Statistics Explained

Energieverbrauch


Datenauszug vom Juli 2016. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank. Aktualisierung des Artikels geplant: September 2017.
Tabelle 1: Bruttoinlandsenergieverbrauch, 1990-2014
(in Mio. Tonnen Rohöleinheiten)
Quelle: Eurostat (nrg_100a)
Abbildung 1: Bruttoinlandsverbrauch, EU-28, 1990-2014
(in % des Gesamtverbrauchs)
Quelle: Eurostat (nrg_100a)
Tabelle 2: Endenergieverbrauch, 1990-2014
(in Mio. Tonnen Rohöleinheiten)
Quelle: Eurostat (nrg_100a)
Abbildung 2: Energieintensität der Wirtschaft, 2004 und 2014
(in kg Rohöleinheiten je 1 000 EUR des BIP)
Quelle: Eurostat (tsdec360)
Abbildung 3: Endenergieverbrauch, EU-28, 2014
(in % der Gesamtmenge, basierend auf Tonnen Rohöleinheiten)
Quelle: Eurostat (nrg_100a)
Abbildung 4: Energieverbrauch nach Verkehrsträgern, EU-28, 1990-2014
(1990=100, basierend auf Tonnen Rohöleinheiten)
Quelle: Eurostat (nrg_100a)

Die Europäische Union (EU) hat sich verpflichtet, ihren Energieverbrauch bis 2020 um 20 % (gegenüber den prognostizierten Werten) zu senken. In diesem Artikel wird erläutert, wie sich der Energieverbrauch in der EU-28 entwickelt hat. Dabei wird eine Verlagerung von den fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energiequellen wie Wasserkraft, Solarenergie, Windkraft und Biokraftstoffen aufgezeigt. Außerdem wird die Entwicklung des Energieverbrauchs verschiedener Verkehrsträger näher untersucht.

Parallel zu Strategien, die auf der Angebotsseite ansetzen, hat die EU eine Reihe von Initiativen auf den Weg gebracht, die darauf abzielen, die Effizienz der Energienutzung zu steigern, die Nachfrage nach Energie zu drosseln und eine Entkopplung der Energienachfrage vom Wirtschaftswachstum zu erreichen. Dafür sind verschiedene Instrumente und Maßnahmen vorgesehen, unter anderem die Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung, die Verbesserung der Energieeffizienz von (privaten und öffentlichen) Gebäuden und die Energiekennzeichnung von Haushaltsgeräten.

Wichtigste statistische Ergebnisse

Verbrauch

Der Bruttoinlandsverbrauch an Energie belief sich im Jahr 2014 in der EU-28 auf 1 606 Mio. Tonnen Rohöleinheiten (t RÖE) (siehe Tabelle 1). Nachdem er im Zeitraum 2003 bis 2008 nahezu unverändert geblieben war, ging er 2009 um 5,8 % zurück, was teilweise auf die konjunkturelle Abschwächung infolge der Wirtschafts- und Finanzkrise und weniger auf strukturelle Veränderungen im Energieverbrauch zurückzuführen sein dürfte. Tatsächlich erhöhte sich der Bruttoinlandsenergieverbrauch in der EU-28 im Jahr 2010 wieder um 3,7 %, doch schon 2011 ging er in vergleichbarer Höhe zurück (-3,7 %). Nach den relativ großen Schwankungen dieser drei Jahre waren 2012 mit einem Rückgang von 0,8 % und 2013 mit einem Rückgang von 1,1 % nur geringfügige Veränderungen zu verzeichnen. Diese Entwicklung verstärkte sich 2014 mit einer Verringerung des Bruttoinlandsenergieverbrauchs gegenüber dem Vorjahr um 3,6 %.

Dadurch sank der Bruttoinlandsverbrauch an Energie in der EU-28 im Jahr 2014 auf den niedrigsten Stand seit Beginn der verfügbaren Zeitreihen (1990-2014) und noch unter den bisherigen Tiefststand von 1994. 2014 lag der Energieverbrauch in der EU-28 um 12,7 % unter dem Höchststand von 1 840 Mio. t RÖE im Jahr 2006. Das entsprach einem duchschnittlichen jährlichen Rückgang um 1,7 %.

Wie hoch der Bruttoinlandsverbrauch der einzelnen EU-Mitgliedstaaten ist, hängt zu einem Großteil von der Struktur ihrer Energieversorgung, der Verfügbarkeit natürlicher Ressourcen für die Primärenergieerzeugung und der Struktur und Entwicklung der jeweiligen Volkswirtschaft ab. Das gilt nicht nur für konventionelle Brennstoffe und Kernenergie, sondern auch für erneuerbare Energien.

Wie in der EU-28 insgesamt ging der Bruttoinlandsenergieverbrauch 2009 in allen EU-Mitgliedstaaten zurück. Einen Anstieg verzeichneten dagegen Albanien und Island. Den stärksten Rückgang verzeichneten 2009 Bulgarien, Rumänien und Malta (alle drei um mehr als 10 %) und insbesondere Montenegro (-21,0 %).

2010 stieg der Verbrauch in den meisten Mitgliedstaaten wieder an. Nur in Litauen, Griechenland, Portugal, Zypern, Kroatien und Spanien nahm er sowohl 2009 als auch 2010 ab, was möglicherweise auf die schwache Wirtschaftsleistung und das geringe Vertrauen der Verbraucher in einigen dieser (überwiegend südlichen) Mitgliedstaaten zurückzuführen war. 2011 verzeichneten 23 der 28 Mitgliedstaaten einen Rückgang des Verbrauchs; davon ausgenommen waren insbesondere Bulgarien (Anstieg um 7,4 %) und Litauen (3,3 %). 2012 war nur in acht Mitgliedstaaten und 2013 in neun Mitgliedstaaten eine Zunahme des Verbrauchs festzustellen, in beiden Jahren u. a. in den beiden größten Mitgliedstaaten (Deutschland und Frankreich). Auch 2014 stieg der Verbrauch in acht Mitgliedstaaten an, während sich der Abwärtstrend in Kroatien und Spanien im siebten Jahr in Folge fortsetzte. Griechenland und Zypern verzeichneten 2014 nach fünfjähriger rückläufiger Entwicklung einen Verbrauchsanstieg um 0,5 % bzw. 1,8 %.

Deutschland hatte 2014 mit 19,5 % der Gesamtmenge der EU-28 den höchsten Anteil des Bruttoinlandsverbrauchs an Energie. Daneben verzeichneten nur Frankreich (15,5 %) und das Vereinigte Königreich (11,8 %) einen Anteil in zweistelliger Höhe, wobei der Anteil Italiens mit 9,4 % nur knapp darunter lag. Auf diese vier Länder entfielen 56,2 % des Bruttoinlandsverbrauchs der EU-28.

Eine Analyse im Zeitverlauf ergab, dass der Bruttoinlandsenergieverbrauch der EU-28 im Jahr 2012 fast auf dem Stand von 1990 lag. In diesem Zeitraum stieg der Verbrauch von seinem Tiefststand von 1 631 Mio. t RÖE im Jahr 1994 um 12,4 % auf den Höchststand von 1 840 Mio. t RÖE im Jahr 2006. Danach ging der Verbrauch fast jedes Jahr zurück, bis er 2014 12,7 % unter dem Höchststand von 2006 lag und damit einen neuen Tiefststand erreichte.

Die Hälfte (14) der 28 EU-Mitgliedstaaten verzeichnete 2014 einen geringeren Bruttoinlandsverbrauch an Energie als 1990. Die meisten dieser Mitgliedstaaten sind der EU in den Jahren 2004, 2007 oder 2012 beigetreten, aber auch Deutschland, das Vereinigte Königreich, Dänemark und Italien verzeichneten 2014 niedrigere Verbrauchswerte. In zwei anderen Mitgliedstaaten, die der EU 2004 beigetreten sind, Zypern und Malta, stellt sich die Situation jedoch ganz anders dar: Sie verzeichneten mit 38,1 % (Zypern) bzw. 51,7 % (Malta) zwischen 1990 und 2014 den stärksten Anstieg des Bruttoinlandsenergieverbrauchs.

Abbildung 1 enthält Informationen über den Energiemix in der EU-28 im Zeitraum 1990 bis 2014. Insgesamt ging der Anteil der Erdölprodukte schrittweise zurück. Der Anteil fester Brennstoffe sank in den ersten Jahren dieses Zeitraums relativ rasch, stabilisierte sich zwischen 1999 und 2007, um 2008 und 2009 wieder drastisch zu fallen und dann bis 2012 erneut anzusteigen. Der auf Erdölprodukte und feste Brennstoffe entfallende Anteil am Gesamtverbrauch ging von 65,0 % im Jahr 1990 auf 50,7 % im Jahr 2010 und 50,5 % im Jahr 2013 zurück. Diese Entwicklung spiegelt eine Abkehr von den besonders umweltschädlichen fossilen Brennstoffen wider. 2014 stieg der Anteil allerdings wieder leicht an (51,2 % des Gesamtenergiemix), was auf den niedrigen Ölpreis zurückzuführen sein könnte. Der Anteil der Kernenergie erreichte 2002 mit 14,5 % seinen Höchststand; er verringerte sich 2007 auf 13,3 % und 2012 auf 13,5 %, bevor er 2013 und 2014 wieder leicht auf 14,1 % anstieg. Dagegen lag der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttoinlandsverbrauch 2014 in der EU-28 bei 12,5 % und war damit 2,9-mal so hoch wie 1990 (4,3 %). Auch der Erdgasanteil nahm in den 1990er Jahren relativ rasch und in der Folge langsamer zu, bevor er 2010 mit 25,4 % einen Höchststand erreichte. In den folgenden vier Jahren ging der Erdgasanteil auf 21,4 % zurück; damit lag er 2014 unter dem zehn Jahre zuvor festgestellten Wert, was möglicherweise auf Probleme mit den Energielieferungen aus Russland zurückzuführen ist.

Der Endenergieverbrauch (d. h. der Verbrauch ohne Eigenverbrauch der Energieerzeuger und Verluste durch Energieumwandlungsprozesse) machte 2014 mit 1062 Mio. t RÖE knapp zwei Drittel (66,1 %) des Bruttoinlandsverbrauchs aus. Die Anteile der vier größten EU-Mitgliedstaaten waren etwa so hoch wie beim Bruttoinlandsverbrauch an Energie. Insgesamt beanspruchten sie 55,9 % des Endenergieverbrauchs der EU-28, wobei der höchste Anteil (19,7 %) auf Deutschland entfiel (siehe Tabelle 2).

Die Energieintensität ist ein Maß für die Energieeffizienz einer Volkswirtschaft. Die Mitgliedstaaten mit der geringsten Energieintensität waren 2014 Dänemark, Irland, das Vereinigte Königreich und Luxemburg, die im Verhältnis zur Größe ihrer Volkswirtschaft (basierend auf dem Bruttoinlandsprodukt (BIP)) den geringsten Energieverbrauch aufwiesen. Bulgarien und Estland waren die EU-Mitgliedstaaten mit der höchsten Energieintensität (siehe Abbildung 2). Hierzu ist anzumerken, dass die Struktur einer Volkswirtschaft entscheidenden Einfluss auf die Energieintensität hat: Bei dienstleistungsbasierten Volkswirtschaften ist von relativ niedrigen Intensitätswerten auszugehen, während in Ländern mit Schwerindustrie (wie Eisen- und Stahlerzeugung) ein Großteil der Wirtschaftstätigkeit auf die Industrie entfallen kann, was gleichbedeutend ist mit höherer Energieintensität.

Zwischen 2004 und 2014 wurden in Lettland und Polen, aber auch in Rumänien, Bulgarien, Ungarn, Griechenland und der Tschechischen Republik deutliche Energieeinsparungen erzielt. Dort wurde die für die Erzeugung einer Einheit Wirtschaftsleistung (gemessen am BIP) benötigte Energie um mindestens ein Viertel (25,0 %) reduziert. Kein Mitgliedstaat verzeichnete im Zeitraum 2004 bis 2014 eine Zunahme der Energieintensität. Am geringsten war der Rückgang prozentual gesehen in Zypern und in Schweden.

Endverbraucher

Die Analyse des Endenergieverbrauchs in der EU-28 im Jahr 2014 ergibt drei große Verbrauchergruppen: Verkehr (33,2 %), Industrie (25,9 %) und private Haushalte (24,8 %) (siehe Abbildung 3).

Der Energieverbrauch aller Verkehrsträger in der EU-28 betrug 2014 insgesamt 353 Mio. t RÖE. Nach 2007 war in der Entwicklung des Energieverbrauchs der Verkehrsträger eine deutliche Veränderung festzustellen. Bis dahin war der Verbrauch in jedem Jahr seit Beginn der Zeitreihen 1990 stetig gestiegen. Als jedoch 2008 die Wirtschafts- und Finanzkrise einsetzte, ging der Energieverbrauch im Verkehr um 1,3 % zurück. Dieser Abwärtstrend verstärkte sich 2009 (-3,2 %); er setzte sich 2010 (-0,4 %) und 2011 (-0,5 %) in abgeschwächter Form und in den Jahren 2012 (-3,0 %) und 2013 (-1,0 %) wieder stärker fort, bevor 2014 ein Anstieg von 1,3 % zu verzeichnen war. Insgesamt ging der Energieverbrauch des Verkehrs in der EU-28 zwischen 2007, als ein Höchstwert erreicht war, und 2013 um 9,1 % zurück.

Bei der Entwicklung des Energieverbrauchs waren deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Verkehrsträgern festzustellen. Im grenzüberschreitenden Luftverkehr hat er besonders stark zugenommen (um 93,1 % zwischen 1990 und 2008). 2009 folgte dann aber ein beträchtlicher Rückgang um 7,6 %. In den folgenden fünf Jahren ergab die Entwicklung des Energieverbrauchs im grenzüberschreitenden Luftverkehr kein klares Muster. 2014 lag der Verbrauch 5,2 % unter dem Höchstwert von 2008.

Wie Abbildung 4 zu entnehmen ist, verzeichnete der grenzüberschreitende Luftverkehr in der EU-28 von allen wichtigen Verkehrsträgern das stärkste Wachstum mit insgesamt 83,2 % zwischen 1990 und 2014. Nur der Straßenverkehr als der mit Abstand größte Verkehrsträger wies in diesem Zeitraum ebenfalls einen Anstieg des Energieverbrauchs auf (um 21,7 %). Dagegen war der Energieverbrauch 2014 im innerstaatlichen Luftverkehr um 2,8 %, im Eisenbahnverkehr um 24,8 % und in der Binnenschifffahrt um 32,7 % niedriger als 1990.

In absoluten Zahlen wiesen Binnenschifffahrt und Eisenbahnverkehr von allen Verkehrsträgern den stärksten Rückgang des Energieverbrauchs auf. Für beide zusammen war der Verbrauch in der EU-28 im Jahr 2014 um 2,1 Mio. t RÖE niedriger als 1990, während der Verbrauch im innerstaatlichen Luftverkehr um 0,2 Mio. t RÖE zurückging. Im Zeitraum 1990 bis 2014 erhöhte sich der Energieverbrauch im grenzüberschreitenden Luftverkehr um 20,1 Mio. t RÖE, während der Verbrauchsanstieg im Straßenverkehr mit 51,8 Mio. t RÖE mehr als 2,5-mal so groß war. Diese Veränderungen im Energieverbrauch spiegeln die Nutzung der einzelnen Verkehrsträger wider, aber sie können auch durch technologische Veränderungen, insbesondere hinsichtlich einer verbesserten oder verschlechterten Kraftstoffeffizienz, beeinflusst sein.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Der Bruttoinlandsenergieverbrauch entspricht der Energiemenge, die zur Deckung des Inlandsverbrauchs der untersuchten geografischen Einheit erforderlich ist. Er wird definiert als Primärerzeugung zuzüglich Einfuhren, rückgewonnener Produkte und Bestandsveränderungen und abzüglich Ausfuhren und Brennstofflieferungen für Bunker (für Hochseeschiffe aller Flaggen). Er steht für den gesamten Energiebedarf eines Landes (oder einer Einheit) und umfasst den Verbrauch der Energiewirtschaft, Netz- und Umwandlungsverluste, den Endenergieverbrauch der Endnutzer, die nichtenergetische Nutzung von Energieprodukten sowie statistische Abweichungen.

Der Endenergieverbrauch schließt den Verbrauch aller Energieverbraucher ein. Ausgenommen ist der Energiebedarf der Energiewirtschaft selbst (sowohl für Lieferungen als auch zur Umwandlung und/oder für den Eigenverbrauch). Enthalten sind z. B. der Energieverbrauch von Landwirtschaft, Industrie, Dienstleistungssektor, privaten Haushalten und Verkehr. Zu beachten ist, dass Brennstoff, der in Kraftwerken von industriellen Eigenerzeugern umgewandelt wird, und Koks, der in Hochofengas umgewandelt wird, nicht dem Gesamtverbrauch der Industrie, sondern dem Umwandlungsbereich zugerechnet werden.

Die Energieintensität ist der Quotient aus Bruttoinlandsenergieverbrauch und BIP. Sie ist einer der wichtigsten Indikatoren, mit denen der Fortschritt im Rahmen der Strategie Europa 2020 für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum gemessen wird. Der Quotient wird in Kilogramm Rohöleinheiten (kg RÖE) je 1 000 EUR angegeben. Um eine Analyse im Zeitverlauf zu ermöglichen, stützt sich die Berechnung auf das BIP zu konstanten Preisen mit dem Basisjahr 2010. Sobald eine Volkswirtschaft Energie effizienter nutzt und das BIP gleich bleibt, müsste der Wert für diesen Indikator sinken.

Kontext

Neben Strategien, die auf der Angebotsseite ansetzen, werden zunehmend Initiativen auf den Weg gebracht, die auf eine Verbesserung der Energieeffizienz abzielen, wobei versucht wird, die Energienachfrage zu drosseln und sie vom Wirtschaftswachstum abzukoppeln. Einen neuen Schub erhielt dieser Prozess durch die Verabschiedung der Strategie zur Umsetzung der Klima- und Energieziele, mit der die EU sich zum Ziel gesetzt hat, ihren Energieverbrauch bis 2020 um 20 % (gegenüber den prognostizierten Werten) zu senken und gleichzeitig Probleme im Zusammenhang mit der Abhängigkeit von Energieeinfuhren, energiebedingten Emissionen und Energiekosten anzugehen.

Im März 2011 nahm die Europäische Kommission den „Energieeffizienzplan 2011“ (KOM(2011) 109 endgültig) an, auf den im Oktober 2012 eine Richtlinie (2012/27/EU) des Europäischen Parlaments und des Rates zur Energieeffizienz folgte. Ziel ist es, einen gemeinsamen Rahmen zur Förderung der Energieeffizienz zu schaffen und Maßnahmen zur Umsetzung einiger Vorschläge aus dem Energieeffizienzplan festzulegen. Außerdem ist die Einführung indikativer nationaler Energieeffizienzziele bis 2020 vorgesehen. Die Kommission hofft, dass diese Pläne zusammen mit anderen Maßnahmen im Rahmen der Europa-2020-Leitinitiative „Ressourcenschonendes Europa“ wie dem „Fahrplan für den Übergang zu einer wettbewerbsfähigen CO2-armen Wirtschaft bis 2050“ (KOM(2011) 112 endgültig) durchgeführt werden. Der Energieeffizienzplan enthält Vorschläge für eine Reihe von Maßnahmen:

  • Stärkung der Rolle des öffentlichen Sektors und Festlegung eines verbindlichen Ziels zur Beschleunigung der Sanierung öffentlicher Gebäude, Einführung von Energieeffizienzkriterien für die öffentliche Auftragsvergabe;
  • Anstoß für die Sanierung privater Gebäude und Verbesserung der Energieeffizienz der darin verwendeten Geräte;
  • Verbesserung des Wirkungsgrads der Strom- und Wärmeerzeugung;
  • Einführung von Energieeffizienz-Anforderungen an Industrieausrüstungen, bessere Weitergabe von Informationen an kleine und mittlere Unternehmen, Einführung von Energie-Audits und Energiemanagement-Systemen für große Unternehmen;
  • Einführung intelligenter Netze und intelligenter Zähler, damit Verbraucher die Informationen und Dienstleistungen erhalten, die sie benötigen, um ihren Energieverbrauch optimieren und ihre Energieeinsparungen berechnen zu können.

Energieeffizienz kommt auch in den beiden zuletzt entwickelten Strategien zum Tragen, der Strategie für eine sichere europäische Energieversorgung (COM(2014) 330 final) und der Rahmenstrategie für eine krisenfeste Energieunion mit einer zukunftsorientierten Klimaschutzstrategie, die Gegenstand der Mitteilung der Kommission (COM(2015) 80 final) ist. Die erste dieser beiden Strategien sieht im Rahmen von fünf Tätigkeitsbereichen eine Steigerung der Energieeffizienz und die Erreichung der vorgeschlagenen Energie- und Klimaziele 2030 (auf Englisch) vor; Energieeffizienz als Beitrag zur Senkung der Nachfrage ist eine der fünf Dimensionen der zweiten Strategie. Weitere Informationen hierzu enthält der einführende Artikel über die Energiestatistik.

Die EU harmonisiert die einzelstaatlichen Vorschriften zur Veröffentlichung von Informationen über den Energieverbrauch von Haushaltsgeräten, um den Verbrauchern Kaufentscheidungen aufgrund der Energieeffizienz zu ermöglichen. Verschiedene Produkte (z. B. Glühlampen, Kühlschränke, Waschmaschinen) tragen bereits das EU- Energielabel (Richtlinie 2010/30/EU) mit genauen Angaben zum Energieverbrauch. Die Produkte werden anhand einer Skala von „A“ (Produkte der höchsten Energieeffizienzklasse, einige Geräte werden sogar als A+, A++ oder A+++ eingestuft) bis „G“ (Produkte der niedrigsten Energieeffizienzklasse) klassifiziert. Eine farbliche Abstufung mit maximal sieben Farben reicht von dunkelgrün für Geräte mit besonders niedrigem bis rot für Geräte mit besonders hohem Energieverbrauch.

Viele Faktoren beeinflussen den Energieverbrauch im Verkehr, unter anderem das allgemeine Wirtschaftswachstum, die Effizienz der einzelnen Verkehrsträger, die Nutzung alternativer Kraftstoffe, Fortschritte in der Verkehrstechnologie und bei den Kraftstoffen sowie der Lebensstil. Durch die Globalisierung der Wirtschaft hat der internationale Güterverkehr (hauptsächlich per Schiff) zugenommen, während im Binnenmarkt deutlich mehr Güter über die Straße befördert werden. Das Wachstum der Billigfluglinien, ein Anstieg der Motorisierungsquoten (duchschnittliche Zahl der Kraftfahrzeuge je Einwohner), der Trend zum Wohnen in Stadtrandlage und die Zunahme des Tourismus (häufigere Kurzurlaube und mehr Fernreisen) sind Faktoren, die zum langfristigen Anstieg des Energiebedarfs für den Personenverkehr (insbesondere den Straßenverkehr und den internationalen Flugverkehr) beigetragen haben.

Siehe auch

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Hauptttabellen

Energiestatistik – Mengen (t_nrg_quant)
Bruttoinlandsverbrauch an Energie, nach Brennstoffarten (tsdcc320)
Stromverbrauch der Industrie, des Verkehrswesens und der privaten Haushalte/des Dienstleistungssektors (ten00094)
Endenergieverbrauch nach Produkten (ten00095)
Energetischer Endverbrauch nach Sektoren (tsdpc320)
Energieverbrauch des Verkehrs im Verhältnis zum BIP (tsdtr100)
Energieendverbrauch der privaten Haushalte nach Brennstoffarten (t2020_rk210)
Stromverbrauch der privaten Haushalte (tsdpc310)
Energieabhängigkeit (tsdcc310)
Anteil eneuerbarer Energien am Kraftstoffverbrauch des Verkehrs (tsdcc340)

Datenbank

Energiestatistik – Mengen, jährliche Daten (nrg_quant)
Energiestatistik – Versorgung, Umwandlung, Verbrauch (nrg_10)
Simplified energy balances – jährliche Daten (nrg_100a)
Versorgung, Umwandlung, Verbrauch – feste Brennstoffe – jährliche Daten (nrg_101a)
Versorgung, Umwandlung, Verbrauch – Öl – jährliche Daten (nrg_102a)
Versorgung, Umwandlung, Verbrauch – Gas – jährliche Daten (nrg_103a)
Versorgung, Umwandlung, Verbrauch – Strom – jährliche Daten (nrg_105a)
Versorgung, Umwandlung, Verbrauch – Wärme – jährliche Daten (nrg_106a)
Versorgung, Umwandlung, Verbrauch – erneuerbare Energien – jährliche Daten (nrg_107a)
Versorgung, Umwandlung, Verbrauch – Abfälle (nicht erneuerbar) – jährliche Daten (nrg_108a)

Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten

Quelldaten für die Tabellen und Abbildungen (MS Excel)

Weblinks