Statistics Explained

Archive:Strukturelle Unternehmensstatistik auf regionaler Ebene

Revision as of 18:32, 9 November 2016 by EXT-A-Redpath (talk | contribs)
Datenauszug vom März 2016. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbanken. Aktualisierung des Artikels geplant: November 2017.

Mittels des Statistischen Atlasses von Eurostat können Sie Karten interaktiv verwenden (siehe Benutzerhandbuch (auf Englisch)).

Dieser Artikel ist Bestandteil einer Reihe statistischer Artikel, die auf dem Eurostat-Jahrbuch der Regionen basieren. Aufgegliedert nach der europäischen Wirtschaftszweigsystematik NACE, wird eine Reihe von strukturellen Unternehmensstatistiken (SUS) zur Beschreibung der Struktur, Tätigkeit und Leistungsfähigkeit von Unternehmen in den Regionen der Europäischen Union (EU) verwendet. Die zweite Hälfte des Artikels enthält Informationen in Bezug auf die Statistiken zur regionalen Unternehmensdemografie, in denen die Unternehmensgründungen, ‑fortbestände und ‑schließungen detailliert aufgeführt werden.

Karte 1: Beschäftigung in der Industrie (NACE-Abschnitte B-E), nach NUTS-2-Regionen, 2013 (1)
(Anteil am nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft in %)
Quelle: Eurostat (sbs_r_nuts06_r2) und (sbs_na_sca_r2)
Karte 2: Beschäftigung im Bereich der nichtfinanziellen Dienstleistungen (NACE-Abschnitte G-N und Abteilung 95, ohne Abschnitt K), nach NUTS-2-Regionen, 2013 (1)
(Anteil am nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft in %)
Quelle: Eurostat (sbs_r_nuts06_r2) und (sbs_na_sca_r2)
Tabelle 1: Durchschnittlicher Anteil an der Beschäftigung im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft und Regionen mit dem höchsten Spezialisierungsgrad, nach Wirtschaftszweigen sowie nach NUTS-2-Regionen (1)
(Anteil an der Beschäftigung im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft in %)
Quelle: Eurostat (sbs_r_nuts06_r2)
Abbildung 1: Regionale Spezialisierung in der EU-28 und in Norwegens Verarbeitendem Gewerbe (NACE-Abschnitt C), nach NUTS-2-Regionen, 2013 (1)
(Anteil an der regionalen Beschäftigung im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft in %)
Quelle: Eurostat (sbs_r_nuts06_r2) und (sbs_na_sca_r2)
Abbildung 2: Regionale Spezialisierung in der EU-28 und bei Norwegens nichtfinanziellen Dienstleistungen (NACE-Abschnitt G-N und Abteilung 95, ohne Abschnitt K), nach NUTS-2-Regionen, 2013 (1)
(Anteil an der regionalen Beschäftigung im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft in %)
Quelle: Eurostat (sbs_r_nuts06_r2) und (sbs_na_sca_r2)
Karte 3: Unternehmensgründungsrate in der gewerblichen Wirtschaft, nach NUTS-2-Regionen, 2013 (1)
(Anteil an aktiven Unternehmen in %)
Quelle: Eurostat (bd_size_r3) und (bd_9bd_sz_cl_r2)
Karte 4: Unternehmensschließungsrate in der gewerblichen Wirtschaft, nach NUTS-2-Regionen, 2012 (1)
(Anteil an aktiven Unternehmen in %)
Quelle: Eurostat (bd_size_r3) und (bd_9bd_sz_cl_r2)
Karte 5: Überlebensquote nach drei Jahren für Unternehmen in der gewerblichen Wirtschaft, nach NUTS-2-Regionen, 2013 (1)
(Anteil der 2010 neu gegründeten Unternehmen, die bis 2013 überlebt haben, in %)
Quelle: Eurostat (bd_size_r3) und (bd_9bd_sz_cl_r2)

Wichtigste statistische Ergebnisse

Muster der Beschäftigungsspezialisierung im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft

Gegenstand der strukturellen Unternehmensstatistiken (SUS) sind Industrie, Baugewerbe und nichtfinanzielle Dienstleistungen, die gemeinsam den nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft bilden – hier definiert als NACE-Abschnitte B bis J und L bis N sowie NACE-Abteilung 95 (Reparatur von Datenverarbeitungsgeräten und Gebrauchsgütern).

Die SUS lassen sich auf sehr detaillierter sektoraler Ebene (mehrere Hundert Wirtschaftstätigkeiten) nach Unternehmensgrößenklassen und, wie es hier der Fall ist, nach Regionen analysieren. Diese Statistiken liefern Informationen zur regionalen gewerblichen Wirtschaft, mit harmonisierten Daten für die Zahl der örtlichen Einheiten und der Beschäftigten, den monetären Wert der Löhne und Gehälter sowie die getätigten Investitionen.

Die hier vorgestellte Analyse der regionalen SUS basiert ausschließlich auf der Zahl der Beschäftigten. Wenngleich regionale SUS nicht für die Wertschöpfung erhoben werden, sind Information hierzu den regionalen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen zu entnehmen (auch wenn die Wirtschaftszweige dort nicht so detailliert aufgeschlüsselt sind).

Knapp 133 Millionen Menschen waren im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft der EU-28 beschäftigt

Laut Schätzungen, die anhand nationaler SUS-Zahlen vorgenommen wurden, waren im Jahr 2013 in der EU-28 22,6 Millionen Unternehmen im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft tätig. Diese Unternehmen erzeugten gemeinsam eine Bruttowertschöpfung von 6 235 Milliarden EUR und beschäftigten etwa 133 Millionen Menschen.

Während einige Wirtschaftszweige – wie beispielsweise der Einzelhandel – in sämtlichen Regionen vertreten sind, ist bei vielen anderen Wirtschaftszweigen die regionale Konzentration sehr unterschiedlich, und ihr Spezialisierungsgrad ist oft nur in einigen wenigen Regionen besonders hoch. Der Anteil eines bestimmten NACE-Wirtschaftszweigs des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft gibt Aufschluss darüber, welche Regionen am stärksten und welche am wenigsten spezialisiert sind, und zwar unabhängig davon, ob die jeweilige Region bzw. der jeweilige Wirtschaftszweig groß oder klein ist. Diese Merkmale werden für die Industrie (NACE-Abschnitte B bis E) und die nichtfinanziellen Dienstleistungen (NACE-Abschnitte G bis J und L bis N sowie Abteilung 95) in den Karten 1 und 2 dargestellt.

Zu den ganz unterschiedlichen Gründen für eine solche Spezialisierung zählen die Verfügbarkeit von natürlichen Ressourcen (z. B. im Bergbau und bei der Gewinnung von Steinen und Erden sowie in der forstbasierten Industrie), der Zugang zu Fachkräften (z. B. für Forschung und Entwicklung), die Höhe der Produktionskosten (z. B. Löhne, Gehälter und andere Arbeitskosten oder die Kosten und die Verfügbarkeit anderer Produktionsfaktoren), das Vorhandensein adäquater Infrastrukturen (z. B. Beförderung oder Telekommunikation), klimatische und topografische Bedingungen (besonders relevant bei tourismusbezogenen Tätigkeiten), die Nähe bzw. der Zugang zu Märkten sowie rechtliche Zwänge. All diese Faktoren können die beträchtlichen Unterschiede hervorrufen, die zwischen den EU-Regionen hinsichtlich der Bedeutung einzelner Wirtschaftszweige innerhalb des jeweiligen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft bestehen.

Auf die Industrie entfiel knapp ein Viertel der Beschäftigten des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft in der EU

Im Jahr 2012 entfiel in der gesamten EU-28 auf die Industrie (NACE-Abschnitte B bis E) knapp ein Viertel (24,9 %) der Gesamtzahl der Beschäftigten im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft. Wie Karte 1 zu entnehmen ist, gab es 2013 beim relativen Beitrag der Industrie zur Beschäftigung im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft ein recht deutliches Ost-West-Gefälle, wobei die Industrie in den östlichsten Regionen im Allgemeinen einen höheren Beschäftigungsanteil verzeichnete.

REGIONEN IM BLICKPUNKT

Severovýchod, Tschechische Republik

Kvasiny from air K1-2.jpg

Im Jahr 2013 waren in der tschechischen Region Severovýchod 48,2 % der Beschäftigten des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft in der Industrie tätig, wobei die Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen die meisten industriellen Arbeitsplätze stellte. Keine andere NUTS-2-Region der EU verzeichnete einen höheren Anteil an industriellen Arbeitskräften.

©: Karelj

In 47 NUTS-2-Regionen machten die Beschäftigten in der Industrie im Jahr 2013 mindestens 35 % der Arbeitskräfte des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft aus (in Karte 1 im dunkelsten Blauton dargestellt). Am stärksten war die Bedeutung der Industrie für die Beschäftigung im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft in einem Band von Regionen, das sich von Bulgarien über Rumänien bis nach Ungarn erstreckte und sich dann in einen südlichen Strang (mit Regionen in Slowenien und Norditalien) und einen nördlichen Strang (mit Regionen in der Slowakei, der Tschechischen Republik und Polen) teilte. Darüber hinaus gehörten jeweils zwei Regionen in Deutschland (NUTS-1-Ebene) und Österreich und je eine Region in Spanien, Finnland und Schweden dazu.

Die relativ starke Spezialisierung auf die industriellen Wirtschaftszweige in den östlichen Regionen der EU dürfte in gewissem Maße mit den vergleichsweise niedrigen Arbeitskosten, der Auslagerung von Geschäftsbereichen und den Strategien im Zusammenhang mit ausländischen Direktinvestitionen sowie mit den Vorkommen an natürlichen Ressourcen zusammenhängen. Die Industriezweige der deutschen und der österreichischen Volkswirtschaft hingegen zeichnen sich häufig durch hochwertige ingenieurtechnische Leistungen und Erzeugnisse aus, die insbesondere auf den Ausfuhrmärkten erfolgreich sind (wie etwa Maschinen und elektrische Geräte).

Bei näherer Betrachtung der NUTS-2-Regionen zeigt sich, dass die Beschäftigten in der Industrie in der tschechischen Region Severovýchod im Jahr 2013 48,2 % der Arbeitskräfte des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft ausmachten, wobei in dieser Region der Wirtschaftszweig Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen die meisten industriellen Arbeitsplätze stellte. Ferner entfiel in folgenden Regionen ein Anteil von über 45 % an der Beschäftigung im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft auf die Industrie: in der rumänischen Region Vest, in einer weiteren tschechischen Region (Strední Morava), in zwei bulgarischen Regionen (Severozapaden und Severen tsentralen) und in der ungarischen Region Közép-Dunántúl. Abgesehen von diesen Regionen im Osten der EU vermeldete die zentralitalienische Region Marche (die Region mit dem höchsten Spezialisierungsgrad in der EU bei der Herstellung von Leder und Lederwaren) mit 39,3 % den höchsten Industrieanteil an der Beschäftigung im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft.

Die EU-Regionen mit den niedrigsten Beschäftigungsanteilen in der Industrie werden in Karte 1 im hellsten Blauton dargestellt: In diesen Regionen machte der Anteil der Industriebeschäftigten im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaftsbeschäftigung weniger als 15 % aus. Zu diesen 50 Regionen gehörten die Hauptstadtregionen der Hälfte der EU-Mitgliedstaaten, und auch die norwegische Hauptstadtregion verzeichnete einen Anteil von weniger als 15 %. Den niedrigsten Anteil unter allen Regionen wies Inner London - West mit 1,6 % auf.

Auf nichtfinanzielle Dienstleistungen entfielen knapp zwei Drittel der Beschäftigten des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft in der EU

Im Jahr 2012 entfielen auf nichtfinanzielle Dienstleistungen knapp zwei Drittel (65,6 %) der Beschäftigten des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft der EU-28. Wie Karte 2 zu entnehmen ist, waren die meisten dienstleistungsorientierten Beschäftigten vornehmlich in großen städtischen Ballungsräumen und insbesondere in Hauptstadtregionen zu finden. Daneben wiesen aber auch mehrere Regionen, die typische Reiseziele sind, relativ hohe Anteile der im Bereich der nichtfinanziellen Dienstleistungen beschäftigten Arbeitskräfte auf, wie ebenfalls aus Karte 2 deutlich hervorgeht.

Relative Bedeutung der Beschäftigung im Bereich der nichtfinanziellen Dienstleistungen in Inner London am größten

In der Hauptstadtregion des Vereinigten Königreichs – der westlichen und östlichen Region von Inner London – entfiel auf nichtfinanzielle Dienstleistungen ein Anteil von 95,4 % respektive 92,2 % an der Beschäftigung im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft. Inner London - West war die am stärksten spezialisierte Region in der EU in den Bereichen Multimediaveröffentlichungen, Grundstücks- und Wohnungswesen, Rechts- und Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, Verwaltung und Führung von Unternehmen und Betrieben sowie Werbung und Marktforschung. In diesem Zusammenhang ist zu beachten, dass die Dienstleistungsorientierung der beiden Regionen von Inner London unter Berücksichtigung der Finanzdienstleistungen noch ausgeprägter wäre, zumal London einer der weltweit führenden Finanzplätze ist.

In 15 weiteren Hauptstadtregionen belief sich der Anteil der Beschäftigung im Bereich der nichtfinanziellen Dienstleistungen auf mindestens 75 % (in Karte 2 im dunkelsten Blauton dargestellt). Die folgenden Hauptstadtregionen konnten sogar einen Anteil von mindestens 80 % verzeichnen: Southern und Eastern (Irland; Daten für 2012), Área Metropolitana de Lisboa (Portugal), Comunidad de Madrid (Spanien), Noord-Holland (Niederlande) und Oslo og Akershus (Norwegen). In diesem Zusammenhang ist zu beachten, dass die Daten für Région de Bruxelles-Capitale/Brussels Hoofdstedelijk Gewest (Belgien), Praha (Tschechische Republik), Berlin (Deutschland; NUTS-1-Ebene) und Wien (Österreich) vertraulich sind und die genauen Werte daher nicht veröffentlicht werden können – es ist jedoch offenkundig, dass auf die nichtfinanziellen Dienstleistungen in diesen Regionen mindestens drei Viertel der Beschäftigten des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft entfielen. Zu den anderen Regionen, in denen der Beschäftigungsanteil im Bereich der nichtfinanziellen Dienstleistungen bei mindestens 80 % lag, gehörten die niederländischen Regionen Utrecht und Flevoland, sechs britische Regionen im Südosten Englands (einschließlich der drei Outer London-Regionen) und die touristischen Reiseziele Ionia Nisia und Notio Aigaio (Griechenland) sowie Canarias (Spanien).

In 22 Regionen machten nichtfinanzielle Dienstleistungen im Jahr 2013 weniger als die Hälfte der nichtfinanziellen gewerblichen Wirtschaftsbeschäftigung aus; diese lagen in Bulgarien, Rumänien, Slowenien, Ungarn, der Slowakei, der Tschechischen Republik und Polen, wobei die geringsten Anteile (unter 44 %) in den tschechischen Regionen Severozápad, Strední Morava und Severovýchod verzeichnet wurden.

Messgrößen für die regionale Beschäftigungsspezialisierung und -konzentration

Tabelle 1 zeigt die Ergebnisse einer eingehenderen Wirtschaftszweiganalyse auf der Ebene der NACE-Abschnitte und -Abteilungen. Sie gibt den Medianwert und den Durchschnittswert des Anteils jeder NACE-Abteilung an der Beschäftigung im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft an, und zwar für alle Ebene-2-Regionen der EU (abgesehen von Irland und Kroatien) und für Norwegen berechnet. Die beiden letzten Tabellenspalten geben Aufschluss darüber, welche Region den höchsten Spezialisierungsgrad aufwies, indem die entsprechenden Beschäftigungsanteile an der Gesamtbeschäftigung im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft angegeben werden. In diesem Zusammenhang ist zu beachten, dass zwar die Namen der Regionen mit den höchsten Anteilen in der Tabelle angegeben sind, die zugehörigen Werte jedoch fehlen, da diese Daten vertraulich sind.

Śląskie und North Eastern Scotland waren auf die Gewinnung von fossilen Brennstoffen spezialisiert

Der Bereich Bergbau und Gewinnung von energieerzeugenden und metallischen Mineralstoffen ist aufgrund der geografischen Verteilung der Lagerstätten tendenziell stark konzentriert, weshalb nur wenige Regionen in diesen Wirtschaftszweigen hoch spezialisiert waren. Infolge dieser Besonderheiten kann bei einigen dieser Tätigkeiten auf einige wenige Regionen ein relativ hoher Anteil an der sektoralen Beschäftigung entfallen. Zu den herausragendsten Beispielen zählen der Stein- und Braunkohlenbergbau in Śląskie (Polen) sowie die Gewinnung von Erdöl und Erdgas vor der Küste von North Eastern Scotland (Vereinigtes Königreich).

Nordische und baltische Regionen verzeichneten einen hohen Spezialisierungsgrad in der forstbasierten Industrie

Die Wirtschaftszweige des Verarbeitenden Gewerbes in den ersten Verarbeitungsstufen von Erzeugnissen aus Land-, Fischerei- oder Forstwirtschaft sind in der Regel besonders stark in Regionen konzentriert, in denen die Wege zu den jeweiligen Rohstoffvorkommen kurz sind. Die am stärksten spezialisierte Region bei der Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln (NACE-Abteilung 10) war die ländliche Küstenregion Bretagne (im Nordwesten Frankreichs). Die stark bewaldeten und bergigen nordischen und baltischen Regionen gehörten zu den Regionen mit dem höchsten Spezialisierungsgrad bei der Herstellung von Holz und Holzwaren (NACE-Abteilung 16) sowie bei der nachgelagerten Herstellung von Papier und Papiererzeugnissen (NACE-Abteilung 17).

Spezialisierung auf die Herstellung von chemischen und pharmazeutischen Erzeugnissen in Deutschland und Belgien

Mehrere deutsche und belgische Regionen wiesen einen vergleichsweise hohen Spezialisierungsgrad bei der Herstellung von chemischen und pharmazeutischen Erzeugnissen auf. Den Spitzenplatz nahmen hierbei Rheinhessen-Pfalz bei der Herstellung von Chemikalien und die belgische Region Prov. Brabant Wallon bei der Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen ein. Die am stärksten spezialisierte Region im Bereich der Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren war die französische Region Auvergne, wobei die diesbezüglichen Aktivitäten vornehmlich in Clermont-Ferrand angesiedelt waren.

Insel- und Hauptstadtregionen gehörten zu den am stärksten spezialisierten Regionen bei den Transportdienstleistungen

Bei den Transportdienstleistungen ist der Standort ein wichtiger Faktor. In Küstenregionen und auf Inseln ist naturgemäß die Schifffahrt (NACE-Abteilung 50) von Bedeutung, während die Luftfahrt (NACE-Abteilung 51) im Allgemeinen in Regionen in Großstadtnähe sowie in einigen Inselregionen (vor allem in denen mit Tourismusschwerpunkt) eine große Rolle spielt. Die kleine Inselregion Åland (Finnland) ist ein Knotenpunkt für den Fährverkehr zwischen Schweden und Finnland, aber auch für den übrigen Ostseeverkehr. Hier war die Spezialisierung im Schifffahrtssektor mit 31,8 % aller Beschäftigten des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft dieser Region im Jahr 2013 besonders hoch. Die Region Outer London - West and North West war regionaler Spitzenreiter bei der Spezialisierung in der Luftfahrt (sie umfasst den Flughafen London Heathrow).

Traditionelle Urlaubsziele unter den Regionen mit dem höchsten Spezialisierungsgrad im Beherbergungsbereich

Der Spezialisierungsgrad im Bereich Beherbergung (NACE-Abteilung 55) und Gastronomie (NACE-Abteilung 56) war u. a. in jenen Regionen am höchsten, in denen der Tourismus traditionell ein wichtiger Faktor ist, wie etwa in vielen Regionen Griechenlands, Italiens, Portugals und Spaniens. Die höchsten Anteile des Beherbergungsbereichs und des Gastronomiebereichs an der Beschäftigung des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft wurde in der griechischen Region Ionia Nisia verzeichnet (zu der unter anderem die Inseln Korfu, Zakynthos und Kefalonia gehören).

Hauptstadtregionen sind oft im Bereich der Informations- und Kommunikationsdienstleistungen sowie bei der Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen, technischen, administrativen und unterstützenden Dienstleistungen spezialisiert

Die Hauptstadtregionen waren die am stärksten spezialisierten Regionen bei den Informations-, Kommunikations- und Unternehmensdienstleistungen. Wie bereits erwähnt war Inner London - West die am stärksten spezialisierte Region in der EU in den Bereichen Multimediaveröffentlichungen, Grundstücks- und Wohnungswesen, Rechts- und Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, Verwaltung und Führung von Unternehmen und Betrieben sowie Werbung und Marktforschung. Bei den verbleibenden Wirtschaftszweigen der Informations-, Kommunikations- und Unternehmensdienstleistungen gehörten die Hauptstadtregionen von Belgien, der Tschechischen Republik, Österreich, Portugal und Rumänien zu den spezialisiertesten Regionen.

Die Abbildungen 1 und 2 bieten einen Überblick über die relative Bedeutung der Wirtschaftstätigkeiten auf Ebene der NACE-Abteilungen bei der Beschäftigung im Bereich der nichtfinanziellen gewerblichen Wirtschaft: Abbildung 1 stellt die Abteilungen des Verarbeitenden Gewerbes dar und Abbildung 2 stellt die Abteilungen der nichtfinanziellen Dienstleistungen dar. Die horizontalen Linien zeigen für jeden Wirtschaftszweig die Ausdehnung von der Region mit dem geringsten Anteil dieses Wirtschaftszweigs an den Beschäftigten in der nichtfinanziellen gewerblichen Wirtschaft bis hin zur Region mit dem höchsten Anteil an; die Region mit dem höchsten Anteil wird außerdem in der Abbildung genannt. Die Extremwerte des höchsten und des niedrigsten Anteils können von einer einzelnen Region beeinflusst werden, und die farbige Box stellt eine engere Auswahl dar, die die Hälfte der Regionen umfasst (den Quartilabstand), wobei ein Viertel aller Regionen für diesen Wirtschaftszweig eine höhere Beschäftigung aufweist und ein Viertel der Regionen eine niedrigere. Der mittlere Balken innerhalb der farbigen Box stellt den Wert des Medianbereichs dar. Die Wirtschaftszweige werden von jenem, der die meisten Arbeitsplätze stellt – Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln in Abbildung 1 und Einzelhandel in Abbildung 2 – bis zu jenem mit der geringsten Beschäftigung – Herstellung von Erzeugnissen aus Tabak und Luftfahrt – eingestuft.

Eine der Besonderheiten in Abbildung 1 ist, dass es einige Fertigungsabteilungen gibt, bei denen der Wert für die am stärksten spezialisierte Region um ein Vielfaches größer ist als der Medianwert, wohingegen dies bei den nichtfinanziellen Dienstleistungsabteilungen, abgesehen von den Spezialfällen der Schiff- und Luftfahrt, weniger üblich ist.

Bei genauerer Betrachtung von Abbildung 1 lassen sich einige wenige Wirtschaftszweige ausmachen, in denen nicht nur die Spanne vom höchsten zum niedrigsten Wert weit ist, sondern auch der Quartilabstand (die Breite der Box auf der Abbildung), beispielsweise in der Herstellung/im Bereich von: Kraftwagen und Kraftwagenteilen, nicht anderweitig spezifizierten Maschinen und Ausrüstungen, Gummi- und Kunststoffwaren, Bekleidung, Nahrungs- und Futtermitteln, Metallerzeugung und -bearbeitung. Darin spiegelt sich eine relativ große Bandbreite an Anteilen über eine Vielzahl von Regionen hinweg, was auf Wirtschaftszweige mit einem recht verschiedenartigen Spezialisierungsgrad hinweist. Demgegenüber weisen Wirtschaftszweige mit einem schmalen Quartilabstand – wie zum Beispiel die Herstellung von Druckerzeugnissen und Vervielfältigung von bespielten Ton-, Bild- und Datenträgern – über eine Vielzahl an Regionen hinweg einen recht ähnlichen Beschäftigungsanteil in der nichtfinanziellen gewerblichen Wirtschaft auf, was darauf hindeutet, dass viele Regionen in diesen Wirtschaftszweigen nicht besonders oder gar nicht spezialisiert sind.

Die Beschäftigungsverteilung für große, grundlegende Wirtschaftszweige, wie Kraftwagen, Groß- und Einzelhandel, die normalerweise eher lokalen Kunden dienen, war relativ eng, und zwar hinsichtlich des Verhältnisses zwischen dem Höchstwert und dem Medianwert und hinsichtlich der Breite des Quartilabstands: Für diese drei Handelsaktivitäten betrug das Verhältnis zwischen dem dritten Quartil (die rechte Seite der Box) und dem ersten Quartil (die linke Seite der Box) 1,4 : 1 und war damit enger als bei allen anderen nichtfinanziellen Dienstleistungen. Die beiden Abschnitte Gastgewerbe/Beherbergung und Gastronomie wiesen ebenfalls eine relativ geringe regionale Spezialisierung auf.

Für den Abschnitt Verkehr und Lagerei variiert der Grad der Spezialisierung zwischen den Wirtschaftszweigen sehr stark. Eine relativ kleine Zahl an Regionen zeigt die Tendenz zur Spezialisierung in der Schiff- und Luftfahrt, was zu einigen besonders hohen Verhältnissen zwischen dem Höchstwert und dem Median sowie zwischen dem dritten und vierten Quartil (der Quartilabstand) führt. Demgegenüber gibt es beim Landtransport (und beim Transport in Rohrfernleitungen) eine viel geringere regionale Spezialisierung. Ebenso gab es bei der Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen eine stärkere regionale Spezialisierung im Bereich der Forschung und Entwicklung als im Bereich der Architektur- und Ingenieursbüros, bei der technischen, physikalischen und chemischen Untersuchung oder bei der Rechts- und Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung.

Unternehmensdemografie: Gründungen, Schließungen und Fortbestand

Statistiken zur Unternehmensdemografie beschreiben die Merkmale von Unternehmen innerhalb des Unternehmensbestands. Gegenstand sind unter anderem die Gründung neuer Unternehmen, das Wachstum und der Fortbestand bereits existierender Unternehmen (wobei den Auswirkungen auf die Beschäftigung besonderes Interesse gilt) sowie die Unternehmensschließungen. Diese Indikatoren können wichtige Einblicke in die Wirtschaftsdynamik vermitteln, da neue Unternehmen bzw. schnell wachsende Unternehmen häufig Wegbereiter für Innovationen sind, die Effizienzgewinne erzielen und die allgemeine Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft verbessern, während relativ hohe Unternehmensschließungsraten auf Wirtschaftstätigkeiten hinweisen, die nicht mehr rentabel sind.

Gegenstand der in diesem Abschnitt dargestellten Statistiken sind die Bereiche Industrie, Baugewerbe und Dienstleistungen (ausgenommen Beteiligungsgesellschaften) (d. h. NACE-Abschnitte B bis S, Gruppe 64.2 nicht inbegriffen). In diesem Zusammenhang ist zu beachten, dass für Griechenland keine Statistiken zur Unternehmensdemografie verfügbar sind.

Relativ viele Unternehmensgründungen in Litauen und Rumänien

Die Unternehmensgründungsrate gibt die Anzahl der neu gegründeten Unternehmen im Verhältnis zur Gesamtpopulation aktiver Unternehmen an. Für das Jahr 2013 wird die Unternehmensgründungsrate in der gewerblichen Wirtschaft in der EU auf knapp 10 % geschätzt; in Litauen (auf dieser Analyseebene lediglich eine Region) jedoch lag sie beträchtlich höher und erreichte einen Wert von 23,6 %; auch in allen acht rumänischen Regionen lag sie zwischen 20,9 % und 24,5 % und damit über dem Durchschnitt; in der Türkei war die Unternehmensgründungsrate mit 23,3 % ebenfalls hoch (für 2011 nur nationale Daten). Auch in allen portugiesischen Regionen wurden Gründungsraten von 11 % oder mehr verzeichnet (in Karte 3 im dunkelsten Blauton), ebenso wie in drei bulgarischen Regionen, in der dänischen Hauptstadtregion und in den anderen beiden baltischen Mitgliedstaaten; für einige EU-Mitgliedstaaten sind nur nationale Daten verfügbar und unter diesen wiesen Polen, Slowenien und das Vereinigte Königreich ebenfalls Unternehmensgründungsraten von mindestens 11 % auf.

Die niedrigsten Unternehmensgründungsraten (unter 8 %, in Karte 3 im hellsten Blauton dargestellt) wurden in 16 italienischen Regionen (einige davon waren NUTS-1-Regionen), fünf tschechischen Regionen, drei spanischen Regionen und zwei ungarischen Regionen sowie in Zypern und Malta (auf dieser Analyseebene jeweils nur eine Region) verzeichnet; ähnlich niedrige Raten für Unternehmensgründungen wurden auch für Belgien, Deutschland, Irland, Finnland und Schweden vermeldet, für die nur nationale Daten verfügbar sind.

Hinter den Statistiken zur Unternehmensdemografie auf nationaler Ebene können sich erhebliche Unterschiede zwischen einzelnen Regionen verbergen. Unter den EU-Mitgliedstaaten mit mehreren Regionen, für die regionale Daten vorliegen, war die größte Spanne zwischen der höchsten und der geringsten Gründungsrate auf regionaler Ebene in Italien zu beobachten, wo der Höchstwert in der Region Campania 9,5 % erreicht wurde und der Tiefstwert in der Region Valle d'Aosta/Vallée d'Aoste bei 5,0 % lag.

Hauptstadtregionen rangierten oftmals unter den Spitzenreitern bei den Unternehmensgründungsraten

Im Jahr 2013 lagen die Unternehmensgründungsraten in den Hauptstadtregionen häufig über dem Durchschnitt. Hierfür könnte eine Reihe von Faktoren verantwortlich sein. So bieten Hauptstadtregionen in der Regel das größte Marktpotenzial (allerdings gibt es hier auch die meisten Wettbewerber) und verfügen oftmals über mehr hochqualifizierte Arbeitskräfte – Studien zufolge gründen Hochschulabsolventen mit höherer Wahrscheinlichkeit neue Unternehmen. Darüber hinaus haben in Hauptstadtregionen im Allgemeinen zahlreiche Dienstleistungsunternehmen ihren Sitz (bei welchen die Markteintrittsbarrieren häufig vergleichsweise niedrig sind).

In Bulgarien, der Tschechischen Republik, Dänemark, Kroatien und der Slowakei wurden die höchsten Gründungsraten in der jeweiligen Hauptstadtregion verzeichnet, während die Hauptstadtregionen Italiens und Portugals die zweithöchste respektive dritthöchste Unternehmensgründungsrate verzeichneten. Die beiden Ausnahmen in diesem Zusammenhang bilden Spanien und Rumänien, in deren Hauptstadtregionen die Unternehmensgründungsraten im Vergleich zu ihren anderen Regionen niedrig waren.

Alle portugiesischen und ungarischen Regionen wiesen 2012 Unternehmensschließungsraten von 12 % oder mehr auf

Für das Jahr 2012 wird die Unternehmensschließungsrate in den Bereichen Industrie, Baugewerbe und Dienstleistungen (ausgenommen Beteiligungsgesellschaften) in der EU auf 9 % geschätzt. Die höchsten Schließungsraten unter allen NUTS-2-Regionen in der EU wurden in drei portugiesischen Regionen verzeichnet: den autonomen Regionen Açores (20,2 %), Madeira (19,9 %) und der Área Metropolitana de Lisboa (19,7 %). In insgesamt 25 Regionen (in Karte 4 im dunkelsten Blauton dargestellt) lag die Unternehmensschließungsrate 2012 bei mindestens 12 %. Dazu gehörten die übrigen vier portugiesischen Regionen, alle sieben ungarischen Regionen, drei der vier slowakischen Regionen, die Hälfte der acht rumänischen Regionen, jeweils eine Region in Bulgarien und Dänemark sowie Lettland und Litauen (auf dieser Analyseebene jeweils nur eine Region).

Die bei Weitem niedrigsten Unternehmensschließungsraten wurden in Belgien (nur nationale Daten verfügbar) und Malta (auf dieser Analyseebene nur eine Region) verzeichnet und lagen bei 2,4 % respektive 2,8 %. Insgesamt 13 italienische Regionen (einige davon waren NUTS-1-Regionen) und eine spanische Region vermeldeten Unternehmensschließungsraten unter 8 % (in Karte 4 im hellsten Blauton dargestellt), gemeinsam mit Luxemburg (auf dieser Analyseebene lediglich eine Region) sowie Frankreich, Österreich und Finnland, für die nur nationale Daten verfügbar sind; eine niedrige Unternehmensschließungsrate wurde auch für Norwegen (nur nationale Daten verfügbar) vermeldet.

Unternehmensfluktuation: Regionen mit verhältnismäßig hohen Gründungs- und Schließungsraten

Einige der Regionen, die vergleichsweise hohe Unternehmensgründungsraten vermeldeten, wiesen ebenfalls relativ hohe Unternehmensschließungsraten auf. Dies ist nicht verwunderlich, da in den Markt eintretende dynamische und innovative Unternehmen durchaus in der Lage sein können, die etablierten Unternehmen aus dem Markt zu verdrängen. In allen Regionen Portugals sowie in Severoiztochen im Nordosten Bulgariens wurden relativ hohe Unternehmensgründungsraten und -schließungsraten beobachtet, wobei die Schließungsraten über den Gründungsraten lagen; in der Hälfte aller rumänischen Regionen, in der dänischen Hauptstadtregion sowie in Lettland und Litauen (auf dieser Analyseebene jeweils nur eine Region) lagen die Gründungsraten über den Schließungsraten.

Hohe Überlebensquoten nach drei Jahren in Rumänien, Schweden und Belgien

Ein besonderes Interesse bei den Daten zur Unternehmensdemografie gilt den Informationen über den Lebenszyklus von neu gegründeten Unternehmen, insbesondere ihre Fähigkeit, fortzubestehen und möglicherweise zu wachsen, um Beschäftigung bieten zu können. Karte 5 stellt die Überlebensquote nach drei Jahren dar und zeigt den Anteil der Unternehmen, die 2010 gegründet wurden und bis 2013 überlebt hatten.

REGIONEN IM BLICKPUNKT

Centru, Rumänien

Brasov Piata Sfatului.jpg

Im Jahr 2013 lag die Überlebensquote nach drei Jahren bei neu gegründeten Unternehmen in der gewerblichen Wirtschaft in der EU bei ungefähr 55 %; mit anderen Worten hat gut die Hälfte der 2010 gegründeten Unternehmen bis 2013 überlebt. In der rumänischen Region Centru lag die Überlebensquote nach drei Jahren höher (77,3 %), wobei es wichtig ist, zu beachten, dass die jüngsten Daten in diesem Zusammenhang aus dem Zeitraum 2008-2011 stammen.

©: Bernd Gehrmann in der Deutschen Wikipedia

Die Überlebensquote nach drei Jahren in der gewerblichen Wirtschaft liegt in der EU bei ungefähr 55 %; mit anderen Worten hat gut die Hälfte der 2010 gegründeten Unternehmen bis 2013 überlebt. Schweden und Belgien (nur nationale Daten verfügbar) wiesen mit knapp 75 % hohe Überlebensquoten nach drei Jahren auf. Zu den anderen Regionen, in denen die Überlebensquote nach drei Jahren bei mindestens 60 % lag (in Karte 5 im dunkelsten Blauton dargestellt), gehörten neun Regionen in Italien, die tschechische Hauptstadtregion, Zypern und Luxemburg (auf dieser Analyseebene jeweils nur eine Region) sowie Irland, die Niederlande, Österreich und Slowenien (nur nationale Daten verfügbar). Alle Regionen in Rumänien vermeldeten ebenfalls relativ hohe Überlebensquoten, auch wenn die jüngsten verfügbaren Daten hierzu aus dem Zeitraum 2008-2011 stammen.

Die niedrigsten Überlebensquoten nach drei Jahren, wobei weniger als die Hälfte der 2010 gegründeten Unternehmen bis 2013 überlebt hatten (in Karte 5 im hellsten Blauton dargestellt), wurden in allen sieben Regionen von Portugal und Ungarn verzeichnet, in sieben (von 19) Regionen in Spanien, in einer Region in Bulgarien, in Lettland und Litauen (auf dieser Analyseebene jeweils nur eine Region) sowie in Finnland (nur nationale Daten verfügbar).

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Strukturelle Unternehmensstatistik

Rechtsgrundlage für die jährliche Erhebung der SUS sind die Neufassung der Verordnung (EG) Nr. 295/2008 über die strukturelle Unternehmensstatistik und ihre Durchführungsverordnungen. Regionale Statistiken werden für Löhne und Gehälter sowie die Zahl der Beschäftigten erstellt. Sie werden für NACE-Abteilungen und NUTS-2-Regionen erhoben, wobei zu beachten ist, dass für Kroatien derzeit statistische Daten nur auf nationaler Ebene verfügbar sind. Daneben gibt es regionale SUS auch für Norwegen, während die Schweiz Daten auf nationaler Ebene übermittelt.

Die in diesem Artikel dargestellten regionalen SUS beziehen sich ausschließlich auf den nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft. Dazu gehören die NACE-Abschnitte B (Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden), C (Verarbeitendes Gewerbe/Herstellung von Waren), D (Energieversorgung), E (Wasserversorgung, Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen), F (Baugewerbe/Bau), G (Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen), H (Verkehr und Lagerei), I (Gastgewerbe/Beherbergung und Gastronomie), J (Information und Kommunikation), L (Grundstücks- und Wohnungswesen), M (Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen) und N (Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen) sowie die NACE-Abteilung 95 (Reparatur von Datenverarbeitungsgeräten und Gebrauchsgütern). Im Aggregat für den nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft nicht enthalten sind daher Land- und Forstwirtschaft, Fischerei, öffentliche Verwaltung und sonstige nicht marktbestimmte Dienstleistungen (wie Verteidigung, Erziehung und Unterricht sowie Gesundheits- und Sozialwesen), die nicht von der SUS erfasst werden, sowie die Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (NACE-Abschnitt K).

Als statistische Einheit für regionale SUS wird in der Regel die örtliche Einheit verwendet, d. h. ein Unternehmen oder ein Teil eines Unternehmens an einem räumlich bestimmten Ort. Die örtlichen Einheiten werden für gewöhnlich gemäß der NACE entsprechend ihrer Haupttätigkeit zugeordnet (in einigen EU-Mitgliedstaaten erfolgt die Wirtschaftszweigzuordnung anhand der Haupttätigkeit des Unternehmens, zu dem die örtliche Einheit gehört).

Ein Merkmal der detaillierten regionalen SUS ist, dass einige Datenfelder im Einklang mit gemeinsamen Grundsätzen und Leitlinien aus Gründen der statistischen Geheimhaltung nicht offengelegt werden können. Die betreffenden Daten werden in diesen Fällen als vertraulich gekennzeichnet und die einzelnen Werte/Felder werden nicht veröffentlicht. Da die Choroplethenkarten jedoch anhand einer Reihe von Werten für jeden Farbton erstellt wurden, war es möglich, einer bestimmten Klasse vertrauliche Felder zuzuweisen und zugleich die Geheimhaltungsvorgaben zu erfüllen.

Unternehmensdemografie

Rechtsgrundlage für die jährliche Erhebung der SUS sind die Neufassung der Verordnung (EG) Nr. 295/2008 über die strukturelle Unternehmensstatistik und ihre Durchführungsverordnungen. Die Erstellung regionaler Statistiken zur Unternehmensdemografie fällt jedoch nicht in deren Anwendungsbereich. Im Jahr 2012 leitete Eurostat mit Unterstützung der Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung der Europäischen Kommission eine Pilotdatenerhebung für eine Regionalstatistik zur Unternehmensdemografie in die Wege. Diese freiwillige Erhebung wurde mit einer Reihe von Zuschüssen gefördert, die nationalen Statistikbehörden gewährt wurden. Die Entwicklungsarbeiten in diesem Bereich sind noch nicht abgeschlossen, und eine weitere Erhebungsrunde, welche die Bezugszeiträume 2011 bis 2013 abdeckt, wurde 2015 eingeleitet. Diese Statistiken werden weiterhin auf freiwilliger Basis erhoben, bis die gesetzlichen Bestimmungen der Europäischen Rahmenverordnung über Unternehmensstatistiken (Framework Regulation Integrating Business Statistics (FRIBS)) gelten, wonach die regionalen Daten zur Unternehmensdemografie Bestandteil der regelmäßigen jährlichen Erfassung der strukturellen Unternehmensstatistik werden.

Ein erheblicher Teil der Mittel im Rahmen der Kohäsionspolitik wurde für die Förderung des Unternehmergeists und die Verbesserung der Rahmenbedingungen für Unternehmen bereitgestellt, wobei insbesondere auf neu gegründete Unternehmen sowie kleine und mittlere Unternehmen (KMU) abgezielt wurde. Daher soll mit der nächsten Datenerhebung die regionale Kohäsionspolitik (2014-2020) unterstützt werden, indem wichtige Daten für die Überwachung sowohl der Strategie Europa 2020 als auch der regionalen Kohäsionspolitik zur Verfügung gestellt werden.

NUTS

Die in diesem Artikel verwendeten Daten beziehen sich ausschließlich auf die NUTS-Version von 2013.

Kontext

Die Generaldirektion Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum und KMU der Europäischen Kommission ist unter anderem zuständig für die Politik in folgenden Bereichen:

  • Vollendung des Binnenmarktes für Waren und Dienstleistungen;
  • Verbesserung der Bandbreite, Qualität und Wettbewerbsfähigkeit von Erzeugnissen und Dienstleistungen;
  • Stärkung der industriellen Basis der EU;
  • Hilfestellung bei der Umwandlung der EU in eine „intelligente, nachhaltige und integrative Wirtschaft“ durch die Umsetzung der in der Strategie Europa 2020 verankerten Industrie- und Branchenpolitik;
  • Erarbeitung branchenspezifischer und unternehmensfreundlicher Strategien;
  • Unterstützung der Internationalisierung der EU-Unternehmen;
  • Förderung der Innovation in der Industrie zur Schaffung neuer Wachstumsquellen;
  • Förderung des Wachstums von KMU, insbesondere durch die Erleichterung ihres Zugangs zu Finanzierungsmitteln sowie
  • Förderung des Unternehmergeists durch die Verringerung der bürokratischen Hürden für kleine Unternehmen, die Erleichterung des Zugangs zu Finanzmitteln für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und die Unterstützung der EU-Firmen beim Zugang zu globalen Märkten.

„Small Business Act“

In dem im Juni 2008 angenommenen „Small Business Act“ für Europa (SBA) (KOM(2008) 394 endgültig) erkennt die Europäische Kommission die zentrale Rolle der KMU für die Wirtschaft der EU an. Durch den SBA wurde ein politischer Rahmen für die KMU-Politik geschaffen, mit dem der Unternehmergeist gefördert und der Grundsatz „Vorfahrt für KMU“ in der Politik verankert werden sollte und darüber hinaus KMU bei der Lösung von Problemen unterstützt werden sollten, die ihre Entwicklung behindern. Im Februar 2011 wurde eine Überprüfung des „Small Business Act“ (KOM(2011) 78 endgültig) durchgeführt, die einen Überblick über die Fortschritte bei der Umsetzung des SBA enthält und neue Maßnahmen vorsieht, mit denen den Herausforderungen infolge der Finanz- und Wirtschaftskrise begegnet werden kann.

Unternehmertum 2020

Die Europäische Kommission nahm Anfang 2013 den Aktionsplan Unternehmertum 2020 (COM(2012) 795 final) an. Er soll den Unternehmergeist in der EU fördern und neu entfachen sowie Hindernisse beseitigen, damit mehr Unternehmer zur Gründung eines Unternehmens ermutigt werden. Dieser Plan basiert auf folgenden drei Aktionsschwerpunkten:

  • unternehmerische Bildung zur Förderung des Wachstums und der Gründung von Unternehmen;
  • Schaffung eines Umfelds, in dem neu gegründete Unternehmen wachsen und gedeihen können, durch Beseitigung bestehender bürokratischer Hürden und Unterstützung der Unternehmer in den wichtigsten Phasen des Unternehmenslebenszyklus sowie
  • Neuentfachung des Unternehmergeists in der EU und Förderung einer neuen Generation von Unternehmern durch die Entwicklung von Rollenvorbildern und die Erreichung einzelner Zielgruppen, deren unternehmerisches Potenzial nicht in vollem Umfang ausgeschöpft wird (z. B. einige ethnische Minderheiten).

Zu den Zielen des Aktionsplans gehören des Weiteren die Entstigmatisierung des unternehmerischen Scheiterns sowie Fördermaßnahmen für Unternehmer zur Gewinnung von Investoren.

Wiedererstarken der europäischen Industrie

Die Industrie wurde von der Finanz- und Wirtschaftskrise besonders hart getroffen. Dies zeigt sich am Rückgang der relativen Bedeutung des Verarbeitenden Gewerbes der EU während der Rezession. Dessen ungeachtet entfällt auf die Industrie weiterhin der Löwenanteil der EU-Ausfuhren und der Forschungs- und Innovationstätigkeit, und auch heute noch bietet die Industrie zahlreiche hochqualifizierte Arbeitsplätze.

Die jüngsten verfügbaren Informationen über die Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen deuten darauf hin, dass die Bruttowertschöpfung aus dem Herstellungssektor der EU-28 im Jahr 2015 15,5 % der gesamten Bruttowertschöpfung ausmachte. In ihrer Mitteilung mit dem Titel „Für ein Wiedererstarken der europäischen Industrie“ (COM(2014) 14 final) hat die Europäische Kommission das Ziel verankert, den Anteil des Verarbeitenden Gewerbes am BIP bis 2020 wieder auf 20 % zu steigern. Um dies zu erreichen, werden die EU- und nationalen Entscheidungsträger dazu aufgerufen, die zentrale Bedeutung der Modernisierung der industriellen Basis, der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Industrie und der Förderung der Produktion und Investitionen anzuerkennen, zumal dies die Schlüsselfaktoren für das Wachstum der Wirtschaft und die Schaffung von Arbeitsplätzen sind. Daneben wird in der Mitteilung unter anderem auch Folgendes gefordert:

  • Berücksichtigung der Wettbewerbsfähigkeit der Industrie in anderen Politikbereichen;
  • volle Ausschöpfung des Potenzials des Binnenmarktes;
  • Umsetzung der Instrumente für die regionale Entwicklung zur Förderung von Innovation, Qualifikation und Unternehmergeist sowie
  • Förderung des Zugangs zu kritischen Ressourcen, damit Unternehmen mehr investieren.

Siehe auch

Weitere Informationen von Eurostat

Datenvisualisierung

Veröffentlichungen

Datenbank

Regionale strukturelle Unternehmensstatistiken (reg_sbs)
SUS-Daten (SBS) nach NUTS-2-Regionen und NACE Rev. 2 (ab 2008) (sbs_r_nuts06_r2)
Mehrjährliche Statistiken für den Handelssektor, nach NUTS-2-Regionen (NACE Rev. 2, G) (sbs_r_3k_my_r2)
Regionale Unternehmensdemografie (reg_bd)
Unternehmensdemografie und schnell wachsende Unternehmen nach NACE Rev. 2 und NUTS-3-Regionen (bd_hgnace2_r3)
Unternehmensdemografie nach Größenklasse und NUTS-3-Regionen (bd_size_r3)
Unternehmensdemografie mit abhängig Beschäftigten nach NACE Rev. 2 und NUTS-3-Regionen (bd_enace2_r3)
Unternehmensdemografie mit abhängig Beschäftigten nach Größenklasse und NUTS-3-Regionen (bd_esize_r3)
SBS (SUS) – Regionaldaten – alle Aktivitäten (sbs_r)

Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten

Quelldaten für die Tabellen und Karten (MS Excel)

Weitere Informationen

Weblinks