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Faire Arbeitsbedingungen in der grenzüberschreitenden Region Burgenland – Westungarn schaffen

  • 04 October 2019

Durch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und eine Sensibilisierungskampagne schafft dieses Projekt ein sicheres und faires Arbeitsumfeld für die fast 20 000 Pendler in der Region Burgenland (Österreich) – Westungarn.

Durch den Aufbau neuer Netze und die Ausweitung der bestehenden Zusammenarbeit zwischen Behörden auf beiden Seiten der Grenze hat dieses Projekt erfolgreich zur Reduzierung der Belastung des grenzüberschreitenden Pendelverkehrs beigetragen.

Andreas Rotpuller, Österreichischer Gewerkschaftsbund, Burgenland

Jeden Tag pendeln bis zu 20 000 Ungarn nach Österreich, um ihrer Arbeit nachzugehen. Tatsächlich ist einer von vier Arbeitnehmern im österreichischen Burgenland ein Pendler, der die Grenze überquert. Im Gegensatz zur herkömmlichen Migration, bei der Migranten in einem anderen Land leben und arbeiten, bleiben diese Pendler in Ungarn wohnhaft. Viele von ihnen arbeiten nicht nur in Österreich, sondern besitzen dort auch Unternehmen.

Von sprachlichen und kulturellen Problemen bis hin zur Auffindung von Wegen für den Umgang mit der sozialen Sicherheit, den Steuern und der Gesundheitsversorgung über zwei verschiedene Systeme hinweg, schafft diese kurzfristige Migration einzigartige Herausforderungen für Behörden. Durch die Befassung mit diesen Arbeitsmarktprobleme zielt dieses Projekt darauf ab, große Vorteil für die gesamte Region zu erzielen.      

Langfristige Lösungen

Angenommen Arbeitnehmer A kommt aus Ungarn, pendelt jedoch täglich zur Arbeit nach Österreich. Er spricht kein Deutsch und hat nur ein begrenztes Verständnis von dem rechtlichen Rahmen, der seine Arbeitnehmerrechte regelt. Für die Behörden könnte dieses mangelhafte Verständnis zu finanziellen Einbußen in Bezug auf Arbeitnehmer A führen – multipliziert mit tausenden Arbeitnehmern, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, steigt das Risiko auf Lohn- und Sozialdumping.

Um zur Reduzierung dieser negativen Auswirkungen beizutragen, stellt dieses Projekt eine engere, langfristige grenzüberschreitende Zusammenarbeit sicher. Zunächst führten die Forschenden eine umfassende grenzüberschreitende Analyse des Pendelverkehrsmusters der Region durch. Daraufhin verwendeten sie diese Informationen, um die Anforderungen von Pendlern besser zu verstehen, Verbesserungsmöglichkeiten zu ermitteln und einen Fahrplan für die Umsetzung von Lösungen zu entwickeln.

Dieser Fahrplan diente als Grundlage für Diskussionen zwischen zuständigen Behörden und Arbeitsgruppen. Das Ergebnis dieser Diskussionen ist die Vereinbarung zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Aufgrund der Vereinbarung werden Organisationen, die Arbeitnehmer vertreten, darin ausgebildet, pendelnden Arbeitnehmern dabei zu helfen, sich besser auf dem ausländischen Arbeitsmarkt zurechtzufinden.  

Das Projekt in der Praxis 

Ein Beispiel für die Wirkung dieses Projekts ist die jüngste Kampagne für Sicherheitsbewusstsein, an deren Organisation das Projekt mitwirkte. Da viele grenzüberschreitende Pendler im Bausektor beschäftigt sind, ist die Sicherheit immer ein Thema. Aufgrund fehlender Sprachkenntnisse in Kombination mit dem wettbewerbsorientierten Markt hat es zu viele Probleme mit der Sicherheit am Arbeitsplatz gegeben. Zur Behebung dieser Situation wurden im Zuge des Projekts Flyer auf Deutsch und Ungarisch erstellt, die Informationen über Sicherheitsmaßnahmen an Baustellen beinhalten.

 

Gesamtinvestition und EU-Mittel

Die Gesamtinvestition für das Projekt „Fairwork – Fair Labour Market Conditions in the Pannonia Region“ beläuft sich auf 924 326 EUR, an der sich der Europäische Fonds für regionale Entwicklung mit 785 677 EUR im Rahmen des operationellen Interreg-Programms „Interreg V-A Österreich-Ungarn“ für den Programmplanungszeitraum 2014-2020 beteiligt. Die Investition fällt unter die Programmpriorität „Bessere öffentliche Verwaltung“.