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Archive:Bevölkerungsstatistik auf regionaler Ebene

Revision as of 11:14, 23 September 2013 by EXT-S-Allen (talk | contribs)
Daten von Februar 2013. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank.

In diesem Artikel wird die Bevölkerungsentwicklung in den einzelnen Regionen der Europäischen Union (EU) beschrieben: Die meisten Daten beziehen sich auf das Jahr 2011. Die Bevölkerung der EU-27 belief sich 2011 auf durchschnittlich 503,0 Millionen Einwohner, was einem Anstieg um 1,2 Millionen (oder 0,2 %) gegenüber dem Vorjahr entspricht. Das Bevölkerungswachstum in der EU-27 hält zwar seit Beginn der Zeitreihen im Jahr 1961 ungebrochen an, hat sich jedoch seit den 1980er Jahren verlangsamt. Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen der Verlangsamung des Bevölkerungswachstums und der natürlichen Bevölkerungsentwicklung (Gesamtzahl der Geburten minus Gesamtzahl der Sterbefälle), da in vielen entwickelten Weltwirtschaften ein erheblicher Rückgang der Geburtenraten einhergehend mit einer ständig steigenden Lebenserwartung zu verzeichnen war. Diese Entwicklung wurde in einigen Gebieten durch den Wanderungssaldo (Migration) ausgeglichen, sodass die Gesamtbevölkerung der EU-27 weiterhin zunimmt.

Karte 1: Bevölkerungsdichte, nach NUTS-3-Regionen, 2011 (1)
(in Einwohner je km²) – Quelle: Eurostat (demo_r_d3dens), (demo_pjan) und (cpc_agmain)
Karte 2: Bevölkerungsentwicklung, nach NUTS-3-Regionen, 2011 (1)
(in Einwohner je km²) – Quelle: Eurostat (demo_r_gind3) und (demo_gind)
Karte 3: Natürliche Bevölkerungsentwicklung, nach NUTS-3-Regionen, 2011 (1)
(je 1000 Einwohner) – Quelle: Eurostat (demo_r_gind3) und (demo_gind)
Karte 4: Wanderungssaldo
(beinhaltet statistische Anpassungen), nach NUTS-3-Regionen, 2011 (1)
(je 1000 Einwohner) – Quelle: Eurostat (demo_r_gind3) und (demo_gind)
Karte 5: Gesamtfruchtbarkeitsziffer, nach NUTS-2-Regionen, 2011 (1)
(in Anzahl der Lebendgeburten je Frau) – Quelle: Eurostat (demo_r_frate2) und (demo_frate)
Abbildung 1: Säuglingssterbeziffer, nach NUTS-2-Regionen, 2011 (1)
(je 1000 Lebendgeburten) – Quelle: Eurostat (demo_r_minfind) und (demo_minfind)
Karte 6: Lebenserwartung bei der Geburt, Männer, nach NUTS-2-Regionen, 2011 (1)
(in Jahren) – Quelle: Eurostat (demo_r_mlifexp) und (demo_mlexpec)
Karte 7: Lebenserwartung bei der Geburt, Frauen, nach NUTS-2-Regionen, 2011 (1)
(in Jahren) – Quelle: Eurostat (demo_r_mlifexp) und (demo_mlexpec)
Abbildung 2: Bevölkerungsstruktur, nach weit gefassten Altersgruppen, nach NUTS-3-Regionen, 1. Januar 2012 (1)
(in % der Gesamtbevölkerung) – Quelle: Eurostat (demo_r_pjanaggr3)
Karte 8: Jugendquotient, nach NUTS-3-Regionen, 1. Januar 2012 (1)
(in %) – Quelle: Eurostat (demo_r_pjanaggr3) und (demo_pjanind)
Karte 9: Altenquotient, nach NUTS-3-Regionen, 1. Januar 2012 (1)
(in %) – Quelle: Eurostat (demo_r_pjanaggr3) und (demo_pjanind)

Den demografischen Veränderungen in der EU wird in den kommenden Jahrzehnten erhebliche Bedeutung zukommen, da die demografischen Modelle für die zukünftige Bevölkerungsentwicklung darauf hindeuten, dass anhaltend niedrige Geburtenraten und eine höhere Lebenserwartung zu einer Verschiebung der Altersstruktur nach oben führen werden. Es wird davon ausgegangen, dass diese Entwicklung, die in den EU-Regionen zunehmend erkennbar ist, tiefgreifende Auswirkungen auf ein breites Spektrum von Politikbereichen haben wird – u. a. auf die Bevölkerung im Schulalter, das Gesundheitswesen, die Erwerbsbeteiligung, Fragen des Sozialschutzes und der sozialen Sicherheit und die Staatsfinanzen.

Wichtigste statistische Ergebnisse

Bevölkerungszahl und Bevölkerungsdichte

2009 durchbrach die Bevölkerung der EU-27 die Schwelle von 500 Millionen Einwohnern, und Anfang 2012 lebten in den Mitgliedstaaten der EU 503,7 Millionen Menschen. 2011 betrug die Bevölkerungsdichte in der EU-27 schätzungsweise 117 Einwohner je Quadratkilometer (km²).

Aus Karte 1 ist ersichtlich, dass NUTS-3-Regionen, in denen eine Hauptstadt liegt, sowie die unmittelbar angrenzenden Regionen zu den am dichtesten bevölkerten Regionen Europas gehören. Die mit Abstand höchste Bevölkerungsdichte wies Paris (Frankreich) auf (21 464 Einwohner je km² im Jahr 2011), wobei dort im Durchschnitt mehr als doppelt so viele Menschen auf einem Quadratkilometer lebten wie in den Regionen Inner London - West (10 374 Einwohner je km² im Jahr 2010) und Inner London - East (9311 Einwohner je km² im Jahr 2010), die unter den am dichtesten bevölkerten Regionen die Ränge zwei und drei belegten. Sieben weitere NUTS-3-Regionen verzeichneten ebenfalls Bevölkerungsdichten von mehr als 5000 Einwohnern je km²: Hauts-de Seine, Seine-Saint-Denis und Val-de-Marne (alle in der Umgebung von Paris, Frankreich), Bucuresti (Hauptstadtregion Rumäniens), Arrondissement de Bruxelles-Capitale/Arrondissement van Brussel-Hoofdstad (Hauptstadtregion Belgiens), Ciudad Autónoma de Melilla (spanisches Überseegebiet) und Portsmouth (Vereinigtes Königreich; die Daten für letztere Region beziehen sich auf 2010).

In der Regel wies die Hauptstadtregion der einzelnen EU-Mitgliedstaaten die größte Bevölkerungsdichte auf. Dieses Muster traf in vier Ländern nicht zu, nämlich: Deutschland (wo München, kreisfreie Stadt, die höchste Dichte aufwies), Spanien (Ciudad Autónoma de Melilla), Italien (Napoli) und Portugal (Grande Porto).

Die NUTS-3-Regionen mit der geringsten Bevölkerungsdichte befanden sich in der Regel an der Peripherie der EU in entlegenen Gebieten. 2010 bzw. 2011 meldeten 11 Regionen eine Bevölkerungsdichte von weniger als 10,0 Einwohnern je km²: Drei dieser Regionen lagen in Finnland (Lappi, Kainuu und Pohjois-Karjala), drei in Schweden (Norrbottens län, Jämtlands län, und Västerbottens län), drei im Nordwesten des Vereinigten Königreichs (Lochaber, Skye and Lochalsh, Arran and Cumbrae, und Argyll and Bute, Caithness and Sutherland und Ross and Cromarty, Eilean Siar (Western Isles)), zwei im nördlichen Zentralspanien (Soria) und eine in einem französischen Überseegebiet (Guyane). Lappi (die nördlichste Region Finnlands) hatte 2011 mit 2,0 Einwohnern je km² die geringste Bevölkerungsdichte in der EU-27.

In den EFTA-Ländern, die in Karte 1 berücksichtigt sind, war die Region Basel-Stadt (Schweiz), in der die Bevölkerungsdichte 2011 auf knapp über 5000 Einwohner je km² anstieg, die am dichtesten bevölkerte Region und belegte unter den in der Karte erfassten Regionen Rang 11. Zwei weitere EFTA-Regionen meldeten eine Bevölkerungsdichte von mehr als 1000 Einwohner je km², nämlich Oslo (Norwegen) und Genève (Schweiz). Sieben NUTS-3-Regionen in Norwegen verzeichneten 2011 eine Bevölkerungsdichte von weniger als 10,0 Einwohnern je km². Unter den EFTA-Regionen wies allerdings Landsbyggð (isländische Landschaft außerhalb von Greater Reykjavík) mit durchschnittlich einem einzigen Einwohner je km² im Jahr 2011 die geringste Bevölkerungsdichte und somit die geringste Bevölkerungsdichte auf der gesamten Karte 1 auf.

In den Beitritts- und Kandidatenländern wurde die größte Bevölkerungsdichte in Istanbul (Türkei) mit 2518 Einwohnern je km² (2010) verzeichnet, während die Hauptstadtregion von Kroatien (Grad Zagreb) als einzige andere Region eine Bevölkerungsdichte von mehr als 1000 Einwohnern je km² (2011) aufwies. Die türkische Hauptstadtregion Ankara hatte 2010 eine relativ geringe Bevölkerungsdichte (192 Einwohner je km²) und rangierte damit lediglich an achter Stelle unter den türkischen NUTS-3-Regionen, während in der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien die höchste Bevölkerungsdichte in der Hauptstadtregion Skopski (334 Einwohner je km² 2011) gemeldet wurde. Am anderen Ende der Skala befand sich Licko-senjska županija, eine ländliche und ziemlich bergige Region in Kroatien nördlich von Zadar, mit 9,0 Einwohnern je km² im Jahr 2010 die Region mit der geringsten Bevölkerungsdichte – und die einzige Region mit einer Bevölkerungsdichte von unter 10,0 Einwohnern je km² – in den Beitritts- und Kandidatenländern.

Bevölkerungsentwicklung

Die Bevölkerungsentwicklung umfasst zwei Komponenten: die natürliche Bevölkerungsentwicklung und den Wanderungssaldo einschließlich statistischer Anpassungen (im Folgenden als „Wanderungssaldo“ bezeichnet –siehe auch Datenquellen und Datenverfügbarkeit). Die Karten 2, 3 und 4 geben Aufschluss über die Entwicklung der Bevölkerung insgesamt sowie ihre beiden Komponenten, wobei Informationen für 2011 (Differenz zwischen der Bevölkerungszahl am 1. Januar 2012 und am 1. Januar 2011) im Allgemeinen nur für Regionen der NUTS-Ebene 3 zur Verfügung stehen. Zur besseren Vergleichbarkeit werden diese drei Messgrößen (Bevölkerungsentwicklung insgesamt und ihre beiden Komponenten) in Bruttoraten je 1000 Einwohner angegeben. Die Karten zeigen die unterschiedlichen Muster der Bevölkerungsentwicklung (Karte 2) infolge einer positiven oder negativen natürlichen Entwicklung (Karte 3) und eines positiven oder negativen Wanderungssaldos (Karte 4).

Vom 1. Januar 1960 bis zum 1. Januar 2012 wuchs die Bevölkerung der EU-27 um 101,1 Millionen Einwohner, was auf Jahresbasis einer mittleren Wachstumsrate von 4,3 je 1000 Einwohner entsprach. Der Aufwärtstrend hielt während des genannten Zeitraums ungebrochen an, die Entwicklung der beiden Komponenten nahm dagegen einen völlig anderen Verlauf. Das natürliche Wachstum erreichte 1964 mit 3,6 Millionen (mehr Geburten als Sterbefälle) seinen Höchststand und ging anschließend in einem recht gleichmäßigen Tempo zurück, sodass 2003 ein fast ausgeglichenes Verhältnis (es gab 106 835 mehr Geburten als Sterbefälle) erreicht war. Danach kam es zu einer leichten Erholung, und 2011 manifestierte sich die natürliche Bevölkerungsentwicklung in einem Anstieg der EU-27-Bevölkerung um 407 523 Einwohner. Im Gegensatz dazu ergab sich beim Wanderungssaldo in den 1960er Jahren für die EU-27 ein relativ ausgeglichenes Bild: Die Angaben für die einzelnen Jahre dieses Jahrzehnts belegen, dass es sechs Jahre gab, in denen die Zahl der Abwanderer aus der EU-27 die der Zuwanderer in die EU-27 überstieg. Die letzten dreißig Jahre des vergangenen Jahrhunderts waren eine Phase mit relativ niedrigem Wanderungssaldo, und 1992 lag dieser erstmals seit Beginn der Zeitreihen über der natürlichen Zunahme der EU-27-Bevölkerung. Diese Tendenz war in den Jahren 2002–2007 besonders ausgeprägt, als der Wanderungssaldo einen ausnehmend hohen Wert aufwies (2003 entfielen 95,0 % des Gesamtbevölkerungswachstums auf diese Komponente). Während der Wert 2007 noch relativ hoch war, belegen die für die Jahre 2008–2011 verfügbaren Daten geringere Anteile des Wanderungssaldos am Bevölkerungswachstum. Die Bevölkerung der EU-27 wuchs im Jahr 2011 um 2,6 je 1000 Einwohner, wobei die Bruttorate des Wanderungssaldos 1,8 je 1 000 Einwohner und die Bruttorate der natürlichen Zunahme 0,8 je 1 000 Einwohner betrug.

Wenn die Gesamtbevölkerung der EU-27 im Jahr 2011 auch zunahm, so verlief die Entwicklung in den einzelnen Mitgliedstaaten doch unterschiedlich. Die Gesamtzahl der Einwohner stieg in 19 der Mitgliedstaaten zwischen dem 1. Januar 2011 und dem 1. Januar 2012 an. Der größte Anstieg der Bevölkerung (in absoluten Zahlen) wurde im Vereinigten Königreich verzeichnet, wo die Bevölkerung um 474 000 Einwohner wuchs, gefolgt von Frankreich (333 000) und Italien (194 000), die als einzige Mitgliedstaaten ein Bevölkerungswachstum von mehr als 100 000 aufwiesen. Die höchsten Bruttoraten der Gesamtentwicklung der Bevölkerung wiesen Zypern (Anstieg um 26,2 je 1000 Einwohner) und Luxemburg (24,7) auf, gefolgt von Belgien (8,5), dem Vereinigten Königreich (7,6) und Schweden (7,1).

In absoluten Zahlen waren die größten Abnahmen der Bevölkerungszahl in den Mitgliedstaaten zwischen dem 1. Januar 2011 und dem 1. Januar 2012 wesentlich geringer als die größten Zunahmen. Der größte Bevölkerungsrückgang wurde in Rumänien verzeichnet, wo die Bevölkerung um fast 58 000 Einwohner zurückging. In den baltischen Mitgliedstaaten, Bulgarien, Portugal, Ungarn und Griechenland war die Bevölkerungsentwicklung ebenfalls rückläufig. Die höchsten negativen Bruttoraten der Gesamtentwicklung der Bevölkerung wiesen Lettland (-16,0 je 1000 Einwohner) und Litauen (-14,8 je 1000 Einwohner) auf, wo die Raten ungefähr drei Mal so hoch waren wie in Bulgarien (-5,7).

In den in Karte 2 erfassten NUTS-3-Regionen waren die Anteile der Regionen in der EU-27, die 2011 eine Zunahme der Einwohnerzahl meldeten (697 Regionen), und der Regionen mit einem Bevölkerungsrückgang (576 Regionen) relativ gleichmäßig verteilt. In sieben Regionen blieb die Bevölkerungszahl unverändert und für 14 Regionen im Vereinigten Königreich lagen keine Daten vor. Am schnellsten wuchs die Bevölkerung in den meisten Regionen Belgiens, im östlichen Irland, im Westen und Süden Frankreichs, in Norditalien, in Luxemburg und im südlichen Schweden sowie in einigen Regionen Spaniens, Polens und des Vereinigten Königreichs, wobei die Bruttorate des Bevölkerungswachstums auch in der Mehrzahl der niederländischen Regionen sowie in Malta über dem EU-27-Durchschnitt lag. Ein schneller Bevölkerungsrückgang war in mittel- und osteuropäischen Regionen am deutlichsten erkennbar, so zum Beispiel in Teilen Bulgariens, Ostdeutschlands, der baltischen Mitgliedstaaten, Zentralösterreichs, Ungarns und Rumäniens. Rückläufige Bevölkerungszahlen wurden auch im Landesinnern von Griechenland und Portugal, in großen Teilen Spaniens, in Zentral- und Ostfrankreich, in Süditalien, in Ostfinnland und entlang der Westküste des Vereinigten Königreichs verzeichnet.

Unter den 30 NUTS-3-Regionen mit den höchsten Bruttozuwachsraten bezogen auf die Gesamtbevölkerung lagen jeweils neun Regionen in Deutschland und im Vereinigten Königreich. In Deutschlang wuchs die Bevölkerung am raschsten in den beiden Regionen Münster, kreisfreie Stadt (+41,8 je 1000 Einwohner), und Darmstadt, kreisfreie Stadt (+31,7 je 1000 Einwohner). Der nächsthöhere Bevölkerungsanstieg (in relativen Zahlen) wurde in Ilfov, dem Gebiet um die rumänische Hauptstadtregion (+31,5 je 1 000 Einwohner), beobachtet.

Von den 30 NUTS-3-Regionen mit den geringsten Bruttozuwachsraten bezogen auf die Gesamtbevölkerung lagen 11 Regionen in Deutschland, neun in Litauen, jeweils vier in Bulgarien und Lettland und jeweils eine in Griechenland und Ungarn. Der stärkste Bevölkerungsrückgang (in relativen Zahlen) wurde in Iauliu apskritis und Utenos apskritis verzeichnet, während zwei weitere litauische Regionen (Alytaus apskritis und Taurages apskritis) sowie Latgale (Lettland) als einzige sonstige Regionen meldeten, dass ihre Bevölkerung 2011 um mindestens 20,0 Personen je 1 000 Einwohner abnahm.

In den Drittstaaten, für die Daten vorliegen, war die Tendenz zu einer positiven Bevölkerungsentwicklung 2011 stärker ausgeprägt als in der EU-27: Hier standen 107 Regionen mit einem Bevölkerungszuwachs 53 Regionen mit einem Rückgang gegenüber. Alle EFTA-Länder verzeichneten 2011 einen Bevölkerungszuwachs, wobei Norwegen und die Schweiz den größten Zuwachs aufwiesen (in absoluten und relativen Zahlen). Am schnellsten wuchs die Bevölkerung (in relativen Zahlen) der EFTA-Regionen in Oslo (Hauptstadtregion Norwegens) und in Freiburg (Westschweiz). In lediglich zwei EFTA-Regionen nahm die Bevölkerung 2011 rückläufig: Landsbyggð (Island) und Uri (Zentralschweiz) ab.

Bei den Beitritts- und Kandidatenländern ergab sich ein eher gemischtes Bild, wobei die Bevölkerung in Kroatien und Serbien zurückging, während die Türkei ein rasches Bevölkerungswachstum verzeichnete. Trotz eines allgemeinen Bevölkerungswachstums (13,5 je 1000 Einwohner), das bezogen auf die EU-Mitgliedstaaten lediglich in Zypern und Luxemburg geringer war, waren in den türkischen Regionen starke Schwankungen festzustellen: Die Bruttorate des Bevölkerungswachstums reichte im Jahr 2010 von -79,6 je 1000 Einwohner in Tunceli (Östtürkei) bis hin zum Höchstwert von 109,1 je 1000 Einwohner in Bilecik (Teil der dicht bevölkerten Marmara-Region im Nordwesten der Türkei).

Karte 3 gibt Aufschluss über die natürliche Bevölkerungsentwicklung (in der Regel für 2011), wobei sich eine ähnliche Verteilung wie in Karte 2 ergibt. Für nahezu alle Regionen, die eine negative Gesamtentwicklung der Bevölkerung meldeten, war auch eine negative natürliche Bevölkerungsentwicklung kennzeichnend. Große Unterschiede sind in vielen Regionen im südwestlichen Frankreich, in Norditalien und in großen Teilen Bayerns (Deutschland) feststellbar, wo die Gesamtbevölkerung trotz negativer natürlicher Bevölkerungsentwicklung anstieg; ähnlich war die Lage im südlichen Norwegen.

Von den 1280 EU-Regionen (auf NUTS-Ebene 3) meldete lediglich ein Drittel (467 Regionen), dass die Geburtenzahl die Zahl der Sterbefälle im Jahr 2011 überstieg, während in 801 Regionen mehr Sterbefälle als Geburten verzeichnet wurden und sich in 12 Regionen die Geburten und Sterbefälle die Waage hielten. Positive Bruttoraten der natürlichen Bevölkerungsentwicklung wiesen Irland sowie zahlreiche dicht besiedelte (bebaute) Gebiete in den Beneluxländern, in Frankreich und im Vereinigten Königreich (Daten für 2010) und der größte Teil der Tschechischen Republik und Polen auf. Hohe negative Raten der natürlichen Bevölkerungsentwicklung verzeichneten dagegen Bulgarien, Lettland, Litauen (ausgenommen die Hauptstadtregion Vilniaus apskritis), Ungarn, die meisten Regionen in Rumänien, (das östliche) Deutschland, das nordwestliche Spanien und die ländlichen Regionen im Landesinnern von Portugal. Die beiden Faktoren, die die natürliche Bevölkerungsentwicklung bestimmen, d. h. Geburten und Sterbefälle, werden an anderer Stelle in diesem Artikel im Zusammenhang mit der Betrachtung der Fruchtbarkeit und der Lebenserwartung noch ausführlicher behandelt.

Eine ausführlichere Analyse zeigt, dass in 11 NUTS-3-Regionen der EU-27 die Bruttorate der natürlichen Bevölkerungsentwicklung 2011 mehr als 10 je 1000 betrug. Hierzu zählten vier französische Regionen, davon zwei Übersee-Departements (Guyane und Réunion) und zwei in der Nähe von Paris (Seine-Saint-Denis und Val-d'Oise); Guyane wies die größte Bruttorate der natürlichen Bevölkerungsentwicklung unter allen EU-27-Regionen (23,4 je 1000 Einwohner) auf. Zu den übrigen Regionen mit einer hohen natürlichen Bevölkerungsentwicklung gehörten drei irische Regionen (Mid-East, Dublin und Midland), drei Regionen im Südosten des Vereinigten Königreichs (Inner London - East, Luton und Outer London - West and North West; Daten für 2010) sowie das spanische Überseegebiet Ciudad Autónoma de Melilla.

Für 536 NUTS-3-Regionen der EU-27 wurden 2011 nahezu ausgeglichene Bruttoraten der natürlichen Bevölkerungsentwicklung (Werte von +/- 2,0 je 1000 Einwohner) ermittelt. Von daher kann dem Wanderungssaldo erhebliche Bedeutung für den Anstieg oder Rückgang der Gesamtbevölkerung in einer Region zukommen. Der Wanderungssaldo trägt möglicherweise indirekt auch zur künftigen natürlichen Bevölkerungsentwicklung bei, besteht doch die Möglichkeit, dass Zuwanderer, von denen ein großer Teil vergleichsweise jung und damit tendenziell im gebärfähigen Alter (oder jünger) ist, später Kinder haben werden.

Aus Karte 4 ist die Bruttorate des Wanderungssaldos im Jahr 2011 in den Regionen der NUTS-Ebene 3 ersichtlich. Die Karte weist deutliche Ähnlichkeiten mit Karte 2 auf, was den engen Zusammenhang zwischen Migrationsmustern und der Bevölkerungsentwicklung insgesamt (vor allem bei nahezu ausgeglichener Rate der natürlichen Bevölkerungsentwicklung) unterstreicht. 775 NUTS-3-Regionen in der EU-27 verzeichneten 2011 einen positiven Wanderungssaldo (mehr Zuwanderer als Abwanderer). Dabei wurden die höchsten Zuwanderungssalden in den drei Regionen beobachtet, die auch den stärksten Bevölkerungszuwachs verzeichneten, nämlich Münster, kreisfreie Stadt, und Darmstadt, kreisfreie Stadt (jeweils Deutschland), und Ilfov (Gebiet um Bukarest, Rumänien); dort betrugen die Bruttoraten des Wanderungssaldos 40,9, 31,1 und 31,5 je 1000 Einwohner. Bei den übrigen Regionen, die Wanderungssalden von mehr als 10,0 je 1000 Einwohner meldeten, handelte es sich in erster Linie um städtische Regionen, darunter die Hauptstadtregion Belgiens (Arr. de Bruxelles-Capitale/Arr. van Brussel-Hoofdstad), Deutschlands (Berlin) und Schwedens (Stockholms län), und eine Reihe sonstiger Städte in Deutschland (darunter Freiburg im Breisgau, Leipzig, München, Frankfurt am Main und Dresden) und im Vereinigten Königreich (darunter Edinburgh, Nottingham, Sheffield, Tyneside und Greater Manchester South). Ein umgekehrtes Bild ergab sich in Frankreich, wo zu den Regionen mit den höchsten Bruttoraten des Wanderungssaldos in der Regel ländliche Gebiete und der Süden des Landes (beispielsweise Lot, Dordogne, Gers, Corse-du-Sud oder Hautes-Pyrénées) gehörten.

Im Falle eines negativen Wanderungssaldos überstieg die Zahl der Abwanderer die der Zuwanderer; dies traf im Jahr 2011 auf 485 NUTS-3-Regionen in der EU-27 zu. Davon betroffen waren die meisten Teile Deutschlands, Griechenlands, Westösterreichs und ein Großteil Osteuropas (insbesondere Bulgarien, Lettland, Litauen, Ungarn, Polen und Rumänien) sowie das nordöstliche Frankreich, Süditalien, die Regionen im Landesinnern Portugals, Teile Spaniens, Westirland sowie das östliche und nördliche Finnland. Unter den 11 NUTS-3-Regionen mit den höchsten negativen Bruttoraten des Wanderungssaldos (jeweils mehr als -13,0 je 1000 Einwohner) befanden sich alle zehn litauischen Regionen. Ioannina (im Nordwesten Griechenlands) war die einzige sonstige Region, die derart hohe Abwanderungssalden (im Verhältnis zur jeweiligen Einwohnerzahl) meldete.

Bewegen sich die beiden Komponenten der Bevölkerungsentwicklung (natürliche Bevölkerungsentwicklung und Wanderungssaldo) in dieselbe Richtung, bewirken sie zusammen eine größere Bevölkerungsveränderung. Dies war in Luxemburg, Zypern und Malta ebenso der Fall wie in den meisten Regionen der Niederlande sowie im östlichen und südlichen Spanien, im Nordwesten und Südosten Frankreichs, im Nordosten Italiens, im südlichen Schweden und im Südosten des Vereinigten Königreichs – das Gros dieser Regionen meldete eine Zunahme sowohl bei der natürlichen Bevölkerungsentwicklung als auch beim Wanderungssaldo. Hingegen entwickelten sich beide Komponenten in vielen NUTS-3-Regionen in Bulgarien, Deutschland, Lettland, Litauen, Ungarn, und Rumänien negativ.

Eine Analyse der NUTS-3-Regionen in der EU-27, in denen eine Hauptstadt liegt, zeigt, dass sich beide Komponenten der Bevölkerungsentwicklung in 16 Fällen positiv verändert haben – dies dürfte mit der Anziehungskraft von Hauptstädten zusammenhängen. In 13 dieser 16 Regionen entfiel auf den Wanderungssaldo ein höherer Anteil am Bevölkerungswachstum, während sich die natürliche Bevölkerungsentwicklung in Groot-Amsterdam (Niederlande), Osrednjeslovenska (Slowenien) und Inner London - West (eine der beiden NUTS-3-Regionen, die an die Hauptstadt des Vereinigten Königreichs angrenzen) als der wichtigere der beiden Faktoren herausstellte. In den Hauptstadtregionen Dublin (Irland), Madrid (Spanien), Paris (Frankreich), Grande Lisboa (Portugal) und Inner London - East (zweite der beiden NUTS-3-Regionen, die die Hauptstadt des Vereinigten Königreichs abdecken) wurde der negative Wanderungssaldo durch eine hohe Rate der natürlichen Bevölkerungsentwicklung mehr als ausgeglichen. In Attiki (Griechenland) war die negative Bruttorate des Wanderungssaldos größer als die positive Rate der natürlichen Bevölkerungsentwicklung, während die niedrigeren negativen Raten der natürlichen Bevölkerungsentwicklung in Sofia (Stolitsa) (Bulgarien) und Budapest (Ungarn) durch die relativ hohen positiven Raten des Wanderungssaldos ausgeglichen wurden. Riga (Lettland) und Bucuresti (Rumänien) waren die einzigen Hauptstadtregionen in den EU-Mitgliedstaaten, in denen sich beide Komponenten der Bevölkerungsentwicklung negativ entwickelten. In beiden Fällen spielte die Bruttorate des Wanderungssaldos bei der Bevölkerungsentwicklung eine größere Rolle, wodurch der natürliche Rückgang der Einwohnerzahlen in diesen beiden Städten verstärkt wurde.

Nahezu alle Hauptstadtregionen der erfassten Drittstaaten meldeten eine auf die positive Entwicklung beider Komponenten der Bevölkerungsentwicklung zurückzuführenden Anstieg ihrer jeweiligen Bevölkerung. Die einzigen Ausnahmen bildeten die Region Höfuðborgarsvæði in Island (Greater Reykjavík, wo das trotz negativer Rate des Wanderungssaldos zu verzeichnende Gesamtwachstum der Bevölkerung einer positiven natürlichen Bevölkerungsentwicklung zuzuschreiben war) und Serbien insgesamt (für das keine regionalen Daten vorliegen), wo die negative Rate der natürlichen Bevölkerungsentwicklung weit höher lag las der geringfügige Anstieg der Bruttorate des Wanderungssaldos.

Rückgang der Fruchtbarkeitsziffer

Einer der Hauptgründe für die Verlangsamung des natürlichen Wachstums der Bevölkerung besteht darin, dass die Frauen in der EU weniger Kinder bekommen als früher. In den entwickelten Teilen der Welt gilt eine Gesamtziffer der Fruchtbarkeit von etwa 2,10 Lebendgeburten je Frau derzeit als Reproduktionsrate, d. h. als das Niveau, bei dem die Bevölkerung ohne Zu- und Abwanderung langfristig stabil bleiben würde.

In der EU-27 lag die Gesamtfruchtbarkeitsziffer in den letzten Jahrzehnten deutlich unter dem Reproduktionsniveau. In der EU-27 hat sich die niedrige Gesamtfruchtbarkeitsziffer von rund 1,46 Lebendgeburten je Frau aus dem Jahr 2002 in vielen der Mitgliedstaaten leicht erholt, sodass der Durchschnitt für die EU-27 insgesamt im Jahr 2011 bei 1,57 lag. Unter den Mitgliedstaaten hatten Irland (2,05) und Frankreich (2,01), gefolgt vom Vereinigten Königreich (1,96) und von Schweden (1,90), die höchsten Fruchtbarkeitsziffern vorzuweisen, was bedeutet, dass keiner der erfassten Mitgliedstaaten im letzten Bezugszeitraum eine Fruchtbarkeitsziffer erreichte, die der Reproduktionsrate entsprach oder darüber lag. Die Gesamtfruchtbarkeitsziffer lag 2011 in 14 der Mitgliedstaaten unter 1,50 Lebendgeburten je Frau; die geringste Ziffer verzeichnete Ungarn mit durchschnittlich 1,23 Lebendgeburten je Frau.

Ein ähnliches Bild zeigte sich in den EFTA-, Beitritts- und Kandidatenländern, da die Gesamtfruchtbarkeitsziffern in der Regel niedrig waren und keines der in Karte 5 dargestellten Länder in ihrem jüngsten Bezugszeitraum eine Fruchtbarkeitsziffer erreichte, die der Reproduktionsrate entsprach oder darüber lag. Island (2,02) verzeichnete als einziges EFTA-Land 2011 eine Gesamtfruchtbarkeitsziffer von mehr als 2,0 Lebendgeburten je Frau, unter den Beitritts- und Kandidatenländern erreichte die Türkei ein ähnliches Niveau (2,04 im Jahr 2010).

In Karte 5 ist die regionale Verteilung der Gesamtfruchtbarkeitsziffer für 2011 dargestellt: Die Verteilung ist sehr homogen, wobei Regionen in demselben Mitgliedstaat selten Niveaus aufweisen, die weit vom nationalen Durchschnitt entfernt sind.

Lediglich acht der 268 NUTS-2-Regionen in der EU-27, für die Daten vorliegen, meldeten über der Reproduktionsrate von 2,10 liegende Gesamtfruchtbarkeitsziffern (erscheinen in der Karte im dunkelsten Farbton) – vier weitere Regionen wiesen der Reproduktionsrate entsprechende Fruchtbarkeitsziffern auf. Die höchsten Werte wurden in den französischen Überseeregionen Guyane (durchschnittlich 3,44 Lebendgeburten je Frau), Réunion (2,36) und Guadeloupe (2,26) sowie im spanischen Überseegebiet Ciudad Autónoma de Melilla (2,71) verzeichnet. Drei der vier übrigen Regionen, die eine über der Reproduktionsrate liegende Gesamtfruchtbarkeitsziffer meldeten, lagen im Vereinigten Königreich (Outer London, Dorset und Somerset sowie West Midlands; alle Daten für 2010), die vierte im Norden Frankreichs (Nord - Pas-de-Calais). In den vier Regionen mit der Reproduktionsrate entsprechenden Fruchtbarkeitsziffern zeigte sich ein ähnliches Muster: zwei Regionen im Vereinigten Königreich (Lincolnshire und Kent; Daten für 2010), eine im Norden Frankreichs (Picardie) und die Hauptstadtregion Belgiens (Région de Bruxelles-Capitale/Brussels Hoofdstedelijk Gewest; Daten für 2009).

Ein hoher Anteil der 38 Regionen in der EU mit einer Gesamtfruchtbarkeitsziffer von 2,0 oder darüber entfiel auf das Vereinigte Königreich (19 Regionen) und Frankreich (13 Regionen), die anderen Regionen waren die spanischen autonomen Städte, die belgische Hauptstadtregion, beide Regionen Irlands und der Norden Finnlands (Pohjois- ja Itä-Suomi).

Die niedrigsten Fruchtbarkeitsziffern wiesen in der Regel die östlichen und südlichen Mitgliedstaaten auf. 51 NUTS-2-Regionen in der EU meldeten eine Gesamtfruchtbarkeitsziffer von 1,3 oder darunter; dazu gehörten elf Regionen in Polen, jeweils sieben Regionen in Deutschland, Spanien (hauptsächlich im Nordwesten) und Italien (Süden), sechs Regionen in Rumänien, fünf Regionen in Ungarn, jeweils drei Regionen in Griechenland und Portugal und jeweils eine Region in Österreich und in der Slowakei. Die niedrigsten Werte wurden in drei spanischen Regionen verzeichnet, nämlich in der Inselregion Canarias (durchschnittlich 1,04 Lebendgeburten je Frau) sowie in zwei Regionen im Nordwesten – Principado de Asturias (1,05) und Galicia (1,07).

Unter den in Karte 5 erfassten EFTA-Ländern wurden die höchsten Fruchtbarkeitsziffern in der südlichen Region Norwegens Agder og Rogaland (2,04) und in Island ermittelt (2,02; das gesamte Land wird in der NUTS-Klassifikation auf dieser Detailebene als eine Region betrachtet). Die Fruchtbarkeitsziffern waren in der Schweiz systematisch geringer als in den anderen EFTA-Regionen, wobei der geringste Wert in der südlichsten italienischsprachigen Region Ticino (1,43) verzeichnet wurde.

Unter den Regionen der Beitritts- und Kandidatenländer wurden die höchsten Gesamtfruchtbarkeitsziffern (durchschnittlich mehr als 3,0 Lebendgeburten je Frau) in den vier östlichen Regionen der Türkei registriert: ŞAnliurfa, Diyarbakır (3,77; alle Daten der Türkei für 2010), Mardin, Batman, Sirnak, ŞSiirt (3,74), Van, Muş, Bitlis, Hakkari (3,63) und Ağri, Kars, Iğdir, Ardahan (3,40). Drei weitere türkische Regionen meldeten 2010 Fruchtbarkeitsziffern über der Reproduktionsrate. Allerdings gab es bei den Mustern der Fruchtbarkeitsziffern eine geografische Aufteilung zwischen Osten und Westen, wobei die Regionen im Westen in der Regel Fruchtbarkeitsziffern im Bereich von 1,5–1,8 Lebendgeburten je Frau aufwiesen. Die Fruchtbarkeitsziffer in Montenegro betrug 2011 1,65, während die Werte in den übrigen Regionen und Ländern unter 1,5 Lebendgeburten je Frau lagen: ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien (1,46), Kroatien (1,43 und 1,47 für die beiden Regionen, für die Daten für 2010 vorliegen) und Serbien (1,36).

Rückläufige Säuglingssterblichkeit

Neben dem festgestellten allmählichen Rückgang der durchschnittlich geborenen Kinder je Frau verzeichnete die EU-27 in den letzten Jahrzehnten ferner eine fast kontinuierliche Abnahme der Säuglingssterbeziffer. Dies ist u. a. auf Folgendes zurückzuführen: Verbesserungen des (Zugangs zum) Gesundheitswesen (weitere Informationen sind einem Artikel über regionale Gesundheitsstatistiken zu entnehmen), verstärkte Impfung gegen Krankheiten, Verringerung der Unterernährung bei Kindern und allgemeine Verbesserung des Lebensstandards (verbesserte sanitäre Einrichtungen, Zugang zu sauberem Wasser oder Möglichkeit des Heizens von Wohnungen). Die Säuglingssterblichkeitsziffer der EU-27 lag 2011 bei 3,9 Sterbefällen (Kinder unter einem Jahr) je 1000 Lebendgeburten.

Unter den EU-Mitgliedstaaten wurden die höchsten Säuglingssterbeziffern in Rumänien und Bulgarien registriert; diese beiden Mitgliedstaaten wiesen zusammen genommen sechs Regionen (auf NUTS-Ebene 2) mit Säuglingssterbeziffern im zweistelligen Bereich auf – mit einem Höchstwert von 11,3 Sterbefällen je 1000 Lebendgeburten in der südöstlichen Region Rumäniens (siehe Abbildung 1). Am anderen Ende der Skala ging die Säuglingssterblichkeit auf den Åland-Inseln (vor der Südwestküste Finnlands) 2011 auf null zurück. Allerdings sollte dieser Wert mit einer gewissen Vorsicht interpretiert werden, da es sich um einen einmaligen Wert für ein einziges Jahr handelt (Åland verzeichnete 2010 eine Säuglingssterbeziffer von 3,5). 13 NUTS-2-Regionen der EU-27 meldeten 2011 Säuglingssterbeziffern von weniger als 2,0 Sterbefällen je 1000 Lebendgeburten. Diese verteilten sich auf acht verschiedene Länder und umfassten die Hauptstadtregionen Schwedens, der Slowakei und der Tschechischen Republik, drei spanische Regionen (Ciudad Autónoma de Melilla, Comunidad Foral de Navarra und Cantabria), zwei weitere schwedische Regionen (Västsverige und Norra Mellansverige), zwei finnische Regionen (Åland und Etelä-Suomi) und jeweils eine Region in Deutschland (Leipzig), Österreich (Salzburg) und Griechenland (Insel Kriti).

Unterschiede in der Lebenserwartung von Männern und Frauen

Die Lebenserwartung bei der Geburt ist vor allem aufgrund besserer sozioökonomischer und ökologischer Bedingungen sowie einer besseren medizinischen Versorgung während der letzten 50 Jahre überall in der EU um etwa zehn Jahre gestiegen. Die Karten 6 und 7 vermitteln ein Bild von der durchschnittlichen Lebenserwartung von Männern und Frauen bei der Geburt in den NUTS-2-Regionen für das Jahr 2011. Am auffallendsten beim Vergleich der beiden Karten ist die erheblich geringere Lebenserwartung von Männern (im Vergleich zu Frauen), obwohl es Nachweise dafür gibt, dass diese Ungleichheit zwischen den Geschlechtern in den letzten Jahrzehnten in den meisten EU-Mitgliedstaaten langsam verschwindet.

Wie aus Karte 6 zu ersehen ist, lag die Lebenserwartung bei der Geburt für Männer 2011 im größten Teil Osteuropas, einschließlich aller NUTS-2-Regionen Bulgariens, Ungarns, Rumäniens und der drei baltischen Mitgliedstaaten (jeweils eine einzige Region auf dieser Gliederungsebene), bei 74,0 Jahren oder darunter. Darüber hinaus verzeichneten alle Regionen in der Slowakei bis auf eine (Hauptstadtregion Bratislavský kraj) und alle Regionen Polens bis auf zwei (die südlichsten Regionen Podkarpackie und Malopolskie) ebenfalls eine Lebenserwartung bei der Geburt für Männer von 74,0 Jahren oder darunter. In drei weiteren Regionen wurde eine Lebenserwartung bei der Geburt für Männer unter diesem Wert meldet (in Karte 6 durch die hellsten Töne gekennzeichnet): Zwei dieser Regionen lagen in der Tschechischen Republik (Severozápad und Moravskoslezsko), die letzte war die küstennahe portugiesische Region Região Autónoma dos Açores. Eine relativ niedrige Lebenserwartung bei der Geburt für Männer war auch in den Beitritts- und Kandidatenländern erkennbar, da nur der Küstenstreifen und die Inseln Kroatiens (Region Jadranska Hrvatska) eine Lebenserwartung bei der Geburt für Männer über 74,0 Jahren (Daten für 2010) verzeichneten, während Serbien 2011 die geringste Lebenserwartung (72,0 Jahre) aufwies. Keine der EFTA-Regionen verzeichnete 2011 eine Lebenserwartung für Männer von 74,0 Jahren oder darunter.

In 28 NUTS-2-Regionen stieg die Lebenserwartung bei der Geburt für Männer 2011 auf über 80,0 Jahre; diese verteilten sich auf sieben der EU-Mitgliedstaaten. Von den 28 Regionen erstreckten sich acht vom oberen bis zum unteren Ende Italiens, und sieben lagen im Vereinigten Königreich (alle mit Ausnahme von North Yorkshire im Süden Englands; Daten für 2010). Vier Regionen lagen in Spanien (alle mit Ausnahme von Comunidad Foral de Navarra in Zentralspanien – darunter die Hauptstadtregion Comunidad de Madrid), jeweils drei Regionen in Deutschland (alle im südwestlichen Bundesland Baden-Württemberg) und in Frankreich (Hauptstadtregion Île de France sowie die Regionen Midi-Pyrénées und Rhône-Alpes, wozu Toulouse und Lyon gehören). Zwei der drei übrigen Regionen lagen in Schweden (Hauptstadtregion Stockholm und westliche Region Västsverige) und schließlich die Ionischen Inseln (wozu Korfu gehört), die im Prinzip an der Westküste Griechenlands liegen (Region Ionia Nisia). Die größte Lebenserwartung bei der Geburt für Männer wurde 2011 in der Comunidad Foral de Navarra (81,1 Jahre) erfasst, dicht gefolgt von der Comunidad de Madrid (81,0 Jahre).

In Karte 7 ist die regionale Verteilung der Lebenserwartung bei der Geburt für Frauen abgebildet. Die niedrigsten Werte – wobei die Lebenserwartung bei der Geburt für Frauen bei 80,0 Jahren oder darunter lag – wurden (ebenso wie bei den Männern) im östlichen Europa erreicht. Dies war vor allem in Bulgarien, Ungarn und Rumänien der Fall, wo in den NUTS-2-Regionen jeweils eine Lebenserwartung bei der Geburt für Frauen unter 80,0 Jahren verzeichnet wurde. Auch in Lettland und Litauen (beide jeweils eine einzige Region auf NUTS-Ebene 2) sowie in drei der vier slowakischen Regionen (alle mit Ausnahme der Hauptstadtregion Bratislavský kraj), in Lódzkie (Polen) und im nordöstlichen Schottland (Vereinigtes Königreich; Daten für 2010) lag die Lebenserwartung bei der Geburt für Frauen unter 80,0 Jahren. Die bulgarische Region Severozapaden wies im Jahr 2011 mit 76,6 Jahren die niedrigste Lebenserwartung bei der Geburt für Frauen auf, gefolgt von drei weiteren bulgarischen Regionen (Severoiztochen, Yugoiztochen und Severen tsentralen).

Den höchsten Wert für die Lebenserwartung bei der Geburt für Frauen verzeichnete die Region, die den zweithöchsten Wert für die Lebenserwartung bei der Geburt für Männer aufwies, nämlich die Comunidad de Madrid (86,7 Jahre im Jahr 2011), die knapp vor Île de France und Rhône-Alpes (beide 86,6 Jahre) lag. In 14 NUTS-2-Regionen der EU lag die Lebenserwartung bei der Geburt für Frauen über 80,0 Jahren. Diese lagen ausschließlich in Frankreich (sieben Regionen), Spanien (fünf Regionen) oder Italien (zwei Regionen). Danach folgten 14 Regionen aus eben diesen Mitgliedstaaten, vor Ipeiros (85,4 Jahre), einer an Albanien angrenzende Region Griechenlands.

Für die EU-27 insgesamt betrug die Lebenserwartung bei der Geburt für Frauen 2010 durchschnittlich 82,9 Jahre und für Männer durchschnittlich 77,0 Jahre. Die größten Unterschiede in der Lebenserwartung bei der Geburt zwischen Männern und Frauen wurden in den baltischen Mitgliedstaaten verzeichnet, wo Frauen 2011 eine zwischen 11,2 Jahre (Litauen) und 10,1 Jahre (Estland) höhere Lebenserwartung hatten als Männer. Der geringste geschlechtsspezifische Unterschied (zwischen 3,7 und 3,9 Jahren) wurde für die Niederlande, Zypern und Schweden ermittelt. In Island lag der Unterschied mit 3,4 Jahren leicht darunter.

Auf regionaler Ebene wurden die größten geschlechtsspezifischen Unterschiede bei der Lebenserwartung (mindestens acht Jahre zwischen Frauen und Männern) in den baltischen Mitgliedstaaten (die auf NUTS-2-Ebene jeweils als eine Region gelten), gefolgt von 14 der 16 NUTS-2-Regionen in Polen, zwei Regionen im Nordosten Ungarns (Észak-Magyarország und Észak-Alföld) und zwei Regionen in Frankreich (Guadeloupe und Nord - Pas-de-Calais). Der geringste geschlechtsspezifische Unterschied wurde für die Region Drenthe im Nordosten der Niederlande ermittelt, wo die Lebenserwartung bei der Geburt für Frauen mit 82,6 Jahren 3,1 Jahre über dem entsprechenden Wert der Lebenserwartung bei der Geburt für Männer lag. Von diesen Regionen mit den geringsten geschlechtsspezifischen Unterschieden (weniger als vier Jahre Unterschied zwischen den Geschlechtern) lagen 16 Regionen im Vereinigten Königreich, neun in den Niederlanden, drei in Schweden, jeweils zwei in Dänemark und Griechenland und jeweils eine in Deutschland und Zypern (Zypern wird ebenfalls auf NUTS-Ebene 2 als eine Region betrachtet).

In der Gruppe der analysierten Drittstaaten wies Island mit 3,4 Jahren den geringsten geschlechtsspezifischen Unterschied auf, während Zürich (Schweiz) die einzige andere Region war, wo der Abstand zwischen Frauen und Männern weniger als vier Jahre betrug. Die größten Unterschiede in der Lebenserwartung bei der Geburt zwischen Männern und Frauen wurden für die beiden kroatischen Regionen Kontinentalna Hrvatska (6,6 Jahre Unterschied) und Jadranska Hrvatska (5,9 Jahre), die angrenzende Region Crna Gora (Montenegro, 5,5 Jahre), die Türkei (ebenfalls 5,5 Jahre; Daten für 2009) und Serbien (5,3 Jahre) verzeichnet; die Daten für die beiden letzten Länder sind nur auf nationaler Ebene verfügbar.

Alterung der Bevölkerung

Die Bevölkerung in der EU-27 wird zunehmend älter. Diese Entwicklung ist auf eine beträchtliche und kontinuierliche Erhöhung der Lebenserwartung bei der Geburt in Verbindung mit niedrigen Fruchtbarkeitsziffern und der Tatsache, dass die geburtenstarken Nachkriegsjahrgänge das Rentenalter erreichen, zurückzuführen. In Abbildung 2 werden die Daten zu den 10 NUTS-3-Regionen der EU mit den größten und niedrigsten Anteilen an älteren Personen (Personen, die 65 Jahre oder älter sind) in ihrer jeweiligen Bevölkerung zum 1. Januar 2012 dargestellt. In der EU-27 insgesamt machten Personen, die 65 Jahre oder älter sind, 17,8 % der Gesamtbevölkerung aus, während die erwerbsfähigen Personen (15–64 Jahre) zwei Drittel (66,6 %) der Gesamtbevölkerung ausmachten, sodass 15,6 % der Bevölkerung der EU-27 auf Personen unter 15 Jahren entfielen.

In der zentralen Region Pinhal Interior Sul im Landesinneren Portugals machten ältere Personen mehr als ein Drittel (33,9 %) der Gesamtbevölkerung aus – den höchsten Anteil an älteren Personen in der EU. Infolgedessen „unterstützte“ jede erwerbsfähige Person in Pinhal Interior Sul 0,6 Personen, die 65 Jahre oder älter sind. Die Regionen mit den höchsten Anteilen an älteren Personen waren häufig ländlich, relativ abgelegen und weniger dicht besiedelt, wobei der geringe Anteil an erwerbsfähigen Personen an fehlende Beschäftigungs- und Ausbildungsmöglichkeiten geknüpft sein könnte, was dazu führt, dass die jüngeren Generationen die Region auf der Suche nach einem Arbeitsplatz verlassen.

In Abbildung 2 werden ferner die Regionen mit dem geringsten Anteil an älteren Personen dargestellt. Hierbei handelte es sich häufig um Gebiete mit einem hohen Anteil an erwerbsfähigen Personen: entweder in größeren Wirtschaftszentren (London, Poznan oder Gdansk) oder in Touristenregionen (wie Lanzarote oder Fuerteventura – beide Teil der Kanarischen Inseln, Spanien), wo die hohen Erwerbsquoten mit einem Zustrom von relativ jungen, erwerbsfähigen Zuwanderern verknüpft sind, die kreisförmige Wanderungsmuster zeigen (d. h. Personen, die von den verfügbaren Beschäftigungsmöglichkeiten angezogen werden, für einige Jahre arbeiten und dann beschließen, in ihre ursprüngliche Region zurückzukehren). In anderen Regionen spiegelte der geringe Anteil an älteren Personen in der Gesamtbevölkerung relativ hohe Fruchtbarkeitsziffern wider, wodurch sich der relative Anteil an jüngeren Personen erhöhte. Dies war vor allem in den französischen Übersee-Departements Guyane und Réunion, der irischen Region Mid-East und in geringerem Ausmaß in Flevoland (Niederlande) der Fall.

Eine alternative Methode zur Darstellung dieses Strukturwandels in der Bevölkerung der EU-27 besteht in der Analyse der Abhängigkeitsquotienten, die durch Vergleich der Zahl der abhängigen Personen (junge und/oder alte Menschen) mit der Größe der erwerbsfähigen Bevölkerung ermittelt wird (unabhängig davon, ob letztere gegenwärtig einen Arbeitsplatz haben oder nicht). Diese Quotienten sollen Aufschluss über die Belastung geben, die unter Umständen auf den Schultern der erwerbsfähigen Personen liegt (beispielsweise durch die Ausbildung der Kinder, die Gesundheitsversorgung oder die Altersvorsorge). Infolgedessen können steigende Abhängigkeitsquotienten für die Regierungen ein Problem bei ihren Plänen für die öffentlichen Ausgaben darstellen.

Der Anteil der Personen unter 15 Jahren entsprach Anfang 2012 23,4 % der erwerbsfähigen Bevölkerung der EU-27, sodass im Durchschnitt auf knapp über vier erwerbsfähige Erwachsene ein Kind unter 15 Jahren entfiel. Die höchsten Jugendquotienten wurden häufig in den Regionen verzeichnet mit den höchsten Fruchtbarkeitsziffern. Diese Regionen waren überwiegend in Irland, in Frankreich und im Vereinigten Königreich anzutreffen. Am anderen Ende der Skala wurden die geringsten Jugendquotienten im Allgemeinen in Regionen Deutschlands, Spaniens, Italiens und Polens verzeichnet mit nach wie vor historischen Tiefstwerten bei den Fruchtbarkeitsziffern. Aus Karte 8 sind die Jugendquotienten ersichtlich, die für die NUTS-3-Regionen zum 1. Januar 2012 ermittelt wurden. Bezogen auf die EU wies das französische Übersee-Departement Guyane mit 57,0 % den höchsten Quotienten auf, während für die beiden mitteldeutschen Regionen Würzburg, kreisfreie Stadt, und Suhl, kreisfreie Stadt, Tiefstwerte von 13,6 % verzeichnet wurden.

Mit dem Altenquotienten wird das Verhältnis zwischen der Zahl der älteren Personen (d. h. Personen, die 65 Jahre oder älter sind) und der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (15- bis 64-Jährige) analysiert. Der Anteil der älteren Bevölkerung entsprach zum 1. Januar 2012 26,8 % der erwerbsfähigen Bevölkerung der EU-27. Aus Karte 9 ist ersichtlich, dass 106 Regionen der EU-27 Altenquotienten von 20 % oder darunter aufwiesen: 43 davon in Polen, 16 im Vereinigten Königreich, 13 in Rumänien, jeweils acht in Spanien und der Slowakei, jeweils sechs in Irland und Frankreich, zwei in den Niederlanden und jeweils eine in Belgien, Dänemark, Zypern (auf NUTS-Ebene 3 nur eine Region) und Portugal. Der niedrigste Altenquotient wurde im französischen Überseegebiet Guyane (7,2 %) beobachtet. Hingegen verzeichnete Pinhal Interior Sul als einzige NUTS-3-Region in der EU-27 einen Altenquotienten von über 50 % (d. h. weniger als zwei erwerbsfähige Personen 'unterstützen' eine Person, die 65 Jahre oder älter ist). Dieser Quotient betrug zum 1. Januar 2012 60,7 %. Zu den NUTS-3-Ebenen mit den höchsten Altenquotienten in der EU zählten fünf weitere portugiesische Regionen, die alle in relativ bergigen Binnenlandregionen in der Mitte oder im Norden des Landes (häufig an der Grenze zu Spanien) lagen. Zwei der vier verbleibenden Regionen mit besonders hohen Altenquotienten – zwischen 46,1 % und 49,8 % – lagen im bergigen Landesinneren Griechenlands (Grevena und Evrytania), eine war die Küstenregion Triest im Nordosten Italiens und die letzte Region war Dessau-Roßlau, kreisfreie Stadt (Teil des Bundeslands Sachsen-Anhalt in Ostdeutschland).

Die Bevölkerungsalterung war in den EFTA-, Beitritts- und Kandidatenländern weniger deutlich erkennbar. Unter den EFTA-Regionen der NUTS-Ebene 3 wurden die höchsten Altenquotienten (mehr als 30,0 %) in den Schweizer Regionen Ticino, Basel-Stadt und Basel-Landschaft sowie in der ländlichen Region Hedmark in Norwegen verzeichnet. Am anderen Ende der Skala standen lediglich drei EFTA-Regionen, die Altenquotienten von höchstens 20,0 % meldeten; dies waren Rogaland im westlichen Norwegen (in der ein Großteil der norwegischen Mineralölindustrie angesiedelt ist), Oslo (Hauptstadtregion Norwegens) und Höfuðborgarsvæði (Hauptstadtregion Islands).

Drei kroatische Regionen verzeichneten Altenquotienten über 30,0 % (Licko-senjska županija, Šibensko-kninska županija und Karlovacka županija), wobei der höchste Wert in der am dünnsten besiedelten dieser Regionen – Licko-senjska županija (35,7 %) – erreicht wurde. Die Altenquotienten waren in Montenegro, in der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien und vor allem in der Türkei (wo 24 Regionen der NUTS-Ebene 3 einen Altenquotienten von weniger als 10,0 % meldeten) in der Regel erheblich geringer. Den niedrigsten Altenquotienten in den Beitritts- und Kandidatenländern wies die Region Hakkari in der östlichen Türkei (4,9 % zum 1. Januar 2011) auf.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Eurostat stellt Informationen zu einem breiten Spektrum demografischer Daten, darunter Statistiken zur Bevölkerung auf nationaler und regionaler Ebene, sowie zu verschiedenen demografisch relevanten Faktoren (Geburten, Sterbefälle, Eheschließungen, Scheidungen, Zu- und Abwanderung) bereit, die Einfluss auf die Bevölkerungszahl, -struktur und -merkmale haben. Es ist zu beachten, dass der Übergang zur Klassifikation NUTS 2010 vorübergehend zur Folge hat, dass keine Zeitreihen für regionale demografische Statistiken zur Verfügung stehen.

Die Bevölkerungsdichte ist das Verhältnis zwischen der (jährlichen durchschnittlichen) Bevölkerungszahl eines Gebiets und der (Land)Fläche dieses Gebiets. Die Landfläche ist die Gesamtfläche eines Landes ohne Binnengewässerflächen.

Die Bevölkerungsentwicklung ist gleich der Differenz zwischen der Bevölkerungszahl am Ende und am Beginn des Zeitraums (beispielsweise eines Kalenderjahrs). Unter einer „positiven Bevölkerungsentwicklung“ ist ein Bevölkerungsanstieg, unter einer „negativen Bevölkerungsentwicklung“ ein Bevölkerungsrückgang zu verstehen. Die Bevölkerungsentwicklung setzt sich aus zwei Komponenten zusammen:

  • der natürlichen Bevölkerungsentwicklung, d. h. der Differenz zwischen der Zahl der Lebendgeburten und der Zahl der Sterbefälle. Eine positive natürliche Bevölkerungsentwicklung tritt ein, wenn die Zahl der Lebendgeburten höher ist als die Zahl der Sterbefälle. Zu einer negativen natürlichen Bevölkerungsentwicklung kommt es, wenn die Zahl der Lebendgeburten niedriger ist als die Zahl der Sterbefälle.
  • dem Wanderungssaldo einschließlich statistischer Anpassungen, berechnet als Differenz zwischen der Bevölkerungsentwicklung insgesamt und der natürlichen Bevölkerungsentwicklung. Die Statistiken zum Wanderungssaldo sind daher mit allen statistischen Ungenauigkeiten behaftet, die in den beiden Komponenten dieser Gleichung, insbesondere der Bevölkerungsentwicklung, auftreten. In verschiedenen Ländern kann der „Wanderungssaldo einschließlich statistischer Anpassungen“ außer der Differenz zwischen Zu- und Abwanderung auch noch andere Veränderungen der Bevölkerungszahlen zwischen dem 1. Januar eines Jahres und dem 1. Januar des folgenden Jahres beinhalten, die nicht auf Geburten, Sterbefälle, Zu- und Abwanderung zurückzuführen sind.

Die Bruttoraten der Bevölkerungsentwicklung werden berechnet für die Bevölkerungsentwicklung insgesamt, die natürliche Bevölkerungsentwicklung und den Wanderungssaldo (einschließlich statistischer Anpassungen). In allen Fällen wird die während des Jahres erfolgte Entwicklung mit der durchschnittlichen Bevölkerung des betreffenden Gebiets im selben Jahr verglichen und das Verhältnis je 1000 Einwohner angegeben.

Die Gesamtfruchtbarkeitsziffer ist die durchschnittliche Anzahl der lebend geborenen Kinder, die eine Frau im Verlauf ihres Lebens gebären würde, wenn sie im Laufe ihres Gebärfähigkeitsalters den altersspezifischen Fruchtbarkeitsziffern der betreffenden Jahre entspräche.

Die Lebenserwartung bei der Geburt ist die durchschnittliche Zahl der Jahre, die ein Neugeborenes erwartungsgemäß leben kann, wenn die bei seiner Geburt herrschenden Sterblichkeitsbedingungen während seines ganzen Lebens konstant bleiben.

Der Jugendquotient bezeichnet das Verhältnis der Zahl der jungen Menschen in einem Alter, in dem sie in der Regel nicht erwerbstätig sind (in dieser Veröffentlichung jünger als 15 Jahre), zur Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter (üblicherweise im Alter zwischen 15 und 64 Jahren). Der Altenquotient bezeichnet das Verhältnis der Zahl älterer Personen in einem Alter, in dem in der Regel keine Erwerbstätigkeit mehr ausgeübt wird (in dieser Veröffentlichung 65 Jahre und älter), zur Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter (üblicherweise im Alter zwischen 15 und 64 Jahren). Bei der Analyse der Quotienten ist unbedingt zu beachten, dass es innerhalb der erwerbsfähigen Bevölkerung häufig eine erhebliche Anzahl von Personen gibt, die freiwillig nicht erwerbstätig sind (beispielsweise Studierende oder Personen, die eine Familie versorgen oder andere Familienmitglieder pflegen), während es auch – vor allem in Zeiten wirtschaftlicher Rezession oder Depression – eine große Anzahl von Personen gibt, die keine Arbeit finden können. Darüber hinaus arbeitet ein zunehmender Anteil der Älteren über das bislang als Rentenalter betrachtete Alter hinaus, während andere angemessene finanzielle Vorkehrungen für ihre Rente getroffen haben und daher als „unabhängig“ betrachtet werden könnten.

Kontext

Statistiken zur Bevölkerungsentwicklung und zur Bevölkerungsstruktur werden in zunehmendem Maße zur Unterstützung politischer Entscheidungsprozesse eingesetzt. Sie ermöglichen die Überwachung des demografischen Verhaltens im politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Kontext.

Anhaltend niedrige Geburtenraten führen zusammen mit einer höheren Lebenserwartung und der Tatsache, dass die geburtenstarken Jahrgänge ins Rentenalter eintreten, zur Alterung der EU-Bevölkerung. Die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter nimmt ab, während die Zahl der älteren Menschen zunimmt. Aller Voraussicht nach wird der soziale und wirtschaftliche Wandel, der mit der Alterung der Bevölkerung einhergeht, für die EU sowohl auf nationaler als auch auf regionaler Ebene tiefgreifende Folgen haben. Sie betreffen ein breites Spektrum von Politikbereichen und wirken sich u. a. auf die Bevölkerung im Schulalter, das Gesundheitswesen, die Erwerbsbeteiligung, Fragen des Sozialschutzes und der sozialen Sicherheit und die Staatsfinanzen aus.

In den Regionen der EU ist nicht nur die demografische Situation uneinheitlich, sondern die demografischen Veränderungen befinden sich auch in unterschiedlichen Stadien und entwickeln sich unterschiedlich schnell: Dies wirkt sich nicht nur auf die regionale Wettbewerbsfähigkeit, sondern auch auf den Zusammenhalt aus. Die regionalen Bevölkerungsentwicklungen werden durch Faktoren mit Auswirkungen auf die natürliche Entwicklung wie beispielsweise Fruchtbarkeits- und Sterbeziffern sowie Migration beeinflusst. Die Regionen der EU spiegeln das vollständige Spektrum der Bevölkerungsentwicklung wider – von Regionen, die aufgrund der negativen natürlichen Bevölkerungsentwicklung und der Abwanderung schrumpfen, bis hin zu Regionen, die durch eine Kombination aus natürlicher Bevölkerungsentwicklung und Zuwanderung expandieren. Allgemeiner ausgedrückt scheint in vielen abgelegenen und ländlichen Gebieten eine rasche Alterung der Bevölkerung einzutreten, während sich die Bevölkerung in städtischen Gebieten zu einem größeren Teil aus jüngeren Personen zusammensetzt. Dies dürfte in vielen Fällen mit der Anziehungskraft der gestiegenen Beschäftigungsmöglichkeiten zu tun haben, die sowohl interne Migranten (aus anderen Regionen in demselben Land) als auch internationale Migranten (aus anderen Mitgliedstaaten und Drittstaaten) anziehen.

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Haupttabellen

Regionale Bevölkerungsstatistiken (t_reg_dem)
Demographie (t_pop)
Demographie – Regionale Daten (t_demoreg)

Datenbank

Regionale Bevölkerungsstatistiken (reg_dem)
Bevölkerung und Fläche (reg_dempoar)
Fruchtbarkeit (reg_demfer)
Sterblichkeit (reg_demmor)
Demographie (pop)
Demographie – Regionale Daten (demoreg)

Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten

  • Bevölkerung (ESMS metadata file – demo_pop_esms) (auf Englisch)

Quelldaten für die Abbildungen und Karten (MS Excel)

Weblinks

Siehe auch