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Archive:Internationaler Warenhandel

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Daten von September 2017 (Teil „Hauptakteure des internationalen Warenhandels“) und März 2018 (Rest des Artikels). Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank. Aktualisierung des Artikels geplant: Juni 2019.


Dieser Artikel behandelt die Entwicklung des internationalen Warenverkehrs der Europäischen Union (EU). Dabei geht er auf den Anteil der EU an den Einfuhren und Ausfuhren auf den Weltmärkten, den Intra-EU-Handel (Handel zwischen EU-Mitgliedstaaten), die wichtigsten Handelspartner der EU und die meistgehandelten Produktkategorien ein.

Auf die EU-28 entfallen etwa 15 % des weltweiten Warenverkehrs. Der Wert des internationalen Warenverkehrs liegt deutlich über dem für den internationalen Dienstleistungsverkehr (etwa um das Dreifache), was der Eigenheit bestimmter Dienstleistungen zuzuschreiben ist. Deshalb gestaltet sich auch der grenzüberschreitende Handel mit Dienstleistungen schwieriger.

File:Main players for international trade in goods, 2016 (billion EUR) YB18-de.png
Abbildung 1: Hauptakteure des internationalen Warenhandels, 2016
(in Mrd. EUR)
Quelle: Eurostat (ext_lt_introle) und (ext_lt_intercc)
File:Cover ratio for international trade in goods, 2006 and 2016 (%) YB18-de.png
Abbildung 2: Deckungsgrad für den internationalen Warenhandel, 2006 und 2016
(%)
Quelle: Eurostat (ext_lt_introle) und (ext_lt_intercc)
File:Trade balance for international trade in goods, 2006 and 2016 (billion EUR) YB18-de.png
Abbildung 3: Handelsbilanz für den internationalen Warenhandel, 2006 und 2016
(billion EUR)
Quelle: Eurostat (ext_lt_introle) und (ext_lt_intercc)
File:Shares in the world market for exports of goods, 2016 (% share of world exports) YB18-de.png
Abbildung 4: Weltmarktanteile bei den Warenausfuhren, 2016
(in % der weltweiten Ausfuhren)
Quelle: Eurostat (ext_lt_introle)
File:Shares in the world market for imports of goods, 2016 (% share of world imports) YB18-de.png
Abbildung 5: Weltmarktanteile bei den Wareneinfuhren, 2016
(in % der weltweiten Einfuhren)
Quelle: Eurostat (ext_lt_introle)
File:Development of international trade in goods, EU-28, 2006-2017 (billion EUR) YB18-de.png
Abbildung 6: Entwicklung des internationalen Warenhandels, EU-28, 2006–2017
(in Mrd. EUR)
Quelle: Eurostat (ext_lt_intertrd)
File:Extra EU-28 trade in goods, 2017 (% share of EU-28 exports and imports) YB18-de.png
Abbildung 7: Extra-EU-28-Warenhandel, 2017
(Anteil der EU-28-Ausfuhren/Einfuhren, in %)
Quelle: Eurostat (ext_lt_intratrd)
File:Intra EU-28 trade in goods, 2017 (% share of EU-28 exports and imports) YB18-de.png
Abbildung 8: Extra-EU-28-Warenhandel, 2017
(Anteil der EU-28-Ausfuhren/Einfuhren, in %)
Quelle: Eurostat (ext_lt_intratrd)
File:Intra and extra EU-28 trade in goods, 2017 (imports plus exports, % share of total trade) YB18-de.png
Abbildung 9: Intra- und Extra-EU-28-Warenhandel, 2017
(Einfuhren und Ausfuhren, Anteil am Gesamthandel in %)
Quelle: Eurostat (ext_lt_intratrd)
File:Extra EU-28 trade in goods by main trading partners, EU-28, 2007 and 2017 (billion EUR) YB18-de.png
Abbildung 10: Extra-EU-28-Warenhandel nach Haupthandelspartnern, EU-28, 2007 und 2017
(in Mrd. EUR)
Quelle: Eurostat (ext_lt_maineu)
File:Main trading partners for exports of goods, EU-28, 2017 (% share of extra EU-28 exports) YB18-de.png
Abbildung 11: Wichtigste Handelspartner bei den Warenausfuhren, EU-28, 2017
(Anteil an den Extra-EU-28-Ausfuhren in %)
Quelle:Eurostat (ext_lt_maineu)
File:Main trading partners for imports of goods, EU-28, 2017 (% share of extra EU-28 imports) YB18-de.png
Abbildung 12: Wichtigste Handelspartner bei den Wareneinfuhren, EU-28, 2017
(Anteil an den Extra-EU-28-Einfuhren in %)
Quelle: Eurostat (ext_lt_maineu)
Abbildung 13: Extra-EU-28-Handel nach wichtigsten Produkten, EU-28, 2012 und 2017
(in Mrd. EUR)
Quelle: Eurostat (ext_lt_intertrd)
File:Main exports by product, EU-28, 2012 and 2017 (% share of extra EU-28 exports) YB18-de.png
Abbildung 14: Wichtigste Ausfuhren nach Produkt, EU-28, 2012 und 2017
(Anteil an den Extra-EU-28-Ausfuhren in %)
Quelle: Eurostat (ext_lt_intratrd)
File:Main imports by product, EU-28, 2012 and 2017 (% share of extra EU-28 imports) YB18-de.png
Abbildung 15: Wichtigste Einfuhren nach Produkt, EU-28, 2012 und 2017
(Anteil an den Extra-EU-28-Ausfuhren in %)
Quelle: Eurostat (ext_lt_intratrd)
File:Main exports and imports by product, EU-28, 2017 (% share of extra EU-28 exports and imports) YB18-de.png
Abbildung 16: Wichtigste Ausfuhren und Einfuhren nach Produkt, EU-28, 2017
(Anteil an den Extra-EU-28-Ausfuhren/Einfuhren, in %)
Quelle: Eurostat (ext_lt_intratrd)

Wichtigste statistische Ergebnisse

Hauptakteure des internationalen Warenhandels

Die drei größten Hauptakteure des Außenhandels sind seit 2004, als China an Japan vorbeizog, die EU-28, China und die Vereinigten Staaten (siehe Abbildung 1). 2016 war das Gesamtwarenhandelsvolumen (Ausfuhren und Einfuhren), das für die EU-28, China und die Vereinigten Staaten verzeichnet wurde, fast identisch. Der höchste Wert wurde mit 3457 Mrd. EUR in der EU-28 verzeichnet (ohne Intra-EU-Handel) und lag 112 Mrd. EUR über dem in China bzw. 127 Mrd. EUR über dem in den Vereinigten Staaten erzielten Niveau. Japan erzielte mit 1131 Mrd. EUR das vierthöchste Volumen des internationalen Warenhandels.

2016 fiel das Verhältnis zwischen Ausfuhren und Einfuhren (Deckungsgrad) besonders stark zugunsten der Ausfuhren nach Russland, Brasilien und China aus (siehe Abbildung 2), während in absoluten Zahlen China und Russland seit 2006 die größten Außenhandelsüberschüsse aufweisen; 2016 verzeichneten die Vereinigten Staaten das größte jährliche Defizit (siehe Abbildung 3), womit sich ein Muster fortsetzte, das während des gesamten letzten Jahrzehnts sichtbar war, für welches Daten vorliegen.

Bei näherer Betrachtung der Aus- und Einfuhrströme zeigt sich, dass die EU-28 2016 die zweitgrößten Weltmarktanteile bei den Warenein- und ausfuhren aufwies (siehe Abbildungen 4 und 5): Die Warenausfuhren der EU-28 machten 15,6 % der weltweiten Ausfuhren insgesamt aus und wurden 2014 erstmalig seit der Gründung der EU von denen Chinas (die von 16,1 % im Jahr 2014 auf 17,0 % im Jahr 2016 anstiegen) übertroffen, lagen aber dennoch mit 11,8 % weiterhin vor denen der Vereinigten Staaten. Beim Weltmarktanteil an den Einfuhren lagen die Vereinigten Staaten (17,6 %) vor der EU-28 (14,8 %) und China (12,4 %).

Extra-EU-Warenhandel

Der Warenhandel der EU-28 mit der übrigen Welt (Summe aus Extra-EU-Ausfuhren und -Einfuhren) belief sich 2017 auf 3735 Mrd. EUR (siehe Abbildung 6). Sowohl die Einfuhren als auch die Ausfuhren waren im Vergleich zu 2016 höher, wobei der Anstieg bei den Ausfuhren (134 Mrd. EUR) etwas weniger stark ausgeprägt war als bei den Einfuhren (143 Mrd. EUR). Dadurch fiel der Außenhandelsüberschuss der EU-28 von 32 Mrd. EUR im Jahr 2016 auf 23 Mrd. EUR im Jahr 2017.

Nach einem starken Rückgang im Jahr 2009 sowohl bei den Ausfuhren als auch bei den Einfuhren stiegen die Ausfuhren der EU-28 innerhalb von vier Jahren um 58,7 % auf 1737 Mrd. EUR im Jahr 2013. Zwischen 2013 und 2016 blieben die Ausfuhren vergleichsweise stabil; im Jahr 2017 stiegen sie jedoch im Vergleich zu 2016 um 7,7 %. Bei den Einfuhren war ein ähnliches Muster wie bei den Ausfuhren erkennbar; allerdings fiel der Anstieg hier mit 8,4 % zwischen 2016 und 2017 sogar noch etwas stärker aus. Ab 2013 verzeichnete die EU-28 einen kleinen, aber beständigen Handelsüberschuss.

Unter den EU-Mitgliedstaaten hatte Deutschland 2017 mit Abstand den größten Anteil im Extra-EU-28-Handel; es trug mit 28,3 % zu den EU-28-Warenausfuhren in Drittstaaten bei und zeichnete für fast ein Fünftel (18,9 %) der Einfuhren der EU-28 verantwortlich (siehe Abbildung 7). Bei den Ausfuhren rangierten mit dem Vereinigten Königreich (10,9 %), Italien (10,6 %) und Frankreich (ebenfalls 10,4 %) erneut dieselben Länder auf den nächsten Plätzen wie 2016 und sie wiesen neben Deutschland als einzige Mitgliedstaaten einen zweistelligen Anteil an den Ausfuhren der EU-28 auf. Bei den Einfuhren von Waren aus Drittländern lagen 2017 das Vereinigte Königreich (14,8 %), die Niederlande (14,7 %), Frankreich (9,0 %)und Italien (8,6 %) auf den Plätzen hinter Deutschland. Der verhältnismäßig hohe Anteil der Niederlande lässt sich zumindest teilweise durch die beträchtliche Menge an Waren erklären, die über Rotterdam, den wichtigsten Seehafen der EU, in die Union gelangen.

Den höchsten Außenhandelsüberschuss im Warenverkehr der EU-28 in Höhe von 181,4 Mrd. EUR konnte 2017 Deutschland verbuchen, gefolgt von Italien (39,2 Mrd. EUR) und Irland (32,6 Mrd. EUR). Das größte Handelsdefizit im Extra-EU-Warenhandel wurde in den Niederlanden (129,4 Mrd. EUR) und im Vereinigten Königreich (69,2 Mrd. EUR) verzeichnet (siehe auch Tabelle B in der unten angehängten Excel-Datei.

Intra-EU-Warenhandel

Der Warenverkehr zwischen den Mitgliedstaaten (Intra-EU-Handel) belief sich 2017 gemessen an den Ausfuhren auf 3347 Mrd. EUR. Dies waren 78 % mehr als die 1879 Mrd. EUR, die für die Ausfuhren aus der EU-28 in Drittstaaten (Extra-EU-Handel) verzeichnet wurden.

Der Intra-EU-28-Handel stieg — ebenfalls gemessen an den Ausfuhren — von 2016 bis 2017 in der gesamten EU-28 um 7,4 %. Finnland (16,7 %), Slowenien (14,8 %), Litauen (12,2 %), Polen (11,9 %), Bulgarien (10,8 %), Kroatien (10,7 %), der Niederlande (10,6 %) und Rumänien (10,2 %) verzeichneten zwischen 2016 und 2017 bei ihren Ausfuhren zweistellige Zuwachsraten; lediglich in Lettland (-18,3 %) und Ungarn (-0,6 %) verringerten sich die Intra-EU-Ausfuhren. Hinsichtlich der Einfuhren verzeichneten Litauen 15,1 %), Polen (13,1 %), Lettland (12,8 %), Slowenien (12,8 %), Kroatien (11,7 %), Bulgarien (11,2 %), Finnland (10,7 %), Portugal (10,3 %) und Rumänien (10,2 %) zweistellige Zuwachsraten; nur in Malta gingen die Einfuhren um 1,0 % zurück.

Wie beim Extra-EU-28-Handel stand Deutschland 2017 auch beim Intra-EU-28-Handel an der Spitze der Mitgliedstaaten mit einem Anteil von 22,4 % an den Warenversendungen in andere Mitgliedstaaten und von gut einem Fünftel (20,8 %) an den Einfuhren der EU-28 aus anderen Mitgliedstaaten (siehe Abbildung 8). Die Niederlande (13,0 %) trugen als einziger weiterer Mitgliedstaat mehr als ein Zehntel zu den Intra-EU-Ausfuhren bei, was wiederum auf den „Rotterdam-Effekt“ zurückzuführen ist, während auf Frankreich (11,8 %) und das Vereinigte Königreich(9,0 %) jeweils fast ein Zehntel der Intra-EU-28-Einfuhren entfiel.

Die Bedeutung des EU-Binnenmarkts wird durch die Tatsache unterstrichen, dass der Anteil des Intra-EU-Warenverkehrs (Ausfuhren und Einfuhren zusammengenommen) bei jedem Mitgliedstaat über dem Anteil des Extra-EU-Warenverkehrs (Ausfuhren und Einfuhren zusammengenommen) lag (siehe Abbildung 9). Zum Teil aufgrund historischer Bindungen und der geografischen Lage der einzelnen Länder variierte der Anteil des Intra-EU- und des Extra-EU-Handels am Warenverkehr insgesamt je nach Mitgliedstaat erheblich. Den höchsten Anteil (etwa 80 % des Gesamthandels) erreichte der Intra-EU-Handel in Estland, Ungarn, der Tschechischen Republik, der Slowakei und Luxemburg, während der Anteil im Vereinigten Königreich lediglich bei 50,2 % lag.

Analyse der wichtigsten Partner im Warenhandel

Von 2007 bis 2017 entwickelten sich die Warenausfuhren der EU-28 nach den wichtigsten Handelspartnern sehr unterschiedlich. Die höchste Zuwachsrate bei den wichtigsten Handelspartnern wurde bei den Ausfuhren nach China verzeichnet, die sich fast verdreifachten, während sich die Ausfuhren nach Südkorea und Brasilien mehr als verdoppelten (siehe Abbildung 10). Die Ausfuhren nach Norwegen und Japan stiegen langsamer an und lagen 2017 bei 17 % and 38 über dem Wert von 2007, während das Niveau der EU-28-Exporte nach Russland im Betrachtungszeitraum im 3 % anstieg.

Bei ihren Wareneinfuhren verzeichnete die EU-28 von 2007 bis 2017 bei Japan einen Rückgang (-13 %) ebenso bei Russland und Norwegen (beide -2 %); bei den letzten beiden Ländern geht dies zumindest teilweise auf Änderungen des Öl- und Gaspreises zurück. Die stärksten Zuwächse gab es bei Einfuhren aus China (+60 %) und Indien (+66 %).

Die Vereinigten Staaten waren 2017 weiterhin der mit Abstand größte Abnehmer für aus der EU-28 ausgeführte Waren (siehe Abbildung 11). Ihr Anteil war mit 20,0 % höher als der der nachfolgenden zwei Länder zusammen. Der zweitgrößte Abnehmer für Warenausfuhren der EU-28 war 2016 China (10,5 % der Gesamtausfuhren der EU-28), gefolgt von der Schweiz (8,0 %). Wie schon in den Vorjahren waren die Anteile von Russland (4,6 %) und der Türkei (4,5 %) beinahe identisch. Auf die sieben größten Zielmärkte — die Vereinigten Staaten, China, die Schweiz, Russland, die Türkei, Japan und Norwegen — entfiel mehr als die Hälfte (53,6 %) aller Warenausfuhren aus der EU-28.

Die sieben größten Lieferanten von EU-28-Wareneinfuhren waren zugleich auch die sieben größten Zielmärkte für EU-28-Ausfuhren, wenn auch mit geringfügigen Unterschieden in der Reihenfolge (vergleiche Abbildungen 11 und 12). Diese sieben Länder verzeichneten einen höheren Anteil an den EU-28-Wareneinfuhren als an den EU-28-Warenausfuhren. Knapp über drei Fünftel (59,4 %) aller Wareneinfuhren in die EU-28 stammten aus diesen sieben Ländern. Aus China kam 2017 mehr als ein Fünftel (20,2 %) aller Einfuhren in die EU-28; damit war das Land der größte Lieferant von in die EU-28 eingeführten Waren. Der Anteil der Vereinigten Staaten an den EU-28-Wareneinfuhren lag bei 13,8 % und ein Drittel niedriger als der Anteil von China. Zu den sieben größten Lieferanten gehörten außerdem Russland (7,8 %), die Schweiz (5,9 %), Norwegen (4,2 %), die Türkei (3,8 %) und Japan (3,7 %) .

Analyse der wichtigsten Produktgruppen

Von 2012 bis 2017 stieg der Wert der Extra-EU-28-Ausfuhren bei den meisten der in Abbildung 13 dargestellten Produktkategorien; eine Ausnahme bildeten die Ausfuhren von mineralischen Brennstoffen und Schmiermitteln, die um 21,7 % zurückgingen. Die höchste Zuwachsrate bei Ausfuhren wurde mit 22,9 % bei Nahrungsmitteln, Getränken und Tabak verzeichnet; gleichzeitig kam es auch zu einem relativ raschen Anstieg des Niveaus der Extra-EU-Ausfuhren von chemischen Erzeugnissen (20,8 %), während zweistellige Wachstumsraten auch bei Maschinenbauerzeugnissen und Fahrzeugen (12,2 %) und anderen Industrieerzeugnissen (11,8 %) erfasst wurden.

Ähnlich ist die Situation bei den Einfuhren. Es kam zwischen 2012 und 2017 zu einem relativ starken Rückgang des Gesamtniveaus der Extra-EU-Einfuhren von mineralischen Brennstoffen und Schmiermitteln (-38,2 %); aber auch die Einfuhren von Rohstoffen (-3,3 %) gingen leicht zurück. Es sei darauf hingewiesen, dass einige der Verluste auf Preisänderungen und/oder Wechselkursschwankungen zurückzuführen waren, da viele Rohstoffe und Öl auf den Weltmärkten in US-Dollar gehandelt werden. Im Gegensatz dazu stiegen zwischen 2012 und 2017 die Extra-EU-Einfuhren von Maschinenbauerzeugnissen und Fahrzeugen um insgesamt 31,3 %. Ferner wurden relativ hohe Wachstumsraten auch bei sonstigen Industrieerzeugnissen (22,1 %), Nahrungsmitteln, Getränken und Tabak (20,3 %) sowie bei chemischen Erzeugnissen (18,8 %) verzeichnet.

Der Extra-EU-Handelsüberschuss der EU-28, der bei Waren 37,7 Mrd. EUR im Jahr 2017 erreichte, ist auf eine positive Handelsbilanz bei Maschinenbauerzeugnissen und Fahrzeugen (200,1 Mrd. EUR) und chemischen Erzeugnissen 138,9 Mrd. EUR) zurückzuführen. Von 2012 bis 2017 verzeichnete die EU-28 in beiden Produktgruppen einen Anstieg des Handelsüberschusses für chemische Erzeugnisse, während der Überschuss bei Maschinenbauerzeugnissen und Fahrzeugen leicht zurückging. Das größte Handelsdefizit gab es 2017 bei mineralischen Brennstoffen und Schmiermitteln, wo die Einfuhren die Ausfuhren um 240,0 Mrd. EUR überstiegen. Allerdings lag es deutlich unter dem Handelsdefizit aus dem Jahr 2012, als es 421,5 Mrd. EUR betrug. Im Gegensatz dazu stieg bei sonstigen Industrieerzeugnissen das EU-28-Handelsdefizit von 10,5 Mrd. EUR im Jahr 2012 auf 51,4 Mrd. EUR im Jahr 2017 , was einem Zuwachs um fast das Fünffache entspricht.

Die Struktur der Ausfuhren der EU-28 veränderte sich zwischen 2012 und 2017 kaum (siehe Abbildung 14); einzig bei mineralischen Brennstoffen und Schmiermitteln war ein Rückgang von 2,3  Prozentpunkten zu verzeichnen (von 7,5 % im Jahr 2012 auf 5,2 % im Jahr 2017).

Hingegen änderte sich zwischen 2012 und 2017 die Struktur der Einfuhren der EU-28 in den drei größten Produktgruppen. Zur größten Strukturveränderung kam es bei den mineralischen Brennstoffen und Schmiermitteln, deren Anteil von 30,4 % auf 18,2 % zurückging (siehe Abbildung 15). Demgegenüber stieg der Anteil der sonstigen Industrieerzeugnisse von 21,7 % auf 25,6 % und der Anteil von Maschinenbauerzeugnissen und Fahrzeugen von 25,1 % auf 31,9 %.

In Abbildung 16 wird die Struktur der Einfuhren und Ausfuhren der EU-28 im Jahr 2017 verglichen: Dabei ist zu beachten, dass der Gesamtwert der Ausfuhren 1,2 % über dem Niveau der Einfuhren lag. Der auffälligste Unterschied zeigt sich beim Anteil von mineralischen Brennstoffen und Schmiermitteln, der bei den Einfuhren 3,5-mal so hoch war wie bei den Ausfuhren. Dies wurde durch geringere Einfuhranteile bei Maschinenbauerzeugnissen und Fahrzeugen sowie chemischen Erzeugnissen ausgeglichen.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Für Statistiken über den internationalen Warenverkehr werden Wert und Menge der Waren gemessen, die zwischen den Mitgliedstaaten der EU (Intra-EU-Handel) bzw. zwischen Mitgliedstaaten und Drittstaaten (Extra-EU-Handel) gehandelt werden. Diese Statistiken bilden die amtliche Quelle für Informationen über Einfuhren, Ausfuhren und die Handelsbilanz der EU, ihrer Mitgliedstaaten und des Euroraums.

Die Statistiken werden für jedes Meldeland in Bezug auf jedes Partnerland und für verschiedene Produktklassifikationen veröffentlicht. Zu den gebräuchlichsten Klassifikationen zählt das Internationale Warenverzeichnis für den Außenhandel (SITC Rev. 4) der Vereinten Nationen (UN), das den weltweiten Vergleich von Außenhandelsstatistiken ermöglicht.

In den Statistiken des Extra-EU-Handels werden die für die EU-28 ausgewiesenen Daten als Daten eines einzigen Handelsraums behandelt. Die Daten zu den Ausfuhren beziehen sich also nur auf die Ausfuhren aus der gesamten EU-28, die den Handelsraum verlassen und für die Länder der übrigen Welt bestimmt sind, während sich die Extra-EU-Einfuhren auf die Einfuhren aus den Ländern der übrigen Welt (Drittstaaten) in die EU-28 beziehen. Dagegen werden bei der Übermittlung von Daten für einzelne EU-Mitgliedstaaten internationale Handelsströme im Allgemeinen als Welthandelsströme dargestellt, die sowohl Intra-EU- als auch Extra-EU-Partnerländer umfassen. Die Statistiken über den Warenverkehr mit den EU-Mitgliedstaaten (Intra-EU-Handel) umfassen die Einfuhren und Ausfuhren von Waren, die von den einzelnen Mitgliedstaaten erfasst werden.

Die statistischen Werte für den Extra- und den Intra-EU-Handel werden für Ausfuhren zum FOB-Wert (FOB = free on board – frei an Bord) erfasst, für Einfuhren hingegen zum CIF-Wert (CIF = cost, insurance, freight – Kosten, Versicherung, Fracht). Die gemeldeten Werte umfassen nur diejenigen Nebenkosten (Fracht und Versicherung), die – bei Ausfuhren – die Beförderung innerhalb des Hoheitsgebiets des EU-Mitgliedstaats betreffen, aus dem die Waren ausgeführt werden, und bei Einfuhren die Beförderung außerhalb des Hoheitsgebiets des Mitgliedstaats, in den die Waren eingeführt werden.

Die EU-Daten stammen aus der COMEXT-Datenbank von [[[Glossary:Eurostat/de|Eurostat]], der Referenzdatenbank für den internationalen Warenverkehr. Diese Datenbank enthält nicht nur die jüngsten sowie historische Daten aus den EU-Mitgliedstaaten, sondern auch Daten einer Vielzahl von Drittstaaten. Die aggregierten und detaillierten Statistiken für den internationalen Warenverkehr, die über die Eurostat-Website veröffentlicht werden, werden jeden Monat ausgehend von COMEXT erstellt. Da COMEXT täglich aktualisiert wird, können (im Falle von Aktualisierungen) die auf der Website veröffentlichten Daten von den in COMEXT enthaltenen Daten abweichen.

Kontext

Statistiken über den internationalen Warenverkehr werden in großem Umfang von Entscheidungsträgern auf internationaler, nationaler und EU-Ebene genutzt. Die Unternehmen können anhand von Daten über den internationalen Handel Marktforschung betreiben und ihre Geschäftsstrategien planen. Die EU-Organe verwenden Statistiken über den internationalen Warenhandel auch zur Vorbereitung multilateraler und bilateraler Handelsverhandlungen, zur Festlegung und Durchführung von Antidumpingmaßnahmen, zur Durchführung der Gesamtwirtschafts- und Währungspolitik sowie bei der Bewertung der im Rahmen des Binnenmarkts oder der Integration der europäischen Volkswirtschaften erzielten Fortschritte.

Die Förderung des Handels kann wirtschaftliches Wachstum ermöglichen. Die EU verfolgt eine gemeinsame Handelspolitik, in deren Rahmen die Europäische Kommission Verhandlungen über Handelsabkommen führt und die Interessen der EU im Namen der 28 Mitgliedstaaten vertritt. Die Konsultationen zwischen der Europäischen Kommission und den EU-Mitgliedstaaten erfolgen in einem beratenden Ausschuss, in dem sämtliche für die EU relevanten handelspolitischen Angelegenheiten, einschließlich der multilateralen, bilateralen und unilateralen Instrumente, erörtert werden. Damit fällt die Handelspolitik in die ausschließliche Zuständigkeit der EU, d. h. nur die EU, nicht ein einzelner Mitgliedstaat, kann Rechtsvorschriften im Bereich Handel erlassen und internationale Handelsabkommen abschließen. Dies umfasst seit Kurzem nicht nur den Warenverkehr, sondern auch den internationalen Dienstleistungsverkehr, die Rechte des geistigen Eigentums und die ausländischen Direktinvestitionen (in Kapitel 4.

Auf internationaler Ebene werden multilaterale Handelsfragen unter der Ägide der Welthandelsorganisation (WTO) (auf Englisch) behandelt. Der WTO gehören 164 Länder an (Stand: März 2017), weitere Länder streben zurzeit einen Beitritt an. Die WTO erarbeitet weltweit geltende Regeln für den internationalen Handel und dient als Plattform für Handelsverhandlungen und die Schlichtung von Streitfällen zwischen den Mitgliedstaaten. Die Europäische Kommission verhandelt mit ihren WTO-Partnerländern und nahm an der letzten multilateralen WTO-Verhandlungsrunde, der sogenannten Entwicklungsagenda von Doha (DDA), teil.

Siehe auch

Überblick über alle Artikel auf Statistics Explained (auf Englisch) über den internationalen Warenhandel

Weitere Informationen von Eurostat

Datenvisualisierung

Haupttabellen

Internationaler Warenhandel – langfristige Indikatoren (t_ext_go_lti)
Internationaler Waren Handel – kurzfristige Indikatoren (t_ext_go_sti)

Datenbank

Internationaler Warenhandel – Daten (ext_go_agg)
Internationaler Warenhandel – langfristige Indikatoren (ext_go_lti)
Internationaler Warenhandel – kurzfristige Indikatoren (ext_go_sti)
Internationaler Warenhandel – detaillierte Daten (detail)

–=== Spezieller Bereich ===

Methodik/Metadaten

Quelldaten für die Tabellen und Abbildungen (MS Excel)

Weitere Informationen – Rechtlicher Hintergrund

  • Verordnung (EG) Nr. 471/2009 vom 6. Mai 2009 über Gemeinschaftsstatistiken des Außenhandels mit Drittländern.
  • Verordnung (EU) Nr. 92/2010 vom 2. Februar 2010 zur Durchführung der Verordnung EG) Nr. 471/2009 über Gemeinschaftsstatistiken des Außenhandels mit Drittländern hinsichtlich des Datenaustauschs zwischen den Zollbehörden und den nationalen statistischen Stellen, der Erstellung von Statistiken und der Qualitätsbewertung.
  • Verordnung (EU) Nr. 113/2010 vom 9. Februar 2010 zur Durchführung der Verordnung (EG) Nr. 471/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates über Gemeinschaftsstatistiken des Außenhandels mit Drittländern hinsichtlich der Abdeckung des Handels, der Definition der Daten, der Erstellung von Statistiken des Handels nach Unternehmensmerkmalen und Rechnungswährung sowie besonderer Waren oder Warenbewegungen.
  • Verordnung (EG) Nr. 638/2004 vom 31. März 2004 über die Gemeinschaftsstatistiken des Warenverkehrs zwischen Mitgliedstaaten und zur Aufhebung der Verordnung (EWG) Nr. 3330/91 des Rates.
  • Verordnung (EG) Nr. 1982/2004 der Kommission vom 18. November 2004 zur Durchführung der Verordnung (EG) Nr. 638/2004 des Europäischen Parlaments und des Rates über die Gemeinschaftsstatistiken des Warenverkehrs zwischen Mitgliedstaaten und zur Aufhebung der Verordnungen (EG) Nr. 1901/2000 und (EWG) Nr. 3590/92 der Kommission.

Weblinks