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Partnerschaften im Alpenraum schaffen dank Interreg-Programm Mehrwerte aus Abfall

  • 30 September 2021

Mithilfe des Projekts AlpBioEco verwandeln städtische und ländliche Unternehmen organische Abfälle in Kosmetik, Verpackungen, Getränke und mehr. Seine Partner haben mit KMU in Österreich, Deutschland, Frankreich, Italien und Slowenien Modelle für die gewinnbringende Nutzung von Abfällen aus der lokalen Produktion entwickelt. Das Projekt gewährleistet eine nachhaltigere Nutzung der regionalen Ressourcen und schafft neue Möglichkeiten für landwirtschaftliche Betriebe, Kleinunternehmen und lokale Gemeinschaften.

AlpBioEco hat bewiesen, dass zuvor häufig entsorgte Nebenströme wirtschaftlich interessant sein und als Material für neue Produkte genutzt werden können.

Christina Bauer, Leitung des Amts der Salzburger Landesregierung

Unternehmen im Alpenraum stehen vor Herausforderungen, die sich aus ihrer geografischen Lage, der lokalen Wirtschaft und der Globalisierung ergeben. Die 13 AlpBioEco-Partner suchten nach ungenutzten Möglichkeiten in den Wertschöpfungsketten von Äpfeln, Walnüssen, Alpenkräutern und anderen lokalen Nutzpflanzen. Ein besonderes Augenmerk legten sie auf Reststoffe wie Apfeltrester oder Walnusspresskuchen – Abfälle, die nach der Extraktion von Saft oder Öl übrig bleiben.

AlpBioEco hat sieben Geschäftsmodelle für KMU erstellt, mit denen diese Öko-Innovationen erarbeiten und vermarkten und so eine wettbewerbsfähigere und kreislauforientierte lokale Wirtschaft erreichen können. Das Projekt hat ein regionales und überregionales Netzwerk von Beteiligten aus dem ländlichen und städtischen Raum geschaffen, um nachhaltige Innovationen zu fördern und Unternehmen zu unterstützen.

Offene Innovation

Die Ideen stammen aus 22 Innovationsworkshops mit Landwirtinnen und Landwirten, Unternehmen, Universitäten, lokalen Einrichtungen sowie Bürgerinnen und Bürgern. Die 182 Teilnehmerinnen und Teilnehmer brachten rund 400 Ideen für biobasierte Produkte hervor. Fachleute haben diese in 26 Geschäftsmodellkonzepte verwandelt.

Die sieben vielversprechendsten Konzepte wurden dann in einem Pilotprojekt mit lokalen KMU und Fachleuten getestet, was zu erfolgreichen Produkten führte, wie z. B. Kosmetikprodukten aus Resten der Obst- und Kräuterverarbeitung.

Dieses Projekt kann dazu beitragen, die lokale Ernährung zu verbessern, Emissionen aus der Verschwendung von Ressourcen zu begrenzen und nachhaltige neue Materialien bereitzustellen. Der Presskuchen aus der Walnussölproduktion hat zum Beispiel einen Anteil von fast der Hälfte des Gewichts der Walnüsse, die KMU zu einem nährstoff- und proteinreichen Brotaufstrich verarbeiten können. Ein weiteres Modell für die Herstellung von Verpackungen aus Apfelabfällen könnte Alternativen zu Kunststoffprodukten bieten.

Dynamik ökologischer Produkte

Neben der Unterstützung bei der Produktentwicklung haben Veröffentlichungen, Aktualisierungen in den sozialen Medien und Übertragungen sowie Veranstaltungen wie die virtuelle öffentliche Abschlusskonferenz von AlpBioEco im Februar 2021 dazu beigetragen, die Öffentlichkeit auf das Potenzial der alpinen Bioökonomie aufmerksam zu machen.

Handelskammern, Nichtregierungsorganisationen, Universitäten und andere Organisationen, die an AlpBioEco beteiligt waren, unterstützen weiterhin KMU bei der Entstehung biobasierter Ideen. Begleitende Informationen dazu finden sich in den Geschäftsmodellen und der Roadmap des Projekts zur Analyse auf der Projekt-Website.

Die AlpBioEco-Methode kann an viele verschiedene geografische Gegebenheiten und Materialien angepasst werden. Die Projektpartner planen ein Folgeprojekt, um die Ergebnisse von AlpBioEco in einem größeren Maßstab anzuwenden und das gezeigte Potenzial auszuschöpfen.

Im Alpenraum wurde ein Beirat eingerichtet, der entscheiden soll, wie KMU, die Öko-Innovationen ausgestalten, besser unterstützt werden können.

Begünstigte

„AlpBioEco hat mir geholfen, eine Lösung zur Aufwertung von Apfelabfällen zu finden. Wir haben ein innovatives Halbfertigprodukt zur Herstellung von Naturkosmetik auf Apfelbasis entwickelt. Ich habe kürzlich ein Start-up gegründet und wir werden die Kosmetika im Oktober 2021 auf den Markt bringen.“

 - Lorenzo Picco, 26, Eigentümer, Bauernhof Magnarosa, Italien  

„Als Anbauerin und Erzeugerin von Kräutern habe ich Ideen und Anreize aus verwandten Wertschöpfungsketten – Walnüsse und Äpfel – gesammelt. Ich habe eine tolle Idee für den Bereich Kosmetik und hoffe, sie bald in mein Produktportfolio aufnehmen zu können. Die Zusammenarbeit in diesem Projekt hat all meine Erwartungen übertroffen.“

 - Jana Bergant, Eigentümerin, Bonistra d.o.o, Slowenien

Gesamtinvestition und EU-Mittel 

Die Gesamtinvestition für das Projekt „AlpBioEco: Inwertsetzung bioökonomischer Potenziale im Alpenraum“ beläuft sich auf 2 141 960 EUR, an der sich der Europäische Fonds für regionale Entwicklung mit 1 820 666 EUR im Rahmen des operationellen Programms „Alpenraum“ für den Programmplanungszeitraum 2014-2020 beteiligt. Die Investition fällt unter die Priorität „Innovativer Alpenraum“.