Europäische Kommission

Interreg-Projekt SURFACE: Schluss mit der Wegwerfgesellschaft in Mitteleuropa

  • 09 November 2020

Partner aus Stadtregionen in neun Ländern waren am Projekt SURFACE beteiligt, das fünf intelligente Wiederverwertungsparks (Smart Reuse Parks, SRP) eingerichtet hat, um Abfall zu vermeiden. Die Parks befinden sich in Kempten und im Oberallgäu, Deutschland; Vicenza, Italien; Budapest, Ungarn; der Region Kujawsko-Pomorskie in Polen sowie in Tirol, Österreich. Sie organisierten Initiativen wie Reparatur-Cafés, Wiederverwertungs-Shops und Workshops, bei denen Teilnehmende Alternativen zur konsumorientierten Lebensweise kennenlernten. Es wurden Sammelpunkte für gebrauchte Waren und Online-Plattformen eingerichtet.

Die Wiederverwertung ist bereits einfach, doch sie ist nicht in einem Standardmodell auf lokaler und europäischer Ebene strukturiert. Genau daran arbeitet SURFACE: die einfache Wiederverwertung für alle.

Marina Fornasier, Projektmanagerin, Insieme Social Cooperative, Vicenza, Italien

Über Interreg können Regionen zusammenarbeiten, SURFACE hat Pläne zusammengestellt, mit denen die Partner SRP einrichten und betreiben können. Machbarkeitsstudien für zukünftige SRP in Tschechien, Kroatien, Italien und Slowenien wurden durchgeführt.

Darüber hinaus entstand ein Instrumentarium, um anderen Regionen und Städten zu helfen, SRP aufzubauen. Es ermöglicht die Ausgestaltung eines Entscheidungsprozesses, mit dem Wiederverwertung und Abfallvermeidung integrale Bestandteile lokaler Umweltstrategien werden.

Zum Instrumentarium gehört eine Entscheidungshilfe, ein Online-Tutorium, eine Kooperationsmatrix zur Beschreibung von Synergien zwischen den einzelnen Parteien, eine Vorlage für Kollaborationsabkommen sowie politische und betriebliche Anforderungen. All das basiert auf vorherigen Fällen. Zusätzliche Instrumente sind ein Modell, das wirtschaftliche und finanzielle Szenarien eines SRP darstellt, Schulungspläne für das SRP-Management und ein Qualitätsprogramm mit Kriterien für den Entwurf und Betrieb von SRP.

Netzwerke zur Wiederverwendung

Große Müllberge gehören zu den Eigenschaften der meisten europäischen Städte. SURFACE hat dem entgegengewirkt, indem die Nutzungsdauer von Produkten durch Wiederverwendung verlängert wurde. Das spart Ressourcen, senkt Emissionen und bietet einkommensschwachen Menschen hochwertige Produkte.

Das Projekt baut auf der Annahme auf, dass Zentren und Netzwerke zur Wiederverwertung zentrale Bestandteile von Strategien zur Kreislaufwirtschaft sind. Die Anregung von Kooperationen zwischen Reparaturdiensten, Sozialunternehmen, lokalen Behörden sowie Bildungs- und Schulungseinrichtungen mit einem Schwerpunkt auf der Entwicklung von neuen Geschäftsmodellen förderte regionale Kreislaufwirtschaften.

Schulungen und Partnerschaften

Obwohl nur neun Regionen direkt an SURFACE beteiligt waren, erreichte das Projekt insgesamt 18 Regionen und Städte. Das wurde über ein Partnerschaftsprogramm erreicht, bei dem jede teilnehmende Region mit einer Region außerhalb der Partnerschaft, die an dem Modell der SRP interessiert war, zusammengebracht wurde.

So wurden fünf Studienreisen organisiert mit physischen und virtuellen Besuchen von SRP und thematischen Seminaren.

Es wurden Schulungsmaßnahmen zur Abfallvermeidung und der Kreislaufwirtschaft organisiert, darunter Foren für mehrere Interessengruppen, Schulungsprogramme zu SRP und Weiterbildungen zu den Instrumenten des Projekts. Insgesamt erhielten 366 Menschen Schulungen. SURFACE hat langfristig umweltfreundliche Arbeitsplätze für benachteiligte Menschen geschaffen.

Die Partner erstellten Infografiken zu SURFACE und SRP im Allgemeinen, Videos zu Wiederverwendungsaktivitäten und quelloffene Veröffentlichungen und Materialien. Sie unterstützen sich weiterhin gegenseitig über halbjährliche Online-Foren. Die fünf SRP könnten als Fallstudien für zukünftige Entwicklungen dienen.

Gesamtinvestition und EU-Mittel

Die Gesamtinvestition für das Projekt „SURFACE“ beläuft sich auf 2 160 000 EUR, an der sich der Europäische Fonds für regionale Entwicklung mit 1 780 000 EUR im Rahmen des operationellen Programms „Interreg Central Europe“ für den Programmplanungszeitraum 2014-2020 beteiligt. Die Investition fällt unter die Priorität „Umweltschutz und Ressourceneffizienz“.