Statistics Explained

Entwicklung der offenen Stellen

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Daten von Juli 2014. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank. Nächste geplante Aktualisierung: August 2015.
Abbildung 1: Quote der offenen Stellen, 2003–2013 (1)
(in %) - Quelle: Eurostat (jvs_a_nace1) und (jvs_a_nace2)
Abbildung 2: Quote der offenen Stellen, 2013 (1)
(in %) - Quelle: Eurostat (jvs_a_nace2)

Dieses Kapitel vermittelt einen Überblick über die jährliche Statistik der offenen Stellen und insbesondere über die Entwicklung der Quote der offenen Stellen in der Europäischen Union (EU), Norwegen, der Schweiz und der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien. Eurostat erhebt auch eine vierteljährliche Statistik der offenen Stellen.

Ziel der politischen Maßnahmen der EU in diesem Bereich ist die verbesserte Funktionsweise des Arbeitsmarktes, indem dazu beigetragen wird, Angebot und Nachfrage stärker aufeinander abzustimmen. Das Europäische Portal zur beruflichen Mobilität (EURES) wurde eingerichtet, um Arbeitsuchenden die Möglichkeit zu geben, alle von den Arbeitsämtern in allen EU-Mitgliedstaaten veröffentlichten Stellenangebote zu durchsuchen.

Wichtigste statistische Ergebnisse

Von 2003 bis 2007 stieg die Quote der offenen Stellen in der EU-27 und erreichte 2007 einen Höchststand von 2,2 %. In den folgenden Jahren nahm die Quote der offenen Stellen kontinuierlich ab; 2008 sank sie auf 1,9 %. In der EU-28 erreichte die Quote 2009 (auf dem Höhepunkt der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise) ein historisches Tief von 1,3 %. 2010 gab es mit einer Quote der offenen Stellen von 1,4 % eine leichte Erholung, und ein ähnlicher Anstieg wurde 2011 verzeichnet, als die Quote 1,5 % in der EU-28 erreichte. Den jüngsten verfügbaren Daten zufolge hat sie sich danach kaum verändert; 2012 sank sie auf 1,4 % und stieg dann 2013 wieder auf 1,5 % an (siehe Abbildung 1). Hinzuweisen ist auf einen Bruch in der Zeitreihe, weshalb sich alle Daten bis 2009 auf die EU-27 und alle Daten ab 2009 auf die EU-28 beziehen. Die Differenz zwischen den Quoten der beiden Aggregate war vernachlässigbar.

Im Euroraum folgte die Entwicklung einem ähnlichen Muster wie in der EU: Zwar stieg die Quote der offenen Stellen im Euroraum 2005 und 2006 stärker an (und erreichte einen Höchstwert von 2,3 %), anschließend sank sie jedoch drei Jahre hintereinander und betrug 2009 schließlich nur noch 1,3 %. Die Erholung im Jahr 2010 war etwas stärker ausgeprägt als in der EU-28, weil die Quote der offenen Stellen um 0,2 Prozentpunkte auf 1,5 % anstieg. Dort verharrt sie seitdem, mit Ausnahme des Jahres 2011, als sie mit 1,6 % etwas höher lag. Auch hier ist ein Bruch in der Zeitreihe zu beachten, dem zufolge sich alle Daten bis 2009 auf den aus 16 Mitgliedstaaten bestehenden Euroraum beziehen, während die Daten ab 2009 für den Euroraum mit 18 Mitgliedstaaten galten. Die Differenz zwischen den Quoten dieser beiden Aggregate war ebenfalls vernachlässigbar.

Unter den EU-Mitgliedstaten verzeichneten Deutschland (2,6 %), Belgien (2,4 %) und Malta (2,1 %) 2013 die höchsten Quoten der offenen Stellen; von den Drittstaaten in Abbildung 2 verzeichnete Norwegen ebenfalls eine relativ hohe Quote der offenen Stellen (2,5 %). In 17 Mitgliedstaaten betrug die Zahl der offenen Stellen 2013 weniger als 1 % der Gesamtzahl der Stellen (die Daten für Griechenland beziehen sich auf das Jahr 2012); die niedrigsten Quoten der offenen Stellen (0,4 %) wurden in Italien, Zypern, Polen und Portugal verzeichnet.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Die Daten über Stellenangebote und besetzte Stellen können nach Wirtschaftszweig, Beruf, Unternehmensgröße und Region aufgeschlüsselt werden. Die entsprechenden statistischen Daten werden von den nationalen statistischen Ämtern, die für die Erstellung der Statistiken über offene Stellen zuständig sind, an Eurostat übermittelt. Anhand dieser Daten wird die Quote der offenen Stellen für die EU und den Euroraum errechnet.

Nicht immer entsprechen die von den EU-Mitgliedstaaten gelieferten Daten den einheitlichen Kriterien, und auch der Erfassungsgrad kann von Land zu Land unterschiedlich sein. Daher liegen derzeit für die EU keine Gesamtangaben über die Zahl der offenen oder besetzten Stellen vor. Es wird zurzeit daran gearbeitet, diese Erfassungslücken zu schließen.

Die Quoten der offenen Stellen für die EU und den Euroraum werden auf der Grundlage der verfügbaren Informationen berechnet; bei fehlenden oder unvollständigen Daten werden keine Schätzungen vorgenommen. Aus diesem Grund ist es derzeit auch nicht möglich, die Quote der offenen Stellen für die EU oder den Euroraum nach Wirtschaftszweig, Beruf oder Unternehmensgröße untergliedert darzustellen.

Kontext

Die Quote der offenen Stellen spiegelt zum Teil die nicht gedeckte Nachfrage nach Arbeitskräften wider und kann zudem Hinweise auf ein Missverhältnis zwischen Qualifikation und Verfügbarkeit der Arbeitslosen und Qualifikation und Verfügbarkeit der von den Arbeitgebern benötigten Arbeitskräfte liefern. Statistiken über offene Stellen werden von der Europäischen Kommission und der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Analyse und Beobachtung der Arbeitsmarktentwicklung in der EU und den einzelnen Mitgliedstaaten verwendet. Zudem sind sie Schlüsselindikatoren für die Bewertung des Konjunkturzyklus und die Wirtschaftsstrukturanalyse.

Im Vordergrund der politischen Entwicklungen auf diesem Gebiet stehen Bemühungen, durch eine verstärkte Annäherung von Angebot und Nachfrage eine Verbesserung des Arbeitsmarktes herbeizuführen. Hierbei wird auf folgende Maßnahmen gesetzt:

  • Modernisierung und Stärkung der Arbeitsmarkteinrichtungen, insbesondere der Arbeitsvermittlungsdienste;
  • Abbau von Hindernissen für die europaweite Mobilität von Arbeitskräften;
  • bessere Antizipation von Qualifikationsanforderungen sowie von Defiziten und Engpässen auf dem Arbeitsmarkt;
  • Steuerung der Wirtschaftsmigration;
  • Verbesserung der Anpassungsfähigkeit von Arbeitskräften und Unternehmen, damit diese besser in der Lage sind, den wirtschaftlichen und sozialen Wandel zu antizipieren bzw. anzustoßen und zu bewältigen.

Das Europäische Portal zur beruflichen Mobilität (EURES) bietet Arbeitsuchenden die Möglichkeit, sich über alle Stellenangebote zu informieren, die bei den Arbeitsverwaltungen der Mitgliedstaaten gemeldet sind. Über die EURES-Website besteht Zugang zu Stellenangeboten aus 32 europäischen Ländern (den 28 EU-Mitgliedstaaten sowie Island, Liechtenstein, Norwegen und der Schweiz).

Die Europäischen Jobtage (auf Englisch) sind eine weitere EU-Initiative in diesem Bereich, die 2014 zum achten Mal aufgelegt wurde: Auf mehreren Hundert Veranstaltungen in ganz Europa konnten sich Interessenten über die Möglichkeiten, in einem anderen europäischen Land zu leben und zu arbeiten, sowie über die praktischen Aspekte informieren; Arbeitsuchende konnten mit Arbeitgebern Kontakt aufnehmen, die über offene Stellen verfügen. Die Bandbreite der Veranstaltungen reicht dabei von Jobmessen über Vorträge, Seminare und Workshops bis hin zu kulturellen Veranstaltungen – stets mit dem Ziel, die berufliche Mobilität in Europa zu steigern.

Siehe auch

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Haupttabellen

Vierteljährliche Statistiken über offene Stellen und Vakanzraten, gesamte NACE Rev. 2 (Abschnitte B bis S) (tps00172)

Datenbank

Statistiken über offene Stellen nach Berufsgruppen und NUTS-2-Regionen – jährliche Daten, NACE Rev. 2 (ab 2008) (jvs_a_nace2)
Statistiken über offene Stellen – vierteljährliche Daten, NACE Rev.. 2 (ab 2001Q1) (jvs_q_nace2)
Statistiken über offene Stellen (NACE Rev.. 1.1) – historische Daten (jvs_nace1)
Statistiken über offene Stellen nach Berufsgruppen und NUTS-2-Regionen – jährliche Daten, NACE Rev.. 1.1 (2000-2008) (jvs_a_nace1)
Statistiken über offene Stellen – vierteljährliche Daten, NACE Rev.. 1.1 (2001Q1-2009Q4) (jvs_q_nace1)

Spezieller Bereich

Offene Stellen

Methodik / Metadaten

Quelldaten für die Tabellen und Abbildungen (MS Excel)

Weblinks