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Archive:Umweltstatistiken – Einführung

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Eurostat erstellt in enger partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit der Europäischen Umweltagentur (EUA) Statistiken und weitere Informationen zu Umweltbelastungen und zum Zustand der Umwelt. Diese Daten unterstützen die Umsetzung und Überwachung der Umweltpolitik der Europäischen Union (EU), unter anderem des sechsten Umweltaktionsprogramms der Gemeinschaft (UAP).

Sechstes Umweltaktionsprogramm

Das mit dem Beschluss Nr. 1600/2002/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Juli 2002 verabschiedete 6. UAP ist ein auf zehn Jahre (2002–2012) angelegtes Politikprogramm für die Umwelt. In diesem Aktionsprogramm sind vier Schlüsselprioritäten festgelegt:

  • Bekämpfung des Klimawandels
  • Natur und biologische Vielfalt
  • Umwelt und Gesundheit
  • nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen und Abfallbewirtschaftung

Zur Umsetzung des sechsten UAP hat die Europäische Kommission sieben thematische Strategien angenommen: Luftverschmutzung (im September 2005), Meeresumwelt (Oktober 2005), Abfallvermeidung und -recycling (Dezember 2005), nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen (Dezember 2005), städtische Umwelt (Januar 2006), Boden (September 2006) sowie nachhaltiger Einsatz von Pestiziden (Juli 2006). Die für die Überwachung des sechsten UAP erforderlichen Daten werden in zehn Umweltdatenzentren erfasst. Eurostat verwaltet die Datenzentren zu den Themen Abfall, natürliche Ressourcen und Produkte, während die EUA für die Bereiche Luft, Klimawandel, Gewässer, biologische Vielfalt und Bodennutzung und die Gemeinsame Forschungsstelle (JRC) für Boden und Forstwirtschaft zuständig ist. Jede Strategie basiert auf einer gründlichen Überprüfung der derzeitigen Politik für den betreffenden Bereich und einer breit angelegten Konsultation von Interessenträgern. Damit soll die Schaffung positiver Synergieeffekte zwischen den sieben Strategien und die Einbeziehung dieser Strategien in die bestehenden sektorbezogenen Politiken und in die Strategie für nachhaltige Entwicklung erreicht werden.

Strategie für nachhaltige Entwicklung

Einige Umweltindikatoren wurden als Indikatoren für eine nachhaltige Entwicklung (siehe den Artikel über Statistiken für die EU-Politik) ausgewählt, mit denen die Fortschritte im Hinblick auf die Ziele der Strategie für nachhaltige Entwicklung bewertet werden sollen. Zu den ökologischen Leitindikatoren zählen der Index weit verbreiteter Vogelarten als Indikator für natürliche Ressourcen und die Treibhausgasemissionen nach Wirtschaftszweigen als Indikator für Klimawandel und Energie. Einige andere werden als Indikatoren für nachhaltige Produktions- und Konsumstrukturen, öffentliche Gesundheit, Klimawandel und Energie, nachhaltigen Verkehr, natürliche Ressourcen und globale Partnerschaft verwendet.

Europa 2020 – Europas Wachstumsstrategie

Auf der Tagung des Europäischen Rats am 26. März 2010 legten die Staats- und Regierungschefs ihre Pläne für die Strategie Europa 2020 – Eine Strategie für ein intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum dar. In der Strategie sind drei Ziele formuliert, die speziell die Umwelt und den Klimawandel betreffen: Verringerung der Treibhausgasemissionen um 20 % gegenüber 1990; Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien auf 20 %; Steigerung der Energieeffizienz um 20 %. Als Teil der Priorität für nachhaltiges Wachstum wurde unter anderem die Leitinitiative Ressourcenschonendes Europa formuliert. Damit sollen die Abkopplung des Wirtschaftswachstums von der Ressourcennutzung gefördert, die Umstellung auf eine emissionsarme Wirtschaft unterstützt, die biologische Vielfalt geschützt, die Nutzung erneuerbarer Energiequellen ausgebaut, der Verkehrssektor modernisiert und die Energiewirksamkeit gefördert werden. Im Zusammenhang mit dieser Initiative nahm die Europäische Kommission mehrere zentrale Vorschläge an.

  • Im März 2011 wurde der Fahrplan für den Übergang zu einer wettbewerbsfähigen CO2-armen Wirtschaft bis 2050 (KOM(2011) 112 endg.) angenommen. Dieser Fahrplan beschreibt einen kosteneffizienten Weg, mit dem das EU-Ziel der Verringerung der Treibhausgasemissionen um 80-95 % gegenüber 1990 bis 2050 erreicht werden kann. Auf der Grundlage einer Kosten-Wirksamkeits-Analyse gibt der Fahrplan die Richtung für sektorbezogene Maßnahmen, nationale und regionale CO2-Verringerungsstrategien und langfristige Investitionen vor.
  • Im September 2011 wurde mit dem Fahrplan für ein ressourcenschonendes Europa (KOM(2011) 571 endg.) ein weiterer Baustein dieser Initiative angenommen. Dieser Fahrplan baut auf anderen Initiativen innerhalb der Leitinitiative „Ressourcenschonendes Europa“ auf, insbesondere auf den politischen Erfolgen auf dem Weg zu einer CO2-armen Wirtschaft, und ergänzt diese. Er enthält eine Vision für strukturelle und technologische Veränderungen, die bis 2050 erforderlich sind, Etappenziele für das Jahr 2020, Vorschläge zur Steigerung der Ressourceneffizienz und der Entkopplung der Ressourcennutzung vom Wirtschaftswachstum und Erklärungen zu den Zusammenhängen zwischen den verschiedenen politischen Maßnahmen und Strategien.
  • Im Juni 2011 wurde eine neue Strategie mit dem ehrgeizigen Ziel, bis zum Jahr 2020 den Verlust an biologischer Vielfalt und die Verschlechterung der Leistungen des Ökosystems in der EU aufzuhalten, angenommen. Im Mittelpunkt der EU-Strategie zum Schutz der Biodiversität bis 2020(COM(2011) 244 endg.) stehen sechs Einzelziele und 20 Maßnahmen, die dazu beitragen sollen, dass die EU ihr Ziel erreicht. Der Verlust der biologischen Vielfalt ist ein wichtiges Problemfeld in der EU, da derzeit jede vierte Art vom Aussterben bedroht ist und 88 % der Fischbestände überfischt oder stark abgefischt sind.
  • Im Februar 2011 wurde eine neue Strategie zur Sicherstellung und Verbesserung des Zugangs zu Rohstoffen mit dem Titel ‘Grundstoffmärkte und Rohstoffe: Herausforderungen und Lösungsansätze‘ (KOM(2011) 25 endg.) angenommen. In dieser Strategie liegt der Schwerpunkt auf: fairer und dauerhafter Versorgung mit Rohstoffen von den Weltmärkten, der Förderung einer nachhaltigen Versorgung in der EU sowie der Steigerung der Ressourceneffizienz und der Förderung des Recycling.
  • Im März 2011 wurde der ‘Fahrplan zu einem einheitlichen europäischen Verkehrsraum – Hin zu einem wettbewerbsorientierten und ressourcenschonenden Verkehrssystem’ (KOM(2011) 144 endg.) angenommen. Weitere Informationen enthält der Artikel Verkehr – Einführung.
  • Im November 2010 wurde die Initiative ‘Energie 2020 – Eine Strategie für wettbewerbsfähige, nachhaltige und sichere Energie’ (KOM(2010) 639 endg.) angenommen, in der für einen Zeitraum von zehn Jahren Schwerpunkte für die Energiepolitik festgelegt wurden. Im März 2011 wurde der ‘Energieeffizienzplan 2011’ (KOM(2011) 109 endg.) angenommen. Die Steigerung der Energieeffizienz gilt als einer der kostengünstigsten Möglichkeiten, die Sicherheit der Energieversorgung zu verbessern und die Emissionen von Treibhausgasen und anderen Schadstoffen zu senken. Weitere Informationen enthält der Artikel Energie – Einführung.

Die erstmals 2008 aufgestellten Integrierten Leitlinien für Wirtschaft und Beschäftigung wurden ebenfalls im Rahmen der Strategie Europa 2020 überarbeitet. Die Leitlinie Nr. 5 sieht eine Verbesserung der Ressourceneffizienz und den Abbau der Treibhausgasemissionen vor.

Initiativen in den Bereichen Wasser und Abfall

Aus Anlass des Weltwassertags am 22. März 2010 bestätigte der Präsident der Europäischen Kommission die Aufstellung eines Konzepts für den Schutz der europäischen Gewässer, des „2012 Blueprint to safeguard Europe's waters“. In diesem Konzept soll eine Bestandsaufnahme der dank der Wasserrahmenrichtlinie erzielten Fortschritte (Politikbewertung) mit einer Analyse des in den nächsten Jahren bestehenden politischen Bedarfs im Bereich Wasser verknüpft werden. Die Arbeiten am vorgeschlagenen Konzept dauern noch an und könnten durchaus zu einem neuen Datenbedarf mit entsprechenden Auswirkungen auf die Wasserstatistik führen.

Im Januar 2011 veröffentlichte die Europäische Kommission einen Bericht über die thematische Strategie für Abfallvermeidung und –recycling. Darin wurde zwar festgestellt, dass die Recyclingquoten insgesamt gestiegen sind, weniger Abfall auf Deponien landete und weniger gefährliche Stoffe verwendet wurden, aber andererseits das Abfallaufkommen in vielen Mitgliedstaaten nach wie vor zunimmt. Im Bereich Wasserstatistik wurde die Brauchbarkeit und die politische Relevanz der Abfallstatistikverordnung aus dem Jahr 2002 durch die Verordnung (EU) Nr. 849/2010 erhöht. Diese Verordnung trat 2010 in Kraft und stellt die Grundlage für die Datenerhebung 2012 dar. Das Umweltdatenzentrum für den Bereich Abfälle von Eurostat ist eine wichtige Quelle für Daten und Hintergrundinformationen zur Abfallerzeugung- und -bewirtschaftung in der EU. Dort sind Statistiken über die wichtigsten Abfallströme aufgeschlüsselt nach Abfallkategorien, Wirtschaftszweig und Behandlungsart, z. B. Recycling und Entsorgung, verfügbar.

Weitere Informationen von Eurostat

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Siehe auch