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Statistiken über ausländische Direktinvestitionen

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Daten von Mai 2011. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank. Die englische Version ist aktueller.

Dieser Artikel befasst sich mit der Entwicklung der ausländischen Direktinvestitionen (ADI) in der Europäischen Union (EU); dabei werden die Zu- und Abflüsse, Ursprung und Bestimmung dieser Kapitalströme, wichtige Investitionen sowie Jahresendbestände ausländischer Direktinvestitionen untersucht.

Ausländische Direktinvestitionen sind internationale Investitionen, die eine in einem Wirtschaftsgebiet ansässige Einheit (der Direktinvestor) tätigt, um eine langfristige Beteiligung an einem in einem anderen Wirtschaftsgebiet ansässigen Unternehmen zu erwerben. Bei einer langfristigen Beteiligung wird davon ausgegangen, dass der Direktinvestor mindestens 10 % der Stimmrechte an dem betreffenden Unternehmen erwirbt. Die ADI sind Bestandteil der Zahlungsbilanz, die alle Finanztransaktionen zwischen einem Land oder Gebiet, z. B. der EU-27, und allen anderen Ländern erfasst.

Tabelle 1: ADI-Abflüsse nach wichtigsten Partnerländern, 2010 (1)
(in Mrd. EUR) – Quelle: Eurostat (bop_fdi_main)
Tabelle 2: ADI-Zuflüsse nach wichtigsten Partnerländern, 2010 (1)
(in Mrd. EUR) – Quelle: Eurostat (bop_fdi_main)
Abbildung 1: ADI-Ströme und -Bestände, EU-27, 2004-2010
(in Mrd. EUR) – Quelle: Eurostat (bop_fdi_main)
Tabelle 3: Ausländische Direktinvestitionen, EU-27, 2007-2010 (1)
(in Mrd. EUR) – Quelle: Eurostat (bop_fdi_main)
Abbildung 2: ADI-Abflüsse, Durchschnitt 2007 bis 2009
(in % der gesamten Abflüsse aus der EU-27) – Quelle: Eurostat {{{title}}} (bop_fdi_main)
Tabelle 4: Die zehn Partnerländer außerhalb der EU-27 mit den höchsten ADI-Beständen, EU-27, 2007-2009
(in Mrd. EUR) – Quelle: Eurostat {{{title}}} (bop_fdi_pos)
Karte 1: ADI-Bestände im Ausland, EU-27, Ende 2009 – Quelle: Eurostat {{{title}}} (bop_fdi_pos)
Tabelle 5: ADI-Bestände der EU-27 nach Wirtschaftszweigen, EU-27, Ende 2008
(in Mrd. EUR) – Quelle: Eurostat (bop_fdi_pos)
Abbildung 3: ADI-Erträge und -Renditen, EU-27, 2004-2009 (1) – Quelle: Eurostat (bop_fdi_inc)

Wichtigste statistische Ergebnisse

Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise

Der Umfang der ADI-Ströme (der im Bezugszeitraum neu getätigten Investitionen) weist von einem Jahr auf das andere deutliche Schwankungen auf, die zum Teil mit dem allgemeinen Wirtschaftsklima erklärt werden können. Die ADI-Ströme nehmen in der Regel in Zeiten schnellen Wirtschaftswachstums zu, während Desinvestitionen vor allem in Rezessionszeiten vorkommen, da sich die Unternehmen dann eher auf ihre Kerntätigkeit im heimischen Markt konzentrieren.

2008 fielen die ADI-Abflüsse aus der EU-27 – hauptsächlich aufgrund eines drastischen Rückgangs beim Beteiligungskapital und bei den reinvestierten Gewinnen – um 30 %. Ein ähnlicher Trend war 2009 zu beobachten, als sämtliche Arten von ADI-Strömen zu einer negativen Entwicklung beitrugen und sich die Abflüsse um weitere 28 % verringerten.

Nach einem 2008 verzeichneten drastischen Rückgang um 60 % erholten sich die ADI-Zuflüsse 2009 wieder (Zunahme um 26 %), was zum großen Teil auf das Wachstum des Beteiligungskapitals und der reinvestierten Gewinne zurückzuführen war.

Vorläufige Zahlen für 2010 deuten sowohl für die Ab- als auch für die Zuflüsse auf einen einschneidenden Rückgang der ausländischen Direktinvestitionen hin und bestätigen somit, dass sich die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise weiterhin auswirkt. Die ADI-Abflüsse aus der EU-27 verringerten sich im dritten Jahr in Folge und fielen 2010 um 62 % gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig nahm der Zustrom ausländischer Direktinvestitionen in die EU-27 um 75 % ab. Die durch Zweckgesellschaften gelenkten ADI-Ströme spielten in den Ergebnissen für das Jahr 2010 eine bedeutende Rolle.

ADI-Ströme der EU-27 nach Partnerländern

Die ADI-Ströme der EU-27 wurden im Hinblick auf eine Reihe von Wirtschaftspartnern durch die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise erheblich beeinflusst. Der 2009 ausgewiesene Rückgang der Abflüsse aus der EU-27 war zum großen Teil den geringeren Investitionen in die Vereinigten Staaten zuzuschreiben; diese fielen von 148,200 Mrd. EUR im Jahr 2008 auf 79,200 Mrd. EUR im Jahr 2009. Im selben Zeitraum erholten sich die Investitionen aus den Vereinigten Staaten in der EU-27: sie erhöhten sich auf 97,300 Mrd. EUR und erreichten damit mehr als das Doppelte des Stands von 2008 (44,400 Mrd. EUR). In vorläufigen Zahlen für 2010 lässt sich ein beträchtlicher Rückgang dieser Ströme in die und aus den Vereinigten Staaten erkennen.

Die ADI-Abflüsse der EU-27 nach Kanada fielen so stark, dass es sowohl 2009 als auch 2010 zu Desinvestitionen kam. Die ADI-Zuflüsse aus Kanada schrumpften 2009 um 14 %, scheinen sich aber 2010 mit einem Anstieg auf 27,700 Mrd. EUR erholt zu haben.

Die Investitionsströme aus der EU-27 in Schwellenländer wie China waren im Allgemeinen weniger in Mitleidenschaft gezogen als die Ströme zu anderen Wirtschaftspartnern. Nach einem 2008 verzeichneten Rückgang auf 5,200 Mrd. EUR stiegen die ADI-Abflüsse aus der EU-27 nach China 2009 um 11 %. Vorläufige Ergebnisse für 2010 deuten darauf hin, dass die ADI-Ströme aus der EU-27 nach China um 16 % sanken. Die ADI-Abflüsse aus der EU-27 nach Brasilien gingen nach einem 2007 erreichten Höchststand drei Jahre hintereinander zurück; dieser Schrumpfungsprozess erfolgte jedoch verglichen mit dem durchschnittlichen Rückgang der Abflüsse in alle Partnerländer der EU-27 in gemäßigterem Tempo.

Es gab Anzeichen dafür, dass 2010 die Investitionen aus Asien in die EU-27 gestiegen sind, denn die ADI-Zuflüsse aus China (900 Mio. EUR) und Hongkong (11,300 Mrd. EUR) zogen gegenüber 2009 an. In ähnlicher Weise war 2010 ein beträchtlicher Anstieg der Zuflüsse aus Brasilien zu beobachten.

Die Direktinvestitionen der EU-27 in Russland fielen 2009 deutlich und nahmen 2010 erneut ab, sodass 2010 eine leichte Desinvestition festzustellen war. Bei den russischen Investitionen in der EU-27 war ein ähnliches Muster zu beobachten: Nach einem 2007 ausgewiesenen Höchststand von 10,500 Mrd. EUR wurden im Zeitraum 2008 bis 2010 deutlich niedrigere Werte gemeldet, wobei es 2010 zu einer leichten Desinvestition von 400 Mio. EUR kam.

Die ADI-Abflüsse der EU-27 nach Afrika blieben von 2007 bis 2009 relativ unverändert und betrugen im Durchschnitt 20,707 Mrd. EUR. Dies steht in deutlichem Kontrast zu den Investitionsströmen aus der EU-27 zu anderen Kontinenten, die sich beträchtlich verringerten.

Im Hinblick auf Offshore-Finanzzentren schwankte die Entwicklung der ADI von einem Jahr zum nächsten stark. 2007 spielten die Offshore-Finanzzentren für die ADI sowohl bei den Ab- als auch bei den Zuflüssen eine wichtige Rolle; rund ein Viertel des Gesamtstroms zu und von Partnerländern außerhalb der EU entfiel auf sie. Während der Finanz- und Wirtschaftskrise spielten diese Finanzplätze eine deutlich geringere Rolle: 2008 galten ihnen rund ein Zehntel der ADI-Zu- und Abflüsse der EU-27. Obwohl sich die ADI-Zuflüsse zu Offshore-Finanzzentren 2009 erhöhten, kehrte sich diese Entwicklung 2010 wieder um.

EU-Mitgliedstaaten mit den höchsten ADI-Abflüssen

ADI-Ströme können von einem Jahr zum nächsten erheblich schwanken, was vor allem mit umfangreichen Fusionen und Übernahmen zu tun hat. Der Anteil Luxemburgs an den ADI-Abflüssen der EU-27 im Zeitraum von 2007 bis 2009 in Höhe von 24 % lässt sich durch die Aktivitäten von Zweckgesellschaften erklären, auf die rund 85 % der Direktinvestitionen insgesamt entfielen. Zweckgesellschaften spielten auch in einigen weiteren EU-Mitgliedstaaten eine bedeutende Rolle, besonders in den Niederlanden und Ungarn. Von 2008 bis 2009 erhöhten sich die ADI-Abflüsse aus Luxemburg um 42 %. Dadurch wurde das Land zum wichtigsten Investor der EU-27 in Nicht-Mitgliedstaaten. Die vier Länder, in die am meisten ADI aus Luxemburg flossen, waren die Schweiz, die Vereinigten Staaten, die Bermudas und die Bahamas, was die Bedeutung des Finanzsektors deutlich macht.

Auf das Vereinigte Königreich entfiel zwar von 2007 bis 2009 der zweitgrößte Anteil der ADI-Abflüsse unter den EU-Mitgliedstaaten, doch verringerten sich die Investitionsströme aus dem Vereinigten Königreich in Nicht-Mitgliedstaaten 2009 um nahezu die Hälfte. Der Rückgang des Investitionsflusses war bei traditionellen Partnerländern wie den Vereinigten Staaten, Kanada oder Australien besonders ausgeprägt, während bedeutendere Investitionen für die Vereinigten Arabischen Emirate, Neuseeland, Japan und Indien bestimmt waren.

Veränderungen der ADI-Positionen (Bestände)

2009 nahmen die Bestände (Positionen) der ausländischen Investitionen bezogen auf die EU-27 sowohl im Ausland als auch innerhalb der Union zu: Die ADI-Bestände im Ausland wuchsen um 10 % und die innerhalb der EU um 7 %. 2008 waren diese Bestände sowohl innerhalb als auch außerhalb langsamer gewachsen, nämlich um 3 % (siehe Tabelle 4).

Ende 2009 befand sich der größte Anteil (30,9 %) der Investitionen der EU-27 im Ausland in den Vereinigten Staaten und belief sich auf rund 1 134 Mrd. EUR. Auf den Dienstleistungsbereich entfielen 70 % der ADI-Bestände der EU-27 in diesem Land, vor allem auf das Kredit- und Versicherungsgewerbe (39 %) sowie auf den Bereich Grundstücks- und Wohnungswesen und unternehmensbezogene Dienstleistungen oder das Verarbeitende Gewerbe (beide 22 %). Im Verarbeitenden Gewerbe richteten sich die meisten Investitionen auf die Herstellung chemischer Erzeugnisse. Ende 2009 war das Vereinigte Königreich (mit rund einem Viertel des Gesamtwerts für die EU-27 nach wie vor das Land mit den bedeutendsten ADI-Beständen in den Vereinigten Staaten. Die Schweiz war 2009 das zweitwichtigste Land bezüglich der ADI-Bestände der EU-27 im Ausland; hier waren 14 % der Gesamtbestände investiert. Dabei betrafen die meisten Investitionen der EU-27 in der Schweiz das Kredit- und Versicherungsgewerbe. Die ADI-Bestände der EU-27 in Russland nahmen von 2007 bis 2009 um 24 % zu. Diese Investitionen betrafen vor allem das Kredit- und Versicherungsgewerbe sowie das Verarbeitende Gewerbe in Russland, und die ADI-Bestände in diesen beiden Bereichen wurden im Berichtszeitraum beibehalten.

In Asien waren die bedeutendsten Positionen der ADI-Bestände der EU-27 in Singapur, Hongkong und Japan zu finden; in China nahmen diese Bestände der EU-27 im Jahr 2009 weiter zu (Zuwachs von 11 % gegenüber 2008). In ganz Asien expandierten die ADI-Bestände der EU-27 am raschesten in Malaysia, Indien und Indonesien, wo sie von Ende 2008 bis Ende 2009 um 82 %, 56 % bzw. 22 % wuchsen.

In Afrika befanden sich die umfangreichsten ADI-Bestände der EU-27 in Südafrika (77 Mrd. EUR), Nigeria (30,300 Mrd. EUR) und Ägypten (26,400 Mrd. EUR). Die Positionen der EU-27 in Südafrika erhöhten sich von Ende 2008 bis Ende 2009 um 40 %, sodass Südafrika einer der zehn wichtigsten ADI-Partner der EU-27 wurde.

2009 hielten die Vereinigten Staaten 39 % der Bestände ausländischer Direktinvestitionen in der EU-27. Dieser Anteil wurde Ende 2009 mit 1 044,100 Mrd. EUR bewertet. Damit bekräftigten die Vereinigten Staaten ihre Stellung als der wichtigste ausländische Investor in der EU-27; die Investitionen betrafen vor allem den Dienstleistungsbereich, auf den 2008 79 % der ADI-Bestände der Vereinigten Staaten in der EU-27 entfielen. An zweiter Stelle der ausländischen Investoren in der EU-27 stand gemessen an den Beständen die Schweiz; auf sie entfielen Ende 2009 347,900 Mrd. EUR - 10 % mehr als im Vorjahr. Weitere Länder mit bedeutenden Anteilen an den ADI-Beständen in der EU-27 waren Japan, Kanada, Brasilien und Singapur. Die relative Bedeutung der ADI-Bestände in der EU-27 war Ende 2009 im Vorjahresvergleich für Japan um 10 % und für Kanada um 11 % gewachsen. Auch der Bestand brasilianischer Investitionen in der EU-27 nahm zu, und zwar von Ende 2008 bis Ende 2009 um 7 %. Dieser Zuwachs war allerdings relativ bescheiden, wenn man ihn mit den von Ende 2006 bis Ende 2008 verzeichneten deutlich höheren Wachstumsraten vergleicht.

Analyse der ADI nach Wirtschaftszweigen

Die Struktur der ADI-Bestände der EU-27 nach Wirtschaftszweigen geht aus Tabelle 5 hervor. Ende 2008 entfielen auf den Dienstleistungsbereich sowohl im Ausland (72 %) als auch innerhalb der Union (83 %) die größten Beiträge zu den ADI-Beständen. Fast zwei Drittel der ADI-Bestände der EU-27 im Dienstleistungsbereich befanden sich im Kredit- und Versicherungsgewerbe (sowohl im Innern als auch im Ausland).

Erträge und Renditen

Die Finanz- und Wirtschaftskrise wirkte sich anhaltend auf die Erträge der EU-27 aus ADI aus; sowohl bei den Beständen innerhalb als auch außerhalb der Union waren die Erträge 2008 und 2009 rückläufig. Die Erträge der EU-27 aus ADI-Beständen in Nicht-Mitgliedstaaten sanken von Ende 2008  bis Ende 2009 um 13 % auf 169 Mrd. EUR, während die an Nicht-Mitgliedstaaten gezahlten Erträge relativ unverändert blieben; diese gingen um lediglich 2 % auf 104 Mrd. EUR zurück. Daraus ergab sich ein Nettoertrag aus der übrigen Welt von 65,300 Mrd. EUR, der um 27 % geringer war als Ende 2008. Insgesamt wurde der Nettoertrag der EU-27 aus ausländischen Direktinvestitionen 2009 mit 0,55 % des BIP bewertet, verglichen mit 0,72 % im Jahr 2008.

Die Rendite der ADI-Bestände der EU-27 im Ausland war Ende 2009 mit 5,1 % im dritten Jahr in Folge rückläufig. Die Rendite der ADI innerhalb der Union blieb mit 4,1 % relativ stabil. Im Ergebnis sanken die jüngsten Renditen der ADI-Bestände im Ausland und innerhalb der EU auf das niedrigste Niveau der letzten Jahre (siehe Abbildung 3).

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Die ADI-Statistik der EU wird gemäß der Verordnung 184/2005 betreffend die gemeinschaftliche Statistik der Zahlungsbilanz, des internationalen Dienstleistungsverkehrs und der Direktinvestitionen erhoben.

Die zugrunde liegende Methodik ist die the OECD-Referenzdefinition des Begriffs Direktinvestitionen in der dritten Auflage, eine mit dem IWF-Zahlungsbilanzhandbuch in der fünften Auflage in allen Punkten übereinstimmende praktische Definition.

Die jährliche Statistik über ausländische Direktinvestitionen der EU gibt detailliert Aufschluss über die Ströme und Bestände von ADI und zeigt, welche Mitgliedstaaten in welchen Partnerländern und welchen Wirtschaftszweigen Investitionen tätigen. Eurostat erhebt ADI-Daten über vierteljährliche und jährliche Ströme sowie über ADI-Bestände zum Jahresende. Die ADI-Bestände (Forderungen und Verbindlichkeiten) sind Bestandteil des Auslandsvermögensstatus einer Volkswirtschaft zum Jahresende.

Durch ADI-Abflüsse baut ein investierendes Land Vermögenswerte im Ausland auf (ADI-Bestände im Ausland). Entsprechend kumulieren ADI-Zuflüsse zu Verbindlichkeiten gegenüber ausländischen Investoren (ADI-Bestände im Inland). Veränderungen der ADI-Bestände sind jedoch nicht gleich den ADI-Strömen; dies hängt mit den Auswirkungen der Neubewertung (Preisänderungen und im Falle von ADI-Beständen im Ausland Wechselkursschwankungen) und sonstigen Anpassungen, wie katastrophalen Verlusten, Annullierung von Darlehen, Neubewertung bestehender Vermögenswerte und Verbindlichkeiten, zusammen.

ADI-Ströme sind Komponenten der Kapitalbilanz innerhalb der Zahlungsbilanz, während ADI-Bestände (Forderungen und Verbindlichkeiten) Teil des Auslandsvermögensstatus sind. Erträge aus ausländischen Direktinvestitionen setzen sich aus Einkünften zusammen, die dem Direktinvestor von seinen ausländischen Tochtergesellschaften zufließen. Erträge aus ADI im Ausland werden in der Leistungsbilanz der Zahlungsbilanz auf der Kreditseite verbucht, während Erträge, die an ausländische Besitzer von ADI-Beständen im Inland gezahlt werden, auf der Debetseite erfasst werden.

ADI-Ströme und ADI-Bestände werden nach dem unmittelbaren Empfänger-/Geberland verbucht. Sowohl die Abflüsse aus dem Meldeland als auch die Zuflüsse in das Meldeland sind nach dem Wirtschaftszweig des jeweiligen ansässigen Unternehmens erfasst; das Gleiche gilt für ADI-Bestände.

ADI-Ströme sind im Bezugszeitraum neu getätigte Investitionen, wohingegen ADI-Bestände den wertmäßigen Bestand an allen früheren Investitionen zum Ende des Bezugszeitraums abbilden. Die ADI-Intensität kann als Durchschnittswert der Zu- und Abflüsse innerhalb eines bestimmten Bezugszeitraums gemessen und im Verhältnis zum BIP ausgedrückt werden. Für die in diesem Artikel enthaltenen Daten gilt folgende Vorzeichenregelung: Sowohl bei Strömen als auch bei Beständen sind Investitionen stets mit einem Pluszeichen und Desinvestitionen mit einem Minuszeichen versehen.

Die europäischen Aggregate (z. B. EU-27) beinhalten Zweckgesellschaften, bei denen es sich um eine besondere Art von Unternehmen (vielfach „leere Hüllen“ oder Holdinggesellschaften) handelt, die jedoch nicht alle Länder in ihren einzelstaatlichen Statistiken berücksichtigen. Daher entsprechen die europäischen Aggregate (für die EU oder für den Euroraum) nicht einfach der Summe der jeweiligen nationalen Zahlen.

Kontext

In einer Welt zunehmender Globalisierung, in der politische, wirtschaftliche und technologische Schranken immer mehr abgebaut werden, ist der Umfang der Teilnahme eines Landes an der weltweiten Wirtschaftstätigkeit ein wichtiger Indikator für seine Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, beschränken sich moderne Unternehmen bei ihren Geschäftsbeziehungen mit dem Ausland nicht auf den traditionellen Handel mit Waren und Dienstleistungen; dies zeigt die steigende Zahl von Fusionen, Partnerschaften, Jointventures, Lizenzvereinbarungen und anderen Formen der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen.

Ausländische Direktinvestitionen können als eine alternative wirtschaftliche Strategie von Unternehmen betrachtet werden, die Investitionen zur Errichtung einer neuen Betriebsstätte bzw. einer neuen Niederlassung oder zum Erwerb bestehender Anlagen eines ausländischen Unternehmens tätigen. Hierbei streben diese Unternehmen an, den Außenhandel durch die Produktion (und häufig auch den Verkauf) von Waren und Dienstleistungen außerhalb des Landes ihrer Niederlassung zu ergänzen oder zu ersetzen.

Ausländische Direktinvestitionen erfolgen auf zwei Arten: Schaffung von Produktivvermögen durch Ausländer und Erwerb bestehender Produktionsmittel durch Ausländer (Kauf, Fusionen, Übernahmen usw.). Ausländische Direktinvestitionen unterscheiden sich insofern von Wertpapieranlagen, als sie mit der Absicht getätigt werden, das Unternehmen zu kontrollieren oder wesentlichen Einfluss auf die Unternehmensleitung auszuüben und eine langfristige Beteiligung zu erlangen. Direktinvestitionen umfassen nicht nur den anfänglichen Erwerb von Beteiligungskapital, sondern auch nachfolgende Kapitaltransaktionen zwischen dem ausländischen Investor einerseits und inländischen und verbundenen Unternehmen andererseits.

Traditioneller Handel spielt bei Dienstleistungen eine geringere Rolle als bei Waren. Trotz einer Zunahme der Transaktionen mit Dienstleistungen hat sich der Anteil der Dienstleistungen am gesamten innereuropäischen Handel in den letzten zehn Jahren nur geringfügig verändert. Ausländische Direktinvestitionen nehmen aber im Dienstleistungssektor stärker zu als bei den Waren, und sie haben sich rascher als der traditionelle Dienstleistungsverkehr entwickelt. Aus diesem Grund hat der Dienstleistungssektor für alle ADI-Ströme und -Bestände erheblich an Bedeutung gewonnen und erfährt in der EU-27 eine zunehmende Internationalisierung.

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Haupttabellen

Direktinvestitionen der Europäischen Union (t_bop_fdi)

Datenbank

Direktinvestitionen der Europäischen Union (bop_fdi)

Methodik / Metadaten

Quelldaten für die Tabellen und Abbildungen (MS Excel)

Weitere Informationen

Weblinks

Siehe auch