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Landwirtschaftliche Erzeugnisse

Datenauszug vom Dezember 2014 und Januar 2015. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank. Aktualisierung des Artikels geplant: September 2016.
Abbildung 1: Erzeugung der wichtigsten landwirtschaftlichen Kulturen, EU-28, 2012 und 2013 (1)
(in Tausend Tonnen) — Quelle: Eurostat (apro_cpp_crop)
Abbildung 2: Getreideerzeugung, EU-28, 2013 (1)
(in %, auf Basis von Tonnen) — Quelle: Eurostat (apro_cpp_crop)
Tabelle 1: Pflanzliche Erzeugung, 2013
(in Tausend Tonnen) — Quelle: Eurostat (apro_cpp_crop)
Abbildung 3: Erzeugung von Tomaten, 2013
(in Tausend Tonnen) — Quelle: Eurostat (apro_cpp_crop)
Abbildung 4: Erzeugung von Äpfeln, 2013
(in Tausend Tonnen) — Quelle: Eurostat (apro_cpp_crop)
Abbildung 5: Verwendung von Vollmilch, EU-28, 2013 (1)
(in %) — Quelle: Eurostat (apro_mk_pobta)
Table 2: Tierische Erzeugung, 2013
(in Tausend Tonnen) — Quelle: Eurostat (apro_mk_pobta) und (apro_mt_pann)

Europa verfügt über eine große Vielfalt an natürlichen Lebensräumen, klimatischen Bedingungen und landwirtschaftlichen Verfahrensweisen. Dieser Reichtum schlägt sich in einem breiten Angebot an Lebensmitteln und Getränken nieder, die für den menschlichen Verzehr bestimmt sind bzw. als Futtermittel oder als Rohstoffe für Non-Food-Erzeugnisse dienen. Landwirtschaftliche Erzeugnisse tragen also zur kulturellen Identität der Menschen und Regionen in Europa bei.

Wichtigste statistische Ergebnisse

Pflanzliche Erzeugnisse

2013 wurden in der EU-28 306 Mio. Tonnen Getreide (einschließlich Reis) produziert. Damit erreichte die Erzeugung nach 2008 einen neuen Höchststand. Die Erzeugung von Getreide in der EU-28 lag 2013 20,9 Mio. Tonnen höher als 2012 (+7,3 %).

Die EU-28 produzierte 2013 109,1 Mio. Tonnen Zuckerrüben und damit 5,7 Mio. Tonnen weniger als 2012. Die Erzeugung der anderen bedeutenden Hackfrucht (Kartoffeln) in der EU-28 lag bei 53,9 Mio. Tonnen.

Die Erzeugung von Ölsaaten stieg in den letzten Jahren an, was in erster Linie auf den größeren Einsatz von Ölsaaten für die Herstellung von Bioenergie zurückzuführen war. Raps und Rübsen sowie Sonnenblumenkerne sind die wichtigsten Ölsaaten, die in der EU-28 erzeugt werden. Im Jahr 2013 wurden 21,0 Mio. Tonnen Raps und Rübsen erzeugt, viel mehr als 2012 (+9,2 %). Im Vergleich dazu wurden 2013 schätzungsweise 9,2 Mio. Tonnen Sonnenblumenkerne in der EU-28 erzeugt.

In Abbildung 2 ist die Getreideerzeugung in der EU-28 für das Jahr 2013 nach Sorten aufgeschlüsselt. Nahezu die Hälfte (46,9 %) der gesamten Erzeugung bestand aus Weizen, knapp ein Fünftel aus Körnermais und Corn-Cob-mix (21,4 %) und ein weiteres Fünftel aus Gerste (20,0 %).

Frankreich und Deutschland waren bei weitem die größten Erzeuger von Getreide und Zuckerrüben. Auf die beiden Länder zusammen entfielen 2013 gut die Hälfte der Zuckerrübenerzeugung der EU-28 (51,9 %) und fast zwei Fünftel der Getreideerzeugung (37,6 %) – siehe Tabelle 1. Auch ihr Anteil an der Ölsaatenerzeugung – aus Raps, Rübsen und Sonnenblumenkernen – in der EU-28 erreichte zusammengenommen nahezu zwei Fünftel (39,1 %).

Der Kartoffelanbau war in den EU-Mitgliedstaaten breiter gestreut, wobei Deutschland mit 17,9 % der Gesamterzeugung der EU-28 an der Spitze stand, während Polen, Frankreich, die Niederlande und das Vereinigte Königreich zwischen 13,2 % und 10,6 % der Gesamtmenge beisteuerten.

Die Gemüsesorten mit der größten Erzeugung in der EU-28 waren Tomaten, Zwiebeln und Karotten. Die Tomatenerzeugung insgesamt lag in den EU-Mitgliedstaaten 2013 bei 14,9 Mio. Tonnen. Italien und Spanien waren in der EU die größten Gemüseerzeuger; zusammen kamen sie auf einen Anteil von 60,3 % der Erzeugung der EU-28.

Bei der Obsterzeugung in der EU-28 lagen Äpfel und Apfelsinen an der Spitze. Äpfel wurden in den meisten EU-Mitgliedstaaten angebaut, wobei die Erzeugung in mehreren östlichen EU-Mitgliedstaaten, vor allem in Polen, besonders hoch war. Polen war 2013 in der Tat in der EU-28 mit knapp über einem Viertel (25,6 %) des Outputs führender Apfelerzeuger. Italien mit 18,5 % und Frankreich mit 17,4 % standen an zweiter bzw. dritter Stelle.

Fleisch und Milch

Die Milchwirtschaft ist in den EU-Mitgliedstaaten recht unterschiedlich strukturiert, was sich in der unterschiedlichen Größe der Betriebe und der Milchviehherden sowie bei den Milcherträgen widerspiegelt. Aus Abbildung 5 geht hervor, dass 2013 36,2 % der in der EU-28 verbrauchten Vollmilch zu Käse verarbeitet wurde; der zweitgrößte Anteil (28,1 %) entfiel auf die Herstellung von Butter. Nahezu ein Viertel der in der EU-28 verbrauchten Vollmilch wurde entweder als Trinkmilch (12,1 %) konsumiert oder zu Rahm (12,0 %) verarbeitet.

In Tabelle 2 sind Daten über eine Reihe verschiedener tierischer Erzeugnisse zusammengestellt. 2013 wurde die gesamte Kuhmilchaufnahme in der EU-28 auf 141 Mio. Tonnen geschätzt. Deutschland und Frankreich meldeten 2013 die höchsten Mengen bei der Kuhmilchaufnahme, und auf sie entfielen auch die größten Produktionsmengen bei Butter und Käse. Zusammen trugen sie zwischen 38 % und 46 % zur Gesamterzeugung dieser drei Molkereierzeugnisse in der EU-28 bei.

Das wichtigste Fleischerzeugnis in der EU-28 war Schweinefleisch (21,9 Mio. Tonnen im Jahr 2013) mit einer fast um das Dreifache höheren gewichtsmäßigen Erzeugung als bei Rind- und Kalbfleisch (7,3 Mio. Tonnen). Schaffleisch wurde in der EU-28 in relativ geringen Mengen erzeugt (0,7 Mio. Tonnen).

Ein Viertel (24,9 % bzw. fast 5,5 Mio. Tonnen) des 2013 in der EU-28 erzeugten Schweinefleischs stammte aus Deutschland. Die nächstgrößten Erzeugerländer waren Spanien (15,6 %) und Frankreich (8,8 %). Auch Polen und Dänemark trugen mit 7,7 % bzw. 7,2 % nennenswerte Mengen bei. Knapp ein Fünftel (19,4 % oder 1,4 Mio. Tonnen) des in der EU-28 erzeugten Rind- und Kalbfleischs war 2013 französischen Ursprungs. Danach folgten Deutschland (15,2 %), Italien (11,8 %) und das Vereinigte Königreich (11,7 %). Auch Irland meldete einen relativ hohen Anteil (7,1 %) an der Rindfleischerzeugung der EU-28. Das Vereinigte Königreich war 2013 der größte Erzeuger von Schaffleisch (fast 0,3 Mio. Tonnen oder 40,7 %) in der EU-28, gefolgt von Spanien (16,6 %), Frankreich (11,2 %), Griechenland (8,5 %) und Irland (8,1 %).

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Die jährlichen Erzeugungsstatistiken werden für bestimmte pflanzliche Erzeugnisse auf der Grundlage von Verordnungen des Rates erhoben. Daten über Obst und Gemüse hingegen werden auf der Grundlage verschiedener informeller Vereinbarungen mit den EU-Mitgliedstaaten erfasst.

Die statistischen Daten über die pflanzliche Erzeugung beziehen sich auf die Erntemenge. Die pflanzliche Erzeugung entspricht der geernteten Erzeugung und umfasst die vermarkteten Mengen sowie die direkt im Betrieb verbrauchten Mengen, die Verluste und den Schwund im landwirtschaftlichen Betrieb sowie die Verluste während des Transports, der Lagerung und der Verpackung.

Statistische Daten über Milch und Fleischerzeugnisse werden auf der Grundlage von EU-Rechtsvorschriften erhoben. Die Milcherzeugung umfasst die im landwirtschaftlichen Betrieb erzeugte Kuh-, Schaf-, Ziegen- und Büffelmilch. Hierbei wird zwischen der Milchaufnahme durch Molkereien und der Milcherzeugung im landwirtschaftlichen Betrieb unterschieden. Die Milchaufnahme macht nur einen Teil der gesamten Milchverwendung im landwirtschaftlichen Betrieb aus; der Rest wird in der Regel für den Eigenverbrauch, den Direktverkauf, die Verarbeitung im Betrieb und die Viehfütterung verwendet.

Die Fleischerzeugung wird auf der Grundlage der Tätigkeit von Schlachthöfen erfasst, deren Fleisch als genusstauglich eingestuft wurde. Das Schlachtkörpergewicht wird definiert als das Kaltgewicht des geschlachteten Tieres. Die genau Definition ist jedoch je nach Tier unterschiedlich.

Kontext

Daten über landwirtschaftliche Erzeugnisse können für die Analyse von Entwicklungen innerhalb der Agrarmärkte genutzt werden, um zwischen Zyklen und sich verändernden Erzeugungsmustern unterscheiden zu können. Anhand dieser Daten lässt sich auch beobachten, wie die Märkte auf politische Maßnahmen reagieren. Daten über landwirtschaftliche Erzeugnisse liefern zudem Informationen über die Angebotsseite und dienen dem besseren Verständnis von Preisentwicklungen, die für den Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen und die Politikanalyse von besonderem Interesse sind.

Im Oktober 2007 verabschiedete der Rat eine Rechtsvorschrift zur Einführung einer einheitlichen gemeinsame Marktorganisation für landwirtschaftliche Produkte (Verordnung (EG) Nr. 1234/2007). Damit sollten die große Zahl von Rechtsvorschriften im Bereich Landwirtschaft gebündelt, die Transparenz der Rechtsvorschriften erhöht und die Agrarpolitik leichter zugänglich gemacht werden. Zwischen Anfang des Jahres 2008 und Anfang 2009 trat die einheitliche gemeinsame Marktorganisation an die Stelle von 21 Einzelmärkten für eine Vielzahl unterschiedlicher Erzeugnisse, wie Obst und Gemüse, Getreide, Fleisch, Eier, Milcherzeugnisse, Zucker und Wein. In den Jahren 2003, 2008 und 2013 wurde die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) umfassend reformiert. Die Reformen vom Dezember 2013 umfassten vier Verordnungen, darunter die die Verordnung (EU) Nr. 1308/2013, die sich mit Maßnahmen zu landwirtschaftlichen Erzeugnissen befasst.

Siehe auch

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Haupttabellen

Landwirtschaftliche Erzeugnisse (t_apro)
Pflanzliche Erzeugnisse (t_apro_cp)
Geflügelzucht (t_apro_ec)
Milch und Milcherzeugnisse (t_apro_mk)
Viehbestand und Fleisch (t_apro_mt)
Regionale Agrarstatistiken (t_agr_r)

Datenbank

Landwirtschaftliche Erzeugnisse (apro)
Pflanzliche Erzeugnisse (apro_cp)
Geflügelzucht (apro_ec)
Milch und Milcherzeugnisse (apro_mk)
Viehbestand und Fleisch (apro_mt)

Spezieller Bereich .

Methodik / Metadaten

Quelldaten für die Tabellen und Abbildungen (MS Excel)

Weitere Informationen

  • Statistiken der pflanzlichen Erzeugung beruhen auf:
  • Milchstatistiken beruhen auf:
  • Viehbestands- und Fleischstatistiken beruhen auf:
  • der Verordnung (EG) Nr. 1165/2008 vom 19. November 2008 über Viehbestands- und Fleischstatistiken und zur Aufhebung der Richtlinien 93/23/EWG, 93/24/EWG und 93/25/EWG des Rates

Weblinks