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Frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger

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Datenauszug vom Mai 2017. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank. Die deutsche Sprachversion dieses Artikels wird im Mai 2018 archiviert sobald die Aktualisierung der englischen Sprachversion erfolgt ist.

Dieser Artikel enthält statistische Daten über frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger in der Europäischen Union (EU). Er ist Teil einer Online-Veröffentlichung über allgemeine Bildung und berufliche Bildung in der EU. Frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger können sich auf dem Arbeitsmarkt mit erheblichen Schwierigkeiten konfrontiert sehen. Es kann für sie schwer sein, einen sicheren Arbeitsplatz zu finden, da sie von Arbeitgebern wegen ihrer schlechten Bildung unter Umständen weniger bereitwillig eingestellt werden.

Im strategischen Rahmen für die europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der allgemeinen und beruflichen Bildung (ET 2020) wurde ein Referenzwert festgelegt, der bis 2020 erreicht werden soll. Der Anteil der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger in der EU-28 soll dann nicht mehr als 10 % betragen.

Abbildung 1: Frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger, 2011 und 2016
(in % der Bevölkerung im Alter von 18 bis 24 Jahren)
Quelle: Eurostat (edat_lfse_14)
Abbildung 2: Frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger, junge Männer, 2006 und 2016
(in % der jungen Männer im Alter zwischen 18 und 24 Jahren)
Source: Eurostat (edat_lfse_14)
Abbildung 3: Frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger, junge Frauen, 2006 und 2016
(in % der jungen Frauen im Alter von 18 bis 24 Jahren)
Quelle: Eurostat (edat_lfse_14)
Abbildung 4: Aufgliederung der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger nach Erwerbsstatus, 2016
(in % der Bevölkerung im Alter von 18 bis 24 Jahren)
Quelle: Eurostat (edat_lfse_14)
Tabelle 1: Aufgliederung der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger im Alter von 18 bis 24 Jahren nach Erwerbsstatus, 2016
(in % der Bevölkerung im Alter von 18 bis 24 Jahren)
Quelle: Eurostat (edat_lfse_14)
Abbildung 5: Frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger nach Verstädterungsgrad, 2016
(in % der Bevölkerung im Alter von 18 bis 24 Jahren)
Quelle: Eurostat (edat_lfse_30)

Wichtigste statistische Ergebnisse

In der EU-28 waren 2016 durchschnittlich 10,7 % der 18- bis 24-Jährigen frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger, d. h. sie verfügten höchstens über einen Abschluss der Sekundarstufe I und hatten in den vier Wochen vor der Erhebung an keiner Maßnahme der allgemeinen oder beruflichen Bildung teilgenommen. In diesem Artikel werden die Begriffe „frühzeitige Abgänger“ und „frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger“ synonym verwendet.

In den EU-Mitgliedstaaten reichte der Anteil der frühzeitigen Abgänger 2016 von 2,8 % in Kroatien (diese Daten sind allerdings nicht sehr verlässlich) bis 19,6 % in Malta (siehe Abbildung 1).

Der Anteil der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger ging in der EU-28 zwischen 2011 und 2016 insgesamt um 2,7 Prozentpunkte zurück. Bei allen in Abbildung 1 aufgeführten Ländern kam es infolge von Änderungen der ISCED-Klassifikation zu einem Zeitreihenbruch. Dennoch bleiben die jüngsten Zahlen auf dieser allgemeinen Gliederungsebene mit den Zahlen der Vorjahre vergleichbar; nur für Estland gilt dies nicht. In den EU-Mitgliedstaaten ging der Anteil der frühzeitigen Abgänger zwischen 2011 und 2016 prozentual gesehen am stärksten in Portugal, Spanien und Griechenland zurück, die alle einen Rückgang von mehr als 5,0 Prozentpunkten meldeten. Unter den Nichtmitgliedstaaten war dies auch in der Türkei und in Norwegen der Fall. In acht Mitgliedstaaten erhöhte sich der Anteil der frühzeitigen Abgänger von 2011 bis 2016, am stärksten in der Slowakei (um 2,3 Prozentpunkte), Bulgarien (2,0), der Tschechischen Republik (1,7) und Ungarn (1,0) und um weniger als 1,0 Prozentpunkte in Schweden, Slowenien, Rumänien und Estland.

Im Rahmen der Strategie Europa 2020 haben nahezu alle EU-Mitgliedstaaten nationale Zielsetzungen für diesen Indikator formuliert, die ebenfalls Abbildung 1 zu entnehmen sind. 2016 hatten 13 Mitgliedstaaten ihre nationale Zielvorgabe für den Anteil frühzeitiger Abgänger bereits unterschritten; Lettland hatte den angestrebten Wert erreicht, und 13 Mitgliedstaaten lagen noch über ihrer Zielvorgabe. Das Vereinigte Königreich hat keine nationale Zielvorgabe festgelegt.

Die Differenz zwischen der zuletzt gemeldeten Quote frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger und der nationalen Zielvorgabe für das Jahr 2020 war in Rumänien besonders groß (2016 lag die Quote 7,2 Prozentpunkte über der Zielvorgabe) und in Malta mit 9,6 Prozentpunkten am höchsten. Diese beiden Mitgliedstaaten verzeichneten zusammen mit Spanien 2016 auch die höchsten Quoten frühzeitiger Abgänger.

Analyse nach Geschlecht

In der EU-28 war der Anteil frühzeitiger Abgänger 2016 bei jungen Männern (12,2 %) 3,0 Prozentpunkte höher als der Anteil bei jungen Frauen (9,2 %). Nahezu alle EU-Mitgliedstaaten meldeten für junge Männer eine höhere Quote frühzeitiger Abgänger als für junge Frauen, wobei die Unterschiede mit mindestens 5,0 Prozentpunkten in Spanien, Lettland, Malta, Zypern, Estland und Portugal besonders groß waren. Bei den Nichtmitgliedstaaten war dies auch in Island der Fall. Unter den Mitgliedstaaten gab es drei Ausnahmen: Die Quote der frühzeitigen Abgänger bei jungen Männern lag geringfügig unter dem Anteil junger Frauen in Rumänien (Differenz von 0,3 Prozentpunkten) und Bulgarien (0,2 Prozentpunkte), während in der Tschechischen Republik gar kein Unterschied festzustellen war. Von den Nichtmitgliedstaaten, die in Abbildung 2 und 3 aufgeführt sind, meldeten sowohl die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien als auch die Türkei bei jungen Männern einen deutlich geringeren Anteil frühzeitiger Abgänger, und auch in der Schweiz war der Anteil bei jungen Männern geringer als bei jungen Frauen, wobei hier die Differenz sehr viel kleiner war.

In der EU-28 hat sich der Anteil der frühzeitigen Abgänger zwischen 2006 und 2016 verringert. Insgesamt verringerte sich die Quote um 4,6 Prozentpunkte, bei jungen Männern um 5,2 und bei jungen Frauen um 4,0 Prozentpunkte. Auch wenn der Anteil frühzeitiger Abgänger bei jungen Männern in Prozentpunkten ausgedrückt stärker zurückging als bei jungen Frauen, blieb das Verhältnis zwischen diesen beiden Quoten etwa gleich; über den gesamten Zeitraum 2006 bis 2016 lag der Anteil frühzeitiger Abgänger bei jungen Männern etwa 31 bis 33 % über dem Anteil bei jungen Frauen.

Von 2006 bis 2016 verzeichneten fast alle EU-Mitgliedstaaten bei jungen Männern einen Rückgang der Quote frühzeitiger Abgänger. Ein Anstieg war lediglich in der Slowakei um 0,3 Prozentpunkte, im Vereinigten Königreich um 0,5, in Rumänien um 0,6 und in der Tschechischen Republik um 1,2 Prozentpunkte zu beobachten. In anderen Ländern ging der Anteil zurück. So lag die Quote frühzeitiger Abgänger bei jungen Männern in Luxemburg, Zypern, Griechenland, Malta und Spanien 2016 mindestens 10,0 Prozentpunkte und in Portugal sogar 28,7 Punkte unter der Quote des Jahres 2006. Auch die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien verzeichnete einen Rückgang in zweistelliger Höhe.

Bei den jungen Frauen war die Situation ähnlich. In fünf EU-Mitgliedstaaten, Estland, Ungarn, Rumänien, der Slowakei und der Tschechischen Republik, war der Anteil frühzeitiger Abgänger unter jungen Frauen 2016 höher als 2006, während in Polen keine Veränderung festzustellen war. Portugal verbuchte auch hier den größten Rückgang: Zwischen 2006 und 2016 verringerte sich der Anteil frühzeitiger Abgänger bei jungen Frauen um 20,2 Prozentpunkte. Abgesehen von Malta (Rückgang um 12,3 Punkte) verzeichnete keiner der anderen Mitgliedstaaten einen Rückgang um mehr als 10,0 Prozentpunkte. Einen Rückgang in zweistelliger Höhe meldeten außerdem die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien und die Türkei.

Analyse nach Erwerbsstatus

Frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger stoßen möglicherweise auf größere Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt. In Abbildung 4 sind die EU-Mitgliedstaaten nach dem jeweiligen Anteil der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger an der Bevölkerungsgruppe der 18- bis 24-Jährigen aufgeführt. Angegeben ist außerdem, ob es sich bei den frühzeitigen Abgängern um erwerbstätige oder erwerbslose Personen handelt. Bei den erwerbslosen jungen Menschen kann es sich um Personen handeln, die arbeiten wollen, oder um solche, die nicht arbeiten wollen. Der Anteil frühzeitiger Abgänger an der Bevölkerungsgruppe der 18- bis 24-Jährigen in der EU-28 in Höhe von 10,7 % im Jahr 2016 setzte sich folgendermaßen zusammen: 4,5 % waren erwerbstätig, 4,0 % waren erwerbslos, wollten aber arbeiten, und die übrigen 2,2 % waren nicht erwerbstätig und wollten auch nicht arbeiten.

In acht der 27 EU-Mitgliedstaaten, für die Daten vorliegen (keine Daten für Litauen), gab es 2016 mehr erwerbslose frühzeitige Abgänger, die arbeiten wollten, als frühzeitige Abgänger, die erwerbstätig waren. Am größten war die Differenz (3,0 Prozentpunkte) in Italien, wo der Anteil der frühzeitigen Abgänger, die erwerbstätig waren, 4,4 % betrug gegenüber 7,4 % frühzeitiger Abgänger, die nicht beschäftigt waren, aber arbeiten wollten. Nur in Spanien und Frankreich betrug die Differenz zwischen den beiden Anteilen ebenfalls mehr als 1,0 Prozentpunkte (ebenso in der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien). In den übrigen fünf Mitgliedstaaten Bulgarien, Kroatien, der Slowakei, Griechenland und Slowenien gab es mehr frühzeitige Abgänger, die arbeiten wollten, als frühzeitige Abgänger, die erwerbstätig waren. In 19 EU-Mitgliedstaaten gab es hingegen mehr erwerbstätige frühzeitige Abgänger als erwerbslose frühzeitige Abgänger mit dem Wunsch zu arbeiten, vor allem in Malta, Estland, Rumänien und den Niederlanden. Das gilt auch für vier der in Abbildung 4 erfassten Nichtmitgliedstaaten, insbesondere für Island, die Türkei und Norwegen.

Wie oben ausgeführt wurde, lag 2016 in der EU-28 der Anteil frühzeitiger Abgänger, die nicht erwerbstätig waren und auch nicht arbeiten wollten, bei 2,2 % der 18- bis 24-Jährigen, wobei die Quote bei jungen Männern 1,6 % betrug und bei jungen Frauen mit 2,8 % nahezu doppelt so hoch war (siehe Tabelle 1). In 17 der 23 EU-Mitgliedstaaten, für die Daten vorliegen (die Daten für fünf Mitgliedstaaten sind nicht besonders zuverlässig und werden deshalb für ein Geschlecht oder für beide nicht veröffentlicht), war der Anteil junger Frauen, die eine Schul- oder Berufsausbildung frühzeitig beendet hatten und nicht arbeiten wollten, höher als der entsprechende Anteil junger Männer. In sechs Mitgliedstaaten, den Niederlanden, Dänemark, Irland, Finnland und vor allem Zypern und Slowenien, war der Anteil junger Männer höher. Am größten waren die Geschlechterunterschiede bezüglich des Anteils frühzeitiger Schul- oder Ausbildungsabgänger, die nicht arbeiten wollten, in Rumänien (die Quote junger Frauen lag 7,0 Prozentpunkte über der Quote junger Männer), Bulgarien und Ungarn (in beiden eine Differenz von 4,0 Prozentpunkten). Größere Geschlechterunterschiede verzeichneten auch die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien (wo der Anteil der weiblichen frühzeitigen Abgänger, die nicht arbeiten wollten, 6,3 Prozentpunkte über dem entsprechenden Anteil junger Männer lag) und vor allem die Türkei (19,6 Prozentpunkte).

In 12 EU-Mitgliedstaaten war der Anteil der erwerbstätigen frühzeitigen Abgänger sowohl bei jungen Männern als auch bei jungen Frauen größer als der Anteil der erwerbslosen frühzeitigen Abgänger, die den Wunsch hatten zu arbeiten. In fünf anderen Mitgliedstaaten, Bulgarien, Spanien, Frankreich, Italien und der Slowakei, war das Gegenteil der Fall. Griechenland, Ungarn und Polen stellten insofern Sonderfälle dar, als dort bei jungen Frauen der Anteil der erwerbstätigen frühzeitigen Abgänger geringer war als der Anteil frühzeitiger Abgänger, die ohne Beschäftigung waren, aber arbeiten wollten, während bei jungen Männern das Gegenteil der Fall war (der Anteil der Erwerbstätigen war höher als der Anteil derjenigen, die keine Beschäftigung hatten, aber arbeiten wollten). In den übrigen acht Mitgliedstaaten lagen hierzu keine Daten vor.

Analyse nach dem Verstädterungsgrad

Abbildung 5 zeigt die Aufgliederung der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger nach Verstädterungsgrad, wobei zwischen Städten, kleineren Städten und Vororten und ländlichen Gebieten unterschieden wird. 2016 meldeten die Städte in der EU-28 den niedrigsten Anteil frühzeitiger Abgänger (knapp einer von zehn jungen Menschen). Diese Quote entspricht dem Referenzwert des strategischen Rahmens für die europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der allgemeinen und beruflichen Bildung (danach soll der Anteil der frühzeitigen Abgänger bis 2020 auf höchstens 10 % gesenkt werden). In den kleineren Städten und Vororten stieg der Anteil der frühzeitigen Abgänger auf 11,2 %, während er in den ländlichen Gebieten mit 11,9 % noch über diesem Wert lag.

In 15 der 27 EU-Mitgliedstaaten, für die vollständige Datensätze für alle drei Verstädterungsgrade vorliegen (unvollständige Daten für Litauen), sah die Situation ähnlich aus wie in der EU-28 insgesamt mit einem höheren Anteil frühzeitiger Abgänger in den ländlichen Gebieten und einem niedrigeren Anteil in den Städten; das gilt auch für Norwegen (siehe Abbildung 5). In der Tschechischen Republik, in Deutschland, Frankreich, Luxemburg (Daten für 2015), den Niederlanden, Österreich, Portugal, Slowenien und dem Vereinigten Königreich waren die höchsten Anteile frühzeitiger Abgänger in den kleineren Städten und Vororten zu verzeichnen; das Gleiche gilt für Island. Anders stellte sich die Situation in Belgien und Italien dar, wo der niedrigste Anteil frühzeitiger Abgänger in den kleineren Städten und Vororten festzustellen war. Belgien, Italien und Malta (Daten für 2015) waren die einzigen Mitgliedstaaten, in denen die Städte den höchsten Anteil frühzeitiger Abgänger verzeichneten; unter den Nichtmitgliedstaaten traf dies auch auf die Schweiz zu.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Quelle

Die Daten über frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger entstammen der Arbeitskräfteerhebung (AKE) der EU. Die angegebenen Daten werden als jährliche Durchschnittswerte auf der Grundlage vierteljährlicher Daten errechnet.

Weitere Informationen sind einem Artikel über die Methodik der Bildungsstatistiken auf der Grundlage der Arbeitskräfteerhebung (auf Englisch) zu entnehmen.

Klassifikation

Die Internationale Standardklassifikation für das Bildungswesen (ISCED) bildet die Grundlage der internationalen Bildungsstatistik mit verschiedenen Bildungsebenen. Die ISCED wurde 1976 von der UNESCO entwickelt; sie wurde 1997 und erneut 2011 überarbeitet. Die ISCED 2011 unterscheidet neun Bildungsebenen: den Elementarbereich (Stufe 0), den Primarbereich (Stufe 1), den Sekundarbereich I (Stufe 2), den Sekundarbereich II (Stufe 3), den postsekundaren, nicht tertiären Bereich (Stufe 4), die kurze tertiäre Bildung (Stufe 5), den Bachelor oder gleichwertige Abschlüsse (Stufe 6), den Master oder gleichwertige Abschlüsse (Stufe 7) und die Promotion oder gleichwertige Abschlüsse (Stufe 8).

Die ersten Ergebnisse auf der Grundlage der ISCED 2011 wurden 2015 veröffentlicht, beginnend mit Daten für den Bezugszeitraum 2014. Die Daten bis zum Jahr 2013 basieren auf der ISCED 1997.

Schlüsselkonzepte

Der Begriff frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger bezeichnet den prozentualen Anteil der 18- bis 24-Jährigen, die höchstens den Sekundarbereich I abgeschlossen haben und an keiner weiteren Maßnahme der allgemeinen oder beruflichen Bildung teilnehmen.

  • Der Zähler für diesen Indikator umfasst die Personen zwischen 18 und 24 Jahren, die zwei Bedingungen erfüllen: a) ihre höchste abgeschlossene Schul- oder Ausbildungsstufe entspricht Stufe 0, 1 oder 2 der ISCED 2011 (bzw. Stufe 0, 1, 2 oder 3c kurz der ISCED 1997); und b) in den vier Wochen vor der Erhebung haben sie keine Aus- oder Weiterbildung in irgendeiner Form durchlaufen (d. h. an keiner formalen oder nichtformalen Bildungsmaßnahme teilgenommen).
  • Der Nenner ist definiert als die gesamte Bevölkerung der gleichen Altersgruppe mit Ausnahme der Befragten, die die Fragen nach der höchsten abgeschlossenen Bildungs- oder Ausbildungsstufe und nach der Teilnahme an Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen nicht beantwortet haben.

In den Tabellen dieses Artikels wird folgende Notation verwendet:

  • Kursiv gedruckter Wert: prognostizierter, vorläufiger oder geschätzter Wert, der sich wahrscheinlich noch ändern wird;
  • ':' nicht verfügbarer, vertraulicher oder unzuverlässiger Wert.

Kontext

Bekämpfung des frühzeitigen Ausscheidens aus dem System der allgemeinen und beruflichen Bildung

Die meisten Europäerinnen und Europäer durchlaufen einen sehr viel längeren Bildungsgang, als gesetzlich vorgeschrieben ist. Dabei spielen Hochschulstudien ebenso eine Rolle wie die verstärkte Teilnahme an vorschulischer Bildung sowie die breitere Teilnahme an Initiativen des lebenslangen Lernens, in denen Erwachsene sich weiterbilden (siehe Erhebung über Erwachsenenbildung), weil beispielsweise eine Umschulung oder ein Stellenwechsel angestrebt wird. Dennoch bricht ungefähr einer von neun jungen Menschen die Schule oder Ausbildung ab, und das hat Folgen für den Einzelnen, für die Gesellschaft und für die Volkswirtschaft.

Im Januar 2011 verabschiedete die Europäische Kommission eine Mitteilung mit dem Titel „Bekämpfung des Schulabbruchs – ein wichtiger Beitrag zur Agenda Europa 2020“ (KOM(2011) 18 endgültig). Sie nennt die Gründe, die zu einem vorzeitigen Schulabbruch führen können, insbesondere Lernschwierigkeiten, soziale Faktoren sowie den Mangel an Motivation, Orientierung oder Unterstützung, und gibt einen Überblick über bereits existierende und geplante Maßnahmen zur Bekämpfung dieses Problems auf EU-Ebene.

2014 gaben die Exekutivagentur Bildung, Audiovisuelles und Kultur und das Europäische Zentrum für die Förderung der Berufsausbildung (CEDEFOP) gemeinsam einen Bericht mit dem Titel „Tackling Early Leaving from Education and Training in Europe: Strategies, Policies and Measures“ heraus.

Strategischer Rahmen „ET 2020“

Der strategische Rahmen für die europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der allgemeinen und beruflichen Bildung wurde im Mai 2009 vom Rat verabschiedet. Darin sind vier strategische Ziele für die Aus- und Weiterbildung in der EU formuliert: die Verwirklichung von lebenslangem Lernen und Mobilität, die Verbesserung der Qualität und Effizienz der allgemeinen und beruflichen Bildung, die Förderung von Gerechtigkeit, sozialem Zusammenhalt und aktivem Bürgersinn sowie die Förderung von Innovation und Kreativität (einschließlich unternehmerischen Denkens) auf allen Ebenen der allgemeinen und beruflichen Bildung. Im Rahmen dieser Strategie wurden verschiedene Benchmarks festgelegt, die bis 2020 erreicht werden sollen. Insbesondere soll der Anteil der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger in der EU-28 auf höchstens 10 % gesenkt werden. Dieser Richtwert findet sich auch in der Strategie Europa 2020 und zuvor schon in der Europäischen Beschäftigungsstrategie (die in die Strategie Europa 2020 übernommen wurde) wieder; danach soll der Anteil auf unter 10 % gesenkt werden.

Siehe auch

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Haupttabellen

Datenbank

Bildungs- und Weiterbildungsergebnisse (educ_outc)
Übergang vom Bildungssystem zur Arbeitswelt (edatt)
Frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger (edatt1)

Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten

Metadaten

Handbücher und andere methodologische Informationen

Quelldaten für die Tabellen und Abbildungen (MS Excel)

Weitere Informationen

Weblinks