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Archive:Statistiken über Postdienste durch Anbieter von Universaldienstleistungen

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Daten von August 2012. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank.
Tabelle 1: Wirtschaftliche Schlüsselindikatoren für den Postsektor, 2004-2010 - Quelle: Eurostat (post_ps_tur) und (post_ps_empn)
Abbildung 1: Umsatz des inländischen Postsektors im Verhältnis zum BIP, 2004 und 2010
(in % des BIP) - Quelle: Eurostat (post_ps_tur) und (nama_gdp_c)
Abbildung 2: Zahl der Beschäftigten im inländischen Postsektor als Anteil an der Gesamtbeschäftigung, 2004 und 2010 (1)
(in %) - Quelle: Eurostat (post_ps_empn), (nama_aux_pem) und (lfsa_egan)
Tabelle 2: Poststellen und Postsendungen, 2004-2010 - Quelle: Eurostat (post_ps_ac) und (post_ps_let)
Abbildung 3: Zahl der von den einzelnen Poststellen durchschnittlich bedienten Einwohner, 2004 und 2010 (je 1000 Einwohner) - Quelle: Eurostat (post_ps_ac) und (demo_gind)
Abbildung 4: Durchschnittliche Anzahl der Briefsendungen je Einwohner, 2004 und 2010 (1) (Zahl) - Quelle: Eurostat (post_ps_let) und (demo_gind)

In diesem Artikel geht es um die Poststatistiken der Europäischen Union, in denen Anbieter von Universaldienstleistungen erfasst werden, d. h. die Anbieter von Postdienstleistungen, die im Rahmen der Verpflichtung zum Universaldienst tätig sind. Eurostat nahm die Erhebung von Daten zu Postdienstleistungen 2005 wieder auf.

Zu den vorrangigen Zielen der EU-Politik im Bereich der Postdienste gehören die Verwirklichung des Binnenmarkts und die Gewährleistung effizienter, zuverlässiger und hochwertiger Dienstleistungen zu erschwinglichen Preisen für Personen und Unternehmen. Zentrale Elemente der EU-Politik in diesem Bereich sind die allmähliche Öffnung des Markts für den Wettbewerb, garantierter Zugang zu einem postalischen Universaldienst, Kostentransparenz, eine Verkleinerung des reservierten Bereichs für Postdienstleistungen, die Festlegung gemeinsamer Qualitätsnormen, die Harmonisierung technischer Normen und die Schaffung eines Umfelds, in dem rascher technischer Fortschritt möglich ist.

Wichtigste statistische Ergebnisse

Unvollständige Daten für einige EU-Mitgliedstaaten haben zur Folge, dass es nicht immer möglich ist, EU-27-Aggregate für Postindikatoren zu liefern. Geht man von den Informationen aus, die für 19 Mitgliedstaaten für den Zeitraum 2004 bis 2010 vorliegen, schrumpfte der Umsatz zu laufenden Preisen im Postsektor um insgesamt 6,9 %. Dies ist zum Teil auf den wachsenden Druck durch neue IKT-Alternativen wie SMS (Short Message Service), E-Mail, Chatrooms, Internettelefonie (VoIP - Voice over Internet Protocol) und Video zurückzuführen.

Der Umsatz des inländischen Postsektors erhöhte sich von 2004 bis 2010 in Lettland und Litauen deutlich, nämlich in beiden Mitgliedstaaten um mehr als 80 %; relativ große Zunahmen wurden auch in Polen, Ungarn, Slowenien und Zypern verzeichnet. Der Umsatz sank hingegen um mehr als 10 % zwischen 2004 und 2010 in Estland, Deutschland und Schweden; die größten Verkaufsrückgänge wurden für Bulgarien gemeldet (-24,9 %) – siehe Tabelle 1 (die Daten für Deutschland für 2010 beziehen sich nur auf den führenden Anbieter).

Relativ gesehen (siehe Abbildung 1) erreichte der Umsatz aus inländischen Postdienstleistungen in Schweden im Jahr 2010 einen Spitzenwert von 0,65 % des BIP. Die jüngsten Zahlen für Finnland und Frankreich weisen leicht höhere Werte auf, wobei diese allerdings aus dem Jahr 2007 stammen. Belgien, Dänemark, Österreich und das Vereinigte Königreich waren die einzigen anderen EU-Mitgliedstaaten, in denen die Verkäufe des Postsektors bei 0,5 % des BIP oder sogar darüber lagen. Das Verhältnis zwischen Umsatz und BIP ging in den meisten Mitgliedstaaten zwischen 2004 und 2010 zurück; dies galt insbesondere für Schweden, Estland und Luxemburg (2004 bis 2008). Acht EU-Mitgliedstaaten meldeten einen Anstieg des Verhältnisses zwischen Umsatz und BIP von 2004 bis 2010 (oder nächstliegende Jahre, für die Daten vorliegen) – die Zuwächse waren in der Regel bescheiden, mit Ausnahme Rumäniens: Hier verdoppelte sich das relative Gewicht des Umsatzes im Postsektor von 0,13 % des BIP auf 0,26 % (zwischen 2005 und 2010).

Im Postsektor der EU-27 waren 2010 mehr als 1,0 Millionen Personen beschäftigt (für Irland und Italien waren keine aktuellen Daten verfügbar, für Frankreich Daten von 2009). In Frankreich war die Beschäftigtenzahl im Postsektor mit insgesamt 252 000 (Daten für 2009) am höchsten und lag weit vor den entsprechenden Werten in Deutschland mit 171 000 Beschäftigten (Schätzwert, Zahl auch hier nur für den führenden Anbieter) und im Vereinigten Königreich mit 168 000 (beide Werte für 2010). Nicht nur absolut gesehen wies Frankreich eine beträchtliche – allerdings sinkende – Zahl Beschäftigter im Postsektor auf; auf diesen Bereich entfiel, relativ gesehen, mit 0,9 % auch ein hoher Anteil der Gesamtbeschäftigung (siehe Abbildung 2). Von 2004 bis 2010 ging die Beschäftigung in diesem Bereich in den meisten EU-Mitgliedstaaten zurück. Geht man von den Informationen aus, die für 24 Mitgliedstaaten vorliegen, schrumpfte die Zahl der Beschäftigten im Postsektor zwischen 2004 und 2010 im genannten Zeitraum um fast 10 %. Eine Analyse nach Mitgliedstaat zeigt, dass die Zahl der Beschäftigten im Postsektor am stärksten in Estland, Dänemark (beide mit Brüchen in den Zeitreihen), Lettland und Schweden zurückging, wo die Beschäftigung im Postsektor um mindestens 20 % sank. In acht Mitgliedstaaten hingegen stieg die Zahl der Beschäftigten im Postsektor, am stärksten in Ungarn (10,4 %) und der Slowakei (8,9 %).

Kunden können Postsendungen in verschiedenen Einrichtungen zur Bearbeitung abgeben. Zu diesen Zugangspunkten gehören Postämter, Post-Agenturen und andere Poststellen, mobile Postämter, Postbriefkästen, Hausbriefkästen und Stellen, an denen man lediglich Briefmarken erwerben kann. Tabelle 2 gibt einen Überblick über die Zahl der Poststellen, während Abbildung 3 die Dichte des Postnetzes im Verhältnis zur Einwohnerzahl zeigt. 2010 betrug die Zahl der Einwohner, für die ein Postamt durchschnittlich zuständig ist, zwischen 1500 oder weniger in Schweden, Luxemburg, der Tschechischen Republik oder Zypern und mehr als 7500 in den dicht besiedelten Ländern Niederlande und Belgien.

2010 wurden in Deutschland die meisten Briefsendungen (rund 14,7 Mrd.) abgefertigt; allerdings liegen für die nach Deutschland drei größten EU-Mitgliedstaaten keine aktuellen Daten vor – lediglich die Zahl von 5,474 Mrd. für Italien für das Jahr 2006. Ansonsten meldeten Spanien und die Niederlande die höchste Zahl von Briefsendungen (4,459 bzw. 4,293 Mrd.) – siehe Tabelle 2. Von 2004 bis 2010 ging die Zahl der Briefsendungen in Bulgarien, Dänemark und Malta um 20 % oder mehr zurück und war auch in 13 weiteren Mitgliedstaaten rückläufig (Daten liegen für 20 Mitgliedstaaten vor). In vier Mitgliedstaaten stieg die Zahl der Briefsendungen zwischen 2004 und 2010: mit relativ bescheidenen Zuwächsen in Irland und Luxemburg, während Lettland (23,1 %) und Zypern (33,8 %) wesentlich höhere Zunahmen verzeichneten.

Aus einer Analyse des Postverkehrs im Verhältnis zur Einwohnerzahl geht hervor, dass Finnland und Luxemburg 2010 die höchste Zahl von Briefsendungen je Einwohner (rund 360 Sendungen je Einwohner) verzeichneten; lediglich Österreich, die Niederlande und Schweden meldeten mehr als 200 Briefsendungen je Einwohner (siehe Abbildung 4). Demgegenüber wurden in 12 Mitgliedstaaten weniger als 100 Briefsendungen je Einwohner ausgeliefert; dabei lag in Bulgarien, Rumänien, Litauen, Lettland und Polen der Durchschnitt bei weniger als 50 Sendungen je Einwohner.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Die in diesem Artikel vorgestellten Daten umfassen Anbieter von Postdienstleistungen, die der Universaldienstpflicht unterliegen und als Universaldiensteanbieter bezeichnet werden. In diesem Zusammenhang bezieht sich „Universaldienst“ auf eine Reihe von Grundanforderungen, denen Dienste wie die Post in der ganzen Gesellschaft unterliegen sollten. Mit dieser Verpflichtung soll gewährleistet werden, dass alle Nutzer zu einem erschwinglichen Preis auf qualitativ hochwertige Dienstleistungen zugreifen können.

Eurostat nahm die Erhebung von Daten zu Postdienstleistungen 2005 wieder auf. Sämtliche in diesem Artikel vorgestellten Daten stützen sich auf die Eurostat-Erhebung zu Postdienstleistungen in Europa. Die Daten wurden von den nationalen Regulierungsbehörden der einzelnen Teilnehmerländer geliefert, darunter die EU-Mitgliedstaaten, Island, Norwegen, Kroatien und die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien.

Kontext

Die EU-Politik im Postsektor ist auf die Verwirklichung des Binnenmarkts für Postdienste ausgerichtet und soll durch einen geeigneten Regulierungsrahmen gewährleisten, dass effiziente, erschwingliche, zuverlässige und hochwertige Postdienste allen Bürgern und Unternehmen in der gesamten EU zur Verfügung stehen. Durch die Bedeutung der Postdienste sowohl für den wirtschaftlichen Wohlstand als auch für das soziale Wohlergehen und den Zusammenhalt in der EU wird dieser Bereich zu einem vorrangigen Ziel von EU-Maßnahmen. Zu den wesentlichen Aspekten der Postpolitik der EU gehört das Bestreben, die Qualität der zur Verfügung gestellten Dienste zu verbessern, insbesondere im Hinblick auf kurze Zustellzeiten und bequeme Zugangsmöglichkeiten.

Der Prozess der Liberalisierung des Markts für Postdienste in der EU kam ursprünglich 1992 durch ein Grünbuch („Grünbuch über die Entwicklung des Binnenmarktes für Postdienste“) in Gang. Mit diesem Prozess sollten die nationalen Monopole geöffnet werden, damit die Postdienstleistungen billiger, schneller, effizienter und innovativer würden, die Leistungsfähigkeit der Dienste sollte EU-weit harmonisiert und die Qualität grenzüberschreitender Dienstleistungen erhöht werden. Der Rechtsrahmen der EU für Postdienste ist in der Richtlinie 97/67 und deren späteren Änderungen festgelegt. Durch den Liberalisierungsprozess wurden die reservierten Postdienstleistungen nach und nach abgebaut. In den meisten Mitgliedstaaten sollte der Postsektor am 1. Januar 2011 vollständig liberalisiert sein, wobei einigen Ländern zur Erreichung dieses Ziels zwei weitere Jahre zugestanden wurden.

Im August 2010 setzte die Europäische Kommission die Gruppe europäischer Regulierungsbehörden für Postdienste ein. Diese Gruppe berät und unterstützt die Europäische Kommission; durch ihre Einrichtung soll die Zusammenarbeit zwischen den nationalen Regulierungbehörden gestärkt werden, was zur Entwicklung empfehlenswerter Verfahren führen soll.

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Datenbank

Datenübersicht, siehe:

Datenbank nach Themen
Industrie, Handel und Dienstleistungen
Postdienste (post)
Anbieter von Universaldienstleistungen (post_ps)
Beschäftigung (post_ps_empn)
Umsatz (post_ps_tur)
Zugangsstellen (post_ps_ac)
Gliederung der Briefpost-Dienstleistungen (post_ps_let)
Preise (post_ps_pri)
Qualität der Leistungen (post_ps_qs)

Methodik / Metadaten

  • Postdienste (ESMS metadata file - post_esms) (auf Englisch)

Quelldaten für die Tabellen und Abbildungen (MS Excel)

Other information

  • Richtlinie 97/67/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 15. Dezember 1997 über gemeinsame Vorschriften für die Entwicklung des Binnenmarktes der Postdienste der Gemeinschaft und die Verbesserung der Dienstequalität
  • Richtlinie 2002/39/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 10. Juni 2002 zur Änderung der Richtlinie 97/67/EG im Hinblick auf die weitere Liberalisierung des Marktes für Postdienste in der Gemeinschaft
  • Richtlinie 2008/6/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 20. Februar 2008 zur Änderung der Richtlinie 97/67/EG im Hinblick auf die Vollendung des Binnenmarktes der Postdienste der Gemeinschaft

External links

See also