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Archive:Energiestatistik – Einführung

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Letzte Textaktualisierung: November 2011.

Ein wettbewerbsfähiger, zuverlässiger und nachhaltiger Energiesektor ist für alle fortgeschrittenen Volkswirtschaften von entscheidender Bedeutung. Das Thema „Energie“ erhielt aufgrund einer Reihe von Ereignissen einen Platz ganz vorn auf der Tagesordnung politischer Entscheidungsträger in den einzelnen Mitgliedstaaten und in der Europäischen Union (EU). Ursachen hierfür waren unter anderem:

  • Schwankungen der Ölpreise,
  • Unterbrechungen der Versorgung mit Energie aus Drittstaaten,
  • Stromausfälle, deren Folgen durch ineffiziente Verbindungen zwischen einzelstaatlichen Stromnetzen noch verschärft wurden,
  • Schwierigkeiten beim Marktzugang für Gas- und Stromlieferanten,
  • erhöhte Aufmerksamkeit für anthropogene (vom Menschen verursachte) Auswirkungen auf den Klimawandel, insbesondere für die gestiegenen Treibhausgasemissionen.

Die Nutzung erneuerbarer Energiequellen gilt als ein zentrales Element der Energiepolitik der EU. Sie kann dazu beitragen, die Abhängigkeit von Brennstoffen aus Nicht-EU-Ländern zu verringern, Emissionen aus Kohlenstoffquellen zu reduzieren und die Energiekosten von den Ölpreisen abzukoppeln. Ein weiterer Schlüsselaspekt der EU-Energiepolitik ist die Eindämmung der Nachfrage durch Förderung der Energieeffizienz sowohl im Energiesektor selbst als auch beim Endverbrauch. Um diese Ziele zu erreichen, verfolgt die EU eine ehrgeizige Energiepolitik und bezieht dabei ein breites Spektrum von Energiequellen ein, das von fossilen Brennstoffen (Öl, Gas und Kohle) bis hin zur Kernkraft und zu erneuerbaren Energien (Solarenergie, Windkraft, Biomasse, geothermische und hydroelektrische Energie sowie Gezeitenkraft) reicht. Diese politische Strategie soll eine neue industrielle Revolution in Gang setzen, an deren Ende eine energieeffiziente Wirtschaft steht. Gleichzeitig soll sie den Energieverbrauch sicherer, wettbewerbsfähiger und nachhaltiger gestalten und die EU zu einer auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien und der kohlenstoffarmen Technologien weltweit führenden Region machen.

Im Januar 2007 nahm die Europäische Kommission eine Mitteilung (KOM(2007) 1) an, in der sie eine neue Energiepolitik für Europa vorschlägt, die dazu beitragen soll, den Klimawandel zu bekämpfen und die Energiesicherheit und Wettbewerbsfähigkeit der EU durch die Entwicklung einer nachhaltigeren Wirtschaft mit reduzierten CO2-Emissionen zu fördern. Auf der Grundlage des Vorschlags der Europäischen Kommission bestätigte der Europäische Rat im März 2007 folgende Ziele:

  • Reduzierung der Emissionen von Treibhausgasen bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 % (gegenüber dem Stand von 1990),
  • Verbesserung der Energieeffizienz bis 2020 um 20 %,
  • Steigerung des Anteils der erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch bis 2020 auf 20 %,
  • Erhöhung des Anteils der erneuerbaren Energiequellen am Kraftstoffverbrauch im Verkehrssektor bis 2020 auf 10 %.

Europa 2020

Auf der Tagung des Europäischen Rates am 26. März 2010 erläuterten die Staats- und Regierungschefs der EU ihre Pläne für die Strategie Europa 2020 für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum. Im Rahmen der Priorität für nachhaltiges Wachstum wurde unter anderem die Leitinitiative „Ressourcenschonendes Europa“ formuliert. Mehrere wichtige Vorschläge speziell für den Energiebereich wurden angenommen.

Im November 2010 wurde die Initiative Energie 2020 – Eine Strategie für wettbewerbsfähige, nachhaltige und sichere Energie (KOM(2010) 639 endg.) von der Europäischen Kommission angenommen. In dieser Strategie werden die energiepolitischen Prioritäten für einen Zehnjahreszeitraum festgelegt und Aktionen zur Bewältigung der Herausforderungen vorgeschlagen, bei denen es darum geht, Energie einzusparen, einen Markt mit wettbewerbsfähigen Preisen und sicherer Versorgung zu schaffen, die Führungsrolle im Technologiebereich auszubauen und erfolgreich mit internationalen Partnern zu verhandeln.

Im selben Monat nahm die Europäische Kommission die Initiative Energieinfrastrukturprioritäten bis 2020 und danach – ein Konzept für ein integriertes europäisches Energienetz (KOM(2010) 677 endg.) an. Darin werden vorrangige EU-Korridore für den Transport von Strom, Gas und Öl festgelegt.

Energieeffizienz spielt beim Übergang zu einer ressourceneffizienten Wirtschaft eine wesentliche Rolle. Sie gilt als eine der kosteneffektivsten Möglichkeiten, die Energieversorgungssicherheit zu verbessern und die Emissionen von Treibhausgasen und anderen Schadstoffen zu senken. Bedeutende Schritte zur Erreichung des für 2020 gesteckten Ziels, 20 % des Primärenergieverbrauchs gegenüber den Prognosen einzusparen, wurden eingeleitet, insbesondere im Geräte und Gebäudemarkt. Aus Schätzungen der Europäischen Kommission ging jedoch hervor, dass die EU das 20 -Ziel voraussichtlich nur zur Hälfte erreichen wird. Aus diesem Grund erarbeitete die Kommission den ‘Energieeffizienzplan 2011’(KOM(2011) 109 endg.), der im März 2011 angenommen wurde – siehe auch den Artikel über Energieverbrauch. Dieser Plan soll zusammen mit anderen politischen Maßnahmen im Rahmen der Leitinitiative „Ressourcenschonendes Europa“ von Europa 2020 durchgeführt werden, zu denen auch der ‘Fahrplan für den Übergang zu einer wettbewerbsfähigen CO2-armen Wirtschaft bis 2050’ (KOM(2011) 112 endg.) zählt – siehe auch den Artikel Umwelt – Einführung.

Energiestatistik

Als Reaktion auf die zunehmenden Forderungen politischer Entscheidungsträger nach einer Energieüberwachung sind die Rechtsvorschriften zur Energiestatistik in den vergangenen Jahren einer Überprüfung unterzogen worden. Die neue Rechtsgrundlage ist die Verordnung (EU) Nr. 844/2010 der Kommission über die Energiestatistik. Diese Datenerhebung erstreckt sich auf alle EU-Mitgliedstaaten, Island, Norwegen, die Schweiz, Kroatien, die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien und die Türkei. Die Zeitreihen für die Energiestatistik reichen für manche Länder bis 1985 zurück, allgemein jedoch bis 1990. Für bestimmte Indikatoren liegen auch monatliche Daten vor.

Weitere Informationen von Eurostat

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Weblinks

Siehe auch