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Archive:Internationaler Warenhandel


Datenauszug vom März 2020.

Aktualisierung des Artikels geplant: Juni 2021.


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Highlights

2018 entfiel ein Anteil von 42 % des Welthandels mit Waren auf die EU-27, die Vereinigten Staaten und China.

2019 waren für die EU-27 die Vereinigten Staaten der größte Handelspartner für Ausfuhren und China der größte Handelspartner für Einfuhren.

Auf Maschinenbauerzeugnisse und Fahrzeuge entfielen im Jahr 2019 41 % der Ausfuhren der EU-27 und 33 % der Einfuhren der EU-27.

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Entwicklung des internationalen Warenverkehrs, EU-28, 2009–2019

Dieser Artikel behandelt die Entwicklung des internationalen Warenverkehrs der Europäischen Union (EU). Betrachtet werden der Anteil der EU an den Einfuhren und Ausfuhren auf den Weltmärkten, der Intra-EU-Handel (Handel zwischen EU-Mitgliedstaaten), die wichtigsten Handelspartner der EU und die meistgehandelten Produktkategorien.

Auf die EU-27 entfallen etwa 15 % des weltweiten Warenverkehrs. Der Wert des internationalen Warenverkehrs liegt deutlich (etwa um das Dreifache) über dem des internationalen Dienstleistungsverkehrs; dies ist auf den Charakter bestimmter Dienstleistungen zurückzuführen, der den grenzüberschreitenden Handel mit ihnen erschwert.

Der vorliegende Artikel ist Teil einer Online-Veröffentlichung mit aktuellen Statistiken zum internationalen Warenhandel, die über die wichtigsten Partner der EU, die meistgehandelten Produkte und die besonderen Merkmale dieses Handels Aufschluss gibt sowie Hintergrundinformationen enthält.

Full article

Die drei größten globalen Akteure des Außenhandels: die EU, China und die USA

Seit China 2004 Japan überholte, sind die EU-27, China und die Vereinigten Staaten die drei größten globalen Akteure des Außenhandels (siehe Abbildung 1). 2018 lag das Gesamtwarenhandelsvolumen (Ausfuhren und Einfuhren), das für die EU-27 verzeichnet wurde, bei 3 967 Mrd. EUR (ohne Intra-EU-Handel) und somit 50 Mrd. EUR über dem in China bzw. 342 Mrd. EUR über dem in den Vereinigten Staaten erzielten Niveau. Japan erzielte das vierthöchste Volumen des internationalen Warenhandels mit 1 260 Mrd. EUR.

Abbildung 1: Hauptakteure des internationalen Warenverkehrs, 2018
(in Mrd. EUR)
Quelle: Eurostat (ext_lt_introle) und UNCTAD

2018 fiel das Verhältnis zwischen Ausfuhren und Einfuhren (Deckungsgrad) in Russland und China besonders stark zugunsten der Ausfuhren aus (siehe Abbildung 2). Diese beiden Länder wiesen auch die in absoluten Zahlen größten Außenhandelsüberschüsse auf.

Abbildung 2: Deckungsgrad für den internationalen Warenverkehr, 2008 und 2018
(in %)
Quelle: Eurostat (ext_lt_introle) und UNCTAD

2018 verzeichneten die Vereinigten Staaten das größte jährliche Defizit (siehe Abbildung 3), womit sich ein Muster fortsetzte, das während des gesamten letzten Jahrzehnts sichtbar war, für welches Daten vorliegen.

Abbildung 3: Handelsbilanz für den internationalen Warenverkehr 2008 und 2018
(in Mrd. EUR)
Quelle: Eurostat (ext_lt_introle) und UNCTAD

Bei näherer Betrachtung der Aus- und Einfuhrströme zeigt sich, dass die EU-27 2018 jeweils den zweitgrößten Weltmarktanteil bei den Warenein- und -ausfuhren aufwies (siehe Abbildungen 4 und 5): Die Warenausfuhren der EU-27 machten 15,5 % der weltweiten Ausfuhren insgesamt aus. Nur China (15,8 %) wies einen höheren Anteil auf, während die Vereinigten Staaten (10,6 %) mit gewissem Abstand folgten.

Abbildung 4: Weltmarktanteile beim internationalen Warenverkehr, 2018
(in % der weltweiten Ausfuhren)
Quelle: Eurostat (ext_lt_introle) und UNCTAD

Beim Weltmarktanteil an den Einfuhren lagen die Vereinigten Staaten (15,8 %) 2018 vor der EU-27 (13,7 %) und China (13,0 %).

Abbildung 5: Weltmarktanteile beim internationalen Warenverkehr, 2018
(in % der weltweiten Einfuhren)
Quelle: Eurostat (ext_lt_introle) und UNCTAD

Überschuss im Extra-EU-Handel seit 2012

Der Warenhandel der EU-27 mit der übrigen Welt (Summe aus Extra-EU-Ausfuhren und -Einfuhren) belief sich 2019 auf 4067 Mrd. EUR (siehe Abbildung 6). Sowohl die Einfuhren als auch die Ausfuhren waren im Vergleich zu 2018 höher, wobei der Anstieg bei den Einfuhren (27 Mrd. EUR) etwas weniger stark ausgeprägt war als bei den Ausfuhren (73 Mrd. EUR). Somit erhöhte sich der Handelsüberschuss von 152 Mrd. EUR, den die EU-27 im Jahr 2018 erzielte, 2019 auf 197 Mrd. EUR.

Zwischen 2009 und 2012 stiegen die Ausfuhren der EU-27 rasch von 1 184 Mrd. EUR auf 1 771 Mrd. EUR. Zwischen 2012 und 2016 blieben die Ausfuhren auf einem relativ stabilen Niveau, stiegen aber in den nächsten drei Jahren von 1 867 Mrd. EUR im Jahr 2016 auf 2 132 Mrd. EUR im Jahr 2019. Die Einfuhren folgten in etwa dem gleichen Muster wie die Ausfuhren: Sie stiegen von 1 193 Mrd. EUR im Jahr 2009 auf 1 666 Mrd. EUR im Jahr 2011. Zwischen 2011 und 2016 blieben sie auf einem relativ stabilen Niveau, stiegen aber in den nächsten drei Jahren von 1 602 Mrd. EUR auf 1 935 Mrd. EUR im Jahr 2019.

Abbildung 6: Entwicklung des internationalen Warenverkehrs EU-27, 2009-2019
(in Mrd. EUR)
Quelle: Eurostat (ext_lt_intertrd)

Unter den EU-Mitgliedstaaten leistete Deutschland 2019 den mit Abstand größten Beitrag zum Extra-EU-27-Handel mit einem Anteil von 29,6 % an den EU-27-Warenausfuhren in Drittstaaten bzw. von mehr als einem Fünftel (21,0 %) an den Einfuhren der EU-27 (siehe Abbildung 7). Auf den folgenden Plätzen rangierten bei den Ausfuhren Frankreich (11,6 %), Italien (11,0 %) und die Niederlande (10,3 %). Neben Deutschland wiesen sie als einzige EU-Mitgliedstaaten einen zweistelligen Anteil an den Ausfuhren der EU-27 auf. Bei den Einfuhren von Waren aus Drittländern nahmen 2019 die Niederlande (17,5 %), Frankreich (10,7 %) und Italien (9,5 %) die Plätze hinter Deutschland ein. Der verhältnismäßig hohe Anteil der Niederlande lässt sich zumindest teilweise durch die beträchtliche Menge an Waren erklären, die über Rotterdam, den wichtigsten Seehafen der EU, in die Union gelangen.

Abbildung 7: Internationaler Warenverkehr Extra EU-27, 2019
(Anteil der EU-27-Ausfuhren/Einfuhren, in %)
Quelle: Eurostat (ext_lt_intratrd)

Den höchsten Extra-EU-27-Außenhandelsüberschuss im Warenverkehr in Höhe von 224,3 Mrd. EUR konnte 2019 Deutschland verbuchen, gefolgt von Italien (51,9 Mrd. EUR), Irland (40,6 Mrd. EUR) und Frankreich (39,2 Mrd. EUR). Die größten Handelsdefizite im Extra-EU-Warenhandel wurden in den Niederlanden (118,7 Mrd. EUR) und in Spanien (30,7 Mrd. EUR) verzeichnet (siehe unten: Tabelle B in der Excel-Datei).

Höchster Anteil am Intra-EU-Warenhandel in Luxemburg und der Slowakei

Der Warenverkehr zwischen den Mitgliedstaaten (Intra-EU-Handel) belief sich 2019 gemessen an den Ausfuhren auf 3 061 Mrd. EUR. Dies waren 44 % mehr als die 2 132 Mrd. EUR, die für die Ausfuhren aus der EU-27 in Drittstaaten (Extra-EU-Handel) verzeichnet wurden.

Der Intra-EU-27-Handel stieg – ebenfalls gemessen an den Ausfuhren – zwischen 2018 und 2019 in der EU-27 insgesamt um 1,5 %. Lediglich Zypern verzeichnete zwischen 2018 und 2019 bei seinen Ausfuhren mit 16,4 % eine zweistellige Zuwachsrate, und nur in Schweden (-0,6 %), Belgien (-0.3 %) und der Slowakei (-0.1 %) waren die Intra-EU-Ausfuhren rückläufig. Bei den Einfuhren lag der Zuwachs lediglich in Kroatien (7,8 %) und Portugal (7,4 %) über 5 %, während die Einfuhren in Irland (-3,9 %), Belgien (-1,4 %), Malta (-1,3 %) und Schweden (-0,9 %) zurückgingen.

Wie beim Extra-EU-27-Handel stand Deutschland 2019 auch beim Intra-EU-27-Handel an der Spitze der Mitgliedstaaten mit einem Anteil von 22,8 % an den Warenausfuhren der EU-27-Länder in andere Mitgliedstaaten sowie von 23,2 % an den Wareneinfuhren der EU-27-Länder aus anderen Mitgliedstaaten (siehe Abbildung 8). Die Niederlande trugen als einziger weiterer Mitgliedstaat mit mehr als einem Zehntel (13,5 %) zu den Intra-EU-Ausfuhren bei, was wiederum auf den „Rotterdam-Effekt“ zurückzuführen ist, während Frankreich der einzige weitere Mitgliedstaat war, auf den mehr als ein Zehntel (12,5 %) der Intra-EU-Einfuhren entfiel.

Abbildung 8: Internationaler Warenverkehr Intra EU-27, 2019
(Anteil der EU-27-Versendungen/Eingänge, in %)
Quelle: Eurostat (ext_lt_intratrd)

Die Bedeutung des EU-Binnenmarkts wird durch die Tatsache unterstrichen, dass der Anteil des Intra-EU-Warenverkehrs in jedem Mitgliedstaat mit Ausnahme Irlands über dem Anteil des Extra-EU-Warenverkehrs (jeweils Ausfuhren und Einfuhren zusammengenommen) lag (siehe Abbildung 9). Zum Teil aufgrund historischer Bindungen und der geografischen Lage der einzelnen Länder variierte der Anteil des Intra-EU- und des Extra-EU-Handels am Warenverkehr insgesamt je nach Mitgliedstaat erheblich. Die höchsten Anteile (über 75 % des gesamten Handels) hatte der Intra-EU-Handel in Luxemburg (82,0 %), der Slowakei (79,5 %), Tschechien (76,6 %) und Ungarn (75,1 %). Deutlich niedriger war dieser Anteil in Griechenland (51,5 %) und Irland (37,5 %).

Abbildung 9: Internationaler Warenverkehr, Intra- und Extra-EU-27, 2019
(Einfuhren und Ausfuhren, Anteil am Gesamthandel in %)
Quelle: Eurostat (ext_lt_intratrd)

Starker Anstieg des Warenverkehrs mit China von 2009 bis 2019

Zwischen 2009 und 2019 entwickelten sich die Warenausfuhren der EU-27 bezogen auf die wichtigsten Handelspartner sehr unterschiedlich. Unter den wichtigsten Handelspartnern verzeichneten die Ausfuhren nach China (9,9 %) und Mexiko (9,5 %) die höchsten durchschnittlichen jährlichen Wachstumsraten (siehe Abbildung 10). Das niedrigste Wachstum war bei den Ausfuhren nach Russland (3,3 %) und Norwegen (4,1 %) zu verzeichnen.

Auf der Einfuhrseite wiesen die Einfuhren von Waren aus Mexiko (10,5 %) und der Türkei (8,1 %) zwischen 2009 und 2019 die höchsten durchschnittlichen jährlichen Wachstumsraten auf. Die geringsten Wachstumsraten wurden bei den Einfuhren aus Norwegen (0,3 %) und Russland (2,3 %) verzeichnet, beides starke Exporteure von Energieerzeugnissen, und außerdem aus Japan (2,2 %).

Abbildung 10: Internationaler Warenverkehr
(Extra-EU-27) nach Haupthandelspartnern, EU-27, 2009 und 2019
(in Mrd. EUR)
Quelle: Eurostat (ext_lt_maineu)

Die Vereinigten Staaten waren auch 2019 mit einem Anteil von 18,0 % der größte Abnehmer für aus der EU-27 ausgeführte Waren (siehe Abbildung 11). Das Vereinigte Königreich war das zweitgrößte Bestimmungsland für EU-27-Ausfuhren (14,9 % der EU-27-Ausfuhren insgesamt), gefolgt von China (9,3 %). Auf die sieben größten Zielmärkte – die Vereinigten Staaten, das Vereinigte Königreich, China, die Schweiz, Russland, die Türkei und Japan – entfielen fast drei Fünftel (59,3 %) aller Warenausfuhren aus der EU-27.

Abbildung 11: Wichtigste Handelspartner beim internationalen Warenverkehr, EU-27, 2019
(Anteil an den Extra EU-27-Ausfuhren in %)
Quelle: Eurostat (ext_lt_maineu)

Die sieben größten Lieferanten von Wareneinfuhren in die EU-27 deckten sich mit den sieben größten Zielmärkten für EU-27-Ausfuhren, wenn auch mit geringfügigen Unterschieden in der Reihenfolge (vgl. Abbildungen 11 und 12). Diese sieben Länder verzeichneten einen höheren Anteil an den EU-27-Wareneinfuhren als an den EU-27-Warenausfuhren. Knapp über drei Fünftel (60,7 %) aller Wareneinfuhren in die EU-27 stammten aus diesen sieben Ländern. Mit fast einem Fünftel (18,7 %) aller Einfuhren lieferte China 2019 die meisten Waren in die EU-27. Mit gewissem Abstand folgten die Vereinigten Staaten (12,0 %) und das Vereinigte Königreich (10,0 %).

Abbildung 12: Wichtigste Handelspartner beim internationalen Warenverkehr, EU-27, 2019
(Anteil an den Extra EU-27-Einfuhren in %)
Quelle: Eurostat (ext_lt_maineu)

Hoher Handelsüberschuss bei Maschinenbauerzeugnissen und Fahrzeugen sowie chemischen Erzeugnissen

Zwischen 2014 und 2019 ist der Wert der Extra-EU-27-Ausfuhren für die meisten der in Abbildung 13 dargestellten Produktkategorien gestiegen; eine Ausnahme bildeten die Energieausfuhren, die um 8,2 % zurückgingen. Die höchste Wachstumsrate bei den Ausfuhren wurde mit einem Anstieg um 35,8 für chemische Erzeugnisse gemeldet. Zuwächse von mehr als 20 % wurden auch für Nahrungsmittel und Getränke (22,7 %) und Rohstoffe (20,1 %) verzeichnet.

Was die Einfuhren angeht, zeigte sich ein ähnliches Bild: Zwischen 2014 und 2019 kam es generell zu einem starken Rückgang der Extra-EU-Einfuhren von Energie (-15,2 %) (die Verluste sind allerdings möglicherweise zum Teil auf Preisänderungen und/oder Wechselkursschwankungen zurückzuführen, da Öl auf den Weltmärkten in USD gehandelt wird). Dagegen stiegen die Extra-EU-Einfuhren von Maschinenbauerzeugnissen und Fahrzeugen um 45,4 %‚ und auch bei chemischen Erzeugnissen (28,6 %) und bei den sonstigen Industrieerzeugnissen (24,1 %) waren relativ hohe Wachstumsraten zu verzeichnen.

Der Extra-EU-Handelsüberschuss von 197,1 Mrd. EUR, den die EU-27 im Jahr 2019 im Warenhandel erzielte, war in erster Linie auf hohe Handelsüberschüsse bei Maschinenbauerzeugnissen und Fahrzeugen (237,1 Mrd. EUR) und chemischen Erzeugnissen (171,6 Mrd. EUR) zurückzuführen; ferner ergaben sich kleinere Überschüsse bei Nahrungsmitteln und Getränken und bei den sonstigen Industrieerzeugnissen. Das hohe Energiehandelsdefizit (-258,2 Mrd. EUR) und das geringere Defizit bei Rohstoffen (-26,1 Mrd. EUR) wogen die Überschüsse nicht auf.

Abbildung 13: Extra EU-27-Handel nach wichtigsten Produkten, EU-27, 2014 et 2019
(in Mrd. EUR)
Quelle: Eurostat (ext_lt_intertrd)

Die Struktur der Ausfuhren der EU-27 hat sich zwischen 2014 und 2019 kaum verändert (siehe Abbildung 14); lediglich bei chemischen Erzeugnissen war ein Anstieg um 2,4 Prozentpunkte (von 16,7 % im Jahr 2014 auf 19,1 % 2019) zu verzeichnen; bei Energie kam es zu einem Rückgang von 1,4 Prozentpunkten.

Abbildung 14: Wichtigste Ausfuhren nach Produkt, EU-27, 2014 und 2019
(Anteil an den Extra EU-27-Ausfuhren in %)
Quelle: Eurostat (ext_lt_intratrd)

Was die Struktur der Einfuhren der EU-27 angeht, so schrumpfte der Energieanteil zwischen 2014 und 2019 deutlich: Von 26,3 % sank er um 7,6 Prozentpunkte auf 18,7 % (siehe Abbildung 15). Dieser Rückgang war zum Teil auf die sinkenden Preise für Energieerzeugnisse zurückzuführen. Dagegen stieg der Anteil der Maschinenbauerzeugnisse und Fahrzeuge im selben Zeitraum um 6,0 Prozentpunkte von 26,9 % auf 32,8 %. Die Anteile der anderen Produkte haben sich nur geringfügig verändert.

Abbildung 15: Wichtigste Einfuhren nach Produkt, EU-27, 2014 und 2019
(Anteil an den Extra EU-27-Einfuhren in %)
Quelle: Eurostat (ext_lt_intratrd)

In Abbildung 16 werden – mit Stand 2019 – die Struktur der Einfuhren der EU-27 und die der Ausfuhren einander gegenübergestellt. Dabei ist darauf hinzuweisen, dass der Gesamtwert der Ausfuhren 10,2 % über dem Niveau der Einfuhren lag. Der auffälligste Unterschied zeigt sich beim Energieanteil, der bei den Einfuhren fast viermal so hoch war wie bei den Ausfuhren. Dies wurde durch geringere Einfuhranteile (im Vergleich zu den Ausfuhren) bei Maschinenbauerzeugnissen und Fahrzeugen sowie bei chemischen Erzeugnissen ausgeglichen.

Abbildung 16: Wichtigste Ausfuhren und Einfuhren nach Produkt, EU-27, 2019
(Anteil an den Extra EU-27-Ausfuhren/Einfuhren, in %)
Quelle: Eurostat (ext_lt_intratrd)

Quelldaten für die Tabellen und Abbildungen

Datenquellen

Für Statistiken über den internationalen Warenverkehr werden Wert und Menge der Waren gemessen, die zwischen den Mitgliedstaaten der EU (Intra-EU-Handel) bzw. zwischen Mitgliedstaaten und Drittstaaten (Extra-EU-Handel) gehandelt werden. Diese Statistiken bilden die amtliche Quelle für Informationen über Einfuhren, Ausfuhren und die Handelsbilanzen der EU, ihrer Mitgliedstaaten und des Euroraums.

Die Statistiken werden für jedes Meldeland in Bezug auf jedes Partnerland und für verschiedene Produktklassifikationen veröffentlicht. Zu den gebräuchlichsten Klassifikationen zählt das Internationale Warenverzeichnis für den Außenhandel (SITC Rev. 4) der Vereinten Nationen (UN), das den weltweiten Vergleich von Außenhandelsstatistiken ermöglicht.

In den Statistiken des Extra-EU-Handels werden die für die EU-27 ausgewiesenen Daten als Daten eines einzigen Handelsraums behandelt. Die Daten zu den Ausfuhren beziehen sich also nur auf die Ausfuhren aus der gesamten EU-27, die den Handelsraum verlassen und für die Länder der übrigen Welt bestimmt sind, die Extra-EU-Einfuhren wiederum auf die Einfuhren aus den Ländern der übrigen Welt (Drittstaaten) in die EU-27. Dagegen werden bei der Übermittlung von Daten für einzelne EU-Mitgliedstaaten internationale Handelsströme im Allgemeinen als Welthandelsströme dargestellt, die sowohl Intra-EU- als auch Extra-EU-Partnerländer einschließen. Die Statistiken über den Warenverkehr zwischen den EU-Mitgliedstaaten (Intra-EU-Handel) decken die Einfuhren und Ausfuhren von Waren ab, die von den einzelnen Mitgliedstaaten erfasst werden.

Die statistischen Werte für den Extra- und den Intra-EU-Handel werden für Ausfuhren zum FOB-Wert (FOB = free on board – frei an Bord) erfasst, für Einfuhren hingegen zum CIF-Wert (CIF = cost, insurance, freight – Kosten, Versicherung, Fracht). Die gemeldeten Werte enthalten nur diejenigen Nebenkosten (Fracht und Versicherung), die bei den Ausfuhren die Beförderung innerhalb des Hoheitsgebiets des EU-Mitgliedstaats betreffen, aus dem die Waren ausgeführt werden, und bei den Einfuhren die Beförderung außerhalb des Hoheitsgebiets des Mitgliedstaats, in den die Waren eingeführt werden.

Die EU-Daten stammen aus der COMEXT-Datenbank von Eurostat, der Referenzdatenbank für den internationalen Warenverkehr. Diese Datenbank enthält nicht nur besonders aktuelle sowie historische Daten aus den EU-Mitgliedstaaten, sondern auch Daten einer Vielzahl von Drittstaaten. Die aggregierten und detaillierten Statistiken für den internationalen Warenverkehr, die über die Eurostat-Website veröffentlicht werden, werden monatlich mithilfe von COMEXT erstellt. Da COMEXT täglich aktualisiert wird, können (im Falle von Aktualisierungen) die auf der Website veröffentlichten Daten von den in COMEXT enthaltenen Daten abweichen.

Die EU-27-Daten spiegeln die politischen Veränderungen in der Zusammensetzung der EU wider. Daher gilt das Vereinigte Königreich als Extra-EU-Partnerland der EU-27. Es bleibt jedoch bis zum Ende des Übergangszeitraums weiterhin Teil des Binnenmarktes, was bedeutet, dass die Daten über den Handel mit dem Vereinigten Königreich nach wie vor auf statistischen Konzepten beruhen, die für den Handel zwischen den EU-Mitgliedstaaten gelten. Folglich werden die Einfuhren aus allen anderen Nicht-EU-27-Handelspartnerländern nach Ursprungsländern gruppiert, während die Daten des Vereinigten Königreichs die Versendungsländer widerspiegeln. In der Praxis bedeutet dies, dass die von der EU-27 aus dem Vereinigten Königreich eingeführten Waren zwar physisch aus dem Vereinigten Königreich befördert wurden, aber ein Teil dieser Waren könnte einen anderen Ursprung als das Vereinigte Königreich haben. Aus diesem Grund sind die Daten über den Handel mit dem Vereinigten Königreich nicht vollständig mit den Daten über den Handel mit anderen Nicht-EU-27-Handelspartnern vergleichbar.

Die Daten für die wichtigsten Handelspartner außerhalb der EU in den Abbildungen 1 bis 5 stammen aus der UNCTAD-Datenbank der Vereinten Nationen. Für die Berechnung der Anteile wird der Welthandel definiert als die Summe des Handels der EU mit Drittstaaten (Quelle: Eurostat) und des internationalen Handels von Drittstaaten (Quelle: UNCTAD).

Kontext

Statistiken über den internationalen Warenverkehr werden in großem Umfang von Entscheidungsträgern auf internationaler, nationaler und EU-Ebene genutzt. Die Unternehmen können anhand von Daten über den internationalen Handel Marktforschung betreiben und ihre Geschäftsstrategien planen. Die EU-Organe verwenden Statistiken über den internationalen Warenhandel auch zur Vorbereitung multilateraler und bilateraler Handelsverhandlungen, zur Festlegung und Durchführung von Antidumpingmaßnahmen, für die Zwecke makroökonomischer und geldpolitischer Maßnahmen sowie bei der Bewertung der im Rahmen des Binnenmarkts oder der Integration der europäischen Volkswirtschaften erzielten Fortschritte.

Die Förderung des Handels kann wirtschaftliches Wachstum ermöglichen. Die EU verfolgt eine gemeinsame Handelspolitik, in deren Rahmen die Europäische Kommission Verhandlungen über Handelsabkommen führt und die Interessen der EU im Namen der 27 Mitgliedstaaten vertritt. Die Konsultationen zwischen der Kommission und den EU-Mitgliedstaaten erfolgen in einem beratenden Ausschuss, in dem sämtliche für die EU relevanten handelspolitischen Angelegenheiten, einschließlich der multilateralen, bilateralen und unilateralen Instrumente, erörtert werden. Damit fällt die Handelspolitik in die ausschließliche Zuständigkeit der EU, d. h. nur die EU, nicht ein einzelner Mitgliedstaat, kann Rechtsvorschriften im Bereich Handel erlassen und internationale Handelsabkommen abschließen. Dieser Zuständigkeitsbereich umfasst seit Kurzem nicht mehr nur den Warenverkehr, sondern auch den Dienstleistungsverkehr, die Rechte des geistigen Eigentums und die ausländischen Direktinvestitionen (in Kapitel 4).

Auf internationaler Ebene werden multilaterale Handelsfragen unter der Ägide der World Trade Organisation (WTO) (Welthandelsorganisation – auf Englisch) behandelt. Der WTO gehören 164 Länder an (Stand: März 2020), und weitere Länder streben zurzeit einen Beitritt an. Die WTO erarbeitet weltweit geltende Regeln für den internationalen Handel und dient als Plattform für Handelsverhandlungen und die Schlichtung von Streitfällen zwischen den Mitgliedstaaten. Die Europäische Kommission verhandelt mit ihren WTO-Partnerländern und nahm an der letzten multilateralen WTO-Verhandlungsrunde, der sogenannten Entwicklungsagenda von Doha (DDA), teil.

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