Statistics Explained

Statistiken zur sozialen Eingliederung

Revision as of 11:37, 28 January 2015 by Verdodo (talk | contribs)
Daten vom März 2014. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank. Nächste geplante Aktualisierung: Mai 2015.
Tabelle 1: Von sozialer Ausgrenzung bedrohte bzw. armutsgefährdete Bevölkerung, 2007–2012 - Quelle: Eurostat (ilc_peps01)
Abbildung 1: Anzahl der von sozialer Ausgrenzung bedrohten bzw. armutsgefährdeten Personen, aufgeschlüsselt nach Art der Gefährdung, EU-28, 2012 (1)
(in Mio.) - Quelle: Eurostat (ilc_pees01)
Abbildung 2: Anteile der von sozialer Ausgrenzung bedrohten bzw. armutsgefährdeten Bevölkerung, 2012 (1)
(in %) - Quelle: Eurostat (ilc_pees01) und (ilc_li02)
Abbildung 3: Armutsgefährdungsquote und Armutsgefährdungsschwelle, 2012 (1) - Quelle: Eurostat (ilc_li01) und (ilc_li02)
Abbildung 4: Quote der materiellen Entbehrung – Anteil von Personen, die sich bestimmte Waren nicht leisten können, 2012 (1)
(in %) - Quelle: Eurostat (ilc_sip8)
Abbildung 5: Personen im Alter bis 60 in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsintensität, 2011–2012
(in %) - Quelle: Eurostat (ilc_lvhl11)

Die soziale Eingliederung stellt seit langem einen Schlüsselaspekt der politischen Maßnahmen der Europäischen Union (EU) dar. Das übergreifende Ziel der EU-Politik in diesem Bereich besteht in einer wesentlichen Verringerung der Anzahl der von sozialer Ausgrenzung bedrohten bzw. armutsgefährdeten Personen und somit in der Schaffung einer sozial integrativen Gesellschaft.

Als mehrdimensionale Konzepte lassen sich jedoch Begriffe wie Armut und soziale Ausgrenzung nur schwierig mit statistischen Mitteln erfassen. Folglich wurden sowohl monetäre als auch nichtmonetäre Indikatoren entwickelt, so z. B. die Armutsgefährdungsquote, die Armutsgefährdungsschwelle, die Quote der erheblichen materiellen Entbehrung und der Prozentsatz von Personen, die in einem Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung leben. Bei der Analyse der sozialen Eingliederung sollten noch weitere ebenfalls relevante Faktoren in Betracht gezogen werden, so der Zugang zur allgemeinen und beruflichen Bildung, die Gesundheit und die Wohnsituation.

Wichtigste statistische Ergebnisse

Armutsgefährdung oder soziale Ausgrenzung

Die Situation im Jahr 2012

Im Jahr 2012 lebten 124,2 Mio. Personen in der EU-28 in Haushalten, die als von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht eingestuft werden. Das entspricht einem Anteil von 24,8 % der Gesamtbevölkerung (siehe Tabelle 1). 2012 stieg die Zahl der armutsgefährdeten bzw. von sozialer Ausgrenzung bedrohten Personen um 2,7 Millionen, womit sich der Anteil der betroffenen Personen an der Gesamtbevölkerung gegenüber 2011 um 0,5 Prozentpunkte erhöhte.

Hinter diesem als gewogener Durchschnittswert der nationalen Angaben berechneten Gesamtergebnis für die EU-28 verbergen sich erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten. So galt 2012 in Bulgarien knapp die Hälfte (49,3 %) der Bevölkerung als von Armut bzw. sozialer Ausgrenzung bedroht; in Rumänien (41,7 %), Lettland (36,2 %) und Griechenland (34,6 %) betrug dieser Anteil über ein Drittel der Bevölkerung.

Über ein Viertel der Bevölkerung galt 2012 in acht weiteren Mitgliedstaaten der EU-28 als von Armut bzw. sozialer Ausgrenzung bedroht: nämlich in Litauen (32,5 %), Ungarn (32,4 %), Kroatien (32,3 %), Italien (29,9 %), Spanien (28,2 %), Zypern (27,1 %), Polen (26,7 %) und Portugal (25,3 %). Zu den Mitgliedstaaten mit den geringsten Quoten der Armutsgefährdung bzw. Gefährdung durch soziale Ausgrenzung zählten 2012 die Niederlande (15,0 %), die Tschechische Republik (15,4 %) und Schweden (15,6 %); auch Island (12,7 %) und Norwegen (13,8 %) verzeichneten einen relativ niedrigen Anteil ihrer jeweiligen Bevölkerung als armutsgefährdet bzw. durch soziale Ausgrenzung gefährdet.

Im Jahr 2012 waren 18,2 Mio. Personen in Italien, 15,9 Mio. Personen in Deutschland und 15,1 Mio. Personen im Vereinigten Königreich von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht; dies waren die drei höchsten Personenzahlen in der EU-28, die zusammen knapp zwei Fünftel (39,6 %) des Gesamtwerts für die EU-28 entsprechen. In Spanien, Frankreich und Polen galten 2012 zwischen 10 und 13 Mio. Personen als von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht.

Die Entwicklungen zwischen 2011 und 2012 zeigen, dass die Anteile der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevölkerung in Lettland, Finnland, den Niederlanden, Litauen, Schweden, Polen, Deutschland, Frankreich und der Slowakei zurückgingen, während der Anteil in Kroatien konstant blieb. Bei allen übrigen EU-Mitgliedstaaten wurde 2012 ein Anstieg der Anteile der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevölkerung registriert. Den bei weitem stärksten Anstieg verzeichneten Griechenland (um 3,6 Prozentpunkte) und Zypern (um 2,5 Prozentpunkte).

In absoluten Werten haben die Entwicklungen zwischen 2011 und 2012 in Italien und dem Vereinigten Königreich die stärkste Steigerungswirkung auf den Anteil der von Armut bzw. von sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevölkerung der EU-28 insgesamt im Jahr 2012 gezeitigt, auch wenn dies im Fall des Vereinigten Königreichs zumindest zum Teil auf methodische Änderungen zurückzuführen sein kann, die 2012 einen Bruch in der Zeitreihe bewirkten. Diese beiden Mitgliedstaaten meldeten gleichwohl einen Anstieg der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevölkerung für den Zeitraum 2011-2012 um etwa 1 Mio. Personen.

Mittelfristige Entwicklungen

Bei einer weiteren Analyse aller in Tabelle 1 dargestellten Jahre gingen die Anteile der von Armut oder sozialer Ausgrenzung gefährdeten Bevölkerung in der EU-27 von 24,4 % im Jahr 2007 auf 23,2 % im Jahr 2009 zurück, worauf ein erneuter Anstieg auf 24,7 % im Jahr 2012 folgte. Die kürzeren Zeitreihen für die EU-28 weisen eine vergleichbare Entwicklung zwischen 2010 und 2012 aus. Viele EU-Mitgliedstaaten ließen eine ähnliche Entwicklung erkennen wie die EU-27 insgesamt: relativ hohe Anteile der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevölkerung im Jahr 2007, ein Rückgang auf einen Tiefstand in den Jahren 2008, 2009 bzw. 2010 und ein Anstieg der Anteile im Zeitraum 2010–2012. Dies trifft beispielsweise auf Belgien und Griechenland zu. Die Entwicklungen in Slowenien, Österreich und im Vereinigten Königreich weichen leicht von dem allgemeinen Trend ab: Hier stiegen die Anteile der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevölkerung kontinuierlich bis 2008, danach glich das Muster dem vieler anderer Mitgliedstaaten mit einem Rückgang auf einen Tiefstand im Jahr 2009 bzw. 2010 und einem darauf folgenden erneuten Anstieg. Bei weiteren sechs Mitgliedstaaten war zunächst ein ähnliches Entwicklungsmuster zu erkennen, doch setzte der erneute Rückgang des Anteils der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevölkerung hier im Jahr 2012 (z. B. in Finnland und den Niederlanden) bzw. bereits 2011 (Litauen) ein.

Polen bildete die wichtigste Ausnahme von diesem allgemeinen Trend; hier ging der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevölkerung im gesamten Betrachtungszeitraum zurück. Gleiches gilt für Deutschland, abgesehen von einem geringen Anstieg im Jahr 2011, sowie für Rumänien, abgesehen von einem relativ heftigen Anstieg im Jahr 2012. In Malta, Irland (Daten für 2012 liegen noch nicht vor) und Spanien wurde eine gegensätzliche Entwicklung zu der in Polen registriert – hier stieg der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevölkerung jedes Jahr an; dies gilt ebenso für Schweden bis zum Jahr 2012, als ein Rückgang verzeichnet wurde. In Estland, Portugal und Luxemburg verlief die Entwicklung mit wechselnden Anstiegen und Rückgängen des Anteils der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevölkerung in allen oder fast allen Jahren zwischen 2007 und 2012 weniger kontinuierlich.

Trotz des jüngsten Anstiegs der Anteile der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevölkerung waren die 2012 verzeichneten Werte für 18 der 26 Mitgliedstaaten, für die vollständige Zeitreihen vorliegen, niedriger als die Werte aus dem Jahr 2007. Die stärksten Rückgänge insgesamt wurden in Bulgarien und Polen registriert (hier ging der Anteil um mehr als 7,0 Prozentpunkte zurück), doch kann dies zumindest teilweise eine Folge methodischer Änderungen sein, die zu einem Bruch in der Reihe im Jahr 2008 führten. Den nächststärksten Rückgang registrierte Rumänien (um 4,2 Prozentpunkte). Der stärkste Anstieg insgesamt wurde in Griechenland (um 6,3 Prozentpunkte) und Spanien (um 4,9 Prozentpunkte) verzeichnet.

Analyse nach Art der Gefährdung

Die allgemeine Gefährdung durch Armut oder soziale Ausgrenzung lässt sich in drei Arten der Gefährdung einteilen: die Armutsgefährdung, die Gefahr der erheblichen materiellen Entbehrung und/oder das Leben in einem Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsintensität – siehe Abbildung 1. Menschen gelten als von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht, wenn sie mit mindestens einem dieser Risiken konfrontiert sind, wobei sich 32,4 % der von Armut oder sozialer Ausgrenzung gefährdeten Bevölkerung in der EU-28 mit zwei oder sogar allen drei Arten der Gefährdung konfrontiert sahen.

2012 lebten in der EU-28 48,0 Mio. Personen in Haushalten, die ausschließlich mit Einkommensarmut konfrontiert waren (dagegen weder erheblichen materiellen Entbehrungen noch niedriger Erwerbsintensität ausgesetzt waren). 22,8 Mio. Personen waren von erheblichen materiellen Entbehrungen betroffen (hingegen von keiner der beiden anderen Gefährdungsarten) und 13,2 Mio. Personen lebten in Haushalten mit niedriger Erwerbsintensität (waren jedoch von keinem der beiden anderen Risiken betroffen). Weitere 31,0 Mio. Personen lebten in Haushalten, die mit zwei der drei Gefährdungsarten konfrontiert waren, und 9,3 Mio. Personen hingegen gehörten Haushalten an, in denen alle drei Risikofaktoren vorhanden waren.

Abbildung 2 zeigt eine nach EU-Mitgliedstaaten aufgeschlüsselte vereinfachte Analyse der Anteile der Bevölkerung, die mit den drei oben aufgeführten Gefährdungen konfrontiert sind, wobei folgende Aspekte dargestellt werden:

  • der Anteil armutsgefährdeter Personen umfasst Personen in Haushalten, die ausschließlich armutsgefährdet sind, sowie armutsgefährdete Personen in Kombination mit einem der beiden anderen Risiken bzw. mit beiden; dieser Anteil umfasste im Jahr 2012 in der EU-28 insgesamt 85,1 Mio. Personen;
  • anschließend wird in der Analyse der zusätzliche Anteil der Bevölkerung dargestellt, die mit erheblicher materieller Entbehrung konfrontiert ist (entweder als Einzelrisikofaktor oder in Kombination mit dem Faktor sehr niedriger Erwerbsintensität); dieser Anteil umfasste im Jahr 2012 in der EU-28 insgesamt 26,0 Mio. Personen;
  • in der letzten Kategorie wird der Anteil der Bevölkerung in Haushalten dargestellt, die ausschließlich über den Faktor sehr niedriger Erwerbsintensität definiert sind (also unter Ausschluss der Faktoren Armutsgefährdung oder erhebliche materielle Entbehrung); dieser Anteil umfasste im Jahr 2012 in der EU-28 insgesamt 13,2 Mio. Personen.

Insofern entspricht die Summe der drei Kategorien in Abbildung 2 dem Gesamtanteil der durch Armut oder soziale Ausgrenzung gefährdeten Bevölkerung.

Armutsgefährdung

Im Jahr 2012 wurden 17,0 % der Bevölkerung der EU-28 als armutsgefährdet eingestuft (die monetäre Dimension des Indikators für Armutsgefährdung oder soziale Ausgrenzung), wobei der Anteil zwischen 9,6 % in der Tschechischen Republik und 23,1 % in Griechenland lag. In Abbildung 3 wird auch die Analyse der Armutsgefährdungsschwelle dargestellt, die als 60 % des Medianeinkommens des jeweiligen Mitgliedstaates definiert wird – die Daten berücksichtigen die Preisunterschiede in den einzelnen Ländern. 2012 reichten die Armutsgefährdungsschwellen von dem Höchstwert von 15 996 KKS in Luxemburg bis zu weniger als 4000 KKS in Rumänien, Bulgarien, Lettland und Litauen. Sozialschutzsysteme wirken sich auf den als armutsgefährdet betrachteten Anteil der Bevölkerung aus. Weitere Informationen zu den Themen Einkommen und Armut enthält der Artikel über die Einkommensverteilung.

Materielle Entbehrung und erhebliche materielle Entbehrung

Im Hinblick auf eine umfassendere Sicht der sozialen Eingliederung können neben den einkommensbezogenen Kennzahlen für die Armut eine Reihe weiterer Faktoren, wie z. B. materielle Entbehrung, analysiert werden. Eine Analyse der materiellen Entbehrung stellt im Gegensatz zum relativen Ansatz bei der Analyse der Einkommensarmut einen auf absoluten Zahlen basierenden Ansatz dar. Grundlage der Definition der materiellen Entbehrung bildet die Unerschwinglichkeit einer Auswahl von Gütern, die als erforderlich oder wünschenswert betrachtet werden, bzw. die Unfähigkeit für folgende Ausgaben aufkommen zu können: Hypotheken- oder Mietschulden, Schulden bei Rechnungen für Versorgungsleistungen, Mietkaufraten oder sonstige Kreditzahlungen; einen einwöchigen Jahresurlaub an einem anderen Ort; jeden zweiten Tag eine Fleisch-, Geflügel- oder Fischmahlzeit bzw. eine entsprechende vegetarische Mahlzeit; unerwartete Ausgaben; ein Telefon (einschließlich Mobiltelefon); einen Farbfernseher; eine Waschmaschine; ein Auto; eine angemessene Beheizung der Wohnung. Die Quote der materiellen Entbehrung gibt an, wie viele Menschen sich aus einer neun Posten umfassenden Liste mindestens drei nicht leisten können. Diejenigen, die sich vier und mehr Posten nicht leisten können, gelten als von erheblicher materieller Entbehrung betroffen. Im Jahr 2012 war fast jeder fünfte Einwohner der EU-28 (19,7 %) von materieller Entbehrung betroffen, bei knapp der Hälfte dieser Personen (9,9 % der Gesamtbevölkerung) wurde eine erhebliche materielle Entbehrung festgestellt. Die höchsten Anteile der von materieller Entbehrung betroffenen Bevölkerung unter den EU-Mitgliedstaaten verzeichneten Bulgarien (61,6 %) und Rumänien (48,0 %), wobei über die Hälfte dieser Personen in die Kategorie der erheblichen materiellen Entbehrung fiel. Eine ähnliche Situation meldeten Lettland (44,5 %) und Ungarn (44,0 %) (wo die zwei nächsthöheren Quoten der materiellen Entbehrung festgestellt wurden): Über die Hälfte der von materieller Entbehrung betroffenen Bevölkerung fiel hier ebenso wie in Griechenland, Italien, Litauen und Belgien in die Kategorie der erheblichen materiellen Entbehrung. In Luxemburg, den Niederlanden, Österreich und den nordischen Mitgliedstaaten war weniger als jeder zehnte Einwohner von materieller Entbehrung betroffen und 4,0 % oder weniger der Gesamtbevölkerung dieser Länder fiel in die Kategorie der erheblichen materiellen Entbehrung (siehe Abbildung 4). Gleichermaßen stellte sich die Situation in Island, Norwegen und in der Schweiz dar.

Erwerbsintensität

Die Erwerbstätigkeit bietet in der Regel eine wirkungsvolle Absicherung gegen Armut. Der Indikator für Personen in Haushalten mit geringer Erwerbsintensität erfasst Personen im Alter zwischen 0 und 59 Jahren, die in Haushalten leben, in denen erwachsene Haushaltsmitglieder im Jahr vor der Erhebung eine Erwerbstätigkeit im Umfang von weniger als 20 % ihres gesamten Erwerbspotenzials ausübten; diese Personen sind häufiger von sozialer Ausgrenzung betroffen. 2012 lebten 10,3 % der Bevölkerung der EU-28 im Alter bis 60 Jahre in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsintensität; dies stellt einen leichten Anstieg gegenüber dem Jahr 2011 (10,4 %) dar. Der Anteil der Bevölkerung im Alter bis zu 59 Jahren in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsintensität lag 2012 in Bulgarien, Ungarn, dem Vereinigten Königreich, Belgien, Griechenland und Spanien über 12,0 %; Kroatien meldete mit 16,2 % den höchsten Anteil. Für Irland liegen für 2012 keine Daten vor, doch lag der Anteil der Bevölkerung im Alter bis zu 60 Jahren in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsintensität 2011 bei 24,2 %. Der rascheste Anstieg des Anteils der Bevölkerung im Alter bis zu 60 Jahren in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsintensität zwischen 2011 und 2012 wurde in Griechenland (um 2,2 Prozentpunkte), gefolgt von Portugal (um 1,8 Prozentpunkte) und Zypern (um 1,6 Prozentpunkte) gemeldet. Die niedrigsten Anteile in den EU-Mitgliedstaaten wurden 2012 in Schweden (5,7 %) und Luxemburg (6,1 %) registriert; auch in der Schweiz (3,4 %) und in Island (6,1 %) fiel der Anteil relativ niedrig aus.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Die EU-Statistik über Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) stellt Statistiken über Einkommen, Lebensbedingungen und die soziale Eingliederung bereit. Weitere Informationen über EU-SILC, die Berechnung des verfügbaren Haushaltseinkommens sowie die Berechnung der Haushaltsgröße anhand von „Erwachsenenäquivalenten“ sind im Artikel zum Thema Statistiken über die Einkommensverteilung enthalten.

Kontext

Auf der Tagung des Europäischen Rates von Laeken im Dezember 2001 sprachen sich die europäischen Staats- und Regierungschefs für einen ersten Satz einheitlicher statistischer Indikatoren für soziale Ausgrenzung und Armut aus, der von der Untergruppe „Indikatoren“ des Ausschusses für Sozialschutz weiter verfeinert wird. Diese Indikatoren sind ein wesentlicher Bestandteil der offenen Methode der Koordinierung, mit der die Fortschritte der EU-Mitgliedstaaten bei der Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung überwacht werden. Im Mai 2006 nahm der Ausschuss für Sozialschutz ein Portfolio übergreifender Indikatoren an, ergänzt durch spezifische Indikatoren zu sozialer Eingliederung, Rente und Gesundheit.

Die „Europäische Plattform gegen Armut und soziale Ausgrenzung: Ein europäischer Rahmen für den sozialen und territorialen Zusammenhalt“ (KOM(2010) 758 endg.) stellt eine der sieben Leitinitiativen der im Jahr 2010 angenommenen Strategie Europa 2020 für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum dar. Sie soll:

  • für wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Zusammenhalt sorgen;
  • die Anerkennung der Grundrechte der von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffenen Menschen auf ein Leben in Würde und auf aktive Teilhabe an der Gesellschaft gewährleisten;
  • die Eingliederung von Menschen in ihr lokales Umfeld, die berufliche Ausbildung, die Arbeitsuche und den Zugang zu Sozialleistungen erleichtern.

Im Zusammenhang mit der Strategie Europa 2020 vereinbarte der Europäische Rat im Juni 2010 ein Leitziel für die soziale Eingliederung. Die EU-SILC bildet die Datenquelle für die drei Unterindikatoren zu diesem Ziel –„Armutsgefährdungsquote“, „Quote der erheblichen materiellen Entbehrung“ und „In Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsintensität lebende Personen“. Eines der zur Messung der Fortschritte bei der Umsetzung der Strategie Europa 2020 formulierten Ziele lautet, dass bis 2020 die Zahl der armutsgefährdeten oder von sozialer Ausgrenzung bedrohten Menschen in der gesamten EU-27 um mindestens 20 Millionen sinken sollte.

Eine der Leitinitiativen im Zusammenhang mit dem im Rahmen der Strategie Europa 2020 formulierten Leitziel wurde in der Mitteilung der Europäischen Kommission zu einer Reihe von „Nationalen Strategien zur Integration der Roma“ (COM(2012) 226 final) dargelegt. Im Rahmen dieser Strategien wird versucht, auf die Situation der Roma – die als die größte Minderheitengruppe Europas gelten und zwischen 10 und 12 Mio. Personen zählen – aufmerksam zu machen und um eine spürbare Verbesserung in Hinblick auf ihre Integration und Einbindung in die Gesellschaft zu erreichen. Die vorgeschlagenen Maßnahmen zielen auf die Herausstellung des Kampfes gegen Armut und soziale Ausgrenzung, die Anhebung des Beschäftigungsniveaus und die Senkung der Schulabbruchquote – bei allen drei Maßnahmen handelt es sich um Hauptziele der Strategie Europa 2020.

Siehe auch

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Haupttabellen

  • Lebensbedingungen und Wohlstand (t_livcon), siehe:
Einkommen und Lebensbedingungen (t_ilc)

Datenbank

  • Lebensbedingungen und Wohlstand (livcon), siehe:
Einkommen und Lebensbedingungen (ilc)
Von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohte Bevölkerung (Strategie Europa 2020) (ilc_pe)
Hauptindikator - Das Europa-2020-Ziel bezüglich Armut und soziale Ausgrenzung (ilc_peps)
Schnittmengen von Untergruppen der Europa-2020-Indikatoren bezüglich Armut und soziale Ausgrenzung (ilc_pees)
Einkommensverteilung und monetäre Armut (ilc_ip)
Monetäre Armut (ilc_li)
Lebensbedingungen (ilc_lv)
Gesundheit und Arbeitsbedingungen (ilc_lvhl)
Materielle Entbehrung (ilc_md)
Materielle Entbehrung nach Dimension (ilc_mddd)

Spezielle Bereiche

Methodik / Metadaten

Quelldaten für die Tabellen und Abbildungen (MS Excel)

Weitere Informationen

  • Verordnung (EG) Nr. 1177/2003 vom 16. Juni 2003 für die Gemeinschaftsstatistik über Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC)
  • Verordnung (EG) Nr 1553/2005 vom 7. September 2005 zur Änderung der Verordnung (EG) Nr. 1177/2003 für die Gemeinschaftsstatistik über Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC)
  • Verordnung (EG) Nr. 1791/2006 vom 20. Oktober 2006 zur Anpassung einiger Verordnungen … in den Bereichen … Statistik, … anlässlich des Beitritts Bulgariens und Rumäniens

Weblinks