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Archive:Statistik der Bildungsausgaben

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Daten von September 2011. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank.

Ausgaben für Bildung sind Investitionen, die dazu beitragen können, das Wirtschaftswachstum und die Produktivität zu steigern, die persönliche und soziale Entwicklung zu fördern und soziale Ungleichheiten abzubauen. Welcher Anteil der finanziellen Gesamtressourcen für Bildung ausgegeben wird, gehört in allen Ländern der Europäischen Union (EU) zu den Grundsatzentscheidungen der Regierungen. Analog dazu entscheiden Unternehmen sowie Schüler und Studierende und deren Familien darüber, welche finanziellen Mittel sie für Bildung aufwenden wollen.

Abbildung 1: Öffentliche Ausgaben für Bildung, 2008 (1)
(in % des BIP) – Quelle: Eurostat (tsiir010)
Tabelle 1: Ausgaben für Bildungseinrichtungen, 2003 und 2008 (1) – Quellen: Eurostat, (educ_figdp), (tps00068) und (tps00067), UNESCO, OECD

Wichtigste statistische Ergebnisse

Die öffentlichen Bildungsausgaben in der EU-27 beliefen sich 2008 auf 5,1 % des BIP, während die Ausgaben für Bildungseinrichtungen aus öffentlichen und privaten Quellen zusammen 5,8 % des BIP entsprachen (siehe Tabelle 1).

Am höchsten waren die öffentlichen Bildungsausgaben im Verhältnis zum BIP in Dänemark (7,8 % des BIP), aber auch in Zypern (7,4 %), Schweden (6,7 % ), Belgien (6,5 %), Finnland (6,1 %) und Malta (6,0 %) waren sie vergleichsweise hoch. Die meisten Mitgliedstaaten verzeichneten öffentliche Bildungsausgaben zwischen 4 und 6 % ihres BIP; in der Slowakei betrug der Anteil dieser Ausgaben allerdings weniger als 4 %. Zwischen 2003 und 2008 stieg der Anteil von öffentlichen und privaten Bildungsausgaben zusammengenommen um 1,3 Prozentpunkte in Irland und um 0,9 Prozentpunkte im Vereinigten Königreich; Ungarn und Slowenien verzeichneten mit je 0,8 Prozentpunkten die stärksten Rückgänge. Aufgrund von Veränderungen des BIP (nach oben oder unten) sind erhebliche Ab- oder Zunahmen bei den Bildungsausgaben mitunter nicht erkennbar. Rückläufige Geburtenraten haben in vielen Ländern eine Abnahme der Bevölkerung im schulpflichtigen Alter zur Folge, was sich (bei gleichbleibenden Ausgaben) wiederum auf Verhältniszahlen wie die durchschnittlichen Ausgaben pro Schüler auswirken wird. Die jährlichen Ausgaben für öffentliche und private Bildungseinrichtungen zeigen, dass 2008 in der EU-27 im Durchschnitt 6459 KKS pro Schüler/Studierendem ausgegeben wurden. Dieser Wert war in Österreich (wo 2008 die höchsten durchschnittlichen Ausgaben von allen Mitgliedstaaten getätigt wurden) annähernd dreimal höher als in Bulgarien (wo der niedrigste Durchschnittswert verzeichnet wurde).

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Die Normen für die internationale Bildungsstatistik werden von drei internationalen Organisationen festgelegt:

Wichtigste Datenquelle ist der gemeinsame Fragebogen von UNESCO, OECD und Eurostat (UOE-Fragebogen) zur Bildungsstatistik, der den wesentlichen Komponenten der Eurostat-Datenbank für die Bildungsstatistik zugrunde liegt.

Die Indikatoren für Bildungsausgaben umfassen Schulen, Hochschulen und sonstige öffentliche und private Einrichtungen, die Bildungsleistungen anbieten oder unterstützen. Die Ausgaben für Bildungseinrichtungen beschränken sich dabei nicht auf Unterrichtsleistungen, sondern beinhalten auch öffentliche und private Ausgaben für Nebenleistungen für Schüler und Studierende und ihre Familien, soweit diese Leistungen über Bildungseinrichtungen erbracht werden. Im Bereich der tertiären Bildung können auch umfangreiche Ausgaben für Forschung und Entwicklung anfallen, die ebenfalls einbezogen sind, sofern die Forschungstätigkeit von Bildungseinrichtungen betrieben wird.

Die öffentlichen Gesamtausgaben für Bildung umfassen die direkte öffentliche Finanzierung von Bildungseinrichtungen und Transfers an private Haushalte und Unternehmen. Im Allgemeinen finanziert der öffentliche Sektor Bildungsausgaben durch die direkte Übernahme der laufenden Aufwendungen und Investitionsausgaben von Schulen (direkte öffentliche Finanzierung von Bildungseinrichtungen) oder durch die finanzielle Unterstützung von Schülern/Studierenden und ihren Familien durch Stipendien und Darlehen des öffentlichen Sektors. Darüber hinaus kann der öffentliche Sektor die Aus- oder Weiterbildungstätigkeiten von privaten Unternehmen oder Organisationen ohne Erwerbszweck finanziell unterstützen (Transfers an private Haushalte und Unternehmen). Beide Arten von Transaktionen zusammen bilden die öffentlichen Gesamtausgaben für Bildung.

Zu den aus privaten Quellen stammenden Ausgaben für Bildungseinrichtungen gehören Schulgebühren, Ausgaben für Lehrmittel (wie Schulbücher und Unterrichtsmaterial), Schülerbeförderung (sofern von der Schule organisiert), Verpflegung (falls von der Schule gestellt), Unterkunftskosten und Ausgaben der Arbeitgeber für die berufliche Erstausbildung (siehe Berufsausbildung).

Anhand der Ausgaben pro Schüler/Studierendem in öffentlichen und privaten Bildungseinrichtungen lässt sich messen, wie viel Staat, Länder, Gemeinden, private Haushalte, religiöse Einrichtungen und Unternehmen pro Schüler/Studierendem ausgeben. Dies beinhaltet Personalausgaben sowie sonstige laufende Aufwendungen und Investitionsausgaben. Öffentliche Schulen/Bildungseinrichtungen sind Einrichtungen, die direkt oder indirekt von einer öffentlichen Bildungsbehörde verwaltet werden. Private Schulen/Bildungseinrichtungen sind Einrichtungen, die direkt oder indirekt von einer Nichtregierungsorganisation (z. B. Kirche, Gewerkschaft, Privatunternehmen oder sonstige Einrichtung) verwaltet werden.

Kontext

Auf das Bildungswesen entfällt in allen Mitgliedstaaten ein beträchtlicher Teil der öffentlichen Ausgaben; der größte Posten sind dabei die Personalausgaben. Je höher die Ebene des Bildungssystems, desto höher sind auch die Unterrichtskosten. So sind die Ausgaben pro Studierendem an Hochschulen wesentlich höher als die Ausgaben pro Schüler an Primarschulen. Zwar sind die Bildungskosten pro Kopf im Bereich der tertiären Bildung höher, der größte Anteil der Gesamtbildungsausgaben entfällt allerdings auf den Sekundarbereich, da dessen Anteil an der Gesamtzahl der Schüler/Studierenden höher ist.

In vielen EU-Mitgliedstaaten dauert die Debatte darüber an, wie die Ausgaben für das Bildungswesen aufgestockt oder zumindest auf dem aktuellen Niveau gehalten, dessen Effizienz gesteigert und die Bildungsgerechtigkeit gefördert werden können – eine Herausforderung, die vor dem Hintergrund der Wirtschafts- und Finanzkrise und vor allem der gestiegenen Staatsverschuldung noch schwieriger zu bewältigen ist. Die Debatte dreht sich aber nicht nur um Höhe und Herkunft der bereitgestellten Mittel. Sie erstreckt sich auch auf Vorschläge zur Reform von Bildungspolitik und Bildungssystemen und wirft Fragen zur Entwicklung der Kompetenzen auf, über die die Arbeitskräfte künftig zum Wohle des Einzelnen und der gesamten Gesellschaft verfügen müssen. Zu den möglichen Ansätzen zählen die Erhebung von Unterrichts- und Studiengebühren sowie Verwaltungs- oder Prüfungsabgaben, die mit der Einführung von einkommensabhängigen Zuschüssen oder Darlehen abgefedert werden sollen, damit an den Hochschulen der Anteil der Studierenden – insbesondere aus weniger wohlhabenden Gesellschaftsschichten – steigt. Als eine weitere Möglichkeit zur Mittelbeschaffung werden Partnerschaften zwischen Unternehmen und Hochschuleinrichtungen angesehen.

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Haupttabellen

Bildungsfinanzindikatoren (t_educ_finance)
Öffentliche Gesamtsausgaben für Bildung (tps00158)
Ausgaben für Humanressourcen (tsiir010)
Private Bildungsausgaben (tps00068)
Öffentliche Ausgaben für Bildung (tsdsc510)
Jährliche Ausgaben für öffentliche und private Bildungseinrichtungen pro Schüler/Studierenden (tps00067)
Jährliche Ausgaben für öffentliche und private Bildungseinrichtungen pro Schüler/Studierenden im Vergleich zum BIP pro Kopf der Bevölkerung (tps00069)

Datenbank

Bildung (educ)
Bildungsfinanzindikatoren (educ_finance)
Bildungsausgaben in jeweiligen Preisen (educ_fiabs)
Bildungsausgaben in konstanten Preisen (educ_fiexpc)
Bildungsausgaben in % des BIP bzw. der öffentlichen Gesamtausgaben (educ_figdp)
Ausgaben für öffentliche Bildungseinrichtungen (educ_fipubin)
Ausgaben für öffentliche und private Bildungseinrichtungen (educ_fitotin)
Finanzhilfen für Schüler/Studenten (educ_fiaid)
Finanzierung des Bildungswesen (educ_fifunds)

Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten

  • Education (ESMS metadata file - educ_esms) (auf Englisch)

Quelldaten für die Tabellen und Abbildungen (MS Excel)

Weitere Informationen

Weblinks

Siehe auch