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Dienstleistungen – konjunkturelle Entwicklung

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Schwerpunkt dieses Artikels sind die jüngsten statistischen Daten über die Entwicklungen im Dienstleistungsbereich in der Europäischen Union (EU). Für die Konjunkturstatistik (KS) werden Indizes erstellt, die eine sofortige Bewertung des Wirtschaftsklimas iim Dienstleistungsbereich ermöglichen, indem sie einen ersten Überblick über die aktuelle Entwicklung in verschiedenen Wirtschaftszweigen bieten. Traditionell konzentrierte sich die Konjunkturstatistik auf die Industrie und das Baugewerbe sowie in geringerem Umfang auf den Einzelhandel. Seit Anfang der 1990er Jahre wurden die amtlichen Statistiken der EU neu ausgerichtet und die Datenerhebung verstärkt auf Dienstleistungen konzentriert.

Wichtigste statistische Ergebnisse

Abbildung 1: Umsatzindex, ausgewählte Dienstleistungsbranchen, EU-27, 2001-2011 (1)
(2005=100) – Quelle: Eurostat (sts_trtu_m) und (sts_setu_m)
Abbildung 2: Umsatzvolumenindex, ausgewählte Einzelhandelsbranchen, EU-27, 2001-2011 (1)
(2005=100) – Quelle: Eurostat (sts_trtu_m)
Abbildung 3a: Erzeugerpreisindizes, ausgewählte Dienstleistungsbranchen, EU-27, 2006-2011 (1)
(2006=100) – Quelle: Eurostat (sts_sepp_q)
Abbildung 3b: Erzeugerpreisindizes, ausgewählte Dienstleistungsbranchen, EU-27, 2006-2011 (1)
(2006=100) – Quelle: Eurostat (sts_sepp_q)
Tabelle 1: Jährliche Wachstumsrate für den Umsatzindex, ausgewählte Dienstleistungsbranchen, 2009-2010 (1)
(in %) – Quelle: Eurostat (sts_trtu_a) und (sts_setu_a)
Tabelle 2: Jährliche Wachstumsraten für den Umsatzvolumenindex, Einzelhandel, 2000-2010 (1)
(in %) – Quelle: Eurostat (sts_trtu_a)

Der Umsatz an Dienstleistungen ging in der the EU-27 im Jahr 2009 gegenüber dem Vorjahr um 8,5 % zurück, belebte sich 2010 aber zunehmend und erreichte ein Wachstum von 5,0. %. Bei den Dienstleistungen (auf der Ebene der Abschnitte der NACE Rev. 2) wurden 2010 die höchsten Umsatzwachstumsraten im Bereich Verkehr und Lagerei sowie im Handel erzielt, wo der Umsatz um 6 % zunahm, nachdem 2009 ein Rückgang um mehr als 9 % verzeichnet worden war.

Wie aus Abbildung 1 ersichtlich war trotz des starken Wachstums in der EU-27 der Umsatz in beiden Branchen im Juni 2011 noch nicht zu den jeweiligen Höchstständen zurückgekehrt, die vor den Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise verzeichnet worden waren: der Umsatz blieb im Handel um 2,1 % und bei Verkehr und Lagerei um 0,7 % darunter.

Ein ähnliches Muster ließ sich im Bereich Gastgewerbe/Beherbergung und Gastronomie beobachten, wo der Indexstand für die EU-27 im Juni 2011 um 1,7 % unter dem im Februar 2008 erreichten Höchststand lag. Auch im Sektor Information und Kommunikation lag der Umsatz im Juni 2011 ganz knapp unter seinem vor der Krise erreichten Höhepunkt, nämlich 0,3 % niedriger; im Bereich sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen überstieg der Umsatz das Niveau vor der Krise geringfügig (um 0,1 %). Die Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen war der einzige Dienstleistungsbereich, in dem durch die jüngste Erholung ein Umsatzniveau erzielt wurde, das wieder eindeutig über dem Höchststand vor der Krise lag; im Juni 2011 betrug der Umsatz 1,5 % mehr als der Rekordstand vom Februar 2008.

Anders als beim Umsatz, der die Verkäufe zu laufenden Preisen angibt, wird beim Umsatzvolumen die Situation nach Ausschaltung der Preisänderungen dargestellt. Das Umsatzvolumen des Einzelhandels in der EU-27 ging 2009 um -1,7 % zurück, doch erholte sich die Branche 2010 mit einem Zuwachs von 0,7 %. Eine monatliche Zeitreihe (siehe Abbildung 2) belegt, dass die Einzelhandelsumsätze in der EU-27 im Januar 2008 ihren Höchststand erreichten und bis August 2009 insgesamt um 2,2  zurückgingen; dann wurden mit einem Zuwachs von 1,1 % im September 2010 erneut positive Veränderungsraten erzielt, wonach das Umsatzvolumen wieder leicht abnahm. Aus Abbildung 2 geht hervor, dass Teile des Einzelhandels im ersten Halbjahr 2011 nach wie vor einen beträchtlichen Rückgang ihres Umsatzvolumens verzeichneten; dies gilt besonders für den Einzelhandel mit Nahrungs- und Genussmitteln, Getränken und Tabakwaren sowie für die kleinere Sparte Einzelhandel mit sonstigen Haushaltsgeräten, Textilien, Heimwerker- und Einrichtungsbedarf (in Verkaufsräumen).

Unter den Dienstleistungsbereichen, für die in den Abbildungen 3a und 3b ein Preisindex für die EU-27 ausgewiesen wird, stechen zwei mit einer atypischen Entwicklung hervor: Telekommunikation und Schiffahrt. Seit 2006 (dem Beginn der Reihe) bewegen sich die Erzeugerpreise im Sektor Telekommunikation kontinuierlich abwärts; in etwas mehr als fünf Jahren sanken sie um insgesamt 18,2 %. Die Erzeugerpreise in der Schifffahrt zeichnen sich durch ihre relativ hohe Volatilität aus; diese Entwicklung lief jedoch darauf hinaus, dass sich die Preise im ersten Quartal 2011 in einem Abstand von 0,3 % zum Stand am Beginn der Reihe befanden. Die meisten anderen Dienstleistungsbranchen verzeichneten einen Preisanstieg, der sich in den fünf dargestellten Jahren insgesamt in einer Bandbreite von 6 % bis 12 % bewegte; die Erzeugerpreise in der Luftfahrt erhöhten sich rascher, nämlich um fast 15 %.

Die Umsatzentwicklung im Dienstleistungssektor der EU-27 als Ganzes entsprach 2009 und 2010 der Entwicklung in vielen einzelnen Mitgliedstaaten. In allen Mitgliedstaaten (für Italien liegen keine Daten vor) gingen 2009 die Umsätze im Dienstleistungsbereich zurück, und in allen außer Bulgarien und Griechenland zogen sie 2010 an, wobei der Zuwachs in Luxemburg und Belgien mehr als 10 % betrug. Aus Tabelle 1 gehen die beiden letzten Veränderungsraten der einzelnen Dienstleistungsabschnitte hervor, die von den Konjunkturstatistiken erfasst werden. Wachstumsraten über 20 % wurden 2010 im Handel in Luxemburg, in Verkehr und Lagerei in Litauen sowie bei der Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen in Belgien und Finnland erzielt.

Der 2009 beobachtete Rückgang des Umsatzvolumens im Einzelhandel und die dann 2010 für die EU-27 verzeichnete (teilweise) Erholung spiegelte sich nicht in allen EU-Mitgliedstaaten so regelmäßig wider. Diesem Muster folgten lediglich fünf Mitgliedstaaten, wobei zu dieser Gruppe allerdings zwei der größten gehörten, nämlich Italien und Deutschland; die übrigen waren Zypern, Malta und Finnland. Das Vereinigte Königreich und Polen gehörten zu einer Fünfergruppe von Mitgliedstaaten, die sowohl 2009 als auch 2010 im Einzelhandel einen Zuwachs des Umsatzvolumens registrierten; Frankreich hingegen verzeichnete 2009 keinen Zuwachs, wohl aber 2010. In den meisten Mitgliedstaaten – 15 insgesamt – war das Volumen der Einzelhandelsumsätze sowohl 2009 als auch 2010 rückläufig. In Spanien und vier weiteren Ländern ging dieser Indikator 2010 zum drittenmal in Folge zurück, in Dänemark und Ungarn zum viertenmal. Einzig in Belgien drehte sich das Muster der allgemeinen Entwicklung in der EU-27 ins Gegenteil: hier erhöhte sich das Umsatzvolumen des Einzelhandels im Jahr 2009 und sank 2010.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Die Konjunkturstatistik (KS) für Dienstleistungen wird nach derselben Methodik erstellt wie die Konjunkturstatistik für die Industrie und das Baugewerbe. Der Artikel über die konjunkturelle Entwicklung in der Industrie und im Baugewerbe enthält Informationen über die Verordnung über Konjunkturstatistiken, die unterschiedlichen Formen, in denen die Indizes vorgelegt werden, beispielsweise Bruttoindizes, arbeitstäglich und saisonal bereinigte Indizes sowie Trendindizes, die Verwendung der NACE Rev. 2 sowie die notwendigen Schritte zur Umstellung der KS-Indizes auf das neue Basisjahr 2005=100.

Der Umsatzindex und der Beschäftigungsindex werden für den Einzelhandel und sonstige Dienstleistungen erstellt. Für den Einzelhandel wird ein zusätzlicher Indikator verwendet, nämlich der Umsatzvolumenindex des Einzelhandels, bei dem es sich im Grunde um einen deflationierten Umsatzindex handelt. Darüber hinaus wurden in den letzten Jahren für bestimmte Dienstleistungen Erzeugerpreisindizes entwickelt.

Der Umsatzindex drückt die wertmäßige Entwicklung der Umsätze aus. Dabei ist zu beachten, dass sich die Preise für bestimmte Dienstleistungen rückläufig entwickelt haben, möglicherweise aufgrund der Liberalisierung der Märkte und eines intensiveren Wettbewerbs (beispielsweise im Telekommunikationssektor sowie bei anderen Wirtschaftstätigkeiten im Technologiebereich). In derartigen Fällen wären die raschen Zuwächse, die bei den Umsatzwertindizes bestimmter Aktivitäten zu beobachten sind, am Volumen gemessen noch deutlicher ausgefallen.

Die Einzelhandelsindizes sind von besonderer Bedeutung, da der Einzelhandel eine Mittlerrolle zwischen Erzeugern bzw. Herstellern und Endkunden einnimmt, so dass die Einzelhandelsumsatz- und Umsatzvolumenindizes als kurzfristige Indikatoren für den inländischen Endkonsum nach Haushalten herangezogen werden können. Der Index zur Messung des Umsatzvolumens im Einzelhandel wird meist als Umsatzvolumenindex (des Einzelhandels) bezeichnet. Um die Auswirkungen von Preisänderungen auf den Einzelhandelsumsatz auszuschalten, wird ein Verkaufsdeflator verwendet. Der Verkaufsdeflator ist ein Index, für den eine ähnliche Methodik gilt wie für einen Erzeugerpreisindex, der jedoch speziell auf den Einzelhandel zugeschnitten ist. Er spiegelt Preisveränderungen bei den verkauften Waren und nicht bei den erbrachten Einzelhandelsdienstleistungen wider.

Kontext

Unter den zentralen Indikatoren für die Konjunkturstatistik befindet sich ein Satz der wichtigsten europäischen Wirtschaftsindikatoren (WEWI), die die Europäische Zentralbank (EZB) zur Durchführung der Geldpolitik im Euroraum benötigt. Drei WEWI betreffen die Konjunkturstatistik für Dienstleistungen: das Umsatzvolumen im Einzelhandel, den Umsatz in sonstigen Dienstleistungsbereichen und die Erzeugerpreise in sonstigen Dienstleistungsbereichen.

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Haupttabellen

Trade and services - Services
Trade and services - Retail

Datenbank

Trade and services

Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten

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Weitere Informationen

Weblinks

Siehe auch