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Statistiken über ausländische Direktinvestitionen

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Daten vom Juni 2012. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank.

Dieser Artikel bietet einen Überblick über die Statistiken zu ausländischen Direktinvestitionen (ADI) in der Europäischen Union (EU), insbesondere zu den Beständen am Jahresende, den jährlichen Strömen und den Erträgen. Untersucht wird der Zeitraum von 2008 bis 2010, es wurden aber auch vorläufige Daten über ADI-Ströme im Jahr 2011 aufgenommen. Letztere stützen sich auf vorläufige vierteljährliche Werte, die für die Zwecke dieser Analyse annualisiert wurden.

Abbildung 1: ADI-Ströme und -Bestände, EU-27, 2004-2011
(in Mrd. EUR)
Quelle: Eurostat (bop_fdi_main)
Tabelle 1: Ausländische Direktinvestitionen, EU-27, 2008-2011 (1)
(in Mrd. EUR)
Quelle: Eurostat (bop_fdi_main)
Abbildung 2: ADI-Abflüsse, Durchschnitt 2009 bis 2011
(in % der gesamten Abflüsse aus der EU-27)
Quelle: Eurostat (bop_fdi_main)
Karte 1: ADI-Bestände im Ausland, EU-27, Ende 2010
Quelle: Eurostat (bop_fdi_main)
Tabelle 2: Die zehn Partnerländer außerhalb der EU-27 mit den höchsten ADI-Beständen, EU-27, Ende 2008-2010
(in Mrd. EUR)
Quelle: Eurostat (bop_fdi_main)
Tabelle 3: ADI-Bestände der EU-27 nach Wirtschaftszweigen, EU-27, Ende 2009
(in Mrd. EUR)
Quelle: Eurostat (bop_fdi_pos_r2)
Abbildung 3: ADI-Erträge und -Renditen, EU-27, 2005-2010 (1)
Quelle: Eurostat (bop_fdi_main)

Wichtigste statistische Ergebnisse

ADI-Ströme erholen sich 2011 nach dem von 2008 bis 2010 verzeichneten Rückgang

Im Jahr 2011 waren bei den ADI-Strömen der EU-27 nach der jüngsten Finanz- und Wirtschaftskrise Anzeichen einer Erholung zu beobachten. Erstmals seit vier Jahren erhöhten sich die ADI-Abflüsse – im Vergleich zu 2010 stiegen sie um 154 %. Gleichzeitig nahmen auch die ADI-Zuflüsse im Vergleich zum Vorjahr um mehr als das Doppelte, nämlich um 117 %, zu. Gleichwohl kompensierten diese Zugewinne trotz des starken Anstiegs der ADI-Zuflüsse in die EU-27 im Jahr 2011 die beträchtlichen Rückgänge, die während der Krise (von 2008 bis 2010) beobachtet wurden, nur zum Teil. Infolgedessen lagen die ADI-Ströme der EU-27 bezogen auf die übrige Welt im Jahr 2011 sowohl für die Zu- als auch für die Abflüsse weiterhin deutlich unter den 2007 erreichten Höchstständen.

Im Jahr 2011 nahmen die Investitionen der EU-27 in der übrigen Welt (Extra-EU-27) zu, was möglicherweise den Beginn einer weltweiten wirtschaftlichen Erholung widerspiegelt. Über Zweckgesellschaften [1] kanalisierte ADI-Ströme spielten wie in den Vorjahren bei der Analyse der Ergebnisse für 2011 eine wesentliche Rolle.

Im Jahr 2009 sanken die ADI-Abflüsse aus der EU-27 vor allem aufgrund eines Rückgangs bei ‘sonstigen Kapitalströmen" um 17 %. Dieses Muster setzte sich 2010 verstärkt fort, da sich die Abflüsse infolge eines drastischen Rückgangs des außerhalb der EU-27 investierten Beteiligungskapitals um weitere 54 % verringerten.

Nach einer leichten Erholung 2009 nahmen die Investitionsströme in die EU-27 im Jahr 2010 im Vergleich zum Vorjahr drastisch ab (um 56 %) - eine Entwicklung, die den bei den Abflüssen verzeichneten Einbußen entsprach (siehe Abbildung 1). Sowohl das Beteiligungs- als auch das sonstige Kapital trugen zur negativen Entwicklung im Jahr 2010 bei, während die reinvestierten Gewinne weiterhin einem positiven Trend folgten, der seit 2008 zu beobachten war.

Die Renditen der ADI-Bestände im Ausland und innerhalb der EU-27 stiegen 2010 gegenüber dem Vorjahr, blieben aber deutlich unterhalb der 2007 verzeichneten Rekordstände (siehe Abbildung 3).

Im Zeitraum von 2008 bis 2010 wirkte sich die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise gravierend auf die ADI-Ströme der EU-27 aus. Im Jahr 2010 halbierten sich im Vergleich zum Vorjahr sowohl die Ab- als auch die Zuflüsse. Wie 2009 war das Schrumpfen der Investitionen der EU-27 im Ausland vor allem einem markanten Rückgang der Transaktionen mit den wichtigsten Partnern zuzuschreiben: In den USA nahmen die Transaktionen um 75 % auf 20,9 Mrd. EUR ab, in der Schweiz sanken sie auf 0,9 Mrd. EUR). Auch die ADI-Abflüsse in Offshore-Finanzzentren gingen 2010 deutlich auf 5,3 Mrd. EUR zurück, was zum Teil von Desinvestitionen in Mittelamerika, wo einige dieser Finanzplätze liegen, verursacht wurde.

Dieselben drei Partner (die Vereinigten Staaten, die Schweiz und die Offshore-Finanzzentren) stechen auch bei einer Analyse der ADI-Zuflüsse der EU-27 im Jahr 2010 hervor. Die Zuflüsse aus den Vereinigten Staaten und der Schweiz gingen um 51 % bzw. 67 % zurück, während bei den Offshore-Finanzzentren Desinvestitionen von 7,8 Mrd. EUR ausgewiesen wurden. Bei all diesen Entwicklungen spielten Zweckgesellschaften eine wichtige Rolle.

Andererseits zeichnete sich ab, dass neue Partner für die Investitionen der EU-27 an Bedeutung gewinnen. Beispielsweise verdreifachten sich von 2008 bis 2011 die ADI-Abflüsse aus der EU-27 nach Brasilien; 2010 wurde dieses Land zum Hauptziel der ADI-Abflüsse aus der EU-27 und lag damit vor den Vereinigten Staaten (siehe Tabelle 1).

Vorläufige Zahlen für 2011 deuten auf eine Erholung der Abflüsse aus der EU-27 zu allen wichtigen Partnern der EU hin, ausgenommen Russland, wo die EU-27 Desinvestitionen von 2,3 Mrd. EUR verzeichnete. Die ADI-Transaktionen der EU-27 mit den Vereinigten Staaten, der Schweiz und Offshore-Finanzzentren nahmen 2011 beträchtlich zu: Auf sie entfielen 54 % der Gesamtabflüsse in die übrige Welt und 73 % der Gesamtzuflüsse aus der übrigen Welt.

Die ADI-Abflüsse nach Kanada wurden 2010 zu Desinvestitionen, erholten sich aber 2011, als Investitionen von 12,4 Mrd. EUR gemeldet wurden. Im Jahr 2010 war Kanada mit 23,9 Mrd. EUR der zweitgrößte Investor in der EU-27, dieser Wert sank allerdings 2011 auf 6,8 Mrd. EUR.

Die Investitionstransaktionen der EU-27 mit Volkswirtschaften in Südostasien wurden von der Finanz- und Wirtschaftskrise weniger beeinträchtigt. Im Jahr 2010 deutete sich eine Erholung der Investitionen an, außer im Falle Japans, wo die EU-27 sowohl bei den Zu- als auch bei den Abflüssen von ADI Desinvestitionen verzeichnete. Nach vorlaufigen Ergebnissen für 2011 stiegen die ADI der EU-27 im genannten Jahr weiter, wobei China mit 17,5 Mrd. EUR und Indien mit 12,0 Mrd. EUR die Hauptziele der ADI-Abflüsse und Hongkong mit 6,5 Mrd. EUR und Japan mit 5,4 Mrd. EUR die Hauptquellen der ADI-Zuflüsse darstellten.

Australien zog 2010 10 % (14,9 Mrd. EUR) der gesamten Investitionen der EU-27 auf sich, zog allerdings 1,9 Mrd. EUR an ADI aus der EU-27 ab und kehrte damit das 2009 beobachtete Muster der bilateralen ADI-Beziehungen ins Gegenteil.

ADI-Abflüsse der EU-27

ADI-Ströme können von einem Jahr zum nächsten erheblich schwanken, da sie häufig von umfangreichen Fusionen und Übernahmen beeinflusst werden. Luxemburg meldete mit 36 % (durchschnittlich im Dreijahreszeitraum von 2009 bis 2011) einen erheblichen Anteil an den ADI-Abflüssen der EU-27; dies ergab sich vor allem aus der Bedeutung der Zweckgesellschaften, auf die etwa 85 % der gesamten Direktinvestitionen Luxemburgs entfallen. Zweckgesellschaften spielten auch in einigen anderen EU-Mitgliedstaaten eine wichtige Rolle, insbesondere in den Niederlanden und Ungarn; zu beachten ist, dass die Daten für diese beiden Länder Zweckgesellschaften ausschließen.

Die ADI-Abflüsse Luxemburgs halbierten sich 2010 im Vergleich zu 2009, obwohl Luxemburg in der EU nach wie vor am meisten in Nichtmitgliedstaaten investiert. Die Bermudas, die Vereinigten Staaten und die Schweiz waren die drei wichtigsten Ziele für ADI aus Luxemburg, was die Bedeutung des Finanzsektors für dieses Land zeigt.

Das Vereinigte Königreich verzeichnete einen drastischen Rückgang seiner Investitionen in Nichtmitgliedstaaten. Im Jahr 2010 kam es bei einer Reihe seiner traditionellen Partnerländer wie den Vereinigten Staaten und Kanada sogar zu Desinvestitionen, die britischen Investitionen in Südostasien, Australien und Brasilien erhöhten sich jedoch.

ADI-Bestände der EU-27 im Jahr 2010 leicht gestiegen

2010 nahmen die Bestände (Positionen) der ADI bezogen auf die EU-27 sowohl im Ausland als auch innerhalb der Union stetig zu: Die Bestände im Ausland erhöhten sich um 13 % und die Bestände in der EU um 12 %; demgegenüber hatten die entsprechenden Zugewinne 2009 10 % bzw. 6 % betragen.

In Nordamerika befindet sich weiterhin der größte Anteil an den ADI-Beständen in Nichtmitgliedstaaten

Ende 2010 wies Nordamerika mit 34 % den größten Anteil an den ADI-Beständen der EU-27 im Ausland aus. Auf die Vereinigten Staaten entfielen mit 1,1950 Bio. EUR gut 28 % des Gesamtwerts, obwohl sich eine Verlangsamung im Wachstumstempo der ADI-Bestände aus der EU-27 abzeichnete (sie waren im Jahresverlauf bis Ende 2010 um 5,7 % gestiegen). Die größten ADI-Bestände aus der EU-27 in den Vereinigten Staaten entfielen auf das Vereinigte Königreich mit 18 % des Gesamtwerts für die EU-27, Frankreich mit 14 % und Deutschland mit 14 %.

Die Schweiz war 2010 das zweitwichtigste Land bezüglich der ADI-Bestände der EU-27 im Ausland; hier waren 14 % der Gesamtbestände investiert. Diese Investitionen betrafen in erster Linie den Finanz- und Versicherungsbereich. Kanada war das drittwichtigste Ziel für ADI-Bestände der EU-27 im Ausland; auf dieses Land entfielen 4,8 % des Gesamtbestands.

Die ADI-Bestände der EU-27 in Brasilien nahmen im Zeitraum von 2008 bis 2010 um 73 % zu, was die zunehmende Aktivität von Investoren aus der EU-27 in diesem Land illustriert.

In Asien befanden sich die größten ADI-Bestände der EU-27 in Singapur, Hongkong und Japan; auf diese Länder zusammen entfiel 2010 die Hälfte der Positionen der EU-27 in Asien. Die relative Bedeutung Chinas als Zielland für ADI der EU-27 hat in den letzten Jahren stetig zugenommen; Ende 2010 betrugen diese ADI-Bestände 75,1 Mrd. EUR und lagen damit über denen in Südkorea, Indien und Indonesien, die die nächstbedeutendsten Partnerländer darstellen.

In Afrika waren die wichtigsten Zielländer der ADI-Bestände der EU-27 Südafrika mit 92,2 Mrd. EUR, Nigeria mit 34,5 Mrd. EUR und Ägypten mit 24,4 Mrd. EUR. Die Bestände der EU-27 in Südafrika wuchsen bis Ende 2010 um 19 %, und dieses Land gehörte weiterhin zu den zehn bedeutendsten Partnern für ADI-Bestände der EU-27 im Ausland (siehe Tabelle 2).

Die Vereinigten Staaten hielten den größten Anteil an ADI-Beständen in der EU-27

Ende 2010 entfielen auf die Vereinigten Staaten 41 % (1,2014 Bio. EUR) der ADI-Bestände der EU aus der übrigen Welt. Somit konsoldierten die USA ihre Stellung als bedeutendster Halter von ADI-Beständen in der EU-27; diese Investitionen betrafen meist den Finanz- und Versicherungsbereich sowie das Verarbeitende Gewerbe (ein Drittel der letzteren Investitionen entfiel auf die metallverarbeitende Industrie und den Maschinenbau).

Schweizer Investoren hielten 2010 mit 365,4 Mrd. EUR den zweitgrößten Bestand an ADI in der EU-27, der sich gegenüber 2009 um 10 % erhöht hatte.

Zu weiteren Ländern mit bedeutenden Anteilen an ADI-Beständen in der EU-27 gehörten Kanada, Japan, Brasilien, Singapur, Hongkong und Russland. Für Kanada und Japan hatten sich diese Anteile 2010 gegenüber dem Vorjahr um 14 % bzw. 4 % erhöht. Unter den genannten Partnerländern verzeichneten 2010 Hongkong mit 51 %, Singapur mit 34 % und Brasilien mit 21 % den größten jährlichen Zuwachs.

Investitionen im Dienstleistungsbereich weiterhin vorherrschend

Betrachtet man die ADI-Bestände der EU-27 in einer Aufgliederung nach Wirtschaftszweigen (gemäß der Klassifikation NACE Rev. 2), so blieb deren Struktur 2009 mehr oder weniger unverändert. Die EU-27 war 2009 in allen großen Wirtschaftsbereichen ein Nettodirektinvestor in der übrigen Welt.

Auf die Dienstleistungen entfiel Ende 2009 bei weitem der größte Beitrag zu den Extra-EU-27-ADI, sowohl was die Bestände im Ausland (57 %) als auch die im Inland (63 %) angeht; dabei fielen die jeweiligen Anteile dieses Bereichs geringfügig höher aus als Ende 2008. Dies entspricht dem relativen Gewicht des Dienstleistungssektors in der gesamten Volkswirtschaft und auch seinem allmählich wachsenden Anteil an der Gesamtwirtschaftsleistung. Fast zwei Drittel der ADI-Bestände der EU-27 im Dienstleistungsbereich innerhalb und außerhalb der Union betrafen Ende 2009 das Finanz- und Versicherungswesen; dieser Wirtschaftszweig expandierte im Vergleich zu 2008 beträchtlich. Fast alle Teilsektoren des Dienstleistungsbereichs trugen zu der positiven Entwicklung bei, ausgenommen der Handel (einschließlich der Reparatur von Kraftfahrzeugen) und der NACE-Abschnitt Information und Kommunikation, in dem die ADI-Bestände der EU-27 sowohl außerhalb als auch innerhalb der Union abnahmen.

Die ADI-Bestände der EU-27 im Verarbeitenden Gewerbe (Herstellung von Waren) waren 2009 sowohl außerhalb (-4 %) als auch innerhalb -5 %) der Union rückläufig, was die Bedeutung dieser Wirtschaftszweige auf rund 20 % der Gesamtbestände reduzierte. Die ADI-Bestände im Baugewerbe schrumpften im Jahresverlauf bis Ende 2009 um nahezu ein Viertel; damit wurde unter den wichtigsten in Tabelle 3 aufgeführten Wirtschaftsbereichen hier der größte jährliche Rückgang verzeichnet.

Nettoerträge der EU erholen sich 2010

Nach den 2008 und 2009 beobachteten Rückgängen erholten sich die Nettoerträge der EU-27 aus ADI 2010 etwas, da sich die Renditen der der ADI-Bestände[2] auf 6,9 % für ADI außerhalb und 5,2 % für ADI innerhalb der Union erhöhten.

Die Investitionserträge der EU-27 nahmen um 36 % zu und machten damit die in den vorangegangenen zwei Jahren verzeichneten Rückgänge fast völlig wett. Der an Investoren in Nichtmitgliedstaaten gezahlte Ertrag stieg auf 139,5 Mrd. EUR und übertraf damit den Rekordstand von 2007. Der sich ergebende Nettoertrag aus der übrigen Welt belief sich auf 111,6 Mrd. EUR – ein Zuwachs von 43 % gegenüber 2009. Der ADI-Ertrag der EU-27 entsprach 2010 per Saldo 0,91 % des BIP; 2009 waren dies 0,61 % gewesen.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Die statistischen Daten über ausländische Direktinvestitionen in der EU werden gemäß der Verordnung (EG) Nr. 184/2005 des Europäischen Parlaments und des Rates betreffend die gemeinschaftliche Statistik der Zahlungsbilanz, des internationalen Dienstleistungsverkehrs und der Direktinvestitionen erhoben.

Die zugrunde liegende Methodik ist die OECD-Referenzdefinition des Begriffs Direktinvestitionen in der dritten Auflage (auf Englisch), eine mit dem IWF-Zahlungsbilanzhandbuch in der fünften Auflage in allen Punkten übereinstimmende praktische Definition.

Dieser Artikel stützt sich auf ADI-Daten, die Anfang Juni 2012 in der Datenbank von Eurostat vorlagen. Die Reihen in der Datenbank erfassen den Zeitraum von 1992-2010, aufgegliedert nach Partnerland, Wirtschaftszweig und Investitionsart (Beteiligungskapital, Darlehen und reinvestierte Gewinne). Stärker aggregierte ADI-Werte, die in diesem Artikel für 2011 vorgelegt werden, sind vorläufige auf annualisierten vierteljährlichen Zahlungsbilanzdaten basierende Ergebnisse.

Die Aggregate für die EU-27 beinhalten Zweckgesellschaften, bei denen es sich um eine besondere Art von Unternehmen (vielfach „leere Hüllen“ oder Holdinggesellschaften) handelt, die jedoch nicht alle Länder in ihren einzelstaatlichen Statistiken berücksichtigen. Deshalb entsprechen die EU-27-Aggregate nicht einfach der Addition der nationalen Zahlen.

Kontext

In einer Welt zunehmender Globalisierung, in der politische, wirtschaftliche und technologische Schranken rasch überwunden werden, ist der Umfang der Teilnahme eines Landes an der weltweiten Wirtschaftstätigkeit ein wichtiger Indikator für seine Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, beschränken sich moderne Unternehmen bei ihren Geschäftsbeziehungen mit dem Ausland nicht auf den traditionellen Handel mit Waren und Dienstleistungen; dies zeigt die steigende Zahl von Fusionen, Partnerschaften, Jointventures, Lizenzvereinbarungen und anderen Formen der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen.

Ausländische Direktinvestitionen können als eine alternative wirtschaftliche Strategie von Unternehmen betrachtet werden, die Investitionen zur Errichtung einer neuen Betriebsstätte bzw. einer neuen Niederlassung oder zum Erwerb bestehender Anlagen eines ausländischen Unternehmens tätigen. Hierbei streben diese Unternehmen an, den Außenhandel durch die Produktion (und häufig auch den Verkauf) von Waren und Dienstleistungen außerhalb des Landes ihrer Niederlassung zu ergänzen oder zu ersetzen.

Ausländische Direktinvestitionen erfolgen auf zwei Arten: Schaffung von Produktivvermögen durch Ausländer und Erwerb bestehender Produktionsmittel durch Ausländer (z. B. durch Kauf, Fusionen, Übernahmen). ADI unterscheiden sich insofern von Wertpapieranlagen, als sie in der Absicht getätigt werden, das betreffende Unternehmen zu kontrollieren oder wesentlichen Einfluss in der Unternehmensleitung auszuüben, und eine langfristige Beteiligung angestrebt wird. Direktinvestitionen umfassen nicht nur den anfänglichen Erwerb von Beteiligungskapital, sondern auch nachfolgende Kapitaltransaktionen zwischen dem ausländischen Investor einerseits und inländischen und verbundenen Unternehmen andererseits.

Traditioneller Handel spielt bei Dienstleistungen eine geringere Rolle als bei Waren. Trotz einer Zunahme der Transaktionen mit Dienstleistungen hat sich der Anteil der Dienstleistungen am gesamten innereuropäischen Handel in den letzten zehn Jahren nur geringfügig verändert. Ausländische Direktinvestitionen nehmen aber im Dienstleistungssektor stärker zu als bei den Waren, und sie wachsen rascher als der traditionelle Dienstleistungsverkehr. Aus diesem Grund hat der Dienstleistungssektor für alle ADI-Ströme und -Bestände erheblich an Bedeutung gewonnen, da er eine zunehmende Internationalisierung erfährt.

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Haupttabellen

Direktinvestitionen der Europäischen Union (t_bop_fdi)

Datenbank

Direktinvestitionen der Europäischen Union (bop_fdi)

Methodik/Metadaten

Quelldaten für Tabellen und Abbildungen (MS Excel)

Weitere Informationen

Weblinks

Siehe auch

Anmerkungen

  1. Bei Zweckgesellschaften handelt es sich in erster Linie um Finanzholdinggesellschaften in ausländischem Besitz, die vor allem grenzüberschreitende Finanztransaktionen tätigen und in dem Mitgliedstaat, in dem sie ansässig sind, praktisch nicht tätig sind.
  2. Die ADI-Rendite wird hier als (ADI-Ertrag aus Jahr t) / (ADI-Bestand am Ende des Jahres t-1) gemessen.