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Nutzung urbaner Landwirtschaft zur Förderung der sozialen Integration im Donauraum

  • 04 March 2019

Das Projekt AgriGo4Cities nutzt urbane und stadtnahe Landwirtschaft, um Governance-Modelle zu verändern und institutionelle Kapazitäten in Städten im Donauraum zu stärken. Damit soll sozioökonomische Ausgrenzung verhindert und die nachhaltige Stadtentwicklung angeregt werden. Zu diesem Zweck wird eine partizipative Planungsmethode entwickelt, die in die öffentliche Entscheidungsfindung integriert werden soll.

Da Gartenarbeit eine Tätigkeit für den Lebensunterhalt ist und keine besondere Ausbildung erfordert, hat sich AgriGo4Cities als wirksame Methode für die soziale Integration erwiesen.

Jani Kozina, Projektmanager bei AgriGo4Cities

AgriGo4Cities hat partizipative Partnerschaften und Maßnahmenpläne für urbane und stadtnahe Landwirtschaft in sechs Städten erarbeitet: Blagoevgrad in Bulgarien, Prag in der Tschechischen Republik, Székesfehérvár in Ungarn, Ulcinj in Montenegro, Vaslui in Rumänien sowie Velenje in Slowenien. Es wurde ein Katalog mit bewährten Verfahren für die partizipative urbane und stadtnahe Landwirtschaft zusammengestellt.

Außerdem wurde eine länderübergreifende Partnerschaft für die Steuerung auf mehreren Ebenen eingerichtet, um partizipative Governance-Konzepte zu fördern und einen länderübergreifenden partizipativen Governance-Plan für urbane und stadtnahe Landwirtschaft zu formulieren, mit dem soziale Ausgrenzung und Armut bekämpft werden.

Partizipative Planung

Die lokale partizipative Planung verfügt über das Potential, wirksam für eine bessere Integration, Demokratisierung, Kreativität und einen größeren Gemeinschaftssinn zu sorgen. Verschiedene Schwierigkeiten in der Governance im Donauraum sind auf eine zu geringe Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an der politischen Entscheidungsfindung zurückzuführen. So werden Gefühle wie Machtlosigkeit und eine geringe Motivation zu politischer Beteiligung verstärkt. Dies führt zur Ausgrenzung aus dem politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben.

Eine immer größer werdende Lücke zwischen Bürgerinnen und Bürgern auf der einen Seite und den Behörden auf der anderen Seite verschärft das Misstrauen und verringert insbesondere die Beteiligung von Gruppen wie Armen, Arbeitslosen, Obdachlosen, Roma, Alten, Frauen und Kindern. Die fehlende Beteiligung verschärft die Ungleichheit, die sich in einer abnehmenden Lebensqualität zeigt.

Partnerschaften und Pläne

Die lokalen Partnerschaften für urbane und stadtnahe Landwirtschaft von AgriGo4Cities, an denen Verwaltungen, marginalisierte Gruppen und andere Interessengruppen beteiligt sind, sollen mithilfe der Maßnahmenpläne dafür sorgen, diese Situation zu verändern. Die Pläne, die im Mittelpunkt des Projekts stehen, überprüfen die Methoden von AgriGo4Cities zur Verbesserung der städtischen Umwelt und leisten einen Beitrag zur sozioökonomischen Integration von Gemeinschaften, die von Ausgrenzung bedroht sind. Diese Gemeinschaften haben durch ihre Arbeit an den Plänen die Gelegenheit, dass ihre Meinung gehört wird.

Die Umsetzung der Pläne hat für positive Impulse gesorgt. Die Nachfolgepläne sollen nach Beendigung des Projekts sicherstellen, dass dies so bleibt. Der Katalog mit bewährten Verfahren unterstützt die Maßnahmen. Darin sind erfolgreiche partizipative Ideen und Projekte für die urbane und stadtnahe Landwirtschaft aufgeführt und wird die wichtige Rolle der Behörden bei solchen Maßnahmen hervorgehoben.

Die länderübergreifende Partnerschaft fördert den Erfahrungsaustausch zwischen Verwaltungen und unterstützt politische Strategien zum Aufbau institutioneller Kapazitäten, verstärkt die Integration und sorgt durch neue Formen der Landwirtschaft für eine positive Stadtentwicklung. 

Durch Nachfolgepläne wird die Zusammenarbeit auch nach Projektende aufrechterhalten. Zugunsten der breiten Zugänglichkeit des Plans wird der länderübergreifende Governance-Plan in die sieben Sprachen der Partner – Bulgarisch, Tschechisch, Deutsch, Ungarisch, Montenegrinisch, Slowakisch und Slowenisch – übersetzt.

Gesamtinvestition und EU-Mittel 

Die Gesamtinvestition für das Projekt „AgriGo4Cities“ beläuft sich auf 1 474 190 EUR, von denen        1 253 061 EUR aus den EU-Fonds (d. h. Beitrag aus dem EFRE in Höhe von 1 168 642 EUR und IPA-Beitrag in Höhe von 84 419 EUR) im Rahmen des operationellen Programms „Donau“ für den Programmplanungszeitraum 2014-2020 finanziert werden. Die Investition fällt unter die Priorität „Innovativer und sozial verantwortlicher Donauraum“.