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Vernachlässigtes Industriegelände wird zu Öko-Wegweiser für Unternehmen in Wien, Österreich

  • 30 August 2018

Einem vernachlässigten Industriegelände im Osten Österreichs konnte mithilfe von EU-Fördermitteln neues Leben eingehaucht werden. Das Industriegebiet Liesing in Wien wurde von einer unattraktiven, strukturlosen Ansammlung von Fabrikgebäuden in eine ressourceneffiziente Drehscheibe für Unternehmen und Innovation verwandelt. Inzwischen haben sich über 750 Betriebe der verschiedensten Branchen mit rund 10 000 Beschäftigten auf dem Gelände niedergelassen, wodurch Standpunkt Liesing zu einem der größten zusammenhängenden Gewerbegebiete des Landes geworden ist.

Das Gewerbegebiet gewinnt immer mehr an Bedeutung für Unternehmen, die sich in Wien niederlassen wollen. Dank der Aktivitäten des Quartiersmanagements identifizieren sich die Firmen noch stärker mit diesem Gebiet und haben rund 7,6 Mio. EUR in ressourcensparende Maßnahmen investiert. Standpunkt Liesing hat sich in Wien zu einem Markennamen für Stadtplanung entwickelt und bildete die Grundlage für ein neues Projekt im Norden Wiens: Standpunkt Florisdorf.

Andres Pena, Quartiersmanager, Standpunkt Liesing

Das Projekt hat dem Industriegelände eine neue Identität verliehen, von der nicht nur die dort bereits bestehenden Unternehmen, sondern auch andere Zielgruppen wie Beschäftigte, Politiker und Anwohner profitieren. Standort Liesing hat sich zu einem Knotenpunkt für die Stärkung der Zusammenarbeit, die Förderung von Innovation, die Bereitstellung von Informationen über das Gelände sowie für Beratungsdienste für Unternehmen entwickelt.

Zu den wichtigsten Zielen des Projekts zählten die Einrichtung eines Quartiersmanagements, die Positionierung des Standorts als ressourceneffizientes Industriegelände, die Verbesserung der Nachhaltigkeit, die Beratung von Unternehmen bei der Einführung ressourceneffizienter Technologien und die Ankurbelung des örtlichen Immobilienmarktes.

Erhaltung von Industriegeländen

Mit diesen Zielen vor Augen organisierte das Projektteam Gespräche mit Immobilienmaklern, eine Mobilitätswoche sowie eine Reihe von Workshops über nachhaltiges Unternehmertum. Es beauftragte den Bau einer Photovoltaikanlage, richtete einen Einkaufspool für nachhaltige Beschaffung ein und gründete ein Netzwerk von Umweltexperten.

Im Jahr 2014 beteiligten sich über 800 Interessenten an diesen Aktionen, die mehr als 1100 persönliche Beratungsgespräche über Ressourceneffizienz, Photovoltaik und vorübergehende Nutzung leerstehender Gebäude umfassten. Das Projektteam führte Studien zu Marken- und Kommunikationskonzepten, zur Verkehrslage und dem Potenzial öffentlicher Verkehrsmittel sowie über Ressourceneffizienz durch. 

All dies erregte die Aufmerksamkeit von Politikern, Stadtplanern und Industrievertretern und bildete einen wichtigen Beitrag zur Arbeit am technischen Aspekt von Industriegebieten im Rahmen des Wiener Stadtentwicklungsplans STEP 2025. Dieser Plan dient der langfristigen Sicherung großflächiger und gut entwickelter Industriegelände und der Eindämmung des zunehmenden Trends, diese Gelände in Wohngebiete umzubauen. Das Projekt sah zudem beträchtliche Investitionen in den Klimaschutz vor. 2014 führten insgesamt 29 Unternehmen rund 130 Maßnahmen im Wert von über 7 Mio. EUR durch, um den Verbrauch von Rohmaterial, Wasser und Strom zu senken. Außerdem wurden Maßnahmen zur Abfall- und Schadstoffreduzierung und zur verstärkten Nutzung regenerativer Energien ergriffen. 

Von den aufgewendeten Mitteln entfielen 47 % auf die Einsparung von Heizenergie, 32 % auf die Senkung des Stromverbrauchs und 9 % auf die Nutzung von regenerativer Energie. Liesing wird auch in Zukunft seinen Schwerpunkt auf die Schonung von Ressourcen und die Reduzierung von Kohlendioxidemissionen legen.

Langzeitgarantie für die Zukunft

Heute ist das Industriegelände Liesing von einem großen neuen Wohngebiet umgeben und bietet nicht nur eine langfristige Zukunftsperspektive, sondern ist auch umweltfreundlicher geworden. Nach Auslaufen der EU-Fördermittel wird die Finanzierung mithilfe von Geldern der Projektpartner bis Ende 2019 verlängert. 

Es gibt drei Projektpartner, die jeweils zu gleichen Teilen zum Budget beitragen. Der Wirtschaftskammer Wien obliegt die gesetzliche Vertretung der Unternehmen auf dem Gelände. Die Wirtschaftsagentur Wien ist die Behörde für Wirtschaftsförderung der Stadt Wien. Sie besitzt beträchtlichen Grund und Boden für die Ansiedlung von Unternehmen in Wien und auf dem Projektgelände. Die Magistratsabteilung 21 ist die für Stadtteilplanung, Flächennutzung und Bauvorschriften verantwortliche Stelle der Stadt Wien. Sie kann umgehend erforderliche Änderungen durchführen und eine hohes Maß an Planungssicherheit garantieren. 

Gesamtinvestition und EU-Mittel 

Die Gesamtinvestition für das Projekt „Resource-Efficient Industrial Park Liesing“ beläuft sich auf 1 578 934 EUR, von denen 605 452 EUR aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung im Rahmen des operationellen Programms „Stärkung der regionalen Wettbewerbsfähigkeit und integrative Stadtentwicklung in Wien” für den Programmplanungszeitraum 2007-2013 finanziert werden. Die Investition fällt unter die Priorität „Integrierte Stadtentwicklung“.