Statistiken über ausländische Direktinvestitionen
- Daten vom Juni 2014. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank. Nächste geplante Aktualisierung: August 2015.
Dieser Artikel bietet einen Überblick über die Statistiken zu ausländischen Direktinvestitionen (ADI) in der Europäischen Union (EU), insbesondere zu den Beständen am Jahresende, den jährlichen Strömen und den Erträgen. Untersucht wird der Zeitraum von 2010 bis 2012 für die EU-27, es wurden aber auch vorläufige Daten über ADI-Ströme im Jahr 2013 für die EU-28 aufgenommen. Letztere stützen sich auf vorläufige vierteljährliche Werte, die für die Zwecke dieser Analyse annualisiert wurden.
Wichtigste statistische Ergebnisse
Kernpunkte
Nach der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise sind bei den ausländischen Direktinvestitionen (ADI) der EU Anzeichen einer Erholung zu beobachten. Im Jahr 2013 waren die ADI-Abflüsse der EU-28 um 34 % höher als die ADI-Ströme der EU-27 im Jahr 2012. Auch die ADI-Zuflüsse der EU-28 lagen um 12 % über den ADI-Strömen der EU-27 im Vorjahr. Allerdings lagen die ADI-Ströme der EU-28 bezogen auf die Investitionen in der übrigen Welt im Jahr 2013 sowohl für die Zu- als auch für die Abflüsse um mehr als 20 % unter dem Höchststand der EU-27 im Jahr 2011 (siehe Abbildung 1). Die Renditen sowohl der Investitionsabflüsse als auch der Investitionszuflüsse der EU-27 fielen 2012 etwas niedriger aus als im Vorjahr, verblieben jedoch über dem Stand von 2008 und 2009 (siehe Abbildung 3). Über Zweckgesellschaften (SPE) [1] kanalisierte ADI-Ströme spielten wie in den Vorjahren für die Ergebnisse eine wesentliche Rolle.
ADI-Ströme
Nach Rückgang der ADI-Ströme im Jahr 2012 erneuter Anstieg 2013
Von 2010 bis 2013 wurden die ADI-Ströme der EU weniger von der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise beeinträchtigt. Die ADI-Gesamtabflüsse der EU-27 erhöhten sich 2011 um 57 % , was hauptsächlich auf eine erhebliche Zunahme des Beteiligungskapitals und der reinvestierten Gewinne zurückzuführen war. Die Zuflüsse der EU-27 stiegen 2011 um 90 % an. Im Jahr 2012 sanken die ADI-Abflüsse wieder um 46 %, was erneut einem drastischen Rückgang des außerhalb der EU-27 investierten Beteiligungskapitals geschuldet war, der jedoch teilweise durch einen Anstieg der reinvestierten Gewinne und ein stabiles Niveau der „sonstigen Kapitalströme“ ausgeglichen wurde. Die Zuflüsse sanken ebenfalls um 31 %; zu dieser Verschlechterung trugen alle ADI-Instrumente bei.
Die Direktinvestitionen der EU-27 im Ausland verringerten sich 2012 vor allem aufgrund des Rückgangs der ADI-Transaktionen mit einigen traditionellen Partnern wie den Vereinigten Staaten (um 62 % auf 62,9 Mrd. EUR) und der Schweiz (um 91 % auf 4,5 Mio. EUR). Die mittelamerikanischen Länder (in denen 2012 4,9Mrd. EUR weniger investiert wurden als 2011) trugen ebenfalls zu der Verschlechterung bei, vor allem durch die rückläufigen ADI-Transaktionen der EU mit den in diesem Raum, in dem Zweckgesellschaften eine wichtige Rolle spielen, ansässigen Offshore-Finanzzentren. Im Jahr 2012 sanken die ADI der EU-27 in Asien von 89,8 Mrd. EUR im Vorjahr auf 57,0 Mrd. EUR, und dieser Rückgang beschränkte sich nicht auf die Hauptpartnerländer der EU.
Die Vereinigten Staaten blieben 2012 der wichtigste Akteur in Bezug auf die ADI-Ströme der EU-27. Die Zuflüsse aus den Vereinigten Staaten (98,8 Mrd. EUR) in die EU-27 gingen im Vergleich zum Vorjahr um mehr als die Hälfte zurück, machten jedoch auch 2012 immer noch ein Drittel der ADI-Gesamtzuflüsse der EU-27 aus. Die ADI aus anderen traditionellen Partnerländern schrumpften ebenfalls: aus der Schweiz (um 54 %), Brasilien (um 83 %), Japan (um 61 %) und den arabischen Golfstaaten (von Investitionen im Jahr 2011 zu geringen Desinvestitionen in Höhe von 0,1 Mrd. EUR 2012). Die höheren ADI-Ströme aus Kanada (die 19,7 Mrd. EUR erreichten), Russland (8,4 Mrd. EUR), Offshore-Finanzzentren (74,2 Mrd. EUR) und einigen asiatischen Partnerländern (China, Singapur und Südkorea) konnten 2012 den Gesamtrückgang bei den Investitionszuflüssen der EU-27 nur teilweise kompensieren.
Die ADI-Transaktionen der EU-27 mit Australien wiesen während des gesamten untersuchten Zeitraums eine relativ hohe Volatilität auf. Im Jahr 2012 entfielen auf diesen Partner ein relativ großer Anteil (4,5 % bzw. 11,6 Mrd. EUR) der ADI-Abflüsse, jedoch nur 0,1 % (0,2 Mrd. EUR) der ADI-Zuflüsse der EU.
Die vorläufigen Zahlen für 2013 belegen Zuwächse der ADI-Ströme der EU in beiden Richtungen. Die Abflüsse der EU-28 lagen 2013 um 34 % höher als die Abflüsse der EU-27 im Jahr 2012; zu diesen Entwicklungen trugen viele Hauptinvestitionspartner der EU bei.
Die Direktinvestitionen der EU-28 in den Vereinigten Staaten betrugen 2013 mehr als das Doppelte (ein Anstieg um 153 %) des 2012 für die EU-27 verzeichneten Volumens. Deutlich erhöhten sich die ADI-Abflüsse der EU-28 in der Schweiz (auf 24,4 Mrd. EUR), Brasilien (35,6 Mrd. EUR) und den Offshore-Finanzzentren (39,9 Mrd. EUR). Andererseits sanken die ADI-Transaktionen der EU-28 in China (von 15,5 Mrd. EUR für die EU-27 im Jahr 2012 auf 8,2 Mrd. EUR für die EU-28 2013), Hongkong (von 15,0 Mrd. EUR auf 10,4 Mrd. EUR) und Indien (von 5,5 Mrd. EUR auf 3,2 Mrd. EUR), während sie in Russland und Kanada unter dem Stand der (früheren) ADI-Abflüsse lagen, die aus diesen Ländern zurückgezogen wurden, sodass die ADI-Abflüsse der EU-28 in diese Länder insgesamt negativ waren (Desinvestitionen).
In ähnlicher Weise fielen die ADI-Zuflüsse der EU-28 im Jahr 2013 um 12 % höher aus als die entsprechenden Ströme für die EU-27 im Vorjahr. Dabei blieben die Vereinigten Staaten die wichtigste Quelle von ADI-Zuflüssen; ihre Direktinvestitionen in der EU haben sich 2013 mehr als verdreifacht. Auch die ADI-Zuflüsse aus Brasilien stiegen 2013 kräftig an (von 2,2 Mrd. EUR für die EU-27 im Jahr 2012 auf 21,5 Mrd. EUR für die EU-28 im Jahr 2013), ebenso die aus Japan (von 3,9 Mrd. EUR auf 9,6 Mrd. EUR), während Hongkong und Indien nach den 2012 in der EU-27 registrierten Desinvestitionen 2013 wieder Investitionen in der EU-28 tätigten. Demgegenüber wurden bei den ADI-Zuflüssen aus Kanada und China erhebliche Rückgänge verzeichnet, und die Zuflüsse aus Offshore-Finanzzentren gingen derart drastisch zurück, dass sie 2013 in den negativen Bereich abglitten (Desinvestition).
Hauptquellen der ADI-Abflüsse der EU
ADI-Ströme können von einem Jahr zum nächsten erheblich schwanken, da sie häufig von umfangreichen Fusionen und Übernahmen beeinflusst werden. Im Zeitraum 2011–2013 entfiel der größte Anteil (54 %) an den ADI-Abflüssen der EU auf Luxemburg, weil die meisten Direktinvestitionen Luxemburgs von Zweckgesellschaften abgewickelt werden. Zweckgesellschaften spielen auch in anderen Mitgliedstaaten der EU eine wichtige Rolle, insbesondere in den Niederlanden, Österreich, Ungarn und Zypern, doch bei den hier vorgelegten Daten für diese Länder sind Zweckgesellschaften ausgenommen.
Die ADI-Abflüsse Luxemburgs haben sich 2013 gegenüber 2012 nahezu verdoppelt, sodass Luxemburg in der EU nach wie vor am meisten in Nichtmitgliedstaaten investiert. Die Vereinigten Staaten waren 2013 das Hauptziel für ADI-Abflüsse aus Luxemburg in Nichtmitgliedstaaten (80 %). An zweiter Stelle standen Offshore-Finanzzentren, woran die Bedeutung des Finanzsektors für diesen Mitgliedstaat sichtbar wird.
Das Vereinigte Königreich verzeichnete 2013 einen massiven Rückgang seiner ADI-Abflüsse in Nichtmitgliedstaaten, wodurch sich sein Beitrag zum Gesamtergebnis der EU verringerte. Außerdem stiegen die ADI-Abflüsse Deutschlands in Nichtmitgliedstaaten 2013 an, sodass es in diesem Jahr unter den Mitgliedstaaten noch vor dem Vereinigten Königreich auf Platz 2 rangierte.
ADI-Bestände
Verlangsamung des Wachstums 2012
2012 verlangsamte sich die Zunahme der ADI-Bestände (oder Positionen) der EU-27 sowohl bei den Zu- als auch bei den Abflüssen um ungefähr 5 % gegenüber Zugewinnen bei den Abflüssen von 17 % und bei den Zuflüssen von 20 % im Vorjahr.
In Nordamerika befindet sich weiterhin der größte Anteil an ADI-Beständen der EU-27 in Nichtmitgliedstaaten
Ende 2012 wies Nordamerika den größten Anteil (37 %) an den ADI-Beständen der EU-27 im Ausland aus (siehe Karte 1). Allein auf die Vereinigten Staaten entfielen rund 32 % (1 655 Mrd. EUR) der Gesamtabflüsse der EU-27, wobei 2012 eine Zunahme um 4 % zu verzeichnen war, während es 2011 noch 26 % gewesen waren (siehe Tabelle 2). Die größten ADI-Bestände der EU-27 in den Vereinigten Staaten entfielen auf das Vereinigte Königreich (15 %), Frankreich (11 %) und Deutschland (10 %).
Mit 13 % der Gesamtbestände war die Schweiz Ende 2012 das zweitwichtigste Land bezüglich der ADI-Positionen der EU-27; diese Investitionen betrafen in erster Linie das Kredit- und Versicherungsgewerbe. Drittwichtigstes Land war Ende 2012 Kanada mit einem Anteil von 5 % an den ADI-Beständen der EU-27, das damit Brasilien überholte.
In Asien befanden sich die größten ADI-Bestände der EU-27 in Hongkong, Singapur und China, die Ende 2012 zusammen fast die Hälfte der ADI-Positionen der EU-27 in Asien auf sich vereinten. Japan (98,8 Mrd. EUR) zählte bei den ADI-Positionen nicht zu den drei wichtigsten Partnern der EU-27 in Asien, rangierte aber immer noch vor Indien, Südkorea und Indonesien.
In Afrika waren die wichtigsten Zielländer der ADI-Bestände der EU-27 Südafrika (58,2 Mrd. EUR), Ägypten (30,9 Mrd. EUR) und Nigeria (27,2 Mrd. EUR). Nach einem drastischen Rückgang (-27 %) im Jahr 2011 befinden sich die ADI-Bestände der EU-27 in Südafrika erneut auf Wachstumskurs (6 % im Jahr 2012); dennoch zählt das Land weiterhin nicht zu den zehn wichtigsten ADI-Partnern der EU-27.
Die Vereinigten Staaten hielten den größten Anteil an ADI-Beständen in der EU-27
Ende 2012 entfielen auf die Vereinigten Staaten fast zwei Fünftel (39 % bzw. 1 536 Mrd. EUR) aller ADI-Bestände der EU-27 aus der übrigen Welt (siehe Tabelle 2). Damit behaupteten die Vereinigten Staaten ihre Stellung als bedeutendster Halter von ADI-Beständen in der EU-27; diese Investitionen betrafen Ende 2011 hauptsächlich den Sektor Finanzdienstleistungen, gefolgt vom Verarbeitenden Gewerbe; bei letzterem entfielen ein Drittel auf die Herstellung von Kraftstoffen, chemischen Produkten, Pharmazeutika sowie Gummi- und Kunststofferzeugnissen und ein weiteres Drittel auf die Herstellung von Lebensmitteln, Getränken und Tabakwaren.
Ähnlich wie in der Rangfolge bei den ADI-Abflüssen hielt die Schweiz 2012 den zweitgrößten Bestand an ADI in der EU-27 im Wert von 505 Mrd. EUR und damit 5 % mehr als Ende 2011.
Weitere Länder mit bedeutenden Anteilen an ADI-Beständen in der EU-27 waren Ende 2012 Japan und Kanada (jeweils 4 %), gefolgt von Brasilien, Russland, Singapur und Hongkong. Unter diesen Partnern verzeichnete 2012 Russland den größten Jahreszuwachs (34 %); dahinter lag mit einigem Abstand Singapur (14 %). Obwohl sich die ADI-Bestände Chinas in der EU-27 2012 um 44 % erhöhten, zählte das Land Ende 2012 nicht zu den zehn größten Investoren (in Bezug auf die ADI-Zuflüsse) in der EU-27.
Investitionen in Finanzdienstleistungen weiterhin vorherrschend
Ende 2011 verzeichnete die EU-27 eine positive ADI-Bilanz, d. h., die Bestände an ADI-Abflüssen überstiegen die Bestände an Zuflüssen (siehe Tabelle 3). Im Jahresverlauf 2011 änderte sich die Struktur der Transaktionen bei den ADI-Beständen der EU-27 geringfügig, was vor allem darauf zurückzuführen war, dass der Dienstleistungssektor nach einem starken Rückgang der EU-Bestände im Finanz- und Versicherungsbereich, der mehr als doppelt so hoch ausfiel wie im Vorjahr, einen Negativsaldo meldete. Auch einige kleinere Dienstleistungsbereiche verzeichneten einen Negativsaldo.
Auf die Dienstleistungen entfiel der bei weitem größte Beitrag zu den ADI-Beständen der EU-27 sowohl im Ausland (62 %) als auch im Inland (87 %), und deren jeweiliger Anteil an den Gesamtbeständen war Ende 2011 größer als Ende 2010, was vor allem für die Bestände im Inland galt. Etwa drei Fünftel der ADI-Bestände im Dienstleistungsbereich innerhalb und knapp vier Fünftel der Bestände außerhalb der Union betrafen das Finanz- und Versicherungswesen, das im Jahresverlauf 2011 expandierte. Fast alle Teilsektoren des Dienstleistungsbereichs trugen zu der positiven Entwicklung bei, wobei die größten Zuwächse bei den Informations- und Kommunikationsdiensten (Bestände im Ausland) und für den Finanz- und Versicherungsbereich (im Inland) verbucht wurden. Andererseits gingen in der EU-27 die Bestände im Inland bei den Informations- und Kommunikationsdiensten, im Bereich Gastgewerbe/Beherbergung und Gastronomie sowie im Grundstücks- und Wohnungswesen zurück, während die Bestände bei anderen Dienstleistungen sowohl innerhalb als auch außerhalb der Union schrumpften.
Den beständigen Zuwächsen in den wichtigsten Teilsektoren des Verarbeitenden Gewerbes ist es zu verdanken, dass die Bestände der EU-27 außerhalb der EU 2011 um 24 % zunahmen. Demgegenüber haben sich die Bestände innerhalb der EU nach einem drastischen Rückgang in allen Teilsektoren mit Ausnahme der Herstellung von Kraftfahrzeugen und anderen Transportmitteln seit 2010 halbiert. Der Beitrag des Baugewerbes sowie des Bergbaus und der Gewinnung von Steinen und Erden zu den Gesamtbeständen der EU-27 blieb Ende 2011 relativ unverändert im Vergleich zum Vorjahr.
Erträge aus ADI
Nettoerträge der EU-27 gingen 2012 leicht zurück
Die Investitionserträge der EU-27 aus Nichtmitgliedstaaten und Erträge, die an Investoren in Nichtmitgliedstaaten gezahlt wurden, sanken 2012 auf 318,4 Mrd. EUR bei den eingenommenen Erträgen (von ADI-Abflüssen) und 170,2 Mrd. EUR bei den gezahlten Erträgen (von ADI-Zuflüssen). Die Nettoerträge der EU-27 aus der übrigen Welt gingen 2012 ebenfalls auf 148,2 Mrd. EUR zurück, was 7 % unter dem Rekordergebnis von 2011 lag. Der Saldo der Kapitalerträge (aus ADI) der EU-27 belief sich 2012 auf 1,15 % des BIP gegenüber 1,26 % im Jahr 2011.
Nach einer Erholung in den Jahren 2010 und 2011 verringerte der 2012 eingesetzte Rückgang der ADI-Erträge die Renditen [2] auf 6,4 % für die ADI-Bestände der EU-27 außerhalb der EU (d. h. Ertragszuflüsse) und auf 4,5 % für die ADI-Bestände der EU-27 innerhalb der EU (d. h. Ertragsabflüsse) (siehe Abbildung 3).
Datenquellen und Datenverfügbarkeit
Die statistischen Daten über ausländische Direktinvestitionen in der EU werden gemäß der Verordnung (EG) Nr. 184/2005 des Europäischen Parlaments und des Rates betreffend die gemeinschaftliche Statistik der Zahlungsbilanz, des internationalen Dienstleistungsverkehr und der Direktinvestitionen erhoben.
Die zugrunde liegende Methodik ist die OECD-Referenzdefinition des Begriffs Direktinvestitionen in der dritten Auflage, eine mit dem IWF-Zahlungsbilanzhandbuch in der fünften Auflage in allen Punkten übereinstimmende praktische Definition.
Dieser Artikel stützt sich auf ADI-Daten, die Anfang Juni 2014 in der Datenbank von Eurostat vorlagen. Die Reihen in der Datenbank erfassen den Zeitraum 1992–2012, aufgegliedert nach Partnerland, Wirtschaftszweig und Investitionsart (Beteiligungskapital, Darlehen und reinvestierte Gewinne). Stärker aggregierte ADI-Werte, die in diesem Artikel für 2013 vorgelegt werden, sind vorläufige auf annualisierten vierteljährlichen Zahlungsbilanzdaten basierende Ergebnisse.
Die Aggregate für die EU beinhalten Zweckgesellschaften, bei denen es sich um eine besondere Art von Unternehmen (vielfach „leere Hüllen“ oder Holdinggesellschaften) handelt, die jedoch nicht alle Länder in ihren einzelstaatlichen Statistiken berücksichtigen. Deshalb entsprechen die EU-Aggregate nicht einfach der Addition der nationalen Zahlen.
Kontext
In einer Welt zunehmender Globalisierung, in der politische, wirtschaftliche und technologische Schranken rasch überwunden werden, ist der Umfang der Teilnahme eines Landes an der weltweiten Wirtschaftstätigkeit ein wichtiger Indikator für seine Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, beschränken sich moderne Unternehmen bei ihren Geschäftsbeziehungen mit dem Ausland nicht auf den traditionellen Handel mit Waren und Dienstleistungen; dies zeigt die steigende Zahl von Fusionen, Partnerschaften, Jointventures, Lizenzvereinbarungen und anderen Formen der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen.
Ausländische Direktinvestitionen können als eine alternative wirtschaftliche Strategie von Unternehmen betrachtet werden, die Investitionen zur Errichtung einer neuen Betriebsstätte bzw. einer neuen Niederlassung oder zum Erwerb bestehender Anlagen eines ausländischen Unternehmens tätigen. Hierbei streben diese Unternehmen an, den Außenhandel durch die Produktion (und häufig auch den Verkauf) von Waren und Dienstleistungen außerhalb des Landes ihrer Niederlassung zu ergänzen oder zu ersetzen.
Ausländische Direktinvestitionen erfolgen auf zwei Arten: Schaffung von Produktivvermögen durch Ausländer und Erwerb bestehender Produktionsmittel durch Ausländer (z. B. durch Kauf, Fusionen, Übernahmen). ADI unterscheiden sich insofern von Wertpapieranlagen, als sie in der Absicht getätigt werden, das betreffende Unternehmen zu kontrollieren oder wesentlichen Einfluss in der Unternehmensleitung auszuüben, und eine langfristige Beteiligung angestrebt wird. Direktinvestitionen umfassen nicht nur den anfänglichen Erwerb von Beteiligungskapital, sondern auch nachfolgende Kapitaltransaktionen zwischen dem ausländischen Investor einerseits und inländischen und verbundenen Unternehmen andererseits.
Traditioneller Handel spielt bei Dienstleistungen eine geringere Rolle als bei Waren. Trotz einer Zunahme der Transaktionen mit Dienstleistungen hat sich der Anteil der Dienstleistungen am gesamten innereuropäischen Handel in den letzten zehn Jahren nur geringfügig verändert. Ausländische Direktinvestitionen nehmen aber im Dienstleistungssektor stärker zu als bei den Waren, und sie wachsen rascher als der traditionelle Dienstleistungsverkehr. Aus diesem Grund hat der Dienstleistungssektor für alle ADI-Ströme und -Bestände erheblich an Bedeutung gewonnen, da er eine zunehmende Internationalisierung erfährt.
Siehe auch
- Foreign direct investment between the European Union and BRIC (auf Englisch)
- Implementing the new international standards for foreign direct investment (FDI) statistics (auf Englisch)
- Zahlungsbilanzstatistik
- Africa-EU - key statistical indicators (auf Englisch)
- Latin America-EU - economic indicators, trade and investment (auf Englisch)
- Foreign affiliates statistics - FATS (auf Englisch)
- Global value chains - international sourcing to China and India (auf Englisch)
Weitere Informationen von Eurostat
Haupttabellen
- Direktinvestitionen der Europäischen Union (t_bop_fdi)
Datenbank
- Direktinvestitionen der Europäischen Union (bop_fdi)
Spezieller Bereich
Methodik / Metadaten
- Direktinvestitionen der Europäischen Union (ESMS metadata file — bop_fdi_esms) (auf Englisch)
Quelldaten für die Tabellen, Abbildungen und Karten (MS Excel)
Weitere Informationen
Weblinks
- OECD Referenzdefinition des Begriffs Direktinvestitionen (auf Englisch)
- Handels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen (UNCTAD) — ADI-Statistiken (auf Englisch)
Anmerkungen
- ↑ Bei Zweckgesellschaften handelt es sich in erster Linie um Finanzholdinggesellschaften in ausländischem Besitz, die vor allem grenzüberschreitende Finanztransaktionen tätigen und in dem Mitgliedstaat, in dem sie ansässig sind, praktisch nicht tätig sind.
- ↑ Die ADI-Rendite wird hier als (ADI-Ertrag aus Jahr t) / (ADI-Bestand am Ende des Jahres t-1) gemessen.