Statistics Explained

Überblick über die strukturelle Unternehmensstatistik

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Daten von Oktober 2012. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank.

Abbildung 1: Aufschlüsselung der Zahl der Unternehmen im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft, EU-27, 2009 (1)
(in %) – Quelle: Eurostat (sbs_na_ind_r2), (sbs_na_con_r2) (sbs_na_dt_r2)und (sbs_na_1a_se_r2)
Tabelle 1: Wertschöpfung, 2009
(in Mrd. EUR) – Quelle: Eurostat (sbs_na_ind_r2), (sbs_na_con_r2), (sbs_na_dt_r2) und (sbs_na_1a_se_r2)
Tabelle 2: Zahl der Beschäftigten 2009
(in Tsd.) - Quelle: Eurostat (sbs_na_ind_r2), (sbs_na_con_r2), (sbs_na_dt_r2) und (sbs_na_1a_se_r2)
Abbildung 2: Aufschlüsselung der Wertschöpfung und der Beschäftigung in den Unternehmen im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft, EU-27, 2009 (1)
(in % der Wertschöpfung und der Beschäftigung in den Unternehmen im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft) – Quelle: Eurostat (sbs_na_ind_r2), (sbs_na_con_r2), (sbs_na_dt_r2) und (sbs_na_1a_se_r2)
Tabelle 3: Durchschnittliche Personalkosten, 2009
(in 1000 EUR je Beschäftigten) – Quelle: Eurostat (sbs_na_ind_r2), (sbs_na_con_r2), (sbs_na_dt_r2) und (sbs_na_1a_se_r2)
Abbildung 3: Lohnbereinigte Arbeitsproduktivität der Unternehmen im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft, EU-27, 2009 (1)
(in %) – Quelle: Eurostat (sbs_na_ind_r2), (sbs_na_con_r2), (sbs_na_dt_r2) und (sbs_na_1a_se_r2)
Abbildung 4: Bruttobetriebsrate der Unternehmen im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft, EU-27, 2009 (1)
(in %) – Quelle: Eurostat (sbs_na_ind_r2), (sbs_na_con_r2), (sbs_na_dt_r2) und (sbs_na_1a_se_r2)
Abbildung 5: Wertschöpfung nach Größenklassen der Unternehmen, EU-27, 2009 (1)
in % des Gesamtwertes für den Sektor) – Quelle: Eurostat (sbs_sc_ind_r2), (sbs_sc_con_r2), (sbs_sc_dt_r2) und (sbs_sc_1b_se_r2)
Abbildung 6: Beschäftigung -– Aufschlüsselung nach Größenklassen der Unternehmen, EU, 2008 (1) (in % des Gesamtwertes für den Sektor) – Quelle: Eurostat (sbs_sc_ind_r2), (sbs_sc_con_r2), (sbs_sc_dt_r2) und (sbs_sc_1b_se_r2)
Abbildung 7: Anteil an Wertschöpfung und Beschäftigung der Unternehmen unter ausländischer Kontrolle im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft, 2009 (1)
(in %) – Quelle: Eurostat (fats_g1a_08)
Tabelle 4: Unternehmensdemografie, gewerbliche Wirtschaft, 2009 (1) – Quelle: Eurostat (bd_9b_sz_cl_r2)

In diesem Artikel wird die strukturelle Unternehmensstatistik (SUS) erläutert; darin werden die Struktur, die Hauptmerkmale sowie die Leistungsfähigkeit der Wirtschaftszweige in der gesamten Europäischen Union (EU) beschrieben. Die in diesem Artikel vorgestellten Statistiken werden in der Regel auf der Ebene der Abschnitte der NACE analysiert, es wird jedoch darauf hingewiesen, dass die Daten der strukturellen Unternehmensstatistik in einer weit detaillierteren Aufschlüsselung verfügbar sind (mehrere hundert Sektoren).

Statistiken über die Unternehmensstruktur geben Aufschluss über die Vermögensbildung, die Wertschöpfung, die Investitionen und den Arbeitsinput in verschiedenen Wirtschaftszweigen. Mit diesen Daten lassen sich beispielsweise der Strukturwandel von der Industrie hin zu Dienstleistungen, spezielle Angaben zu einzelnen Ländern, die sektorale Produktivität und Wirtschaftlichkeit sowie eine Reihe anderer Themen analysieren. Da die strukturelle Unternehmensstatistik aufgeschlüsselt nach Größenklassen der Unternehmen vorliegt, ermöglicht sie auch eine detaillierte Analyse kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU), die insbesondere für Politiker und Analysten in der EU von Nutzen ist, deren Hauptaugenmerk sich auf die Unternehmertätigkeit und die Rolle der KMU richtet. Die strukturelle Unternehmensstatistik liefert zudem nützliche Hintergrundinformationen, die als Grundlage für die Interpretation konjunkturstatistischer Daten und den Konjunkturverlaufherangezogen werden können.

Wichtigste statistische Ergebnisse

Sektorbezogene Analyse

Im Dienstleistungsbereich waren die beiden größten Anteile aller Unternehmen innerhalb der EU-27 im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft (Industrie, Baugewerbe, Handel und nichtfinanzielle Dienstleistungen) tätig, wenn man sie auf der Ebene der NACE-Abschnitte analysiert: Etwas weniger als jedes dritte (29,1 %) der 20,8 Millionen Unternehmen im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft der EU wurde dem Handel zugeordnet, während fast jedes sechste (16,5 %) freiberufliche, wissenschaftliche oder technische Dienstleistungen erbrachte (siehe Abbildung 1). Viele dieser unternehmensbezogenen Dienstleistungen konnten vom Phänomen der Auslagerung profitieren, wodurch sich zumindest teilweise auch der Strukturwandel hin zu Dienstleistungen erklären lassen dürfte.

Im Jahr 2009 generierten die Unternehmen im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft der EU-27 insgesamt eine Bruttowertschöpfung zu Faktorkosten von 5,5858 Billionen EUR. Dabei entfielen 2009 auf diesen Bereich 69,6 % der Wertschöpfung der Gesamtwirtschaft zu Herstellungspreisen. Im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft waren 134,3 Millionen Personen erwerbstätig; dies entspricht rund drei Fünfteln (63,1 %) der Beschäftigten in der EU-27.

Gemessen an Beschäftigung und Wertschöpfung hatte das Verarbeitende Gewerbe den größten Anteil am nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft der NACE Rev. 2. Die etwa 2,0 Millionen Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes mit ihren rund 31 Millionen Beschäftigten erwirtschafteten 2009 eine Wertschöpfung von 1,4 Billionen EUR. Den größten Anteil an der Beschäftigunghatten Handelsunternehmen (Kraftfahrzeughandel, Großhandel und Einzelhandel): Diese Unternehmen erzielten mit 33 Millionen Beschäftigten eine Wertschöpfung von 1,1096 Billionen EUR. Das Baugewerbe wies die drittgrößte Erwerbstätigenzahl und die vierthöchste Wertschöpfung aus, womit es direkt hinter der Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen rangierte.

In Abbildung 2 werden die Wertschöpfungs- und Beschäftigungsbeiträge der verschiedenen Sektoren im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft einander gegenübergestellt. Die Industriezweige Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden, Verarbeitendes Gewerbe/Herstellung von Waren und Energie- und Wasserversorgung trugen gemessen an der Wertschöpfung mehr zum nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft bei als gemessen an der Beschäftigung, was auf eine überdurchschnittliche sichtbare Arbeitsproduktivität hindeutet. Dies galt auch für einige Dienstleistungsbereiche: Information und Kommunikation, Grundstücks- und Wohnungswesen sowie Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen. Das Baugewerbe hingegen und mehrere Dienstleistungsbereiche, insbesondere Handel, Gastgewerbe und Gastronomie sowie sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen (zu denen Reinigungs- und Sicherheitsdienste sowie die befristete Überlassung von Arbeitskräften zählen), meldeten eine relativ geringe sichtbare Arbeitsproduktivität. Es sei darauf hingewiesen, dass es sich bei den hier dargestellten Beschäftigungsdaten um absolute Zahlen handelt und nicht etwa um Vollzeitäquivalente und dass der Anteil der Teilzeitbeschäftigten in einigen Wirtschaftszweigen erhebliche Größenordnungen erreicht,was bis zu einem Grad zumindest für einige Wirtschaftszweige die geringe sichtbare Arbeitsproduktivität erklärt.

Der hohe Anteil an Teilzeitarbeitsstellen in zahlreichen Dienstleistungsbereichen erklärt zum Teil auch die erheblichen Unterschiede in den durchschnittlichen Personalkosten im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft der EU-27, wie in Tabelle 3 dargestellt. Die durchschnittlichen Personalkosten beliefen sich 2009 in der EU-27 in den Bereichen Information und Kommunikation sowie Energieversorgung auf rund 50 000 EUR je Beschäftigten und waren damit dreimal so hoch wie im Gastgewerbe, zweieinhalbmal höher als bei der Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen und doppelt so hoch wie im Handel. Die Unterschiede bei den durchschnittlichen Personalkosten fielen zwischen den EU-Mitgliedstaaten sogar noch stärker aus. So waren beispielsweise im Verarbeitenden Gewerbe (derjenigen Mitgliedstaaten, zu denen Zahlen vorlagen), die durchschnittlichen Personalkosten in Dänemark mit einem Spitzenwert von 58 400 EUR je Beschäftigten um den Faktor 15 höher als in Bulgarien, das mit 3800 EUR je Beschäftigten den niedrigsten Wert aufwies.

Bezieht man sich auf die lohnbereinigte Arbeitsproduktivität, die das Verhältnis zwischen der durchschnittlichen Wertschöpfung je Beschäftigten und den durchschnittlichen Personalkosten ausdrückt, wird der Einfluss der Teilzeitbeschäftigung weitgehend ausgeschaltet (siehe Abbildung 3). Die lohnbereinigte Arbeitsproduktivität für die EU-27 war besonders hoch in den Industriezweigen Energieversorgung, Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden (was vor allem auf eine äußerst hohe Quote in der Gewinnung von Erdöl und Erdgas zurückzuführen war) und ebenfalls beträchtlich in dem kapitalintensiven Bereich Grundstücks- und Wohnungswesen. In dem kleinen Wirtschaftszweig Reparatur von Datenverarbeitungsgeräten und Gebrauchsgütern lag die lohnbereinigte Arbeitsproduktivität unter 100 %, was bedeutet, dass die durchschnittlichen Personalkosten die durchschnittliche Wertschöpfung je Beschäftigten überstiegen.

Mit der in Abbildung 4 dargestellten Bruttobetriebsrate wird der Bruttobetriebsüberschuss (Wertschöpfung abzüglich Personalkosten) zur Höhe des Umsatzes in Beziehung gesetzt; dies verdeutlicht das Ausmaß, indem Umsätze in Bruttobetriebsgewinn (Betriebsgewinn vor Abschreibung oder Steuern) verwandelt werden. Aufgrund des mit dem Groß- und Einzelhandel verbundenen ausgesprochen hohen Umsatzniveaus wies der Sektor Handel der EU-27 die niedrigste Bruttobetriebsrate aus. Kapitalintensive Wirtschaftszweige tendieren zu einer hohen Bruttobetriebsrate (z. B. Grundstücks- und Wohnungswesen), da beim Bruttobetriebsüberschuss definitionsgemäß mit Investitionen in Zusammenhang stehende Finanzierungs- oder außerordentliche Kosten nicht berücksichtigt werden.

Analyse nach Größenklasse

Die Statistik der Unternehmensstruktur lässt sich nach Größenklassen der Unternehmen (definiert als Zahl der Beschäftigten) analysieren. 2009 bestand die überwältigende Mehrheit der (99,8 %) im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft der EU-27 tätigen Firmen aus Kleinst-, kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Diese etwa 20,7 Millionen Unternehmen erwirtschafteten zusammen 58,7 % der Wertschöpfung im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft. Mehr als neun von zehn (92,2 %) Unternehmen in der EU-27 waren Kleinstunternehmen (mit weniger als 10 Beschäftigten) und ihr Anteil an der Wertschöpfung im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft (ohne Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden) lag mit 21,3 % erheblich niedriger. Die relative Bedeutung der KMU war in den südlichen Mitgliedstaaten Italien, Portugal und Spanien (unvollständige Daten für Griechenland) besonders groß. Diese Unterschiede lassen sich möglicherweise zum Teil durch die relative Bedeutung bestimmter Sektoren in der Volkswirtschaft eines Mitgliedstaats oder durch kulturell oder institutionell bedingte Präferenzen für Selbständigkeit und/oder Familienbetriebe erklären.

Am auffälligsten ist vielleicht der Beitrag der KMU zur Beschäftigung. Nicht weniger als zwei Drittel (66,7 %) der Erwerbstätigen im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft der EU arbeiteten 2008 in einem mittelständischen Betrieb. Gut 23,3 Millionen Personen waren in KMU der Handelsbranche beschäftigt, 19,5 Millionen im Verarbeitenden Gewerbe und 13,2 Millionen im Baugewerbe; zusammengenommen boten diese drei Wirtschaftszweige 61,9 % der KMU-Beschäftigten im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft einen Arbeitsplatz. In einer Reihe von Dienstleistungsbereichen beschäftigten Kleinstunternehmen mehr Personen als jede andere Unternehmensgrößenklasse. Dieses Muster war im Wirtschaftszweig Reparatur von Datenverarbeitungsgeräten und Gebrauchsgütern besonders ausgeprägt; hier war eine absolute Mehrheit der Beschäftigten in Kleinstunternehmen tätig. Hingegen wiesen Wirtschaftszweige, die sich durch das Angebot von Versorgungsnetzen und zur Erreichung der Wirtschaftlichkeit erforderliche Mindestproduktionsvolumina auszeichneten (wie Bergbau, Luft- oder Schienenverkehr sowie Post- und Kurierdienstleistungen), einen deutlich höheren Anteil an Erwerbstätigen auf, die in Großunternehmen beschäftigt waren.

Die KMU trugen zur Wertschöpfung des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft weniger bei als zur Beschäftigung in diesem Bereich, weshalb ihre sichtbare Arbeitsproduktivität niedriger ausfiel. Dieses Muster herrschte besonders in Wirtschaftszweigen wie dem Verarbeitenden Gewerbe oder Information und Kommunikation vor. Es wurde jedoch auch in den meisten anderen Bereichen und in den meisten Mitgliedstaaten beobachtet. Infolgedessen verzeichneten große Unternehmen tendenziell eine höhere sichtbare Arbeitsproduktivität als KMU.

Unternehmen unter ausländischer Kontrolle

Die Zahl der Unternehmen unter ausländischer Kontrolle ist insgesamt gering, doch aufgrund ihrer überdurchschnittlichen Unternehmensgröße ist ihre wirtschaftliche Bedeutung hoch. Unternehmen unter ausländischer Kontrolle generierten in vielen Mitgliedstaaten der EU im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft beträchtliche Wertschöpfungsanteile (siehe Abbildung 7). Die höchsten Anteile von Unternehmen unter ausländischer Kontrolle an der Wertschöpfung des nichtfinanziellen Bereichs meldeten 2009 Irland und Ungarn (nahezu 50 %), wobei Anteile über 40 % auch für Malta (Daten von 2008), Luxemburg, die Slowakei, die Tschechische Republik, Estland und Rumänien beobachtet wurden. Der Anteil von Unternehmen unter ausländischer Kontrolle an der Beschäftigung lag im Allgemeinen unter ihrem Wertschöpfungsanteil. Gleichwohl überstieg der Beschäftigungsanteil dieser Unternehmen in der Tschechischen Republik ein Viertel und in der Slowakei und Estland ein Drittel, während er sich in Luxemburg sogar auf zwei Fünftel (39,4 %) belief.

Unternehmensdemografie

In Tabelle 4 wird die Statistik zur Unternehmensdemografie wiedergegeben, aus der die Raten der Unternehmensgründungen und -schließungen sowie die an der Beschäftigtenzahl gemessene durchschnittliche Größe neu gegründeter Unternehmen hervorgehen. Der Unternehmensbestand in der gewerblichen Wirtschaft unterliegt von Jahr zu Jahr erheblichen Veränderungen, die das Niveau des Wettbewerbs, der unternehmerischen Initiative und der Rahmenbedingungen für Unternehmen widerspiegeln. In den Ländern, die Daten an Eurostat übermitteln, reichte die Unternehmensgründungsrate 2009 von 3,0 % in Zypern bis 15 % oder mehr in Bulgarien, Lettland, der Slowakei und Frankreich. Bei neuen Unternehmen handelt es sich meist um kleine Unternehmen, und daher fällt der Anteil neu gegründeter Unternehmen an der Gesamtzahl der Unternehmen deutlich höher aus als ihr Beschäftigungsanteil. Die durchschnittliche Beschäftigtenzahl bewegte sich von 2,6 Personen im Vereinigten Königreich bis 0,9 Personen in Irland, wobei Finnland mit einer entsprechenden Kennzahl von 0,5 noch unterhalb dieser Bandbreite lag. Im Jahr 2008 waren die Schließungsraten am niedrigsten in Zypern (2,4 %); die Werte lagen im Allgemeinen zwischen 4 % und 15 %, wobei Portugal mit 17,0 % knapp darüber lag und Litauen mit 32,1 % bei weitem darüber.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

In der strukturellen Unternehmensstatistik von Eurostat werden die Struktur, die Führung und die Leistungsfähigkeit der Wirtschaftstätigkeiten bis auf die unterste Gliederungsebene der Wirtschaftszweige (mehrere hundert Bereiche) beschrieben. Ohne diese Hintergrundinformationen wäre es schwierig, konjunkturstatistische Daten zu interpretieren.

Erfassung, Einheiten und Klassifikationen

Die Statistik der Unternehmensstruktur erfasst die gewerbliche Wirtschaft, zu der die Industrie, das Baugewerbe und viele Dienstleistungsbereiche (NACE Rev. 2, Abschnitte B bis N und Abteilung 95) gehören; die Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (NACE-Abschnitt K) wird innerhalb der Statistik der Unternehmensstruktur getrennt behandelt, weil sie einen besonderen Charakter hat und die meisten Arten gängiger Unternehmensstatistiken in diesem Bereich nur begrenzt verfügbar sind. Mit dem Begriff „nichtfinanzieller Bereich der gewerblichen Wirtschaft“ werden in der Unternehmensstatistik in der Regel die Wirtschaftszweige bezeichnet, die unter die Abschnitte B bis J und L bis N sowie die Abteilung 95 der NACE Rev. 2 fallen, sowie die Einheiten, die entsprechende Tätigkeiten ausüben. In der Statistik der Unternehmensstruktur werden allerdings keine landwirtschaftlichen Tätigkeiten erfasst, und die öffentliche Verwaltung und sonstige (weitgehend) nicht marktbestimmte Dienstleistungen, wie beispielsweise Leistungen des Bildungs- und Gesundheitswesens, sind nicht eingeschlossen.

Die strukturelle Unternehmensstatistik beschreibt die gewerbliche Wirtschaft durch die Beobachtung der Einheiten, die eine wirtschaftliche Tätigkeit ausüben; dabei ist diese Einheit in der Regel das Unternehmen. Ein Unternehmen übt eine oder mehrere Tätigkeiten an einem Standort oder an mehreren Standorten aus und kann eine oder mehrere rechtliche Einheiten umfassen. Unternehmen, die in mehr als einem Wirtschaftszweig tätig sind (und die von ihnen erwirtschaftete Wertschöpfung und der Umsatz sowie ihre Beschäftigten usw.), werden unter der NACE-Position erfasst, die ihrer Haupttätigkeit entspricht. Dies ist normalerweise die Tätigkeit, auf die der größte Teil der Wertschöpfung entfällt.

Die NACE Rev. 2 wurde Ende 2006 verabschiedet und in der strukturellen Unternehmensstatistik ab dem Bezugsjahr 2008 angewandt. Damit wird eine breiter angelegte und detailliertere Erfassung von Informationen zu Dienstleistungen ermöglicht, und zugleich wird die Systematik dahin gehend aktualisiert, dass neue Wirtschaftszweige besser dargestellt werden können.

Die Daten der strukturellen Unternehmensstatistik werden auf der Rechtsgrundlage der Veordnung Nr. 295/2008 des Europäischen Parlaments und des Rates über die strukturelle Unternehmensstatistik erhoben und entsprechen den Definitionen, Aufgliederungen und Fristen für die Bereitstellung der Daten sowie bestimmten Qualitätsaspekten, die in den Verordnungen zu ihrer Durchführung genannt sind.

Die Datensammlung zur strukturellen Unternehmensstatistik besteht aus einem gemeinsamen Modul (Anhang 1), das grundlegende Statistiken für alle Wirtschaftszweige enthält, sowie aus sechs bereichsspezifischen Anhängen, die eine umfassendere Merkmalliste abdecken. Bei den bereichsspezifischen Anhängen handelt es sich um Industrie, Handel, Baugewerbe, Versicherungsgewerbe, Kreditinstitute und Pensionsfonds. 2008 wurden zwei weitere Anhänge hinzugefügt, in denen es um Dienstleistungen für Unternehmen und Demografie der Unternehmen geht.

Größenklassen und regionale Analyse

Strukturelle Unternehmensstatistiken (SUS) liegen auch untergliedert nach Regionen oder Unternehmensgrößenklassen vor. In der SUS werden Größenklassen auf der Grundlage der Zahl der Beschäftigten definiert, ausgenommen spezifische Reihen innerhalb des Einzelhandels, für die auch die Umsatzgrößenklassen herangezogen werden können. Ein begrenzter Satz der SUS-Standardvariablen (unter anderem Zahl der Unternehmen, Umsatz, Beschäftigte und Wertschöpfung) liegt meist auf der dreistelligen Ebene (Gruppe) der NACE vor, unterteilt nach Größenklassen. Für statistische Zwecke gelten als KMU im Allgemeinen Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten. Die Zahl der Größenklassen ist je nach Wirtschaftszweig unterschiedlich. Für die Darstellung der Ergebnisse in der vorliegenden Veröffentlichung gelten die folgenden Hauptgruppen:

  • kleine und mittlere Unternehmen (KMU): 1 bis 249 Beschäftigte, weiter untergliedert in:
    • Kleinstunternehmen (weniger als 10 Beschäftigte)
    • kleine Unternehmen (10 bis 49 Beschäftigte)
    • mittlere Unternehmen (50 bis 249 Beschäftigte)
  • große Unternehmen (250 und mehr Beschäftigte)

Die strukturelle Unternehmensstatistik enthält einen umfassenden Bestand an grundlegenden Variablen zur Beschreibung von unternehmensdemografischen und beschäftigungspolitischen Merkmalen sowie finanzielle Messgrößen (vor allem für betriebliche Erträge und Ausgaben oder Investitionen). Darüber hinaus werden abgeleitete Indikatoren erstellt, beispielsweise Quoten der finanziellen Messgrößen oder Pro-Kopf-Werte.

Unternehmensdemografie

Statistiken, die sich auf Unternehmensgründungen, den Fortbestand von Unternehmen (weiterverfolgt bis fünf Jahre nach ihrer Gründung) und auf Unternehmensschließungen beziehen, werden als Statistiken zur Unternehmensdemografie bezeichnet. In diesem Zusammenhang gelten folgende Definitionen:

  • Eine Unternehmensgründung ist mit der Schaffung einer Kombination von Produktionsfaktoren gleichzusetzen, mit der Einschränkung, dass keine anderen Unternehmen an diesem Ereignis beteiligt sind. Nicht als Unternehmensgründung gelten Zugänge zum Bestand infolge von Fusion, Auflösung, Abtrennung oder Umstrukturierung einer Unternehmensgruppe; ebenfalls nicht mitgezählt werden Zugänge zu einer Teilpopulation, die sich nur aus dem Wechsel des Tätigkeitsbereichs ergeben. Die Unternehmensgründungsrate bezeichnet die Zahl der Gründungen gemessen am Bestand aktiver Unternehmen.
  • Eine Unternehmensschließung ist mit der Auflösung einer Kombination von Produktionsfaktoren gleichzusetzen, mit der Einschränkung, dass keine anderen Unternehmen an diesem Ereignis beteiligt sind. Ein Unternehmen wird nur unter den Unternehmensschließungen erfasst, wenn es nicht innerhalb von zwei Jahren reaktiviert wird. Ebenso gilt eine Reaktivierung innerhalb von zwei Jahren nicht als Unternehmensgründung.

Unternehmen unter ausländischer Kontrolle

Statistiken über ausländische Tochtergesellschaften (Foreign Affiliates Statistics – FATS) liefern Daten, die zur Beurteilung des Einflusses von Unternehmen unter ausländischer Kontrolle auf die Wirtschaft der Europäischen Union herangezogen werden können. Darüber hinaus können diese Daten zur Überwachung der Wirksamkeit des Binnenmarktes und für die Integration der Volkswirtschaften im Rahmen der Globalisierung genutzt werden. Eine Auslandsunternehmenseinheit, wie sie in der Statistik über Auslandsunternehmenseinheiten im Inland (Inward Foreign Affiliates Statistics – Inward FATS) definiert wird, ist ein in einem Land ansässiges Unternehmen, das von einer nicht im selben Land ansässigen institutionellen Einheit kontrolliert wird. Die Kontrolle erfolgt nach dem Konzept der „institutionellen Einheit, die letztlich die Kontrolle ausübt“ (Ultimate Controlling Unit - UCI). Die UCI ist diejenige institutionelle Einheit in der Kontrollkette einer Auslandsunternehmenseinheit, die von keiner anderen institutionellen Einheit kontrolliert wird.

Kontext

Im Oktober 2010 legte die Europäische Kommission eine Mitteilung über eine neue Industriepolitik vor. Die Mitteilung „Eine integrierte Industriepolitik für das Zeitalter der Globalisierung“ beschreibt eine Strategie, die der Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit Vorrang einräumt. Dabei handelt es sich um eine Leitinitiative der Strategie Europa 2020 ; angestrebt wird eine Förderung von Wachstum und Beschäftigung durch die Erhaltung und Unterstützung einer starken, diversifizierten und wettbewerbsfähigen industriellen Basis in Europa und durch das Angebot gut bezahlter Arbeitsplätze bei gleichzeitiger Verringerung der CO2-Emissionen. Diese Initiative sieht eine strategische Agenda vor, und neben allgemeinen bereichsübergreifenden Maßnahmen werden gezielte Aktionen für bestimmte Industriezweige vorgeschlagen, mit denen insbesondere die Leistung dieser Branchen im Bereich der „grünen Innovation“ verbessert werden soll.

Der Binnenmarkt gehört weiterhin zu den wichtigsten Prioritäten der EU. Die wesentlichen Grundsätze des Binnenmarktes für Dienstleistungen sind im EG-Vertrag festgelegt. Dieser garantiert EU-Unternehmen die Freiheit, sich in anderen Mitgliedstaaten niederzulassen, und die Freiheit, auf dem Staatsgebiet eines anderen Mitgliedstaates als dem, in dem sie ihren Sitz haben, Dienstleistungen zu erbringen. Das Ziel der Richtlinie 2006/123/EG vom 12. Dezember 2006 über Dienstleistungen im Binnenmarkt ist die Beseitigung von Hindernissen für den Handel mit Dienstleistungen, um so die Entwicklung von grenzüberschreitenden Tätigkeiten zu ermöglichen. Sie soll zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit nicht nur von Dienstleistungsunternehmen, sondern auch der gesamten europäischen Industrie beitragen. Die Richtlinie wurde im Dezember 2006 vom Europäischen Parlament und demRat angenommen und sollte bis Ende 2009 von den Mitgliedstaaten umgesetzt werden. Es wird erwartet, dass die Richtlinie dazu beitragen wird, das Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen zu fördern. Darüber hinaus unterstützt sie das Ziel einer besseren Rechtsetzung, da sie die Vereinfachung der Verwaltungsabläufe vorsieht.

Im April 2011, kurz vor dem zwanzigsten Jahrestag der Einführung des Binnenmarkts, veröffentlichte die Europäische Kommission eine Mitteilung mit dem Titel „Binnenmarktakte – Zwölf Hebel zur Förderung von Wachstum und Vertrauen “ (KOM(2011) 206 endg.), die auf eine Verbesserung des Binnenmarkts für Unternehmen, Arbeitnehmer und Verbraucher zielte (Näheres siehe Einleitung zu Industrie, Handel und Dienstleistungen.

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) werden häufig als Rückgrat der europäischen Wirtschaft bezeichnet, weil sie Arbeitsplätze schaffen und wesentlich zum Wirtschaftswachstum beitragen. Im Juni 2008 legte die Europäische Kommission die Mitteilung „Vorfahrt für KMU in Europa – Der „Small Business Act“ für Europa“ (SBA) vor. Mit dem „Small Business Act“ sollen die Herangehensweise an die unternehmerische Tätigkeit insgesamt verbessert und das Prinizip „Vorfahrt für KMU“ in der Politik fest verankert werden, so dass es von der Rechtsetzung bis hin zu öffentlichen Diensten gilt; des Weiteren soll das Wachstum der KMU gefördert werden, indem man sie bei der Bewältigung entwicklungshemmender Probleme unterstützt. In der Mitteilung sind zehn Grundsätze festgelegt, die für die Planung und Durchführung politischer Maßnahmen auf der Ebene der EU und der Mitgliedstaaten maßgebend sind. Sie sind eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass einheitliche Wettbewerbsbedingungen für KMU entstehen und das administrative und rechtliche Umfeld EU-weit verbessert wird, damit diese Unternehmen ihr Potenzial zur Schaffung von Arbeitsplätzen und Wachstum voll ausschöpfen können. Darüber hinaus ist ein spezifisches und weitreichendes Paket neuer Maßnahmen, das auch vier Vorschläge für neue Rechtsvorschriften beinhaltet, vorgesehen, mit dem die praktische Umsetzung dieser Grundsätze auf der Ebene der EU und der Mitgliedstaaten gewährleistet werden soll.

Eine Überarbeitung des SBA wurde im Februar 2011 veröffentlicht; darin wurden die erzielten Fortschritte dargestellt und eine Reihe neuer Maßnahmen erläutert, mit denen auf die sich aus der Finanz- und Wirtschaftskrise ergebenden Herausforderungen reagiert werden soll. Der aktualisierte SBA soll zur Erreichung der wichtigsten Ziele der Strategie Europa 2020 beitragen: ein intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum.


Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Haupttabellen

SBS (SUS) – Hauptindikatoren (t_sbs_na)
SBS (SUS) – Industrie und Baugewerbe (t_sbs_ind_co)
SBS (SUS) – Handel (t_sbs_dt)
SBS (SUS) – Dienstleistungen (t_serv)
Statistiken der Unternehmensdemografie – alle Wirtschaftszweige (t_bd)

Datenbank

SBS (SUS) – Hauptindikatoren (sbs_na)
SBS (SUS) – Industrie und Baugewerbe (sbs_ind_co)
SBS (SUS) – Handel (sbs_dt)
SBS (SUS) – Dienstleistungen (serv)
SBS - Regionaldaten – alle Wirtschaftszweige (sbs_r)
Statistiken der Unternehmensdemografie – alle Wirtschaftszweige (bd)

Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten


Quelldaten für Tabellen und Abbildungen (MS Excel)

Weitere Informationen

Weblinks

Siehe auch