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Archive:Umweltstatistiken – Einführung

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Letzte Textaktualisierung: Dezember 2012

Eurostatstellt in enger Partnerschaft mit der Europäischen Umweltagentur (EUA) Statistiken, Gesamtrechnungen und Indikatoren zur Umwelt bereit, um die Entwicklung, Umsetzung, Überwachung und Beurteilung der Umweltpolitik der Europäischen Union (EU) zu unterstützen. Eurostat erstellt Statistiken und Gesamtrechnungen zu Umweltbelastungen, Auswirkungen auf den Zustand und die Veränderung der Umweltqualität und zu den Maßnahmen zur Vermeidung oder Verringerung von Auswirkungen auf die Umwelt. Umweltökonomische Gesamtrechnungen beschreiben die Beziehungen der Umwelt zur Wirtschaft, einschließlich der Auswirkungen der Wirtschaft auf die Umwelt und des Beitrags der Umwelt zur Wirtschaft.

Europäische umweltökonomische Gesamtrechnungen

Die Verordnung (EU) Nr. 691/2011 über Europäische umweltökonomische Gesamtrechnungen wurde am 6. Juli 2011 angenommen; die Erhebung und Übermittlung von Daten aus diesem Bereich ist damit ab 2013 verpflichtend. Die Verordnung enthält Rahmenbedingungen für die Erstellung verschiedener Arten von Umweltgesamtrechnungen. Die Verordnung umfasst drei Module, die um weitere Module ergänzt werden sollen, sobald diese methodisch ausgereift sind – Modul für Luftemissionsrechnungen (Anhang I), Modul für umweltbezogene Steuern nach Wirtschaftstätigkeiten (Anhang II) und Modul für gesamtwirtschaftliche Materialflussrechnungen (Anhang III).

Dieser Rechtsakt stärkt die Kohärenz und verbessert die Verfügbarkeit von Umweltrechnungen in der gesamten EU, indem er einen rechtlichen Rahmen für die Erstellung dieser Rechnungen vorgibt; dies umfasst auch Methodik, gemeinsame Normen, Begriffsbestimmungen, Klassifikationen und Buchungsregeln.

Strategie für nachhaltige Entwicklung

Einige Umweltindikatoren wurden als Indikatoren für nachhaltige Entwicklung (siehe den Artikel über Statistiken für die EU-Politik) ausgewählt, mit denen die Fortschritte im Hinblick auf die Ziele der Strategie für nachhaltige Entwicklung bewertet werden sollen. Zu den ökologischen Leitindikatoren zählen der Index weit verbreiteter Vogelarten als Indikator für natürliche Ressourcen und die Treibhausgasemissionen nach Sektor als Indikator für Klimawandel und Energie. Weitere ökologische Indikatoren werden zur Überwachung der Fortschritte bei den nachhaltigen Produktions- und Konsumstrukturen, einer effizienteren Ressourcennutzung, ökologischer Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit und die Auswirkungen von Verkehr und Energieverbrauch auf den Klimawandel herangezogen.

Bewertung des sechsten EU-Umweltaktionsprogramms (6. UAP)

Die Entwicklung der EU-Umweltpolitik ist seit Anfang der 1970er Jahre an Umweltaktionsprogrammen ausgerichtet. Das (auf Englisch) sechste Umweltaktionsprogramm der EU (6. UAP) deckte den Zeitraum von 2002 bis 2012 ab.

Die Umweltstatistiken und -indikatoren Eurostats haben zu einer Bewertung des 6. UAP beigetragen. Im August 2011 verabschiedete die Europäische Kommission eine Mitteilung über die Abschließende Bewertung des 6. UAP. Sie ergibt, dass die meisten der im 6. UAP vorgesehenen Aktionen vollständig durchgeführt wurden oder kurz vor ihrem Abschluss stehen. Die sieben thematischen Strategien des 6. UAP – Luft, Pestizide, Abfallvermeidung und -recycling, natürliche Ressourcen, Böden, Meeresumwelt und städtische Umwelt – führten zur Entwicklung eines neuen politischen Willens oder konzentrierten sich eher auf die Überprüfung existierender Maßnahmen und die Schließung spezifischer Lücken.

Die Eurostat-Statistiken zeigen, dass in den letzten zehn Jahren in der EU Fortschritte in Bezug auf die Umwelt erzielt wurden – etwa die Erweiterung des Natura 2000-Netzwerks auf nahezu 18 % der Landflächeder EU, die Einführung einer umfassenden Chemikalienpolitik (REACH), Verbesserungen der Abfallbewirtschaftung und Klimaschutzmaßnahmen. Trotzdem geht die Entwicklung weiter, insbesondere im Hinblick auf die Umsetzung vereinbarter EU-Ziele und -Vorschriften, um den Schutz der biologischen Vielfalt und des Bodens sowie der Wasserversorgung zu verbessern. Die Entkopplung der Ressourcennutzung vom Wirtschaftswachstum hat nicht zu einer Verringerung der Gesamtnutzung natürlicher Ressourcen geführt.

Das neue Umweltaktionsprogramm der EU (7. UAP)

Das neue (auf Englisch) Umweltaktionsprogramm der EU (7. UAP) wurde am 28. November 2012 von der Europäischen Kommission verabschiedet. An diesem Programm ist die EU-Umweltpolitik bis 2020 ausgerichtet. Der Vorschlag der Europäischen Kommission für das 7. UAP zielt ab auf den Schutz der Natur, die Förderung des nachhaltigen Wachstums, die Schaffung neuer Arbeitsplätze und die Hinführung Europas auf einen Weg des Wohlstands und der Gesundheit innerhalb der Belastbarkeitsgrenzen des Planeten.

Die EU und ihre Mitgliedstaaten teilen sich die Verantwortung für die Erreichung der Programmziele. Zu den praktischen Maßnahmen, die ergriffen werden müssen, gehören die schrittweise Abschaffung umweltschädlich wirkender Subventionen, die Verlagerung der Steuerlast von der Arbeit zur Umweltverschmutzung, die Festlegung von Partnerschaftsvereinbarungen zwischen Mitgliedstaaten und der Europäischen Kommission über die Umsetzung von Umweltgesetzen und die Entwicklung eines Systems für die Verfolgung umweltbezogener Ausgaben im EU-Haushalt.

Das vorgeschlagene Programm stützt sich auf eine Reihe neuerer strategischer Maßnahmen, darunter der Fahrplan für ein ressourcenschonenden Europa, die Biodiversitätsstrategie für das Jahr 2020 und der Fahrplan für den Übergang zu einer wettbewerbsfähigen CO2-armen Wirtschaft. Mit dem Programm soll die Verpflichtung der EU-Organe, der Mitgliedstaaten, der regionalen und lokalen Verwaltungen und anderer Interessenträger auf eine gemeinsame Agenda für umweltpolitische Maßnahmen bis 2020 sichergestellt werden.

Wie beim Vorläuferprogramm werden die Statistiken, Indikatoren und Bewertungen Eurostats und der Europäischen Umweltagentur zur Umsetzung des 7. UAP beitragen.

Europa 2020 – Europas Wachstumsstrategie

Auf der Tagung des Europäischen Rats am 26. März 2010 legten die Staats- und Regierungschefs der EU ihre Pläne für die Strategie Europa 2020 für ein intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum vor. In der Strategie sind drei Ziele formuliert, die speziell die Umwelt und den Klimawandel betreffen: Verringerung der Treibhausgasemissionen um 20 % gegenüber 1990; 20 % der Energie aus erneuerbaren Quellen bis 2020 und ein Anstieg der Energieeffizienz um 20 % bis 2020. Als Teil der Priorität für nachhaltiges Wachstum wurde unter anderem die Leitinitiative Ressourcenschonendes Europa formuliert.

Ressourceneffizienz bedeutet, dass man begrenzte Ressourcen – Metalle, andere Mineralien, Brennstoffe, Wasser, Land, Holz, fruchtbare Böden, saubere Luft und biologische Vielfalt – nachhaltiger nutzt. Mit der Leitinitiative sollen die Abkopplung des Wirtschaftswachstums von der Ressourcennutzung gefördert, die Umstellung auf eine emissionsarme Wirtschaft unterstützt, die biologische Vielfalt geschützt, die Nutzung erneuerbarer Energiequellen ausgebaut, der Verkehrssektor modernisiert und die Energiewirksamkeit gefördert werden.

Ressourceneffizienz kann zur Förderung der technologischen Innovation beitragen, die Beschäftigung in dem entstehenden „grünen Technologiesektor“ fördern, neue Exportmärkte erschließen und den Verbrauchern durch nachhaltigere Produkte nutzen.

Die Umweltstatistiken und -gesamtrechnungen Eurostats werden die Strategie Europa 2020 begleiten und zur Überwachung ihrer Erfolge anhand eines Satzes von Statistiken und Indikatoren beitragen, insbesondere für die Bereiche der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen und der Ressourceneffizienz.

Initiativen für Wasser, Abfall, gefährliche Stoffe und Ressourcen

Eine Mitteilung der Europäischen Kommission mit dem Titel „(auf Englisch) Blueprint to safeguard Europe’s waters – Plan zum Schutz der Wasserressourcen in der EU“ wurde dem Rat und dem Europäischen Parlament am 14. November 2012 vorgelegt. In diesem Plan soll eine Bestandsaufnahme der dank der Wasserrahmenrichtlinie erzielten Fortschritte (Politikbewertung) mit einer Analyse des in den nächsten Jahren bestehenden politischen Bedarfs im Bereich Wasser verknüpft werden.

Die Statistiken und Gesamtrechnungen zu Wassermengen Eurostats werden zusammen mit den Daten über die Wasserqualität, die der Europäischen Umweltagentur gemeldet werden, einen wichtigen Beitrag dazu leisten, den Erfolg dieser Maßnahmen zu messen.

Im Januar 2011 veröffentlichte die Europäische Kommission einen (auf Englisch) Bericht über die thematische Strategie für Abfallvermeidung und -recycling. Darin wurde zwar festgestellt, dass die Recyclingquoten insgesamt gestiegen sind, weniger Abfall auf Deponien landete und weniger gefährliche Stoffe verwendet wurden, aber andererseits das Abfallaufkommen in vielen EU-Mitgliedstaaten nach wie vor zunimmt. Eurostat erstellt grundlegende Statistiken und Indikatoren zur Abfallpolitik der EU. Die Brauchbarkeit und politische Relevanz der Verordnung zur Abfallstatistik von 2002 wurde durch die Verordnung (EU) Nr. 849/2010 erhöht. Diese Verordnung trat 2010 in Kraft und stellt die Grundlage für die Datenerhebung ab 2012 dar. Das (auf Englisch) Umweltdatenzentrum für den Bereich Abfälle von Eurostat ist eine wichtige Quelle für Daten und Hintergrundinformationen zur Abfallerzeugung- und -bewirtschaftung in der EU. Dort sind Statistiken über die wichtigsten Abfallströme aufgeschlüsselt nach Abfallkategorien, Wirtschaftszweig und Behandlungsart, z. B. Recycling und Entsorgung, verfügbar.

Seit Juni 2007 verfügt Europa über eine Chemikalienpolitik auf der Grundlage der REACH-Verordnung (EU) Nr. 1907/2006. REACH steht für die Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe. 2012 trug Eurostat zur alle fünf Jahre stattfindenden Bewertung der Wirksamkeit von REACH bei: Die Grundlagenstudie zu REACH — Aktualisierung nach 5 Jahren (auf Englisch) von Eurostat zeigt, dass es Fortschritte gegeben hatte in Bezug auf die Verbesserung der Datenqualität für die Risikobewertung chemischer Stoffe und dass die potenziellen Gefahren durch chemische Stoffe durch die Umsetzung von REACH verringert wurden. Eurostat veröffentlicht außerdem jährlich zwei Indikatoren für das Chemikalien-Management: Produktion von toxischen und umweltgefährdenden Chemikalien.

2013 wird Eurostat sein Datenzentrum zum Bereich natürliche Ressourcen erneuern und den Schwerpunkt auf Statistiken und Indikatoren zur Ressourceneffizienz legen, die aus Umweltstatistikensowie aus Umweltgesamtrechnungen stammen.

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