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Umweltschutzausgaben

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Daten von Oktober 2011, neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank.

Dieser Artikel enthält Informationen zu den Umweltschutzausgaben, die in der Europäischen Union (EU) getätigt werden. Dies umfasst Ausgaben für Tätigkeiten, die direkt auf die Vermeidung, Verringerung und Beseitigung von Umweltverschmutzung oder jeder anderen Beeinträchtigung der Umwelt abzielen, die durch die Herstellung oder den Verbrauch von Waren und Dienstleistungen verursacht wird.

Wichtigste statistische Ergebnisse

Abbildung 1: Umweltschutzausgaben, EU-27,
2001-2009 (1)
(in Mio. EUR) – Quelle: Eurostat (env_ac_exp1)
Abbildung 2: Umweltschutzausgaben, EU-27,
2001-2009 (1)
(in % des BIP) – Quelle: Eurostat (env_ac_exp1) und (nama_gdp_c)
Abbildung 3: Umweltschutzausgaben, nach Umweltbereichen,
EU-27, 2009 (1)
(in % des BIP) – Quelle: Eurostat (env_ac_exp1) und (nama_gdp_c)
Abbildung 4: Umweltschutzinvestitionen und laufende Umweltschutzausgaben des öffentlichen Sektors, 2009 (1)
(in % des BIP) – Quelle: Eurostat (env_ac_exp1), (env_ac_exp1r2) und (nama_gdp_c)
Abbildung 5: Aufschlüsselung der Umweltschutzausgaben des öffentlichen Sektors, 2009 (1)
(in % der Umweltschutzausgaben insgesamt) – Quelle: Eurostat (env_ac_exp1) und (env_ac_exp1r2)
Abbildung 6: Aufschlüsselung der Umweltschutzausgaben des öffentlichen Sektors nach Umweltbereichen, 2009 (1)
(in % der Umweltschutzausgaben insgesamt) – Quelle: Eurostat (env_ac_exp1) und (env_ac_exp1r2)
Abbildung 7: Umweltschutzausgaben von auf Umweltschutzdienstleistungen spezialisierten Produzenten , 2009 (1)
(in % des BIP) – Quelle: Eurostat (env_ac_exp1), (env_ac_exp1r2) und (nama_gdp_c)
Abbildung 8: Aufschlüsselung der Umweltschutzausgaben von auf Umweltschutzdienstleistungen spezialisierten Produzenten nach Umweltbereichen, 2009 (1)
(in % der Umweltschutzausgaben insgesamt) – Quelle: Eurostat (env_ac_exp1) und (env_ac_exp1r2)
Abbildung 9: Umweltschutzausgaben der Industrie (ohne Wiederverwertung), 2009 (1)
(in % des BIP) – Quelle: Eurostat (env_ac_exp1), (env_ac_exp1r2) und (nama_gdp_c)
Abbildung 10: Aufschlüsselung der Umweltschutzausgaben der Industrie (ohne Wiederverwertung) nach Wirtschaftszweig, 2009 (1)
(in % der Umweltschutzausgaben insgesamt) – Quelle: Eurostat (env_ac_exp1) und (env_ac_exp1r2)
Abbildung 11: Aufschlüsselung der Umweltschutzausgaben der Industrie (ohne Wiederverwertung), 2009 (1)
(in % der Umweltschutzausgaben insgesamt) – Quelle: Eurostat (env_ac_exp1) und (env_ac_exp1r2)
Abbildung 12: Aufschlüsselung der Umweltschutzausgaben der Industrie (ohne Wiederverwertung) nach Umweltbereichen,
2009 (1)
(in % der Umweltschutzausgaben insgesamt) – Quelle: Eurostat (env_ac_exp1) und (env_ac_exp1r2)

Heutzutage ist der Umweltschutz Bestandteil vieler politischer Bereiche. Das übergeordnete Ziel ist dabei die nachhaltige Entwicklung. Reine Luft, sauberes Wasser und saubere Böden, gesunde Ökosysteme und biologische Vielfalt schaffen die Grundvoraussetzungen für menschliches Leben und so verwundert es nicht, dass die Gesellschaften für die Verringerung der Umweltverschmutzung und die Erhaltung einer gesunden Umwelt viel Geld aufwenden. Sowohl Unternehmen als auch private Haushalte zahlen für die sichere Beseitigung ihrer Abfälle. Unternehmen wenden Mittel für die Verringerung von Verschmutzung auf, die bei den Produktionsprozessen entsteht; der Staat subventioniert umweltfreundliche Tätigkeiten und investiert öffentliche Mittel in Umweltprojekte.

Die höchsten Umweltschutzausgaben in der EU-27 tätigten die auf Umweltschutzdienstleistungen spezialisierten Produzenten (127,300 Mrd. EUR im Jahr 2009), wohingegen auf den öffentlichen Sektor und die Industrie (ohne Wiederverwertung) Ausgaben in Höhe von 87,000 Mrd. EUR beziehungsweise 51,500 Mrd. EUR entfielen.

Im Zeitraum von 2001 bis 2009 stiegen die Ausgaben spezialisierter Produzenten in der EU-27 wertmäßig um fast 50 % an (siehe Abbildung 1). Die Umweltschutzausgaben des öffentlichen Sektors nahmen im Zeitraum von 2002 bis 2009 um 25 % zu, während die Ausgaben der Industrie in etwa konstant blieben (nach einem Rückgang zu Beginn des Jahrzehnts, als die Industrietätigkeit relativ schwach war, stiegen sie zwischen 2004 und 2008 erneut an).

Während die Umweltschutzausgaben im vergangenen Jahrzehnt allgemein stiegen, wirkte sich die Wirtschafts- und Finanzkrise zumindest teilweise auf die jüngsten Wachstumsraten zwischen 2008 und 2009 aus: Die Ausgaben der Industrie gingen um 7,6 %, die der auf Umweltschutzdienstleistungen spezialisierten Produzenten um 2,7 % und die des öffentlichen Sektors um 0,9 % zurück.

Die Bedeutung der Umweltschutzausgaben kann auch anhand ihrer Höhe im Vergleich zum BIP untersucht werden. Abbildung 2 zeigt im Zeitraum von 2001 bis 2009 einen Anstieg der Umweltschutzausgaben der auf Umweltschutzdienstleistungen spezialisierten Produzenten in der EU-27 um 0,2 Prozentpunkte auf 1,1 % des BIP. Der Anteil der Umweltschutzausgaben des öffentlichen Sektors in der EU-27 blieb mit etwa 0,7 % des BIP im Zeitraum von 2002 bis 2008 konstant und stieg 2009 leicht. Im Gegensatz dazu nahm der Anteil der Umweltschutzausgaben der Industrie in der EU-27 im Zeitraum von 2001 bis 2003 um etwa einen Prozentpunkt ab, blieb dann jedoch bis 2009 relativ stabil.

Von 2008 auf 2009 sank das BIP der EU-27 in jeweiligen Preisen ausgedrückt um 5,8 %. Der Rückgang der Wirtschaftstätigkeit vollzog sich schneller als die Kürzung der Umweltschutzausgaben der auf Umweltschutzdienstleistungen spezialisierten Produzenten oder des öffentlichen Sektors. Dadurch stiegen die relativen Anteile am BIP der beiden letztgenannten Bereiche 2009 an, während die Abnahme der Umweltschutzausgaben der Industrie sehr gering war.

Abbildung 3 zeigt eine Aufschlüsselung der Umweltschutzausgaben nach Umweltbereichen. Daraus geht hervor, dass die höchsten Ausgaben 2009 für die Abfallwirtschaft getätigt wurden, gefolgt vom Gewässerschutz (u. a. Abwasserbehandlung). Über die Hälfte der Ausgaben in diesen beiden Bereichen wurde von auf Umweltschutzdienstleistungen spezialisierten Produzenten getätigt. Im Gegensatz dazu machten die Umweltschutzausgaben im Zusammenhang mit der Luftverschmutzung ein Viertel der gesamten Umweltschutzausgaben der Industrie aus.

Umweltschutzausgaben des öffentlichen Sektors

In den meisten europäischen Ländern betrugen die Umweltschutzinvestitionen und laufenden Umweltschutzausgaben (d. h. ohne Subventionen) des öffentlichen Sektors zwischen 0,25 % und 0,9 % des BIP (siehe Abbildung 4). Die Werte für Kroatien (0,02 %), Lettland (0,08 %) und Estland (0,16 %) lagen unterhalb dieses Bereichs, wohingegen Malta (1,59 %, 2008), die Niederlande (1,58 %, 2007) und Litauen (1,19 %) vergleichsweise hohe Investitionen und laufende Ausgaben des öffentlichen Sektors meldeten.

In Abbildung 5 werden die Investitionen und laufenden Ausgaben des öffentlichen Sektors untergliedert. Sie zeigt, dass ein Viertel der gesamten Umweltschutzausgaben der EU-27 auf Investitionen entfiel. In den meisten Mitgliedstaaten, die der EU 2004 oder 2007 beitraten, erreichten Investitionen einen weitaus höheren Anteil an den Gesamtausgaben. Hier schlagen sich möglicherweise die Ausgaben für Sachanlagen nieder, die zur Erfüllung der EU-Umweltvorschriften erforderlich sind.

Wie bereits festgestellt wurde, handelt es sich bei Abfallwirtschaft und Gewässerschutz in der Regel um die beiden Umweltbereiche mit den höchsten Ausgaben. Dies trifft bei den meisten EU-Mitgliedstaaten im Hinblick auf die Ausgaben des öffentlichen Sektors zu. Abbildung 6 ist zu entnehmen, dass dies nicht immer der Fall war und der öffentliche Sektor in einigen Ländern höhere Ausgaben in anderen Umweltbereichen tätigte. In Spanien verwendete der öffentliche Sektor beispielsweise den größten Anteil seiner Ausgaben für den Arten- und Landschaftsschutz, während in Zypern, Italien, Dänemark, Frankreich und Finnland über zwei Fünftel der Ausgaben der Kategorie „Sonstige“ zugeordnet wurden, unter die allgemeine Verwaltung und Management, Bildung, Weiterbildung und umweltbezogene Informationen (sowie Tätigkeiten, die zu unteilbaren Ausgaben führen, und Tätigkeiten, die nicht in andere Kategorien eingeordnet werden können) fallen.

Umweltschutzausgaben von auf Umweltschutzdienstleistungen spezialisierten Produzenten

Die Umweltschutzausgaben von auf Umweltschutzdienstleistungen spezialisierten Produzenten lagen in der Regel zwischen 0,4 % und 1,5 % des BIP, wobei der Durchschnitt der EU-27 im Jahr 2009 bei 1,1 % lag (siehe Abbildung 7). In der Slowakei, Finnland (2006), Lettland und Luxemburg lag dieser Anteil bei spezialisierten Produzenten unterhalb der genannten Bandbreite. Die höchsten Werte bei den Umweltschutzausgaben spezialisierter Produzenten meldeten hingegen Estland (2008) und Österreich (2007). Die Unterschiede zwischen den Ländern spiegeln, zumindest bis zu einem gewissen Grad, wider, ob der öffentliche Sektor selbst Dienstleistungen anbietet oder diese Tätigkeiten an spezialisierte Produzenten vergeben wurden. Diese Unterschiede können ebenso auf die Spezialisierung und die Konzentration bestimmter industrieller Tätigkeiten in den einzelnen Ländern zurückzuführen sein. Beispielsweise kann der Gewässerschutz (u. a. die Abwasserbehandlung) oder die Abfallwirtschaft innerhalb industrieller Anlagen erfolgen, um einige der Materialien, die beim Produktionsprozess als Abfall anfallen, wiederzuverwerten oder wiederzuverwenden.

Der weitaus größte Teil der Umweltschutzausgaben von auf Umweltschutzdienstleistungen spezialisierten Produzenten wurde direkt der Abfallwirtschaft und dem Gewässerschutz (u. a. Abwasserbehandlung) zugeordnet (siehe Abbildung 8).

Umweltschutzausgaben der Industrie

Im Durchschnitt entsprachen die Umweltschutzausgaben der Industrie in der EU-27 0,44 % des BIP (siehe Abbildung 9). Dieser Wert lag in der Regel zwischen 0,2 % und 1,0 % des BIP, auch wenn Bulgarien einen höheren Anteil und Zypern (2008) sowie Frankreich (2007) einen niedrigeren Anteil verzeichneten. In der Türkei war der Anteil 2008 ebenfalls relativ gering.

Für die meisten EU-Mitgliedstaaten sowie für einige Nicht-Mitgliedstaaten (siehe Abbildung 10) stehen Informationen für eine genauere Aufschlüsselung nach NACE-Abschnitten zur Verfügung. Der größte Anteil der Umweltschutzausgaben der Industrie entfiel auf die Herstellung von Waren (66,1 % der gesamten Umweltschutzausgaben in der EU-27 2009). Die Herstellung von Waren war bei den drei Wirtschaftszweigen in fast allen Ländern, für die Daten vorlagen, der Wirtschaftszweig mit den höchsten Umweltschutzausgaben, ausgenommen Lettland und Estland (2008), wo die Energie- und Wasserversorgung den höchsten Anteil aufwies. Der hohe Anteil der Herstellung von Waren ist nicht überraschend, da dieser Wirtschaftszweig den meisten wirtschaftlichen Maßzahlen zufolge um einiges größer ist als die Bereiche Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden und Energie- und Wasserversorgung. Mit den vorhandenen natürlichen Ressourcen sowie der industriellen Spezialisierung können die Unterschiede zwischen den Ländern zumindest zu einem Teil erklärt werden. Der relativ hohe Anteil der Umweltschutzausgaben im Bereich Energie- und Wasserversorgung in vielen Mitgliedstaaten, die der EU 2004 oder 2007 beitraten, kann beispielsweise auf die größere Abhängigkeit von der Verbrennung fossiler Brennstoffe zur Energieerzeugung zurückgeführt werden, während die überdurchschnittlich hohen Ausgaben für Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden in Rumänien, der Tschechischen Republik und Polen mit den natürlichen Kohlevorkommen zusammenhängen dürften.

Abbildung 11 zeigt, dass 30,2 % der 2009 von der Industrie in der EU-27 getätigten Umweltschutzausgaben auf Investitionen entfielen und dieser Anteil damit etwas über dem entsprechenden Anteil lag, der für die Ausgaben des öffentlichen Sektors verzeichnet wurde (25,0 %).

Die Umweltschutzausgaben der Industrie entfielen in erster Linie auf die Reinhaltung der Luft, den Gewässerschutz und die Abfallwirtschaft (siehe Abbildung 12).

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Eurostat erhebt regelmäßig Daten über Umweltschutzausgaben mit Hilfe eines gemeinsamen Fragebogens von Eurostat und OECD über Umweltschutzausgaben und -einnahmen auf der Grundlage der EU-Methodik.

Dieser Fragebogen unterteilt die Einheiten der Volkswirtschaft in vier Bereiche: auf Umweltschutzdienstleistungen spezialisierte Produzenten (öffentliche oder private Unternehmen), der öffentliche Sektor (ohne öffentliche spezialisierte Produzenten), Unternehmen (ohne private spezialisierte Produzenten) und private Haushalte. In den meisten europäischen Ländern wurden wichtige Umweltschutzdienstleistungen (wie Abfallwirtschaft und Gewässerschutz) früher in erster Linie unentgeltlich vom öffentlichen Sektor (den Gemeinden) angeboten. Heute hingegen werden sie häufiger von unterschiedlichen privaten oder öffentlichen spezialisierten Produzenten angeboten. Die bei der Datenerhebung angewandte Methodik spiegelt diesen Sachverhalt wider.

Die Wirtschaftseinheiten werden nach der Art ihrer ausgeführten Umweltschutzaktivität eingeteilt. Wirtschaftsteilnehmer, die dem öffentlichen Sektor oder auf Umweltschutzdienstleistungen spezialisierten Produzenten zugerechnet werden, führen Umweltschutzaktivitäten für Dritte aus.

Der öffentliche Sektor umfasst Wirtschaftseinheiten, die nichtmarktbestimmte Tätigkeiten für die gesamte Gesellschaft ausüben. Zusätzlich zur Legislativ- und Kontrollfunktion kann der öffentliche Sektor auch öffentliche Umweltgüter anbieten. Zudem subventioniert er Umweltschutzaktivitäten direkt und indirekt, beispielsweise durch die Bereitstellung von Investitionshilfen.

Auf Umweltschutzdienstleistungen spezialisierte Produzenten bieten marktbestimmte Dienstleistungen an. Diese Gruppe umfasst auch Produzenten, die Umweltschutzaktivitäten lediglich als Nebentätigkeit ausüben. Bei spezialisierten Produzenten kann zwischen öffentlichen spezialisierten Produzenten und privaten spezialisierten Produzenten unterschieden werden.

Wirtschaftseinheiten, die Umweltschutzaktivitäten für den Eigenbedarf ausüben gehören zum Unternehmensbereich und übernehmen interne (Hilfs-) Tätigkeiten, d. h. Tätigkeiten, die sie auf eigene Rechnung ausüben, um die Auswirkungen ihres Produktionsprozesses auf die Umwelt zu mindern. Unternehmen können beispielsweise in Ausrüstung zur Schadstoffreinigung (z. B. Filter) oder sauberere Produktionstechnologien mit geringerem Schadstoffausstoß investieren oder eigene interne Dienstleistungen im Bereich der Abfallwirtschaft aufbauen. Der Unternehmensbereich umfasst alle Tätigkeiten der NACE Rev. 1.1 der Abteilungen 01 bis 99 mit Ausnahme der Tätigkeiten des öffentlichen Sektors (die hauptsächlich unter NACE Rev. 1.1 Abteilung 75, Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung, fallen) und der spezialisierten Produzenten (die hauptsächlich unter die Abteilung 90 NACE Rev. 1.1, Abwasser- und Abfallbeseitigung und sonstige Entsorgung, fallen).

Der Bereich private Haushalte umfasst Wirtschaftseinheiten, die in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen zum institutionellen Sektor private Haushalte gehören und in ihrer Eigenschaft als Endverbraucher betrachtet werden. Meist erwerben private Haushalte Umweltdienstleistungen, so zahlen sie für die Abholung und die Behandlung von Haushaltsabfällen oder für die Behandlung ihres Abwassers.

Der Indikator Umweltschutzausgaben umfasst die gesamten Investitionen und die gesamten laufenden Ausgaben. Die gesamten laufenden Ausgaben setzen sich aus den internen laufenden Ausgaben und Gebühren und Zahlungen für Umweltschutzdienstleistungen zusammen. Beim öffentlichen Sektor sind in den Umweltschutzausgaben auch Subventionen und Investitionshilfen enthalten, die im Zusammenhang mit Umweltschutzaktivitäten an andere Bereiche gezahlt werden. Die Umweltschutzausgaben vermitteln eine Vorstellung davon, wie viel Geld jeder Bereich direkt oder indirekt für Umweltschutzaktivitäten ausgibt, also nicht nur für Umweltschutzaktivitäten für den Eigenbedarf, sondern auch für den Erwerb von Umweltdienstleistungen anderer Wirtschaftseinheiten sowie die Finanzierung von Umweltschutzausgaben, die von anderen Einheiten getätigt werden. Bei den Umweltschutzausgaben werden allerdings nicht die Einnahmen aus Nebenprodukten, aus Umweltschutzdienstleistungen oder aus Transferzahlungen/Subventionen berücksichtigt.

Die Indikatoren für Umweltschutzausgaben können zum Vergleich der Leistung eines bestimmten Bereichs in verschiedenen Ländern herangezogen werden. Diese Indikatoren sollten jedoch nicht verwendet werden, um Ausgaben unterschiedlicher Bereiche miteinander zu vergleichen, da Ausgaben möglicherweise doppelt erfasst wurden, z. B. bei auf Umweltschutzdienstleistungen spezialisierten Produzenten und bei den Unternehmen, die diese Dienstleistungen erwerben. Daher ist es mit der derzeitigen Methodik nicht möglich, eine Zahl für die Umweltschutzausgaben insgesamt zu nennen. Für die Berechnung wäre ein vollständiges Satellitenkonto zu den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen erforderlich.

Der Anwendungsbereich des Umweltschutzes ist definiert nach der Klassifikation der Umweltschutzaktivitäten und -ausgaben (CEPA 2000), die in neun Umweltschutzbereiche unterteilt wird: Luftreinhaltung und Klimaschutz; Gewässerschutz (unter den die Abwasserbehandlung fällt); Abfallwirtschaft; Schutz und Sanierung von Boden, Grund- und Oberflächenwasser; Lärm- und Erschütterungsschutz; Arten- und Landschaftsschutz; Strahlenschutz; Forschung und Entwicklung und sonstige Umweltschutzaktivitäten.

Kontext

Die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen zur Vermeidung und Behandlung von Umweltschäden fördert das Angebot an Umweltschutzaktivitäten und schafft Anreize für die Entwicklung einer „grüneren“ Wirtschaft. Die Untersuchung der Ausgabenstruktur im Bereich Umweltschutz kann zu einer Bewertung der vorhandenen Umweltpolitik und zur Beantwortung der Frage beitragen, ob das Verursacherprinzip umgesetzt wird.

Niedrige Umweltschutzausgaben bedeuten nicht unbedingt, dass ein Land keinen wirksamen Umweltschutz betreibt. Vielmehr werden bei dem Indikator die Umweltsanierungskosten gegenüber den Kostensenkungen, die durch geringere Emissionen oder effizientere (weniger verschmutzende) Produktionstechniken erzielt werden könnten, tendenziell stärker betont.

Die europäischen statistischen Ämter haben über viele Jahre Daten über Luftverschmutzung, Energie- und Wasserverbrauch, Abwasser, feste Abfälle und über die Bewirtschaftung dieser Ressourcen erhoben. Mit Hilfe dieser Datenquellen können politische Entscheidungsträger die Auswirkungen wirtschaftlicher Tätigkeiten auf die Umwelt (Ressourcenverbrauch, Luft- oder Wasserverschmutzung, Abfallerzeugung) und die Maßnahmen (Investitionen, Technologien, Ausgaben) bewerten, die möglicherweise zur Begrenzung von Ursachen und Risiken von Verschmutzung ergriffen werden.

Eurostat hat auf das Ziel einer systematischen Erstellung von Umweltstatistiken für alle Wirtschaftszweige in der EU hingearbeitet. Diese Statistiken dienen der Bewertung der Wirksamkeit neuer Rechtsvorschriften und politischer Maßnahmen und der Analyse der Zusammenhänge zwischen Umweltbelastungen und Wirtschaftsstruktur.

Am 6. Juli 2011 wurde die Verordnung Nr. 691/2011 über europäische umweltökonomische Gesamtrechnungen angenommen, die Rahmenbedingungen für die Erarbeitung verschiedener Arten von Umweltkonten („Module“) enthält. Auch wenn Umweltschutzausgaben nicht in den ersten Modulen enthalten sind, werden sie in der Verordnung als ein Bereich aufgeführt, der künftig aufgenommen werden könnte.

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Haupttabellen

Umweltrechnungen (env_acc), siehe:
Umweltschutzausgaben des öffentlichen Sektors (ten00049)
Laufende Umweltschutzinvestitionen des öffentlichen Sektors (ten00051)
Jeweilige Umweltschutzinvestitionen der Industrie (ten00054)
Umweltschutzinvestitionen des öffentlichen Sektors (ten00050)
Umweltschutzinvestitionen der Industrie (ten00053)
Umweltschutzausgaben der Industrie (ten00052)
Umweltschutzausgaben der Industrie (ten00052)

Datenbank

Umweltrechnungen (env_acc)
Umweltschutzausgaben in Europa - detaillierte Daten (Nace Rev. 1.1)
Umweltschutzausgaben in Europa - detaillierte Daten (Nace Rev. 2)
Umweltschutzausgaben in Europa - Indikatoren: BIP pro Kopf und % des BIP
Umweltschutzausgaben in Europa - Indikatoren: % Vermeidung der Umweltverschmutzung, % der Bruttoanlageinvestitionen, % des Produktionswert
Ausgaben der europäischen Institutionen für Umweltschutz

Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten

Quelldaten für die Tabellen, Abbildungen und Karten (MS Excel)

Weitere Informationen

Weblinks

Siehe auch