderung insgesamt, die natürliche Bevölkerungsveränderung und die Nettomigration samt statistischer Anpassungen berechnet werden. In allen Fällen wird das Veränderungsniveau während des Jahres mit der durchschnittlichen Bevölkerung der untersuchten Region im selben Jahr verglichen, und das sich daraus ergebende Verhältnis wird pro 1 000 Einwohner ausgedrückt.

Weitere Informationen:
Spezieller Abschnitt über Bevölkerung (Demografie, Migration und Projektionen)

Kontext

Die demografischen Veränderungen in der EU werden in den kommenden Jahren wahrscheinlich von erheblicher Bedeutung sein, da die Mehrheit der Modelle für die künftigen Bevölkerungstrends nahelegen, dass die EU-Bevölkerung aufgrund von anhaltend niedrigen Fruchtbarkeitsraten und verlängerter Lebensdauer weiter altern wird. Obwohl die Migration eine wichtige Rolle bei der Bevölkerungsdynamik vieler EU-Mitgliedstaaten spielen kann, wird sie alleine den anhaltenden Trend zur alternden Bevölkerung wahrscheinlich nicht umkehren können.

Mit den sozialen und wirtschaftlichen Folgen in Kombination mit der alternden Bevölkerung werden wahrscheinlich tiefgreifende Auswirkungen in der gesamten Union sowohl auf nationaler als auch regionaler Ebene einhergehen. Beispielsweise werden die niedrigen Fruchtbarkeitsraten zu einem Rückgang der Zahl der Schüler in Ausbildung führen, es wird weniger Erwerbstätige zur Unterstützung der übrigen Bevölkerung und einen größeren Anteil an älteren Menschen geben (von denen einige zusätzliche Infrastruktur, Gesundheitsleistungen und angepassten Wohnraum benötigen werden). Diese strukturellen demografischen Veränderungen könnten sich auf die Möglichkeiten der Regierungen zu Steuererhebungen, zum Ausgleich ihrer Finanzhaushalte oder zur Bereitstellung angemessener Renten- und Gesundheitsleistungen auswirken.

Politische Entwicklungen

Zukünftige demografische Entwicklungen sind für viele politische Entwicklungen verantwortlich, insbesondere in den Bereichen Beschäftigungs- und Sozialpolitik, Gesundheitspolitik und Politik im Hinblick auf Freizügigkeit, Asyl und Migration, siehe: „Die demografische Zukunft Europas — Von der Herausforderung zur Chance“ (KOM(2006) 571 endg.).

Fünf der sieben Leitinitiativen der Strategie Europa 2020 haben eine besondere demografische Dimension. Die Leitinitiative Innovationsunion (auf Englisch) bietet die Chance, staatliche und private Akteure auf unterschiedlichen Gebietsebenen zusammenzubringen und eine Vielzahl von Herausforderungen anzugehen, und im Jahr 2011 wurde eine Europäische Innovationspartnerschaft „Aktivität und Gesundheit im Alter“ (auf Englisch) ins Leben gerufen, deren Ziel es ist, bis 2020 die durchschnittliche gesunde Lebensspanne der Europäerinnen und Europäer um zwei Jahre zu verlängern.

Im Mai 2015 stellte die Europäische Kommission eine Europäische Migrationsagenda (auf Englisch) vor, die Sofortmaßnahmen als Antwort auf den Zustrom von Migranten und Asylsuchenden in die EU vom Balkan und über das Mittelmeer beinhaltet. Darüber hinaus umfasst diese Agenda Optionen für den langfristigen Umgang mit Migration in die EU vier Handlungsschwerpunkte für die Migrationspolitik:

  • eine neue Politik für legale Migration mit dem Ziel, die EU als attraktives Ziel für Migranten zu erhalten, insbesondere durch die Neufestsetzung der Prioritäten der Strategien zur Integration von Migranten, die Steuerung der Migration durch Dialoge und Partnerschaften mit Drittstaaten und die Modernisierung der Regelung Blaue Karte EU für hochqualifizierte Drittstaatenangehörige;
  • Reduzierung der Anreize für illegale Migration durch die Stärkung der Rolle von Frontex (auf Englisch), insbesondere im Hinblick auf die Rückführung von Migranten,
  • Grenzmanagement mit dem Ziel, zur Stärkung der Grenzmanagement-Kapazitäten in Drittstaaten beizutragen,
  • eine starke gemeinsame Asylpolitik, um die vollständige und kohärente Umsetzung des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (auf Englisch) sicherzustellen.

Infolge der Migrantenkrise 2015 kündigte die Europäische Kommission im März 2016 ein neues Instrument für die Unterstützung in Notfällen in der EU an. Der Plan sieht rund 700 Mio. EUR an Hilfsgeldern für den Zeitraum 2016 bis 2018 vor, um humanitäre Hilfe durch die schnelle Versorgung mit Nahrung, Unterkünften und medizinischer Hilfe leisten zu könne. Da die Krise weiterhin oben auf der politischen Tagesordnung stand, folgten im weiteren Verlauf des Jahres 2016 weitere Initiativen, darunter: die Umsetzung der Erklärung EU-Türkei; zusätzliche Finanzhilfen für Bulgarien, Griechenland und Italien, um bei der besonderen Herausforderung mit der Migration zu helfen; weitere Vorkehrungen zur Unterstützung syrischer Flüchtlinge (Flüchtlinge innerhalb Syriens und in anderen Ländern); zusätzliche Unterstützung für den Schutz unbegleiteter Minderjähriger; erneute Bemühungen, um dabei zu helfen, Leben auf See zu retten und Schleusernetzwerke zu zerstören; sowie die Schaffung sicherer und legaler Routen für Asylsuchende.

Siehe auch

Weitere Informationen von Eurostat

Datenvisualisierung

Veröffentlichungen

Haupttabellen

Regionale Bevölkerungsstatistiken (t_reg_dem)
Rohe Rate der Bevölkerungsveränderung nach NUTS-2-Region (tgs00099)
Bevölkerung zum 1. Januar, nach NUTS-2-Regionen (tgs00096)

Datenbank

Regionale Bevölkerungsstatistiken (reg_dem)
Bevölkerung und Fläche (reg_dempoar)
Fruchtbarkeit (reg_demfer)
Sterblichkeit (reg_demmor)
Regionale Daten (demopreg)

Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten

  • Population (ESMS metadata file — demo_pop_esms) (auf Englisch)

Quelldaten für die Tabellen, Abbildungen und Karten (MS Excel)

Weblinks