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Archive:Statistik der Bildungsausgaben

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Datenauszug vom Dezember 2015 und Februar 2016. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank. Aktualisierung des Artikels geplant: März 2017.

Dieser Artikel enthält statistische Daten über die Ausgaben, die für die Bildung in der Europäischen Union (EU) getätigt werden, und ist Teil einer Online-Veröffentlichung über die allgemeine und die berufliche Bildung in der EU. Bildungsausgaben können einen Beitrag dazu leisten, das Wirtschaftswachstum zu steigern, die Produktivität zu verbessern, die persönliche und soziale Entwicklung der Menschen zu fördern und soziale Ungleichheiten zu verringern.

Wie groß der Anteil der finanziellen Ressourcen ist, der für das Bildungswesen ausgegeben wird, zählt in der EU zu den Grundsatzentscheidungen der nationalen Regierungen. Analog dazu treffen auch Unternehmen, Schüler/ Studierende und deren Familien Entscheidungen darüber, welche finanziellen Mittel sie für die Bildung aufwenden können oder wollen. Die in diesem Artikel wiedergegebenen Bildungsausgaben beziehen sich auf das Spektrum, das von der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung für Kinder von drei Jahren bis zum Schuleintritt bis zum Tertiärbereich reicht, d. h. auf alle Bildungsstufen mit Ausnahme der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung für Kinder unter drei Jahren.

Abbildung 1: Aufgliederung der Bildungsausgaben
(ohne die frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung für Kinder unter drei Jahren) nach Sektoren, 2012 (1)
(% der öffentlichen, privaten und internationalen Bildungsausgaben insgesamt)
Quelle: Eurostat (educ_uoe_fine01)
Abbildung 2: Aufgliederung der Bildungsausgaben
(ohne die frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung für Kinder unter drei Jahren) nach Bildungsstufen, 2012(1)
(% der Bildungsausgaben)
Quelle: Eurostat (educ_uoe_fine01)
Tabelle 1: Hauptindikatoren für die öffentlichen Bildungsausgaben
(ohne die frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung für Kinder unter drei Jahren), 2012
Quelle: Eurostat (educ_uoe_fine01), (educ_uoe_fine06), (educ_uoe_fine08) und (educ_figdp)
Abbildung 3: Öffentliche Bildungsausgaben
(ohne die frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung für Kinder unter drei Jahren) als Anteil am BIP, 2012 (1)
(in %)
Quelle: Eurostat (educ_uoe_fine06) und (educ_figdp)
Tabelle 2: Ausgaben von Bildungseinrichtungen
(ohne die frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung für Kinder unter drei Jahren), 2012
Quelle: Eurostat (educ_uoe_fini01)
Abbildung 4: Ausgaben von Bildungseinrichtungen
(ohne die frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung für Kinder unter drei Jahren) pro Schüler/Studierendem nach Sektoren, 2012(1)
(EUR pro Schüler/Studierendem auf Vollzeitäquivalenten)
Quelle: Eurostat (educ_uoe_fini04)
Abbildung 5: Ausgaben für Bildungseinrichtungen
(ohne die frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung für Kinder unter drei Jahren) pro Schüler/Studierendem nach Bildungsstufen, 2012 (1)
(EUR je Schüler/Studierendem auf Vollzeitäquivalenten)
Quelle: Eurostat (educ_uoe_fini04)
Abbildung 6: Gesamtanteil der Finanzhilfen für private Haushalte und Schüler/Studierende an den öffentlichen Bildungsausgaben
(ohne die frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung für Kinder unter drei Jahren), 2012 (1)
(in %)
Quelle: Eurostat (educ_uoe_fine02) und (educ_fiaid)
Abbildung 7: Finanzhilfen für Studierende in % der öffentlichen Gesamtausgaben nach Bildungsbereich, 2012 (1)
(in %)
Quelle: Eurostat (educ_uoe_fina01)
Abbildung 8: Anteil der Finanzhilfen für private Haushalte und Schüler/Studierende an den gesamten Bildungsausgaben
(ohne die frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung für Kinder unter drei Jahren) der nicht bildungsbezogenen privaten Einheiten
(ohne die privaten Haushalte), 2012(1)
(in %)
Quelle: Eurostat (educ_uoe_fine03)

Wichtigste statistische Ergebnisse

Bildungsausgaben insgesamt

In den EU-Mitgliedstaaten werden Bildungsausgaben in erster Linie vom öffentlichen Sektor getätigt, wobei nicht bildungsbezogenen Finanzierungsquellen privater Natur eine nachgeordnete Rolle zukommt (vor allem handelt es sich hierbei um private Haushalte, Unternehmen, Organisationen ohne Erwerbszweck und religiöse Einrichtungen) und internationale Organisationen in der Regel eine noch geringere Bedeutung innehaben.

Abbildung 1 zeigt die relativen Ausgaben dieser drei Finanzierungsquellen als Anteil an ihren jeweiligen Gesamtausgaben, d. h. als Anteil an der Summe der Ausgaben des öffentlichen Sektors, der privaten Finanzierungsquellen ohne Bildungsauftrag und der internationalen Organisationen. Dabei ist zu beachten, dass die staatlichen Ausgaben zum Teil aus Transferleistungen und Zahlungen bestehen, die zugunsten von Bildungszwecken an nicht bildungsbezogene Einheiten des Privatsektors getätigt werden. Hierzu zählt die finanzielle Unterstützung von privaten Haushalten und Schülern/Studierenden ebenso wie Zahlungen an andere nicht bildungsbezogene private Einheiten. Dieser Anteil schlägt doppelt zu Buche, da er sowohl bei den staatlichen Ausgaben, als auch bei den Ausgaben der privaten Haushalte bzw. anderer privater Einheiten ohne Bildungsauftrag erfasst wird.

2012 reichte der Anteil des öffentlichen Sektors an den gesamten Bildungsausgaben von 69 % in Portugal bis zu annähernd 100 % in Schweden, Finnland und Luxemburg. Nicht bildungsbezogene Finanzierungsquellen privater Natur leisteten in 16 der EU-Mitgliedstaaten, für die Daten vorliegen, einen Anteil von mehr als 10 % an den gesamten Bildungsausgaben, wobei dieser Anteil in neun Mitgliedstaaten auf mindestens 20 % anstieg und mit 25 % im Vereinigten Königreich und in Zypern seinen Höchststand erreichte. Der Beitrag internationaler Organisationen lag in den meisten Mitgliedstaaten unter 5 %, wobei dieser Wert in sechs Mitgliedstaaten überschritten wurde und die größten Anteile in den drei baltischen Mitgliedstaaten festzustellen waren, allen voran in Estland (14,3 %).

Abgesehen von Bulgarien wurden in den EU-Mitgliedstaaten im Jahr 2012 die größten Anteile an den Bildungsausgaben für den Primarbereich und den Sekundarbereich I aufgewendet — vgl. Abbildung 2. Auf diese Bildungsstufen entfielen Anteile zwischen 34,3 % in Ungarn und 46,0 % in Portugal, wobei Bulgarien unterhalb dieses Bereichs blieb und die Werte für Zypern, Irland und Luxemburg (für den Tertiärbereich sind hier keine Daten vorhanden) darüber lagen.

Generell wurden die geringsten Anteile der Bildungsausgaben für die frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung für Kinder von drei Jahren bis zum Schuleintritt aufgewendet, wobei diese Anteile zwischen 5,9 % in Zypern und 16,4 % in Luxemburg lagen, während Irland deutlich unterhalb dieses Bereichs blieb und die Werte von Schweden und Bulgarien darüber angesiedelt waren. Die beiden letztgenannten EU-Mitgliedstaaten waren die einzigen Länder, in denen die frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung für Kinder von drei Jahren bis zum Schuleintritt nicht den kleinsten Anteil an den Bildungsausgaben einnahm, wobei die Ausgaben für diesen Bereich der vorschulischen Bildung über den Ausgaben für den Sekundarbereich II und den postsekundaren, nicht tertiären Bereich lagen.

Die Ausgaben für den Tertiärbereich lagen in der Regel über denen für den Sekundarbereich II und den postsekundaren, nicht tertiären Bereich, auch wenn mehrere Ausnahmen festgestellt wurden, vor allem in Italien (trotz der unvollständigen Daten über den Tertiärbereich), Malta, Zypern, Belgien und Portugal. In allen EU-Mitgliedstaaten, für die Daten vorliegen, entfiel zwischen einem Fünftel und einem Drittel der gesamten Bildungsausgaben auf den Tertiärbereich, ausgenommen hiervon sind Malta und Zypern, die unterhalb dieser Spanne lagen, und Österreich, dessen Wert etwas darüber lag.

Auf den Sekundarbereich II und den postsekundaren, nicht tertiären Bereich entfielen in der Regel ein Sechstel bis ein Viertel der gesamten Bildungsausgaben, wobei für Litauen ein geringerer und für Malta, Belgien und Italien ein höherer Anteil vermeldet wurde.

Ausgaben des öffentlichen Sektors

In der EU-28 betrugen die öffentlichen Bildungsausgaben 2012 mehr als 672 Milliarden Euro  (wobei für Griechenland und Kroatien keine Daten jüngeren Datums vorliegen). 2011 entsprachen die Bildungsausgaben in der EU-28 schätzungsweise 5,3 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP), 5,3 % des Bruttonationaleinkommens (BNE) und 10,8 % der Gesamtausgaben des öffentlichen Sektors (vgl. Tabelle 1).

Am größten waren die öffentlichen Bildungsausgaben im Verhältnis zum BIP in Dänemark (8,8 % des BIP, Daten aus dem Jahr 2011), während auch Schweden, Finnland (wo die Bildungsausgaben internationaler Organisationen miteingerechnet wurden), Malta, Zypern und Belgien für das Jahr 2012 öffentliche Bildungsausgaben vermeldeten, die mindestens 6,5 % des BIP entsprachen. Die meisten EU-Mitgliedstaaten vermeldeten staatliche Bildungsausgaben in einem Bereich zwischen 3,1 % und 6,2 % ihres BIP, wobei lediglich Lettland und Rumänien unterhalb dieser Spanne lagen und die Ausgaben für den Tertiärbereich nicht in den Daten für Lettland enthalten sind.

Ausgaben für Bildungseinrichtungen

Tabelle 2 zeigt eine Aufgliederung der Ausgaben, die zugunsten von Bildungseinrichtungen getätigt wurden. In fünf der 24 Mitgliedstaaten, für die Daten vorliegen, lagen die Investitionen um 10,0 % über der Gesamtsumme aus kapitalbezogenen Ausgaben und laufenden Ausgaben, wobei dieser Wert mit 13,9 % in Lettland am höchsten war. Demgegenüber beliefen sich die Investitionen in Kroatien auf 1,8 % der Summe aus kapitalbezogenen Ausgaben und laufenden Ausgaben und blieben damit unter dem Wert von 3,4 %, der aus Belgien vermeldet wurde, das den zweitniedrigsten Anteil zu verbuchen hatte. In den meisten EU-Mitgliedstaaten entfiel der Großteil der laufenden Ausgaben auf die Entlohnung der Lehrer, auch wenn deren Bezüge in der Slowakei, in Finnland und in der Tschechischen Republik weniger als die Hälfte und in Slowenien nicht mehr als rund ein Viertel der gesamten laufenden Ausgaben ausmachten.

Rückläufige Geburtenraten haben in vielen Ländern eine Abnahme der Bevölkerung im schulpflichtigen Alter zur Folge oder werden aller Wahrscheinlichkeit nach dazu führen, was sich (bei gleichbleibenden Ausgaben) wiederum auf Verhältniszahlen wie die durchschnittlichen Ausgaben pro Schüler auswirken wird. Wie die jährlichen Ausgaben (aus öffentlichen und privaten Quellen) für die gesamten Bildungseinrichtungen zeigen, wurden im Jahr 2012 in Schweden im Durchschnitt 12 800 EUR pro Schüler/Studierendem ausgegeben, während dieser Wert in Rumänien unter 1 000 EUR fiel (vgl. Abbildung 4). In der knappen Mehrheit der 21 Mitgliedstaaten, für die Daten vorliegen, lagen die Ausgaben pro Schüler in öffentlichen Einrichtungen über dem Wert, der für die Einrichtungen insgesamt ermittelt wurde. Unter den acht Mitgliedstaaten, in denen die Ausgaben pro Schüler in öffentlichen Einrichtungen niedriger waren als in der Gesamtheit der Einrichtungen, war der Unterschied — sowohl in absoluter als auch in relativer Hinsicht — im Vereinigten Königreich am größten.

Abgesehen von Zypern waren die Ausgaben für öffentliche und private Bildungseinrichtungen je Schüler/Studierendem im Tertiärbereich am größten. Die Mehrheit der EU-Mitgliedstaaten berichtete, dass die Ausgaben für Bildungseinrichtungen pro Schüler im Bereich der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung für Kinder von drei Jahren bis zum Schuleintritt am niedrigsten waren, auch wenn es mehrere Ausnahmen gab, am deutlichsten in Schweden und in Finnland. Ferner vermeldete eine Mehrheit der Mitgliedstaaten für den Sekundarbereich II und den postsekundaren, nicht tertiären Bereich pro Schüler/Studierendem höhere Ausgaben für Bildungseinrichtungen als für den Primarbereich und den Sekundarbereich I. Daher kann die Schlussfolgerung gezogen werden, dass die Ausgaben pro Schüler/Studierendem in der Regel von der untersten Bildungsstufe bis zur Hochschulausbildung zunehmen.

Finanzhilfen für Haushalte und Schüler/Studierende

2011 wurden in der EU-28 ungefähr 7,5 % der öffentlichen Bildungsausgaben für die finanzielle Unterstützung von privaten Haushalten und Schülern/Studierenden verwendet (vgl. Abbildung 6). Diese Hilfe kann verschiedene Formen annehmen, insbesondere kann es sich um Stipendien, Darlehen des öffentlichen Sektors oder bestimmte Familienzulagen handeln. In den EU-Mitgliedstaaten reichte der Anteil der öffentlichen Bildungsausgaben, der zur finanziellen Unterstützung von Haushalten und Schülern/Studierenden verwendet wurde, im Jahr 2012 von 3,3 % in Lettland (ohne den Tertiärbereich) bis 8,8 % in Irland. Anteile, die unter dieser Spanne lagen, wurden für Luxemburg (ohne den Tertiärbereich) und Kroatien (für das Jahr 2011, ohne den Primarbereich und den Sekundarbereich I) vermeldet. Anteile von ca. 11 – 12 % wurden in den Niederlanden, in Deutschland und in Dänemark (einschließlich der frühkindlichen Bildung und Betreuung für Kinder unter drei Jahren, aber ohne den Sekundarbereich II und den postsekundaren, nicht tertiären Bereich) verzeichnet, Anteile zwischen 17 % und 18 % waren in Schweden (ohne die frühkindliche Bildung für Kinder unter drei Jahren bis zum Schuleintritt und ohne den Primarbereich) und in Bulgarien zu beobachten.

Abbildung 7 sind ebenfalls Angaben über den Anteil der öffentlichen Bildungsausgaben zu entnehmen, der der finanziellen Unterstützung von Schülern und Studierenden zugewiesen wird, allerdings aufgegliedert nach den verschiedenen Bildungsstufen. In den EU-Mitgliedstaaten nahmen Finanzhilfen für Schüler und Studierende im Tertiärbereich einen größeren Anteil an den diesem Bereich zugeordneten Bildungsausgaben ein als die finanzielle Unterstützung für Schüler und Studierende im Sekundarbereich II und im postsekundaren, nicht tertiären Bereich, wobei die Tschechische Republik hier die einzige Ausnahme bildet. Analog dazu war der Anteil, der auf den Sekundarbereich II und den postsekundaren, nicht tertiären Bereich entfiel, größer als der Anteil, der dem Primarbereich und dem Sekundarbereich I zugewiesen wurde, was allerdings nicht für Bulgarien und Luxemburg gilt.

Der Anteil der öffentlichen Ausgaben für den Tertiärbereich, der für die finanzielle Unterstützung von Schülern und Studierenden verwendet wurde, lag in Italien (Daten aus dem Jahr 2013), in Schweden, in den Niederlanden und im Vereinigten Königreich über 25 % und erreichte mit 29,1 % in Zypern seinen Höchststand unter den EU-Mitgliedstaaten. Für den Sekundarbereich II und den postsekundaren, nicht tertiären Bereich wurden aus Schweden, den Niederlanden, Irland und Deutschland Anteile von mindestens 15 % vermeldet, während die Anteile des Primarbereichs und des Sekundarbereichs I in der Regel unter 4 % lagen, wobei Bulgarien mit einem Anteil von 19,8 % eine deutliche Ausnahme bildet.

Die in Abbildung 8 aufgezeigte Analyse ähnelt der in Abbildung 6 wiedergegebenen Aufgliederung, allerdings richtet sich hier die Aufmerksamkeit auf die Ausgaben, die von nicht bildungsbezogenen privaten Einheiten (ohne die privaten Haushalte) getätigt wurden, und nicht auf die Ausgaben des öffentlichen Sektors. Wie weiter oben ausgeführt, zählen zu diesen Einheiten z. B. Wirtschaftsunternehmen, Organisationen ohne Erwerbszweck und religiöse Einrichtungen. Der Anteil der Ausgaben dieser Einheiten, der für die finanzielle Unterstützung von Haushalten und Schülern/Studierenden bestimmt war, variierte weitaus stärker als der entsprechende Anteil des öffentlichen Sektors. In 12 der 23 Mitgliedstaaten, für die Daten vorliegen, betrug dieser Anteil höchsten 0,5 % und in vier weiteren Mitgliedstaaten blieb er ebenfalls unter einem Zehntel der Gesamtausgaben der nicht bildungsbezogenen privaten Einheiten. Am anderen Ende der Skala war die relative Bedeutung der Finanzhilfen für die privaten Haushalte und Schüler/Studierende in Zypern und Lettland (wo ihr Anteil mehr als vier Fünftel der gesamten Ausgaben der nicht bildungsbezogenen privaten Einheiten ausmachte) besonders groß und erreichte in Ungarn 100 %.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Quelle

Die Normen für die internationale Bildungsstatistik werden von drei internationalen Organisationen festgelegt:

Die für den vorliegenden Artikel verwendete Datenquelle ist eine gemeinsame Datenerhebung der UNESCO, der OECD und von Eurostat (UOE-Datenerhebung) über Bildungsstatistiken, die die Grundlage der wesentlichen Komponenten der Eurostat-Datenbank für die Bildungsstatistik bildet. In Verbindung mit der gemeinsamen Datenerhebung sammelt Eurostat auch Daten über regionale Schüler-/Studierendenzahlen und den Fremdsprachenerwerb.

Die Verordnung (EG) Nr. 452/2008 vom 23. April 2008 bildet die Rechtsgrundlage für die Erstellung und Entwicklung der EU-Statistiken über das Bildungswesen und das lebenslange Lernen. Darüber hinaus verabschiedete die Europäische Kommission zwei Verordnungen für die Erstellung von Statistiken über die allgemeine und die berufliche Bildung. Die erste Verordnung der Kommission (EU) Nr. 88/2011 vom 2. Februar 2011 war auf die Daten der Schuljahre 2010/2011 und 2011/2012 bezogen, während die zweite Verordnung (EU) Nr. 912/2013 der Kommission vom 23. September 2013 die Daten ab dem Schuljahr 2012/2013 betraf.

Weitere Informationen über die gemeinsame Datenerhebung können dem Artikel über die UOE-Methodik (auf Englisch) entnommen werden.

Klassifikation

Die Internationale Standardklassifikation für das Bildungswesen (ISCED) bildet die Grundlage der internationalen Bildungsstatistik und beschreibt verschiedene Bildungsebenen. Die ISCED wurde erstmals 1976 von der UNESCO entwickelt und 1997 und 2011 überarbeitet. Die ISCED&nbsp 2011 unterscheidet neun Bildungsstufen: Den Elementarbereich (Stufe 0), den Primarbereich (Stufe 1), den Sekundarbereich I (Stufe 2), den Sekundarbereich II (Stufe 3), den postsekundaren, nicht tertiären Bereich (Stufe 4), die kurze tertiäre Bildung (Stufe 5), den Bachelor oder gleichwertige Abschlüsse (Stufe 6), den Master oder gleichwertige Abschlüsse (Stufe 7) und die Promotion oder gleichwertige Abschlüsse (Stufe 8). Die ersten Ergebnisse, die für Bildungsausgaben auf der Grundlage der ISCED 2011 ermittelt wurden, wurden 2015 beginnend mit Daten für den Referenzzeitraum 2012 veröffentlicht.

Schlüsselkonzepte

Ausgaben für die Bildungsstufen insgesamt umfasst die Ausgaben für alle Maßnahmen, die von der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung für Kinder von drei Jahren bis zum Schuleintritt (ISCED-Stufe  02) bis zum Tertiärbereich (ISCED-Stufe  8) reichen.

Gesamtausgaben meint die Investitionsausgaben und die laufenden Ausgaben, zu denen auch die Personalausgaben zählen.

Zu den Gesamten öffentlichen Bildungsausgaben zählen i) die unmittelbare staatliche Finanzierung von Bildungseinrichtungen und ii) Transferleistungen an private Haushalte und Unternehmen (zu denen auch die Organisationen ohne Erwerbszweck gezählt werden). Im Allgemeinen finanziert der öffentliche Sektor das Bildungswesen entweder durch die direkte Übernahme der laufenden Kosten und Investitionsausgaben, die den Bildungseinrichtungen entstehen (direkte öffentliche Finanzierung der Bildungseinrichtungen), durch Finanzhilfen für Schüler/Studierende und ihre Familien in Form von Stipendien und staatlichen Darlehen sowie durch staatliche Beihilfen zugunsten der Bildungsmaßnahmen von Unternehmen und Organisationen ohne Erwerbszweck (Transfers an private Haushalte und Unternehmen). Diese beiden Arten der Finanzierung zusammen machen die gesamten öffentlichen Bildungsausgaben aus.

Ausgaben für Bildungseinrichtungen sind nicht auf die Kosten der Unterrichtsleistungen begrenzt, sondern umfassen auch die Ausgaben für Hilfsdienste zugunsten von Schülern/Studierenden und ihren Familien, wenn diese von Bildungseinrichtungen erbracht werden. Im -Tertiärbereich können darüber hinaus erhebliche Ausgaben für Forschung und Entwicklung entstehen, die zu den Ausgaben der Bildungseinrichtungen gezählt werden, wenn die Forschungsmaßnahmen von diesen durchgeführt werden. Deshalb zählen die Aufwendungen für die Hauptwaren und Hauptdienstleistungen des Bildungswesens (etwa für Lehrpersonal, Schulgebäude, Schulbücher und Unterrichtsmaterialien) ebenso zu den Ausgaben für Bildungseinrichtungen wie die Kosten von peripheren Dienstleistungen und peripheren Waren des Bildungswesens (etwa für Hilfsdienste, allgemeine Verwaltungstätigkeiten und andere Tätigkeiten). Bildungsausgaben, die Bildungseinrichtungen zugutekommen, werden für Schulen, Universitäten und andere öffentliche und private Einrichtungen, die bildungsbezogene Dienstleistungen erbringen oder unterstützen, getätigt.

Öffentliche Ausgaben für Bildungseinrichtungen bezeichnet die direkte Finanzierung von Bildungseinrichtungen aus öffentlichen Quellen. Diese kann zwei verschiedene Formen annehmen:

  • Beschaffung von Bildungsressourcen, die in den Bildungseinrichtungen zum Einsatz kommen, unmittelbar durch staatliche Stellen (z. B. direkte Begleichung der Lehrergehälter durch ein zentrales oder regionales Bildungsministerium);
  • Zahlungen staatlicher Stellen an Bildungseinrichtungen, die selbst für die Beschaffung von Bildungsressourcen zuständig sind (z. B. öffentliche Mittelzuweisungen oder ein Globalzuschuss an eine Universität, die die Hochschule wiederum für die Entlohnung ihres Personals oder die Beschaffung anderer Ressourcen verwendet).

Zu den direkten Ausgaben staatlicher Stellen werden nicht die Studien-/Schulgebühren gerechnet, die von Schülern/Studierenden oder deren Familien zugunsten von öffentlichen Bildungseinrichtungen entrichtet werden, die der Zuständigkeit einer staatlichen Stelle unterstellt sind, auch wenn die Studien-/Schulgebühren zunächst an die staatliche Stelle fließen und nicht an die betreffende Bildungseinrichtung.

'Private Ausgaben für Bildungseinrichtungen bezieht sich auf Schul- und Studiengebühren, Materialen (z. B. Schulbücher und Lehrmittel), die Beförderung der Schüler auf dem Schulweg (wenn diese von der Schule organisiert wird); Mahlzeiten (wenn diese von der Schule bereitgestellt werden); Internatsgebühren und Ausgaben der Arbeitgeber für die berufliche Ausbildung.

Öffentliche Finanzhilfen für Schüler und Studierende bezeichnet die unmittelbare finanzielle Unterstützung von Schülern und Studierenden in Form von Stipendien, staatlichen Darlehen oder Familienbeihilfen, die von der sozialen Lage des Schülers/Studierenden abhängig sind. Dies ist nicht das ganze Spektrum an Unterstützungsleistungen, die Schülern und Studierenden zur Verfügung stehen, da diese z. B. auch auf mittelbare Weise gefördert werden können, etwa durch Hilfsdienste (d. h. durch Leistungen der Sozialvorsorge für Schüler und Studierende wie Mahlzeiten, Transport, Gesundheitsvorsorge und Unterkünfte) und Steuerermäßigungen.

Abrechnungssysteme

Daten über Bildungsausgaben werden eher auf Grundlage der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung erhoben als auf der Basis einer periodenechten Aufwands- und Ertragsrechnung. Deshalb werden Ausgaben in dem Jahr erfasst, in dem die entsprechende Zahlung getätigt wurde. Das bedeutet vor allem, dass

  • der Erwerb von Anlagevermögen in dem Jahr, in dem die Ausgaben anfallen, vollständig angerechnet wird;
  • Abschreibungen auf das Anlagevermögen nicht als Ausgaben verbucht werden, obwohl Reparatur- und Wartungskosten für das Jahr verbucht werden, in dem sie entstehen.

Aufwendungen für Stipendien werden in dem Jahr, in dem die Stipendien gezahlt werden, als Bruttodarlehensausgaben ohne Verrechnung der Rückzahlungen bestehender Darlehensnehmer verbucht.


Bei den Tabellen dieses Artikels werden die folgenden Kennzeichnungen verwendet:

  • In Kursivschrift wiedergegebene Werte: Die Datenwerte sind vorausberechnet, vorläufig oder wurden geschätzt und werden sich deshalb aller Wahrscheinlichkeit nach verändern.
  • ':' Nicht verfügbarer, vertraulicher oder unverlässlicher Wert.
  • '-': nicht zutreffend.

Kontext

Auf das Bildungswesen entfällt in allen EU-Mitgliedstaaten ein erheblicher Teil der der öffentlichen Ausgaben — wobei die Personalausgaben in der Regel den größten Haushaltsposten darstellen. Die Unterrichtskosten steigen signifikant an, wenn ein Kind das Bildungssystem durchläuft, wobei die Ausgaben pro Schüler/Studierendem an Hochschulen weitaus höher sind als an Primarschulen. Obwohl die Pro-Kopf-Kosten im Tertiärbereich höher sind, entfällt der größte Anteil der gesamten Bildungsausgaben auf die Systeme der Sekundarbildung, da in diesen ein größerer Anteil der Gesamtanzahlen der Schüler/Studierenden unterrichtet wird.

In vielen EU-Mitgliedstaaten läuft eine Debatte darüber, wie die Ausgaben für das Bildungswesen aufgestockt oder zumindest auf dem aktuellen Niveau gehalten, dessen Effizienz gesteigert und die Bildungsgerechtigkeit gefördert werden können – eine Herausforderung, deren Bewältigung vor dem Hintergrund der Wirtschafts- und Finanzkrise und vor allem der gestiegenen Staatsverschuldung noch schwieriger geworden ist. Die Debatte dreht sich aber nicht nur um Höhe und Herkunft der bereitgestellten Mittel. Sie erstreckt sich auch auf Vorschläge zur Reform von Bildungspolitik und Bildungssystemen und wirft Fragen zur Entwicklung der Kompetenzen auf, über die die Arbeitskräfte künftig zum Wohle des Einzelnen und der gesamten Gesellschaft verfügen müssen. Zu den möglichen Ansätzen zählen die Erhebung von Unterrichts- und Studiengebühren sowie Verwaltungs- oder Prüfungsabgaben. Als eine weitere Möglichkeit zur Mittelbeschaffung werden Partnerschaften zwischen Unternehmen und Hochschuleinrichtungen angesehen.

Bildungskosten können durch eine bedarfs- oder leistungsabhängige Unterstützung ergänzt werden: Eine leistungsabhängige Unterstützung umfasst Zuwendungen, die sich an den Studienergebnissen orientieren, eine bedarfsabhängige Unterstützung einkommensabhängige Zuschüsse, Darlehen (oder andere Zuwendungen), mit denen versucht wird, die Immatrikulationsquoten an den Hochschulen zu steigern, insbesondere unter den weniger wohlhabenden Mitgliedern der Gesellschaft, und so die Chancengleichheit sowie die soziale Mobilität und Inklusion zu fördern. Eine Analyse der nationalen Studiengebühren und Unterstützungssysteme in der europäischen Hochschulbildung ist einem Bericht (auf Englisch) der Europäischen Kommission und der Exekutivagentur Bildung, Audiovisuelles und Kultur zu entnehmen.

Siehe auch

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Haupttabellen

Bildungsfinanzierung (t_educ_uoe_fin)

Datenbank

Bildungsfinanzierung (educ_uoe_fin)

Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten

Metadaten

Handbücher und andere methodologische Informationen

Quelldaten für die Tabellen und Abbildungen (MS Excel)

Weitere Informationen

Weblinks

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