Statistics Explained

Forstwirtschaftsstatistik

Revision as of 12:36, 7 September 2012 by EXT-Z-Konstantinou (talk | contribs)
Daten von Month/year. Neueste Daten: Weitere Informatonen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank

In diesem Artikel werden die statistischen Daten über Forstwirtschaft und Holzeinschlag in der Europäischen Union (EU) vorgestellt. Die EU-27 verfügt über rund 178 Mio. Hektar Wald und andere bewaldete Flächen, dies entspricht 42 % ihrer gesamten Landfläche, Tendenz steigend. In den letzten 20 Jahren hat die Waldfläche um 5 % zugenommen – um rund 0,3 % pro Jahr – , wobei der Prozentsatz für die einzelnen Mitgliedstaaten sehr unterschiedlich ist.

Abbildung 1: Rundholzerzeugung, EU-27, 1995-2010 (1)
(in 1000 m³) – Quelle: Eurostat (for_remov)


Wichtigste statistische Ergebnisse

Tabelle 1: Holzerzeugung, 1995-2010
(in 1000 m³) – Quelle: Eurostat (for_remov) und (for_swpan)
Abbildung 2: Rundholzerzeugung und Bruttowertschöpfung der Forstwirtschaft, 2008 und 2009 (1) – Quelle: Eurostat (for_remov) und (for_ieeaf_cp)
Abbildung 3: Arbeitsvolumen pro forstwirtschaftlich genutzter Fläche, 2008 (1)
(Jahresarbeitseinheiten pro 1000 Hektar) – Quelle: Eurostat (for_awu) und (for_area), FAO Forest Resources Assessment 2005

Von 1995 bis 2007 nahm die Rundholzerzeugung in der EU-27 relativ stetig zu, und zwar bei Nadelholz (Weichholz) ebenso wie bei Laubholz (Hartholz) – siehe Abbildung 1. Allerdings führten die Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008 zu einem Rückgang der Nadelholzerzeugung; 2009 sank die Nadelholzerzeugung erneut, auch bei der Laubholzerzeugung war nun ein Rückgang zu verzeichnen. Dennoch blieb die Gesamtmenge der Rundholzerzeugung in der EU-27 im Jahr 2009 mit 25,3 Mio. m³ noch über dem Niveau von 1995.

2010 stieg die Rundholzerzeugung für beide Kategorien von Baumarten an: Für die größere Kategorie der Nadelbaumarten wurde gegenüber 2009 eine Zunahme von 13,0 % und für Nicht-Nadelbaumarten ein Produktionsanstieg um 8,2 % verzeichnet. Insgesamt stieg die Erzeugung 2010 um 44,1 Mio. m³ an; damit erreichte sie wieder 428,5 Mio. m³ und lag rund 6,5 % unter ihrem Spitzenwert im Jahr 2007. Von den Mitgliedstaaten erzeugte Schweden 2010 mit 70,2 Mio. m³ das meiste Rundholz, danach folgten Deutschland, Frankreich und Finnland (mit einer Erzeugung zwischen 50 Mio. und 57 Mio. m³) – siehe Tabelle 1. Einige Spitzenwerte bei der Rundholzerzeugung (die jüngsten datieren aus 2000, 2005 und 2007) sind durch schwere Stürme bedingt, die für Forstwirtschaft und Holzeinschlag unvorhergesehenen Windwurf brachten. 2008 wurden in der EU-27 415,1 Mio. m³ Rundholz erzeugt und damit gegenüber dem relativen Höchststand des Jahres 2007 knapp 10 % weniger. Dieser jüngste Höchstwert war auf den außerordentlichen Windbruch durch Stürme in vielen Teilen Europas, insbesondere in Deutschland und Schweden, zurückzuführen, nach denen sehr viel mehr Holz aus den Wäldern entfernt werden musste als geplant.

Nahezu ein Viertel der Rundholzerzeugung wird als Brennholz und drei Viertel als Industrierundholz verwendet, wobei das Industrierundholz entweder zu Schnitt- und Furnierholz verarbeitet oder in der Zellstoff- und Papierherstellung eingesetzt wird.

2010 wurden in der EU-27 etwa 100,4 Mio. m³ Schnittholz erzeugt, zwei Fünftel (39,3 %) davon in den beiden größten Erzeugerländern Deutschland (22,3 %) und Schweden (17,0 %); Österreich, Finnland und Frankreich trugen jeweils rund 9 % zur Gesamterzeugung der EU 27 bei. Die Schnittholzerzeugung in der EU-27 lag 2010 um 10,3 % über dem Wert des Vorjahrs.

Zwischen dem Volumen der Rundholzerzeugung und der Wertschöpfung der Bereiche Forstwirtschaft und Holzgewinnung besteht eine enge Korrelation – siehe Abbildung 2. Dies gilt auch für den Arbeitseinsatz (in Jahresarbeitseinheiten (JAE)) und die Wertschöpfung. Bemerkenswert ist jedoch, dass die Jahresarbeitseinheiten je forstwirtschaftlich genutzte Waldfläche zwischen den einzelnen Ländern große Unterschiede aufweist. Die Bandbreite reicht von mehr als zehn JAE pro 1000 Hektar in der Tschechischen Republik bis zu nur rund einer JAE pro 1000 Hektar in Finnland und Norwegen (siehe Abbildung 3). In der Regel erfordern Forstwirtschaft und Holzeinschlag in Bergregionen mehr Arbeitskräfte als auf ausgedehnten Flächen im Flachland.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Eurostat, der Holzausschuss der Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen (UNECE), die Abteilung Forstwirtschaft der Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) der Vereinten Nationen und die Internationale Tropenholz-Organisation (ITTO) erheben Daten anhand des Gemeinsamen Fragebogens für die Forstwirtschaftund stellen Statistiken über die Holzerzeugung und den Handel mit Holz zusammen. Jeder Partner erfasst im Rahmen dieser Zusammenarbeit Daten über einen anderen Teil der Welt. Eurostat ist für die EU-Mitgliedstaaten und die EFTA-Länder zuständig.

Die Rundholzerzeugung ist gleichbedeutend mit dem Holzeinschlag. Sie umfasst die gesamte Holzmenge, die innerhalb eines bestimmten Zeitraums aus den Wäldern, von sonstigen bewaldeten Flächen oder anderen Fällorten abtransportiert wurde. Die Rundholzerzeugung wird in Kubikmetern (m³) ohne Rinde angegeben. Zur Schnittholzerzeugung gehören Holzwaren, die entweder durch Längseinschnitt oder durch Profilierung hergestellt wurden und eine Stärke von mehr als 6 mm aufweisen. Hierunter fallen Bretter, Bohlen, Balken, Sparren, Kanthölzer, Latten, Dielen, Kistenholz, Bauholz usw. in allen Formen, beispielsweise ungehobelt, gehobelt und an den Enden verbunden. Die Angabe erfolgt in Festmeter (m³).

Die wirtschaftlichen und beschäftigungsbezogenen Daten für die Bereiche Forstwirtschaft und Holzgewinnung werden mit einem gesonderten Fragebogen erhoben, der in Zusammenarbeit mit den VGR-Experten bei Eurostat entwickelt wurde; diese Daten fließen in die integrierte umweltökonomische Gesamtrechnung für Wälder ein.

Kontext

Im Gegensatz zu vielen anderen Teilen der Welt ist in der EU-27 zu beobachten, dass sich die Wälder und sonstigen bewaldeten Flächen langsam vergrößern. Sie nahmen im Zeitraum von 1990 bis 2010 pro Jahr um durchschnittlich 0,3 % zu, wobei die Veränderung in den einzelnen EU Mitgliedstaaten sehr unterschiedlich war. Die Landfläche mit Wäldern und sonstigen bewaldeten Flächen und die landwirtschaftlich genutzte Landfläche halten sich in der EU-27 in etwa die Waage.

Unter ökologischen Gesichtspunkten können die Wälder in der EU einer Vielzahl verschiedener biogeografischer Regionen zugeordnet werden. Sie haben sich vielfältigen natürlichen Bedingungen angepasst und wachsen in Sümpfen und Steppen ebenso wie im Flachland und im alpinen Raum. Auch die sozioökonomischen Bedingungen decken eine große Bandbreite ab: Sie reicht von Wäldern, die von kleinen Familienbetrieben bewirtschaftet werden, bis hin zu Staatsforsten oder großen Waldflächen im Besitz von Unternehmen, die Teil der Lieferkette für Industrieholz sind. Rund 60 % der Waldflächen der EU-27 befinden sich in Privatbesitz.

Die Forststrategie der EU, die auf das Jahr 1998 zurückgeht, gab den Rahmen für forstwirtschaftliche Maßnahmen zur Förderung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung vor. 2005 wurde ein Bericht über ihre Umsetzung ausgearbeitet, der die Europäische Kommission 2006 dazu veranlasste, einen EU Forstaktionsplan (KOM(2006) 302) vorzulegen, in dem sie ihre Unterstützung für nachhaltige Forstbewirtschaftung und die multifunktionale Rolle der Wäldern bekräftigte. In diesem Aktionsplan sind die Rahmenbedingungen für forstbezogene Maßnahmen aufgestellt. Er dient zur Koordinierung der Tätigkeit der EU und der forstpolitischen Strategien der Mitgliedstaaten. 18 zentrale Maßnahmen werden darin vorgeschlagen, die gemeinsam mit den Mitgliedstaaten durchgeführt werden sollen. Mit dem Aktionsplan werden vier Hauptziele verfolgt:

  • Verbesserung der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit;
  • Verbesserung und Schutz der Umwelt;
  • Leistung eines Beitrags zur Lebensqualität;
  • Förderung der Koordination und Kommunikation.

Im April 2011 wurden erste Schritte zu einer Überarbeitung der Forststrategie unternommen. Die derzeitige Überarbeitung dürfte dazu führen, dass Ziele und Indikatoren zur Messung des Fortschritts festgelegt werden. Bis 2013 soll auch eine Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) durchgeführt werden; diese Reform kann sich ebenfalls auf die Forstpolitik auswirken und Änderungen der Politik zur Entwicklung des ländlichen Raums zur Folge haben.

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Haupttabellen

Forstwirtschaft (t_for)
Bruttowertschöpfung der Forstwirtschaft zu Herstellungspreisen (tag00058)
Rundholzerzeugung (tag00072)
Schnittholzerzeugung insgesamt (tag00073)
Herstellung von Papier und Pappe insgesamt (tag00074)
Waldzuwachs und Holzeinschlag (tsdnr520)
Durch Verlichtung geschädigte Waldbäume (tsdnr530)

Datenbank

Removals, production and trade (for_rpt)
Roundwood removals and production (for_rptr)
Roundwood production and trade (for_rptt)
Production and trade in primary products (for_rptp)
Trade in secondary processed products (for_rpts)
Integrated Environmental and Economic Accounting for Forests (for_ieeaf)
Economic accounts for forestry (Series end in 2005) (for_eaf)
Sustainable forest management (for_sfm)
Assets (for_sfmas)
Environmental aspects (for_sfmen)

Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten

  • Forestry [ESMS metadata file - for_esms]

Weitere Informationen

Quelldaten für die Tabellen, Abbildungen und Karten (MS Excel)

Weblinks

Siehe auch