Archive:Internationaler Warenhandel
- Datenauszug vom März 2016. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank. Aktualisierung des Artikels geplant: Juni 2017.
Dieser Artikel behandelt die Entwicklung des internationalen Warenverkehrs der Europäischen Union (EU). Dabei geht er auf den Anteil der EU an den Einfuhren und Ausfuhren auf den Weltmärkten, den Intra-EU-Handel, die wichtigsten Handelspartner der EU und die meistgehandelten Produktkategorien ein.
Auf die EU-28 entfallen etwa 15 % des weltweiten Warenverkehrs. Der Wert des internationalen Warenverkehrs liegt deutlich über dem für den internationalen Dienstleistungsverkehr (etwa um das Dreifache), was der Eigenheit bestimmter Dienstleistungen zuzuschreiben ist, weshalb sich der grenzüberschreitende Handel mit Dienstleistungen schwieriger gestaltet.
Wichtigste statistische Ergebnisse
Hauptakteure des Außenhandels
Die drei größten Hauptakteure des Außenhandels sind seit 2004, als China an Japan vorbeizog, die EU-28, China und die Vereinigten Staaten (siehe Abbildung 1).
2014 fiel das Verhältnis zwischen Ausfuhren und Einfuhren (Deckungsgrad) besonders stark zugunsten der Ausfuhren in Russland und Norwegen aus (siehe Abbildung 2), während in absoluten Zahlen China und Russland seit 2005 die größten jährlichen Außenhandelsüberschüsse aufweisen; 2014 verzeichneten die Vereinigten Staaten das größte jährliche Defizit (siehe Abbildung 3).
Bei näherer Betrachtung der Aus- und Einfuhrströme zeigt sich, dass die EU-28 2014 die zweitgrößten Weltmarktanteile bei den Warenein- und ausfuhren hatte (siehe Abbildungen 4 und 5): Die Warenausfuhren der EU-28 machten 15,0 % der weltweiten Ausfuhren insgesamt aus und wurden 2014 erstmalig seit der Gründung der EU von denen Chinas (15,5 %) übertroffen, lagen aber dennoch weiterhin vor denen der Vereinigten Staaten (12,2 %). Beim Weltmarktanteil an den Einfuhren lagen die Vereinigten Staaten (15,9 %) vor der EU-28 (14,8 %) und China (12,9 %).
Extra-EU-Handel
Der Warenhandel der EU-28 mit der übrigen Welt (Summe aus Extra-EU-Ausfuhren und -Einfuhren) belief sich 2015 auf 3517 Mrd. EUR (siehe Abbildung 6 und Tabelle 1). Sowohl bei den Einfuhren als auch bei den Ausfuhren war im Vergleich zu 2014 ein Anstieg zu verzeichnen, doch fiel dieser bei den Ausfuhren (88 Mrd. EUR) stärker aus als bei den Einfuhren (35 Mrd. EUR). Dadurch stieg der Außenhandelsüberschuss der EU-28 von 11 Mrd. EUR im Jahr 2014 auf 64 Mrd. EUR im Jahr 2015.
Nach einem starken Rückgang im Jahr 2009 sowohl bei den Ausfuhren als auch bei den Einfuhren stiegen die Ausfuhren der EU-28 innerhalb von vier Jahren um 58,7 % auf den Rekordstand von 1737 Mrd. EUR im Jahr 2013. Die Ausfuhren gingen dann 2014 um 1,9 % zurück, bevor sie 2015 um 5,1 % auf einen neuen Höchstwert von 1791 Mrd. EUR stiegen. Die Einfuhren wuchsen demgegenüber nach 2009 innerhalb von drei Jahren um 45,5 % und erreichten 2012 den Spitzenwert von 1798 Mrd. EUR. 2013 gingen sie um 6,2 % zurück, bevor sie sich 2014 stabilisierten (+0,3 %) und 2015 um 2,0 % stiegen, womit sie jedoch weiterhin noch unter dem Wert von 2012 lagen.
Deutschland spielte 2015 mit Abstand die wichtigste Rolle im Extra-EU-28-Handel; es trug mit 28,2 % zu den EU-28-Warenausfuhren in Drittstaaten bei und zeichnete für fast ein Fünftel (18,8 %) der Einfuhren der EU-28 verantwortlich (siehe Abbildung 7). Bei den Ausfuhren rangierten mit dem Vereinigten Königreich (12,9 %), Frankreich (10,5 %) und Italien (10,4 %) erneut dieselben Länder auf den nächsten Plätzen wie 2014 (wobei Frankreich allerdings mit seinen Extra-EU-28-Ausfuhren an Italien vorbeizog), und sie wiesen neben Deutschland als einzige Mitgliedstaaten einen zweistelligen Anteil an den Ausfuhren der EU-28 auf. Bei den Einfuhren von Waren aus Drittländern lagen 2015 das Vereinigte Königreich (15,2 %), die Niederlande (14,4 %), Frankreich (9,5 %) und Italien (8,9 %) auf den Plätzen hinter Deutschland. Der verhältnismäßig hohe Anteil der Niederlande lässt sich zumindest teilweise durch die beträchtliche Menge an Waren erklären, die über Rotterdam, den wichtigsten Seehafen der EU, in die Union gelangen. Den höchsten Außenhandelsüberschuss im Warenverkehr der EU-28 in Höhe von 179,4 Mrd. EUR konnte 2015 Deutschland verbuchen, gefolgt von Italien (33,7 Mrd. EUR) und Irland (29,3 Mrd. EUR).
Intra-EU-Handel
Der Warenverkehr unter den Mitgliedstaaten (Intra-EU-Handel) belief sich 2015 gemessen an den Versendungen auf 3070 Mrd. EUR. Dies waren 71 % mehr als die 1791 Mrd. EUR, die für die Ausfuhren aus der EU-28 in Drittstaaten (Extra-EU-Handel) verzeichnet wurden.
Der Intra-EU-28-Handel stieg — ebenfalls gemessen an den Versendungen — von 2014 bis 2015 in der gesamten EU-28 um 4,7 %; dies war der sechste jährliche Zuwachs in Folge seit 2009. Betrachtet man Eingänge und Versendungen zusammen, verzeichneten Irland (+13,4 %) und Kroatien (+12,3 %) die höchsten Zuwächse im Intra-EU-Handel, während Estland (2,7 %), Lettland (-2,1 %), Belgien (-0,4 %) und Finnland (-0,2 %) 2015 als einzige EU-Mitgliedstaaten Rückgänge im Intra-EU-Handel aufwiesen.
Wie beim Extra-EU-28-Handel stand Deutschland 2015 auch beim Intra-EU-28-Handel an der Spitze der Mitgliedstaaten; es trug mit 22,6 % zu den Warenversendungen in andere Mitgliedstaaten bei und zeichnete für gut ein Fünftel (20,9 %) der Wareneingänge der EU-28 aus anderen Mitgliedstaaten verantwortlich (siehe Abbildung 8). Die Niederlande (12,6 %) trugen als einziger weiterer Mitgliedstaat mehr als ein Zehntel zu den Intra-EU-Versendungen bei, was wiederum auf den „Rotterdam-Effekt“ zurückzuführen ist, während auf Frankreich (11,8 %) und das Vereinigte Königreich (10,2 %) jeweils mehr als ein Zehntel der Intra-EU-Eingänge entfiel.
Die Bedeutung des EU-Binnenmarkts wird durch die Tatsache unterstrichen, dass der Anteil des Intra-EU-Warenverkehrs (Versendungen und Eingänge zusammengenommen) bei jedem Mitgliedstaat – mit Ausnahme des Vereinigten Königreichs – über dem Anteil des Extra-EU-Warenverkehrs (Ausfuhren und Einfuhren zusammengenommen) lag (siehe Abbildung 9). Zum Teil aufgrund historischer Bindungen und der geografischen Lage der einzelnen Länder variierte der Anteil des Intra-EU- und des Extra-EU-Handels am Warenverkehr insgesamt je nach Mitgliedstaat erheblich. Den höchsten Anteil (etwa 80 % des Gesamthandels) erreichte der Intra-EU-Handel in Luxemburg, Estland, Ungarn, der Tschechischen Republik und der Slowakei, während der Anteil im Vereinigten Königreich lediglich bei 49,7 % lag.
Analyse der wichtigsten Handelspartner
Von 2005 bis 2015 entwickelten sich die Warenausfuhren der EU-28 nach den wichtigsten Handelspartnern höchst unterschiedlich. Die höchste Zuwachsrate bei den wichtigsten Handelspartnern wurde bei den Ausfuhren nach China verzeichnet, die sich mehr als verdreifachten, während sich die Ausfuhren nach Südkorea und Brasilien mehr als verdoppelten (siehe Abbildung 10). Die Ausfuhren nach Japan und Russland stiegen langsamer an und lagen 2015 um etwa 30 % über dem Wert von 2005.
Bei ihren Wareneinfuhren verzeichnete die EU-28 von 2005 bis 2015 bei Japan einen Rückgang (20 %). Den stärksten Zuwachs gab es bei Einfuhren aus China und Indien, die sich mehr als verdoppelten.
Die Vereinigten Staaten waren 2015 weiterhin der mit Abstand größte Abnehmer für aus der EU-28 ausgeführte Waren (siehe Abbildung 11), wenngleich der Anteil der EU-28-Ausfuhren in die Vereinigten Staaten von 28,0 % der Gesamtausfuhren im Jahr 2002 auf 16,7 % im Jahr 2013 zurückging, bevor er 2015 wieder auf 20,7 % anstieg. Der zweitgrößte Abnehmer für Warenausfuhren der EU-28 war 2015 China (9,5 % der Gesamtausfuhren der EU-28), gefolgt von der Schweiz (8,4 %). 2015 übernahm die Türkei den vierten Platz unter den größten Abnehmern für EU-28-Warenausfuhren von Russland. Auf die sieben größten Zielmärkte — China, die Vereinigten Staaten, Russland, die Schweiz, Norwegen, die Türkei und Japan — entfiel mehr als die Hälfte (53,1 %) aller Warenausfuhren aus der EU-28.
Die sieben größten Lieferanten von EU-28-Wareneinfuhren waren zugleich auch die sieben größten Zielmärkte für EU-28-Ausfuhren, wenn auch mit geringfügigen Unterschieden in der Reihenfolge (vergleiche Abbildungen 11 und 12). Diese sieben Länder verzeichneten einen höheren Anteil an den EU-28-Wareneinfuhren als an den EU-28-Warenausfuhren. Knapp drei Fünftel (59,8 %) aller Wareneinfuhren in die EU-28 stammten aus diesen sieben Ländern. Aus China kam 2015 mehr als ein Fünftel (20,3 %) aller Einfuhren in die EU-28; damit war das Land der größte Lieferant von in die EU-28 eingeführten Waren. Der Anteil der Vereinigten Staaten an den EU-28-Wareneinfuhren blieb mit 14,4 % um 6 Prozentpunkte hinter dem Chinas zurück, während der Anteil Russlands (7,9 %), des drittgrößten Warenlieferanten in die EU-28, um noch einmal 6 Prozentpunkte darunter lag. 2015 überholte die Türkei Japan und zog auf Platz 6 unter den Lieferanten von EU-28-Wareneinfuhren vor.
Analyse der wichtigsten Produktgruppen
Von 2010 bis 2015 stieg der Wert der EU-28-Einfuhren und Ausfuhren für alle in Abbildung 13 dargestellten Produktkategorien ausgenommen für die Einfuhren von mineralischen Brennstoffen und Schmiermitteln, wo er um 14,7 % zurückging. Die höchste Zuwachsrate bei Ausfuhren wurde mit 49,5 % für Nahrungsmittel, Getränke und Tabak verzeichnet. Auch die Einfuhren dieser Produkte stiegen deutlich an (+33,8 %), wurden dabei aber noch von chemischen Erzeugnissen überholt, die ein Plus von 34,8 % registrierten.
Der Handelsüberschuss der EU-28 von 64,2 Mrd. EUR bei Waren im Jahr 2015 ist auf eine positive Handelsbilanz bei Maschinenbauerzeugnissen und Fahrzeugen (218,0 Mrd. EUR) und chemischen Erzeugnissen (129,9 Mrd. EUR) zurückzuführen. Von 2010 bis 2015 verzeichnete die EU-28 in beiden Produktgruppen einen Anstieg des Handelsüberschusses. Bei Nahrungsmitteln, Getränken und Tabak konnte die EU-28 das 2010 bestehende kleine Handelsdefizit 2015 in einen ebenso kleinen Handelsüberschuss überführen. Bei den übrigen drei in Abbildung 13 gezeigten Produktgruppen konnte die EU-28 2015 das Handelsdefizit gegenüber 2010 verringern. Das größte Handelsdefizit bestand 2015 bei mineralischen Brennstoffen und Schmiermitteln, wo die Einfuhren die Ausfuhren um 243,2 Mrd. EUR überstiegen.
Die Struktur der EU-28-Warenausfuhren veränderte sich von 2010 bis 2015 am deutlichsten in den kleineren Produktgruppen (siehe Abbildung 14). Der Anteil von Nahrungsmitteln, Getränken und Tabak stieg in diesem Zeitraum von 5,6 % auf 6,3 %, während der Anteil von mineralischen Brennstoffen und Schmiermitteln von 5,8 % auf 4,8 % zurückging.
Die größte Strukturveränderung bei den EU-28-Einfuhren im Zeitraum 2010-2015 gab es bei mineralischen Brennstoffen und Schmiermitteln, deren Anteil von 25,2 % auf 19,0 % zurückging (siehe Abbildung 15). Demgegenüber stieg der Anteil der sonstigen Industrieerzeugnisse von 23,8 % auf 26,1 % und der Anteil von Maschinenbauerzeugnissen und Fahrzeugen von 28,9 % auf 31,0 %.
In Abbildung 16 wird die Struktur der Einfuhren und Ausfuhren der EU-28 im Jahr 2015 verglichen: Dabei ist zu beachten, dass der Gesamtwert der Ausfuhren etwa 3,7 % über dem der Einfuhren lag. Der auffälligste Unterschied zeigt sich beim Anteil von mineralischen Brennstoffen und Schmiermitteln, der bei den Einfuhren sieben Mal höher war als bei den Ausfuhren. Dies wurde durch geringere Einfuhranteile bei Maschinenbauerzeugnissen und Fahrzeugen sowie chemischen Erzeugnissen ausgeglichen.
Datenquellen und Datenverfügbarkeit
Für Statistiken über den internationalen Warenverkehr werden Wert und Menge der Waren gemessen, die zwischen den Mitgliedstaaten der EU (Intra-EU-Handel) bzw. zwischen EU-Mitgliedstaaten und Drittstaaten (Extra-EU-Handel) gehandelt werden. Diese Statistiken bilden die amtliche Quelle für Informationen über Einfuhren, Ausfuhren und die Handelsbilanz der EU, ihrer Mitgliedstaaten und des Euroraums.
Die Statistiken werden für jedes Meldeland in Bezug auf jedes Partnerland und für verschiedene Produktklassifikationen veröffentlicht. Zu den gebräuchlichsten Klassifikationen zählt das Internationale Warenverzeichnis für den Außenhandel (SITC Rev. 4) der Vereinten Nationen (UN), das den weltweiten Vergleich von Außenhandelsstatistiken ermöglicht.
In den Statistiken des Extra-EU-Handels werden die für die EU-28 ausgewiesenen Daten als Daten eines einzigen Handelsraums behandelt. Die Daten zu den Ausfuhren beziehen sich also nur auf die Ausfuhren aus der gesamten EU-28, die den Handelsraum verlassen und für die Länder der übrigen Welt bestimmt sind, während sich die Extra-EU-Einfuhren auf die Einfuhren aus den Ländern der übrigen Welt (Drittstaaten) in die EU-28 beziehen. Dagegen werden bei der Übermittlung von Daten für einzelne EU-Mitgliedstaaten internationale Handelsströme im Allgemeinen als Welthandelsströme dargestellt, die sowohl Intra-EU- als auch Extra-EU-Partnerländer umfassen. Die Extra-EU-28-Ströme werden wie folgt definiert:
- Einfuhren sind Waren, die zur Überführung in den zollrechtlich freien Verkehr (im Allgemeinen Waren, die zum Verbrauch bestimmt sind), zur aktiven Veredelung oder zur Umwandlung unter zollamtlicher Überwachung (Waren zur Be- oder Verarbeitung) aus einem Drittland in das statistische Erhebungsgebiet der EU verbracht werden, entweder sofort oder nach Lagerung in einem Zolllager;
- Ausfuhren sind Waren, die das statistische Erhebungsgebiet der EU nach einem zollrechtlichen Verfahren zur Ausfuhr (endgültige Ausfuhr), zur passiven Veredelung oder zur Wiederausfuhr nach aktiver Veredelung oder Umwandlung unter zollamtlicher Überwachung verlassen und in ein Drittland verbracht werden.
Waren in einem Versandverfahren oder Waren, die einem Zolllagerverfahren oder einem Verfahren der vorübergehenden Einfuhr (für Messen, Ausstellungen, Versuche usw.) unterliegen, werden daher in den Statistiken über den Handel mit Drittstaaten nicht erfasst. Gleiches gilt für Waren, die nach der Einfuhr nach einem dieser Zollverfahren wieder ausgeführt werden. Die Statistiken über den Warenverkehr mit den EU-Mitgliedstaaten (Intra-EU-Handel) umfassen die Eingänge und Versendungen von Waren, die von den einzelnen Mitgliedstaaten erfasst werden. Eingänge und Versendungen sind wie folgt definiert:
- Eingänge sind Waren im zollrechtlich freien Verkehr innerhalb der EU, die in das statistische Erhebungsgebiet eines Mitgliedstaats verbracht werden;
- Versendungen sind Waren im zollrechtlich freien Verkehr innerhalb der EU, die aus dem statistischen Erhebungsgebiet eines Mitgliedstaats in einen anderen Mitgliedstaat verbracht werden.
Bis zur Einführung des Binnenmarktes stammten die statistischen Daten über den Warenverkehr hauptsächlich aus Datensätzen der Zollbehörden. Nach der Einrichtung des Binnenmarktes am 1. Januar 1993 und der damit verbundenen Abschaffung der Zollformalitäten zwischen den EU-Mitgliedstaaten musste ein neues System für die Datenerhebung – Intrastat – eingeführt werden, das die Grundlage für die Statistiken über den Intra-EU-Handel bildet. Im Intrastat-System werden statistische Daten direkt bei den Wirtschaftsbeteiligten erhoben, die ihre Daten monatlich an die zuständigen nationalen statistischen Behörden übermitteln sollen.
Die statistischen Werte für den Extra-EU-Handel und den Intra-EU-Handel werden für Ausfuhren/Versendungen zum FOB-Wert (FOB = free on board – frei an Bord) erfasst, für Einfuhren/Eingänge hingegen zum CIF)-Wert (CIF = cost, insurance, freight – Kosten, Versicherung, Fracht). Die gemeldeten Werte umfassen nur diejenigen Nebenkosten (Fracht und Versicherung), die – bei Ausfuhren/Versendungen – die Beförderung innerhalb des Hoheitsgebiets des Mitgliedstaats betreffen, aus dem die Waren ausgeführt/versendet werden, und bei Einfuhren/Eingängen die Beförderung außerhalb des Hoheitsgebiets des Mitgliedstaats, in den die Waren eingeführt/verbracht werden.
Kontext
Statistiken über den internationalen Warenverkehr werden in großem Umfang von Entscheidungsträgern auf internationaler, nationaler und EU-Ebene genutzt. Die Unternehmen können Daten über den internationalen Handel nutzen, um Marktforschung zu betreiben und ihre Geschäftsstrategien zu planen. Die EU-Organe nutzen Außenhandelsstatistiken auch bei der Vorbereitung multilateraler und bilateraler Handelsverhandlungen, bei der Festlegung und Durchführung von Antidumpingmaßnahmen, bei der Durchführung der Gesamtwirtschafts- und Währungspolitik sowie bei der Beurteilung der Fortschritte im Rahmen des Binnenmarkts oder der Integration der europäischen Volkswirtschaften.
Die Förderung des Handels kann wirtschaftliches Wachstum ermöglichen. Die EU verfolgt eine gemeinsame Handelspolitik, in deren Rahmen die Europäische Kommission Verhandlungen über Handelsabkommen führt und die Interessen der EU im Namen der 28 Mitgliedstaaten vertritt. Die Konsultationen zwischen der Europäischen Kommission und den Mitgliedstaaten erfolgen in einem beratenden Ausschuss, in dem sämtliche für die EU relevanten handelspolitischen Angelegenheiten, einschließlich der multilateralen, bilateralen und unilateralen Instrumente, erörtert werden. Damit fällt die Handelspolitik in die ausschließliche Zuständigkeit der EU, d. h. nur die EU, nicht ein einzelner Mitgliedstaat, kann Rechtsvorschriften im Bereich Handel erlassen und internationale Handelsabkommen abschließen. Dies umfasst nicht nur den Warenverkehr, sondern auch den internationalen Dienstleistungsverkehr, die Rechte des geistigen Eigentums und die ausländischen Direktinvestitionen.
Auf internationaler Ebene werden multilaterale Handelsfragen unter der Ägide der Welthandelsorganisation (WTO) (auf Englisch) behandelt. Der WTO gehören 162 Länder an (Stand: März 2016), weitere Länder streben zurzeit einen Beitritt an. Die WTO erarbeitet weltweit geltende Regeln für den internationalen Handel und dient als Plattform für Handelsverhandlungen und die Schlichtung von Streitfällen zwischen den Mitgliedstaaten. Die Europäische Kommission verhandelt mit ihren WTO-Partnerländern und nahm an der letzten multilateralen WTO-Verhandlungsrunde, der sogenannten Entwicklungsagenda von Doha (DDA), teil. Nachdem die Doha-Verhandlungen schon 2005 und auch 2006 nicht fristgerecht abgeschlossen werden konnten, kamen die Gespräche auf einem WTO-Treffen im Juli 2008 erneut zum Stillstand. Im Dezember 2013 wurden mit der Annahme eines Pakets von Übereinkommen in Bali (Indonesien) in einigen Bereichen Fortschritte erzielt. Die Übereinkommen betreffen Maßnahmen zur Handelserleichterung, eine Verpflichtung zum Abbau von Ausfuhrsubventionen in der Landwirtschaft und sonstige Entwicklungsaspekte wie die Ernährungssicherheit in Entwicklungsländern. Auf der 10. WTO-Ministerkonferenz im Dezember 2015 in Nairobi konnte Einvernehmen über eine Reihe von Handelsinitiativen erzielt werden, die insbesondere den ärmsten Mitgliedern der Organisation zugute kommen sollen. Dazu zählt die Verpflichtung, Ausfuhrsubventionen für landwirtschaftliche Erzeugnisse abzuschaffen.
Derzeit steht die EU in Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten über ein Handels- und Investitionsabkommen — die Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP). Von einem künftigen Abkommen werden wichtige Impulse für das Wirtschaftswachstum auf beiden Seiten erwartet.
Siehe auch
- Extra-EU trade in goods (auf Englisch)
- Internationaler Dienstleistungsverkehr
- The EU in the world - international trade (auf Englisch)
Weitere Informationen von Eurostat
Veröffentlichungen
- External and intra-European Union trade — pocketbook — data 2004–2009 (auf Englisch)
- International trade and foreign direct investment — Ausgabe 2013 (auf Englisch)
- Comext DVD: Intra- und Extra-EU-Handel – Monatliche Daten – Kombinierte Nomenklatur
Haupttabellen
- Internationaler Handel, siehe:
- Internationaler Handel – Daten (t_ext)
- Internationaler Handel – langfristige Indikatoren (t_ext_lti)
- Internationaler Handel – kurzfristige Indikatoren (t_ext_sti)
Datenbank
- Internationaler Handel, siehe:
- Internationaler Handel – Daten (ext)
- Internationaler Handel – langfristige Indikatoren (ext_lti)
- Internationaler Handel – kurzfristige Indikatoren (ext_sti)
- Internationaler Handel – detaillierte Daten (detail)
Spezieller Bereich
Methodik / Metadaten
- International trade data (ESMS metadata file — ext_esms) (auf Englisch)
- National requirements for the Intrastat system — Ausgabe 2015 (auf Englisch)
Quelldaten für Tabellen und Abbildungen (MS Excel)
Weitere Informationen
- Quality report on European statistics on international trade in goods — Ausgabe 2015 (auf Englisch)
- User guide on European statistics on international trade in goods — Ausgabe 2014 (auf Englisch)
Weblinks