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Archive:Statistiken über europäische Städte

Daten extrahiert im März 2015. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank. Aktualisierung des Artikels geplant: September 2017.

Anhand des Statistischen Atlasses von Eurostat können Sie alle Karten interaktiv verwenden (siehe Benutzerhandbuch (auf Englisch).

Dieser Artikel ist Teil einer Reihe statistischer Artikel, die auf dem Eurostat-Jahrbuch der Regionen basieren. In diesem Artikel werden Daten über Städte in der Europäischen Union (EU) vorgestellt: Der erste Teil hat die demografischen Entwicklungen zum Gegenstand und bietet Informationen über die Wohnbevölkerung, eine Analyse der Altersstrukturen und statistische Daten über die Staatsangehörigkeit der EU-Stadtbewohner; der zweite Teil enthält Informationen über die Wohnverhältnisse und eine Analyse der Unterschiede hinsichtlich der durchschnittlichen Größe von Haushalten, der durchschnittlichen Hauspreise, des Anteils der Alleinerziehendenhaushalte und des Anteils der Haushalte allein lebender Rentner. Diese Indikatoren sind nur einige Beispiele für die breite Palette von Daten, die von Eurostat zu Städten erhoben werden.

Karte 1: Wohnbevölkerung in europäischen Städten, 1. Januar 2012 (¹)
(Einwohner)
Quelle: Eurostat (urb_cpop1)

Wichtigste statistische Ergebnisse

Abbildung 1: Altersstruktur der Bevölkerung, nationale Durchschnittswerte und ausgewählte Hauptstädte aus dem Urban Audit, 2012 (¹)
(in % der Gesamtbevölkerung)
Quelle: Eurostat (urb_cpopstr)
Karte 2: Altenquotient in europäischen Städten, 2012 (¹)
(Verhältnis von Personen im Alter von mindestens 65 Jahren zu Personen im Alter zwischen 20 und 64 Jahren, in %)
Quelle: Eurostat (urb_cpopstr) und (urb_cpop1)
Abbildung 2: Unterschiede beim Altenquotienten in europäischen Städten, 2012 (¹)
(Verhältnis von Personen im Alter von mindestens 65 Jahren zu Personen im Alter zwischen 20 und 64 Jahren, in %)
Quelle: Eurostat (urb_cpopstr) und (demo_pjangroup)
Karte 3: Anteil der im Inland geborenen Bevölkerung in europäischen Städten, 2012 (¹)
(in % der Gesamtbevölkerung)
Quelle: Eurostat (urb_cpopcb) und (urb_cpop1)
Karte 4: Anteil der Personen mit der Staatsangehörigkeit des Meldelandes in europäischen Städten, 2012 (¹)
(in % der Gesamtbevölkerung)
Quelle: Eurostat (urb_cpopcb) und (urb_cpop1)
Abbildung 3: Aufteilung der Bevölkerung nach Staatsangehörigkeit, ausgewählte Hauptstädte aus dem Urban Audit, 2012 (¹)
(in % der Gesamtbevölkerung)
Quelle: Eurostat (urb_cpopcb)
Abbildung 4: Unterschiede bei der Durchschnittsgröße der Haushalte in europäischen Städten, 2012 (¹)
(Personen)
Quelle: Eurostat (urb_clivcon) und (ilc_lvph01)
Abbildung 5: Unterschiede beim durchschnittlichen Hauspreis in europäischen Städten, 2012 (¹)
(EUR)
Quelle: Eurostat (urb_clivcon)
Abbildung 6: Unterschiede beim Anteil der Alleinerziehendenhaushalte (mit Kindern im Alter von 0 bis 17 Jahren) in europäischen Städten, 2012 (¹)
(in % aller Haushalte)
Quelle: Eurostat (urb_clivcon) und (ilc_lvph02)
Abbildung 7: Unterschiede beim Anteil der Haushalte allein lebender Rentner (über dem Rentenalter) in europäischen Städten, 2012 (¹)
(in % aller Haushalte)
Quelle: Eurostat (urb_clivcon) und (ilc_lvph02)

Fast drei Viertel (72,4 %) der Bevölkerung der EU-28 leben in bebauten Gebieten – definiert als Städte, kleinere Städte und Vororte. Wie in diesem Artikel aufgezeigt, kommt es in der EU entscheidend auf die Lebensqualität in den Städten an, um qualifizierte Arbeitskräfte, Unternehmen, Studierende und Touristen anziehen und halten zu können. Jedoch kann die soziale und wirtschaftliche Konzentration von Ressourcen in Städten zu unerwünschten Nebenwirkungen wie etwa Verkehrsüberlastung oder Kriminalität führen. Städte können also sowohl als Ursache als auch als Lösung wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer Probleme betrachtet werden. Infolgedessen haben sie bei der Verwirklichung der Ziele der Strategie Europa 2020 für „intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum“ zentrale Bedeutung.

Definition von Städten und funktionalen städtischen Gebieten

Im Jahr 2011 wurde im Rahmen der von der Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung (DG REGIO) der Europäischen Kommission, Eurostat und der OECD durchgeführten Arbeiten eine harmonisierte Definition von Städten und deren Umland festgelegt.

  • Eine Stadt besteht aus mindestens einer lokalen Verwaltungseinheit (LAU), in der die Mehrheit der Bevölkerung in einem urbanen Zentrum mit mindestens 50 000 Einwohnern lebt (zuvor als Kernstadt bezeichnet).
  • Ein Ballungsraum („Greater City“) entspricht einem urbanen Zentrum, das sich über die Verwaltungsgrenzen der Stadt hinaus erstreckt (zuvor als „Kernel“ bezeichnet).
  • Ein funktionales städtisches Gebiet umfasst die Stadt und das umliegende Pendlereinzugsgebiet (vormals bekannt als Stadtregion (larger urban zone – LUZ)).


Beispiel: drei verschiedene räumliche Ebenen für die Stadt Dublin (Irland)

Infolgedessen wurden die in diesem Artikel enthaltenen Informationen überarbeitet, um den zweckdienlichsten Definitionen Rechnung zu tragen. Die folgenden Städtestatistiken basieren daher bisweilen auf dem Ballungsraum, um jenen Fällen gerecht zu werden, in denen ein relativ hoher Anteil der Bevölkerung außerhalb der Verwaltungsgrenzen des urbanen Zentrums lebt (beispielsweise in Athina), oder jenen Fällen, in denen mehrere kleinere Städte und Städte zu einem Ballungsraum zusammengewachsen sind (beispielsweise der Ballungsraum Porto, der sich aus fünf Städten zusammensetzt: Porto, Gondomar, Matosinhos, Valongo und Vila Nova de Gaia).

Demografie

Einwohnerzahl

Die Städte in der EU sind durch eine große Vielfalt gekennzeichnet: Zum einen gibt es die globalen Metropolen London und Paris, zum anderen hat etwa die Hälfte der Städte in der EU ein relativ kleines urbanes Zentrum mit 50 000 bis 100 000 Einwohnern. Viele der größten Städte in der EU (insbesondere Hauptstädte) ziehen Bürgerinnen und Bürger aus dem In- und Ausland an, so dass ihre Bevölkerung tendenziell schneller wächst als im nationalen Durchschnitt. Damit einher geht oftmals eine Zersiedlung der Landschaft, da frühere ländliche Gebiete im Umland expandierender städtischer Gebiete erschlossen werden, um Raum für die wachsende Bevölkerung zu schaffen.

In den nordischen Regionen, in Frankreich sowie in den Binnenregionen Portugals und Spaniens war die Zahl der Städte relativ gering

Besonders auffällig an der Verteilung der Städte in der EU ist, dass die Städte eng beieinander liegen: Dies zeigt sich in weiten Teilen Belgiens, den Niederlanden, den westlichen Teilen Deutschlands, in Norditalien und der südlichen Hälfte des Vereinigten Königreichs. Dagegen verteilt sich in den nordischen Mitgliedstaaten, Frankreich sowie den Binnenregionen Spaniens und Portugals (und in der Türkei) eine geringere Anzahl von Städten über weiträumige Gebiete.

Diese Unterschiede in der räumlichen Verteilung spiegeln unter Umständen den Grad der Zentralisierung wieder. Einerseits gibt es Länder wie Frankreich, die eine verhältnismäßig monozentrische, auf der Hauptstadt Paris basierende Struktur haben. Auf der anderen Seite gibt es die polyzentrische Struktur, die in Deutschland zu beobachten ist, wo es keine dominierende Stadt gibt.

Fast 10 Millionen Einwohner in Istanbul

Karte 1 zeigt die Wohnbevölkerung der Städte zum 1. Januar 2012: Die Größe der einzelnen Kreise entspricht der Zahl ihrer Einwohner. Zu beachten ist, dass in der Karte unterschiedliche Konzepte verwendet werden, um sämtliche städtischen Gebiete in vollem Umfang zu erfassen (Einzelheiten zum Erfassungsbereich sind Karte 1 zu entnehmen). Auf der Grundlage der vorgelegten Daten waren im Jahr 2012 London (8,3 Millionen Einwohner) und Paris (6,7 Millionen Einwohner, Daten für 2011) die bevölkerungsreichsten Städte in der EU; dabei ist zu beachten, dass sich diese Daten auf das Konzept des Ballungsraums beziehen. Die nächstgrößte Stadt in der EU war Berlin (3,5 Millionen), gefolgt von Napoli, Milano, Barcelona und Madrid mit jeweils 3,1 bis 3,2 Millionen Einwohnern; die türkischen Städte Istanbul (fast 10 Millionen Einwohner) und Ankara (3,4 Millionen Einwohner) waren auch sehr bevölkerungsreich, wobei sich diese Zahlen auf das Jahr 2004 beziehen. Am anderen Ende der Skala war Luxembourg mit 111 000 Einwohnern (Daten für 2015) die kleinste Hauptstadt in der EU.

Die funktionalen städtischen Gebiete von Paris und London verzeichneten jeweils etwa 12 Millionen Einwohner

Eine eingehende Analyse auf der Grundlage der Bevölkerungszahlen in funktionalen städtischen Gebieten im Jahr 2012 zeigt, dass in der EU die meisten Einwohner in London und Paris (12,2 bzw. 11,8 Millionen; Daten für Paris beziehen sich auf 2011) verzeichnet wurden, mit gewissem Abstand gefolgt von Madrid (6,6 Millionen). Die nächstgrößte Agglomeration bildete das Ruhrgebiet in Deutschland (wozu unter anderem Bochum, Dortmund, Duisburg, Essen und Oberhausen gehören) mit 5,1 Millionen Einwohnern, während auch das funktionale städtische Gebiet der deutschen Hauptstadt Berlin eine Bevölkerung von gut 5 Millionen verzeichnete. Darüber hinaus lag die Einwohnerzahl in vier weiteren funktionalen städtischen Gebieten zwischen 4 und 5 Millionen. Diese waren ausschließlich in den südlichen EU-Mitgliedstaaten zu finden, namentlich Athina (Daten für 2009), Roma, Milano und Barcelona.

Altersstruktur

Abbildung 1 zeigt ein Beispiel für die unterschiedliche Altersstruktur der Bevölkerung in den Städten der EU. Darin wird die Altersstruktur von acht EU-Mitgliedstaaten verglichen und ähnlichen Informationen über die jeweiligen Hauptstädte gegenübergestellt. Die Abbildung ist zweigeteilt: Zum einen werden die Hauptstädte dargestellt, in denen die Bevölkerung in der Altersgruppe von 20 bis 54 Jahren einen relativ hohen Teil der Gesamtbevölkerung ausmachte, und zum anderen die Hauptstädte, in denen auf ältere Menschen ein relativ geringer Anteil entfiel.

Junge Menschen und Personen mittleren Alters zieht es generell in die Hauptstädte

Das größere Angebot an Hochschulen und die mannigfaltigen Beschäftigungsmöglichkeiten, die in den meisten Städten vorzufinden sind, könnten den Schluss nahe legen, dass die Hauptstädte einen höheren Anteil an jungen Menschen und Personen mittleren Alters aufweisen. Tatsächlich verzeichnete unter den in Abbildung 1 aufgeführten Hauptstädten die dänische Hauptstadt København mit 61,6 % den höchsten Anteil der Personen im Alter von 20 bis 54 Jahren (gegenüber einem nationalen Durchschnitt von 45,9 % im Jahr 2013). Im Jahr 2012 entfiel auf jüngere Menschen und Personen mittleren Alters in Amsterdam und Helsinki/Helsingfors ein um 7 bis 8 Prozentpunkte höherer Anteil an der Gesamtbevölkerung als im jeweiligen nationalen Durchschnitt, während die entsprechende Differenz in Sofia fast 6 Prozentpunkte betrug. Es gab jedoch einige Ausnahmen von dieser Regel, da die Anteile der jüngeren Menschen und Personen mittleren Alters in Warszawa, Lisboa (Daten für 2013) und Bratislava niedriger waren als die jeweiligen nationalen Durchschnittswerte Polens, Portugals und der Slowakei.

Hundert Städte in Italien und Deutschland meldeten einen Altenquotienten von mindestens 35 %

Denkbar ist, dass ältere Menschen (im Alter ab 65 Jahren) geneigt sind, im Ruhestand aus der Hauptstadt wegzuziehen, um einige der häufig mit großen Städten in Verbindung gebrachten wahrgenommenen Nachteile wie Verkehrsüberlastung und Kriminalität zu umgehen. Jedoch machten in Madrid, Warszawa, Lisboa und Bratislava ältere Menschen einen höheren Anteil an der Bevölkerung aus als im nationalen Durchschnitt.

REGIONEN IM BLICKPUNKT

Fréjus, Frankreich

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Die an der Côte d’Azur in der Provence gelegene französische Stadt Fréjus wies den höchsten Altenquotienten aller Städte der EU-28 auf (58,0 %). Im Jahr 2011 kamen auf jede Person ab 65 Jahren mit Wohnsitz in Fréjus weniger als zwei Personen im Alter von 20 bis 64 Jahren. Die einzigen beiden anderen Städte, die einen Altenquotienten von über 50 % meldeten, waren auf der anderen Seite der Grenze in Liguria an der italienischen Riviera gelegen, mit Quotienten von 51,2 % in Savona bzw. 52,1 % in Sanremo (Daten jeweils für 2012).

©: Christian Musat / Shutterstock.com

Das Verhältnis zwischen der Zahl älterer Personen und der Bevölkerung im Alter von 20 bis 64 Jahren wird mitunter als Altenquotient bezeichnet. Der Altenquotient wird in Karte 2 dargestellt. Im Jahr 2012 lag die Mehrheit der Städte mit einem Altenquotienten von 35 % oder mehr (in der Karte in der dunkelsten Farbe dargestellt) in Italien und Deutschland. Diese beiden Mitgliedstaaten meldeten zusammen 100 solcher Städte.

Dabei waren – abgesehen von Deutschland – viele dieser Städte mit einem relativ hohen Altenquotienten in Küstennähe zu finden (darunter beliebte Alterswohnsitze), insbesondere an der italienischen Adriaküste und der Mittelmeerküste von Südfrankreich bis nach Norditalien.

Im Jahr 2012 wiesen lediglich drei Städte in der EU einen Altenquotienten von über 50 % auf. Sie lagen alle an der Mittelmeerküste. Der höchste Altenquotient wurde im französischen Ferienort Fréjus (58,0 %, Daten für 2011) verzeichnet. Die beiden anderen Städte, Sanremo und Savona, lagen in Italien kurz hinter der französisch-italienischen Grenze. Allerdings waren die französische und italienische Riviera nicht die einzigen Küstenregionen, die für Menschen im Ruhestand offenbar attraktiv waren, da verhältnismäßig hohe Altenquotienten (von mindestens 40 %) auch in anderen Orten an der französischen Küste (Bayonne und Toulon), in Spanien (Ferrol in Galicien und Torrevieja an der Costa Blanca), im Vereinigten Königreich (Waveney in Suffolk, Eastbourne und Torbay (beide an der Südküste)) sowie in Belgien (Oostende) ermittelt wurden.

Zu den größten Städten (mit mindestens 500 000 Einwohnern) mit einem Altenquotienten von mindestens 35,0 % gehörten die italienischen Städte Roma, Milano, Torino und Genova, Nice im Südosten Frankreichs (Daten für 2011), die deutsche Stadt Essen im Ruhrgebiet und die portugiesische Hauptstadt Lisboa (Daten für 2013).

Relativ wenige ältere Menschen lebten in den Satellitenstädten der spanischen und der französischen Hauptstadt

Im Jahr 2012 verzeichneten EU-weit lediglich vier Städte mit mindestens 500 000 Einwohnern einen Altenquotienten von unter 20 % (in Karte 2 in der hellsten Farbe dargestellt). Dabei handelte es sich jeweils um Hauptstädte, namentlich København, Amsterdam, Dublin und London. Auch zehn türkische Städte (darunter Ankara, Istanbul und Izmir) sowie die norwegische Hauptstadt Oslo meldeten einen Altenquotienten von unter 20 %.

Im Jahr 2012 wurde der niedrigste Altenquotient aller EU-Städte mit 9,2 % in der südrumänischen Stadt Slatina festgestellt, während zwei Vorstadtgebiete in der Nähe von Madrid – Fuenlabrada und Parla – den zweit- bzw. drittniedrigsten Quotienten (9,8 % bzw. 10,6 %) aufwiesen. Dieses Muster von verhältnismäßig niedrigen Altenquotienten für Vorstadtgebiete in der Umgebung der spanischen Hauptstadt setzte sich in Coslada, Las Rozas de Madrid und Torrejón de Ardoz fort (allesamt meldeten einen Quotienten von unter 15 %) und war ferner im Umland der französischen Hauptstadt zu beobachten, wo die Städte Marne la Vallée, Cergy-Pontoise und Saint-Quentin en Yvelines (ausnahmslos in einem Umkreis von höchstens 20 km vom Pariser Stadtzentrum gelegen) ebenfalls einen Altenquotienten von unter 15 % verzeichneten.

Es kann mehrere Gründe für diese Muster geben: Junge Menschen können es sich womöglich nicht leisten, im Zentrum von Städten (insbesondere von Hauptstädten) Wohnraum zu kaufen oder zu mieten, und entscheiden sich stattdessen für ein Leben in den umliegenden Vorstädten; Familien entschließen sich unter Umständen aus Platzgründen, in die Vorstädte zu ziehen, und ältere Menschen ziehen vielleicht aus den Vorstädten weg, um ihren Ruhestand auf dem Land oder an der Küste zu verbringen.

In Städten in Bulgarien, Dänemark, Kroatien, Zypern, Luxemburg und Rumänien wurde ein geringer Anteil älterer Menschen ermittelt

In Abbildung 2 ist eine alternative Analyse der Spanne der Altenquotienten in den Städten dargestellt. Sie bestätigt, dass ältere Menschen es tendenziell vorzogen, außerhalb der Hauptstädte in der EU zu leben oder sich bewusst dafür entschieden. Allerdings gab es einige Ausnahmen, wurden doch in Madrid, Warszawa, Lisboa und Bratislava relativ hohe Altenquotienten festgestellt, während die Altenquotienten in drei weiteren Hauptstädten – Praha, Roma und Ljubljana – ebenfalls über dem jeweiligen nationalen Durchschnitt lagen.

In Bulgarien, Dänemark, Kroatien, Zypern, Luxemburg und Rumänien lag der nationale Durchschnitt für den Altenquotienten über der Spanne, die für alle Städte angegeben wurde. Mit anderen Worten lebte in diesen EU-Mitgliedstaaten ein relativ geringer Anteil der älteren Bevölkerung in den Städten. Gleiches galt für Norwegen.

Im Inland und im Ausland geborene Bevölkerung, Staatsangehörige des Meldelandes und ausländische Staatsangehörige

Die Freizügigkeit der EU-Staatsangehörigen innerhalb der EU, politische Unruhen in einer Reihe von EU-Nachbarstaaten sowie Migrantenströme und der Zuzug von Asylbewerbern sind nur einige der zahlreichen Gründe, die zu einer größeren kulturellen und ethnischen Vielfalt in den Städten der EU geführt haben. In der Tat haben die meisten Städte in den letzten Jahrzehnten eine Zunahme des Ausländeranteils verzeichnet.

In Karte 3 wird der Anteil der im Inland geborenen Bevölkerung analysiert, d. h. jener Personen, die in dem Mitgliedstaat geboren wurden, für den die Daten gemeldet wurden, unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit. Anzumerken ist, dass für mehrere EU-Mitgliedstaaten (darunter Dänemark, Griechenland, Kroatien, Italien Zypern, Luxemburg, Malta, die meisten Städte in den Niederlanden, Österreich, Rumänien und die Slowakei) keine Daten verfügbar sind.

Relativ niedrig war der Anteil der im Inland geborenen Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung in einem Band von Städten, das sich von den baltischen Mitgliedstaaten über die Hauptstädte der nordischen Mitgliedstaaten, weite Teile Deutschlands, die Schweiz und Südfrankreich bis hin zur Ost-und Südküste Spaniens erstreckte. Nördlich und westlich dieses Bandes gab es eine Reihe von Großstädten in Irland, Frankreich und dem Vereinigten Königreich, in denen die im Inland geborene Bevölkerung einen relativ niedrigen Teil der Gesamtbevölkerung ausmachte, während südlich und östlich davon der Anteil der im Inland geborenen Bevölkerung in fast allen Städten hoch war.

Häufig lebten in bulgarischen und polnischen Städten nahezu ausschließlich im Inland geborene Einwohner

Im Jahr 2012 waren in 112 Städten mindestens 95 % der Einwohner im Inland geboren. In allen in Karte 3 dargestellten bulgarischen und polnischen Städten belief sich der Anteil der im Inland geborenen Bevölkerung auf 95 %, während in Ungarn mit einer Ausnahme alle Städte einen ähnlich hohen Anteil meldeten. In absoluten Zahlen gab es 33 Städte in Polen, 22 im Vereinigten Königreich und 18 in Bulgarien, in denen die im Inland geborene Bevölkerung mindestens 95 % der Einwohner ausmachte. Gleiches galt für sieben bzw. acht Städte in Spanien, Frankreich und Ungarn.

Es gab lediglich drei verhältnismäßig große EU-Städte (mit mindestens 500 000 Einwohnern), in denen der Anteil der im Inland geborenen Bevölkerung mehr als 95 % betrug: die bulgarische Hauptstadt Sofia (98,1 %) und die beiden polnischen Städte Lódz und Poznan (jeweils 98,8 %). Dagegen waren in acht EU-Städten mit mehr als 500 000 Einwohnern über 25 % der Bevölkerung in einem anderen Land geboren. Dabei handelte es sich um vier deutsche Städte (Frankfurt am Main, München, Nürnberg und Stuttgart), drei Hauptstädte (Bruxelles/Brussel, Amsterdam und London) und die belgische Stadt Antwerpen. Dies traf auch auf Zürich in der Schweiz zu. In London, der größten Stadt der EU, waren im Jahr 2011 weniger als zwei Drittel (63,3 %) der Bevölkerung im Inland geboren.

REGIONEN IM BLICKPUNKT

Luxembourg, Luxemburg

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Der Anteil ausländischer Bürger an der Gesamtbevölkerung in der Stadt Luxembourg betrug im Jahr 2009 annähernd zwei Drittel. Luxemburgische Staatsangehörige machten 36,2 % der Wohnbevölkerung aus, was dem niedrigsten Anteil aller Städte in der EU-28 entsprach. Tatsächlich gab es EU-weit lediglich drei Städte, in denen auf die eigenen Staatsangehörigen ein Anteil von weniger als der Hälfte der Bevölkerung entfiel. Die anderen beiden Städte waren Narva, die drittgrößte Stadt in Estland (ganz in der Nähe der russischen Grenze), und Torrevieja, eine Küstenstadt im Südosten Spaniens an der Costa Blanca (bei ausländischen Rentnern beliebt).

©: Copyright: INTERPIXELS / Shutterstock.com

In einigen spanischen Küstenferienorten lebte ein hoher Anteil von in anderen EU-Mitgliedstaaten geborenen Personen

Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass Torrevieja, ein spanischer Küstenferienort an der Costa Blanca im Süden von Alicante, die einzige Stadt in der EU war, in der die im Inland geborene Bevölkerung weniger als die Hälfte der Gesamtbevölkerung ausmachte (44,8 % im Jahr 2012). Dies ist weitgehend auf die relativ hohe Anzahl von Einwohnern zurückzuführen, die in anderen EU-Mitgliedstaaten geboren sind (in erster Linie im Vereinigten Königreich sowie in Deutschland und den nordischen Mitgliedstaaten).

Interessanterweise war ein ähnliches Muster an derselben Küste im Norden von Alicante in Benidorm (37,1 % der Bevölkerung außerhalb von Spanien geboren) und in den südlicheren spanischen Küstenferienorten Fuengirola, Marbella und Torremolinos (allesamt an der Costa del Sol) zu beobachten. Dabei handelte es sich um die einzigen spanischen Städte, in denen mehr als 30 % der Bevölkerung in einem anderen Land geboren waren, wobei der Großteil dieser Einwohner aus anderen, nördlicheren EU-Mitgliedstaaten stammte.

Außerhalb Spaniens gab es im Jahr 2012 lediglich zwei weitere EU-Städte, in denen auf die im Ausland geborene Bevölkerung ein Anteil von mehr als 40 % an der Gesamtbevölkerung entfiel. Zum einen handelte es sich dabei um die estnische Stadt Narva im Osten des Landes an der Grenze zu Russland, wo (den Bevölkerungs- und Migrationsstatistiken zufolge) die Mehrheit der nicht im Inland geborenen Personen aus Russland, Weißrussland oder der Ukraine stammte. Zum anderen handelte es sich um die belgische Hauptstadt Bruxelles/Brussel, wo die im Ausland geborenen Bürger vorwiegend aus anderen EU-Mitgliedstaaten (Frankreich, Italien, Spanien, Polen und Rumänien) oder aus Marokko, der Türkei und ehemaligen Kolonien südlich der Sahara (Demokratische Republik Kongo, Ruanda und Burundi) stammten. Was die Drittstaaten angeht, so befinden sich unter den in Karte 3 dargestellten Städten drei schweizerische Städte – Genève, Lausanne und Lugano –, in denen knapp die Hälfte der Bevölkerung nicht im Inland geboren war.

Bei etwas mehr als einem Drittel der Bevölkerung der Stadt Luxembourg handelte es sich um eigene Staatsangehörige, …

Karte 4 zeigt eine andere Analyse, namentlich den Anteil der Staatsangehörigen des Meldelandes an der Gesamtbevölkerung (mit anderen Worten jener Personen, die die Staatsangehörigkeit des Mitgliedstaates besitzen, in dem sie leben). Die Aufteilung zwischen Inländern und ausländischen Staatsangehörigen hängt zumindest teilweise von der Neigung oder Möglichkeit der ausländischen Staatsangehörigen ab, die Staatsbürgerschaft des Landes zu erwerben, in dem sie wohnen.

In der Stadt Luxembourg machten die eigenen Staatsangehörigen im Jahr 2009 gut ein Drittel (36,2 %) der Gesamtbevölkerung aus, was dem niedrigsten Anteil aller Städte entspricht, für die Daten vorliegen. Darüber hinaus meldeten zwei weitere Städte, dass die eigenen Staatsangehörigen weniger als die Hälfte der Bevölkerung ausmachten, namentlich Narva (in Estland) und Torrevieja (in Spanien), während Derry (in Nordirland im Vereinigten Königreich) den vierthöchsten Anteil ausländischer Staatsangehöriger verzeichnete (54,4 % im Jahr 2011, wobei es sich beim Großteil der ausländischen Bevölkerung um irische Staatsangehörige handelte).

Den verfügbaren Daten zufolge wurde im Jahr 2012 lediglich in drei Städten mit mehr als 500 000 Einwohnern festgestellt, dass auf die eigenen Staatsangehörigen ein Anteil von weniger als 75 % der Bevölkerung entfiel. Dabei handelte es sich um die Hauptstädte Belgiens und Lettlands, Bruxelles/Brussel bzw. Rīga (Daten für 2011), und Zürich in der Schweiz. Russische Staatsangehörige stellten die größte Gruppe nicht lettischer Bürger dar, die in Rīga lebten, gefolgt von kleineren Anteilen von Bürgern aus Weißrussland, der Ukraine und den baltischen Mitgliedstaaten.

… aber in Sofia, Vilnius, Bratislava und Budapest lag dieser Anteil bei 95 % oder höher

Abbildung 3 ist eine genauere Analyse des Anteils der eigenen und ausländischen Staatsangehöriger in Hauptstädten zu entnehmen (dabei ist zu beachten, dass unterschiedliche Bezugsjahre herangezogen wurden). Aus der Abbildung geht hervor, dass in Sofia, Vilnius, Bratislava und Budapest Staatsangehörige des Meldelandes 95 % der Bevölkerung ausmachten. Dagegen lag der Anteil eigener Staatsangehöriger nur in vier EU-Hauptstädten bei unter 80 %, namentlich in London (78,4 %), Rīga (73,9 %), Bruxelles/Brussel (66,2 %) und Luxembourg (36.8 %).

Abbildung 3 zeigt zudem eine Aufschlüsselung der ausländischen Bevölkerungsgruppen nach Staatsangehörigen anderer EU-Mitgliedstaaten und Drittstaatsangehörigen. In fünf Hauptstädten entfiel auf Drittstaatsangehörige gut ein Zehntel der Bevölkerung, namentlich in Berlin, London, Madrid, Wien und Bruxelles/Brussel. Der bei Weitem größte Anteil (25,5 %) Drittstaatsangehöriger wurde jedoch in Rīga verzeichnet. Dieser Wert ist im Wesentlichen auf die hohe Zahl anerkannter Nichtstaatsangehöriger zurückzuführen, bei denen es sich vornehmlich um ehemalige Bürger der Sowjetunion handelt, die zwar ihren ständigen Wohnsitz in Lettland haben, jedoch keine andere Staatsangehörigkeit angenommen haben.

Mehr als die Hälfte der Einwohner der Stadt Luxembourg waren Bürger aus anderen EU-Mitgliedstaaten

In Luxembourg machten ausländische Staatsangehörige aus anderen EU-Mitgliedstaaten die Mehrheit (53,5 %) der Bevölkerung aus. Der nächstgrößte Anteil von EU-Staatsangehörigen wurde mit gut einem Fünftel (20,3 %) der Bevölkerung in Bruxelles/Brussel ermittelt. Diese relativ hohen Werte dürften zumindest teilweise dadurch zu erklären sein, dass mehrere Organe und Einrichtungen der EU ihren Sitz in Luxembourg und Bruxelles/Brussel haben. Im Übrigen war London (11,2 %) die einzige andere Hauptstadt in der EU-28, in der auf Staatsangehörige aus anderen EU-Mitgliedstaaten mehr als 10 % der Bevölkerung entfielen; ein vergleichbarer Anteil wurde in der schweizerischen Hauptstadt Bern verzeichnet, wo 11,3 % der Einwohner EU-Staatsangehörige waren.

Wohnverhältnisse

Die EU verfügt über keine spezifischen Kompetenzen im Bereich Wohnungspolitik, vielmehr sind die Regierungen der einzelnen Mitgliedstaaten für ihre Wohnungspolitik selbst verantwortlich. Dennoch stehen viele Mitgliedstaaten der EU vor ähnlichen Herausforderungen, wie z. B. Erneuerung des Wohnungsbestands, Planung der Stadtentwicklung und Bekämpfung der Zersiedelung, Unterstützung junger Menschen und benachteiligter Gruppen auf dem Wohnungsmarkt, Förderung einer nachhaltigen Entwicklung und Sensibilisierung der Wohnungseigentümer für Fragen der Energieeffizienz.

Durchschnittliche Größe der Haushalte

Die durchschnittliche Wohnungsgröße in den EU-Mitgliedstaaten spiegelt zumindest teilweise die Bevölkerungs- und die Bebauungsdichte wider, kann jedoch auch durch Veränderungen der Grundstücks- und Wohnungspreise, die Einkommensverteilung und den für Miet- oder Kaufinteressenten verfügbaren Wohnungsbestand beeinflusst werden. Wohnungen in ländlichen Gebieten sind tendenziell größer (in Bezug auf Grundstück und Nutzfläche) als Wohnungen in Städten.

Aufgrund der demografischen Veränderungen und der zunehmenden Mobilität der Bevölkerung ist die durchschnittliche Anzahl der Personen je Haushalt gesunken. Wenn sich diese Entwicklungen in den kommenden Jahren fortsetzen, wird dies zu einer weiteren Auflösung traditioneller Familienstrukturen, einer Erhöhung des Anteils älterer Menschen und einer verstärkten Fragmentierung der Bevölkerungsgruppen führen und somit die Nachfrage nach (kleineren) Wohnungen befeuern, wenngleich sich die Gesamtbevölkerungszahlen nicht oder nur unwesentlich ändern.

Die größten Haushalte wurden mit durchschnittlich 3,1 Personen in der Slowakei festgestellt

Die Haushalte in der EU-28 setzten sich im Durchschnitt aus 2,4 Personen zusammen. In den Mitgliedstaaten, die der EU 2004 oder später beitraten, war der durchschnittliche Haushalt in aller Regel etwas größer, wobei dieses Muster auch in den meisten südlichen EU-Mitgliedstaaten zu beobachten war. Dagegen waren die kleinsten durchschnittlichen Haushalte oftmals in den nördlichen und westlichen Mitgliedstaaten zu beobachten (Irland stellte diesbezüglich eine Ausnahme von diesem Muster dar). In den EU-Mitgliedstaaten reichte die durchschnittliche Haushaltsgröße von etwa drei Personen je Haushalt in der Slowakei, Bulgarien, Malta und Rumänien bis annähernd zwei Personen je Haushalt in den nordischen Mitgliedstaaten, Estland und Deutschland.

Die Unterschiede bei der Durchschnittsgröße der Haushalte in den Städten der einzelnen EU-Mitgliedstaaten waren für gewöhnlich ziemlich klein. Die größte Streuung wurde diesbezüglich innerhalb Italiens, Spaniens und Frankreichs festgestellt. So wurde in Italien die niedrigste durchschnittliche Haushaltsgröße in der im Norden gelegenen Stadt Milano verzeichnet (1,7 Personen je Haushalt im Jahr 2012), während in den südlichen Städten Matera (Basilicata) und Barletta (Puglia) in den Haushalten durchschnittlich 2,9 Personen erfasst wurden.

Abbildung 4 zeigt, dass der nationale Durchschnitt für die Personenanzahl je Haushalt in Irland, Luxemburg, Slowenien, Ungarn, Belgien, der Tschechischen Republik und Österreich höher als in allen Städten der genannten Länder war. Dies legt den Schluss nahe, dass in jedem dieser Mitgliedstaaten die durchschnittliche Personenanzahl je Haushalt außerhalb der Städte höher war.

In einigen der größten EU-Städte wurde eine relativ niedrige durchschnittliche Anzahl von Personen je Haushalt festgestellt. Auf der Grundlage dieser Messgröße für die dargestellten Städte verzeichneten die Hauptstädte in der Slowakei, Polen, Irland, Griechenland, Portugal, Luxemburg, Lettland, Litauen, Ungarn, Belgien, der Tschechischen Republik, Frankreich, Österreich, Dänemark und Estland tatsächlich die niedrigste durchschnittliche Haushaltsgröße. Gleiches galt für Norwegen. In den verbleibenden EU-Mitgliedstaaten – also in jenen, in denen die Hauptstadt nicht die niedrigste durchschnittliche Haushaltsgröße unter den dargestellten Städten verzeichnete – lag die durchschnittliche Anzahl der Personen je Haushalt in den Hauptstädten durchgängig unter dem nationalen Durchschnitt.

In der deutschen Hauptstadt lag die durchschnittliche Anzahl der Personen je Haushalt bei nur 1,7

Unter den Hauptstädten der EU wies Berlin die niedrigste durchschnittliche Haushaltsgröße auf, wobei sich jeder Haushalt im Durchschnitt aus 1,7 Personen zusammensetzte. Darüber hinaus gab es eine Reihe weiterer Hauptstädte, in denen die Haushalte im Durchschnitt aus weniger als zwei Personen bestanden, namentlich Paris, Roma, Luxembourg und Helsinki/Helsingfors. Dies traf auch auf Oslo zu.

Durchschnittliche Hauspreise

Der Erwerb eines Eigenheims dürfte bei jenen, die sich zu diesem Schritt entschließen, in der Regel die teuerste Einzelanschaffung ihres Lebens darstellen. Bei Mietern andererseits macht der Mietzins häufig einen erheblichen Anteil ihrer monatlichen Ausgaben aus. Wohnungen und Häuser sind zwar außerordentliche langlebige Güter, doch sowohl ihre Errichtung als auch ihre Instandhaltung erfordern umfassende finanzielle und materielle Investitionen, so dass häufig ein bedeutender Teil des Privatvermögens der Immobilienbesitzer in der EU in den eigenen vier Wänden steckt.

Karte 5 zeigt die erhebliche Spanne der durchschnittlichen Hauspreise in den Städten der EU. Im Jahr 2012 war es in einigen Städten möglich, im Durchschnitt ein Haus für nicht einmal 100 000 EUR zu kaufen, während der durchschnittliche Hauspreis in mehreren Hauptstädten eher bei 500 000 EUR lag.

Der durchschnittliche Hauspreis lag in Litauen, Finnland und Schweden (sowie Norwegen) auf Landesebene unter dem durchschnittlichen Hauspreis in allen dargestellten Städten. Dies deutet darauf hin, dass der durchschnittliche Hauspreis außerhalb der Städte in diesen nördlichen Mitgliedstaaten niedriger war als die Hauspreise in den Städten.

Besonders hohe Hauspreise in den Hauptstädten

In den meisten EU-Mitgliedstaaten verzeichnete in der Regel die jeweilige Hauptstadt die höchsten Hauspreise. Dies galt insbesondere für die Tschechische Republik, wo der durchschnittliche Preis eines Hauses in Praha (894 000 EUR) fast fünfmal so hoch war wie im nationalen Durchschnitt. Dabei ist jedoch zu beachten, dass es sich bei diesen Zahlen um Schätzungen auf der Grundlage einer begrenzten Stichprobe handelt. Häufiger waren die Hauspreise in den Hauptstädten etwa doppelt so hoch wie im nationalen Durchschnitt.

Den verfügbaren Daten zufolge war Spanien der einzige EU-Mitgliedstaat, in dem der durchschnittliche Hauspreis in der Hauptstadt unter dem nationalen Durchschnitt lag. Dazu ist jedoch anzumerken, dass in Spanien die höchsten Hauspreise in einer Reihe von Satellitenstädten im Norden der spanischen Hauptstadt – in den Vorstädten Las Rozas de Madrid, Majadahonda und Alcobendas – verzeichnet wurden.

Spanien war einer von vier EU-Mitgliedstaaten (für die Daten verfügbar waren), in dem der durchschnittliche Hauspreis in der Hauptstadt niedriger war als in mindestens einer anderen Stadt im selben Mitgliedstaat. In Deutschland wurden die höchsten Durchschnittspreise in München (810 000 EUR) ermittelt, während Düsseldorf, Frankfurt am Main, Heidelberg, Konstanz, Stuttgart und Wiesbaden jeweils durchschnittliche Hauspreise über 500 000 EUR verzeichneten. Diese Preise lagen sämtlich deutlich über den Werten in der deutschen Hauptstadt, wo der durchschnittliche Hauspreis 300 000 EUR betrug. Auch in Polen wurden für mehrere Städte durchschnittliche Hauspreise festgestellt, die über denen in Warschau lagen. Dabei wurde der höchste durchschnittliche Hauspreis in der in Nordpolen gelegenen Stadt Gdansk festgestellt. In Finnland gab es eine einzige Stadt, in der durchschnittliche Hauspreise über den Preisen in der Hauptstadt ermittelt wurden, namentlich Espoo /Esbo (die zweitgrößte Stadt des Landes, im Westen Helsinkis gelegen).

Alleinerziehendenhaushalte

EU-weit wurde der Rückgang der durchschnittlichen Haushaltsgröße maßgeblich von der zunehmenden Zahl allein lebender Menschen und dem steigenden Anteil an Alleinerziehendenfamilien befördert. Diese Tendenz dürfte durch zahlreiche Faktoren begünstigt werden, wie dem größeren Unabhängigkeitsbedürfnis der Menschen, der gestiegenen Mobilität der Arbeitskräfte, dem Rückgang der durchschnittlichen Dauer von Beziehungen (sowie hohen Scheidungsraten), der Tatsache, dass Frauen in der Regel ihre Partner überleben, und Veränderungen in der Gesundheitsversorgung, die es einem größeren Anteil älterer Menschen ermöglichen, bis in ein sehr hohes Alter (allein) zu leben.

Alleinerziehendenhaushalte machten 4,1 % aller Haushalte in der EU aus

Der EU-Statistik über Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) zufolge machten im Jahr 2012 Einpersonenhaushalte mit unterhaltsberechtigten Kindern gut 4 % aller Haushalte in der EU-28 aus.

Abbildung 6 zeigt die Verteilung der Alleinerziehendenhaushalte mit minderjährigen Kindern in den Städten. Der Anteil der Alleinerziehendenfamilien lag in der Regel in den Hauptstädten geringfügig über dem nationalen Durchschnitt, wobei die größten Unterschiede in Italien und den Niederlanden beobachtet wurden. Dagegen lag in den Hauptstädten Frankreichs, Österreichs und Griechenlands der Anteil der Alleinerziehendenfamilien unter dem nationalen Durchschnitt. Dies traf auch auf Norwegen zu.

Aus Abbildung 6 geht zudem hervor, dass der Anteil der Alleinerziehendenhaushalte auf nationaler Ebene häufig im unteren Bereich der in den jeweiligen EU-Mitgliedstaaten ermittelten Werte lag und mitunter niedriger war als die für alle Städte ermittelten Werte, was den Schluss nahe legt, dass ein geringerer Anteil der ländlichen Bevölkerung in Alleinerziehendenfamilien lebte.

Alleinerziehendenhaushalte waren in mehreren belgischen, französischen und britischen Städten relativ stark verbreitet, wo sie mehr als 10 % aller Haushalte ausmachten. In Belgien wurden die höchsten Anteile in der Wallonischen Region für die Städte Charleroi, Liège und Namur sowie in der Hauptstadt festgestellt. Abgesehen von Fort-de-France (der Hauptstadt von Martinique in der Karibik) gab es drei französische Städte, in denen auf Alleinerziehendenhaushalte mehr als 10 % aller Haushalte entfielen: Alle diese Städte lagen im Umland von Paris (Saint Denis und communauté d’agglomération Val de France im Norden sowie communauté d’agglomération des Lacs de l‘Essonne im Süden). Im Vereinigten Königreich gab es in und um London besonders viele Alleinerziehendenhaushalte, ebenso wie in Birmingham, Liverpool und Middlesbrough sowie in drei Städten in Nordirland (Derry, Belfast und Lisburn).

Haushalte allein lebender Rentner

Der EU-Statistik über Einkommen und Lebensbedingungen zufolge lebte im Jahr 2012 in etwa 5,6 % der Haushalte in der EU-28 nur eine Person im Alter von mindestens 65 Jahren. Verglichen mit den in Abbildung 7 dargestellten Informationen, die auf dem Anteil allein lebender Rentner (unabhängig von ihrem Alter) beruhen, ist dieser Wert vergleichsweise niedrig. Insofern dürften einige Unterschiede darauf zurückzuführen sein, dass Menschen sich aus freien Stücken oder aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustands dafür entscheiden, Vorruhestandsregelungen in Anspruch nehmen.

Zum Teil aufgrund ihrer höheren Lebenserwartung machen Frauen in der Regel einen wesentlich höheren Anteil der allein lebenden älteren Menschen aus. Tatsächlich dürften die Unterschiede zwischen den Geschlechtern hinsichtlich der Lebenserwartung erklären, warum in einigen EU-Mitgliedstaaten relativ hohe Anteile der älteren Bevölkerung allein leben.

Der höchste Anteil der Haushalte allein lebender Rentner wurde mit mindestens 15 % in Italien, Dänemark, Schweden, Kroatien, Bulgarien, Litauen und Estland festgestellt. Dagegen entfielen auf allein lebende Rentner weniger als 10 % der Haushalte in Griechenland, Spanien, Zypern und Irland.

Der Anteil der Haushalte allein lebender Rentner war (im Verhältnis zum jeweiligen nationalen Durchschnitt) in den Hauptstädten Portugals, Polens, der Niederlande und Ungarns relativ hoch. Eine Analyse der Städte mit mehr als 100 000 Haushalten zeigt, dass die höchsten Anteile von Haushalten allein lebender Rentner in der italienischen Stadt Napoli (Daten für 2008) verzeichnet wurden, wo mehr als jeder vierte Haushalt (26,1 %) auf einen alleinstehenden Rentner entfiel. Den verfügbaren Daten zufolge gab es sechs Städte, in denen der Anteil der Haushalte allein lebender Rentner von 17,5 % bis 20 % reichte. Dabei handelte es sich um drei italienische Städte (Genova, Venezia und Roma), zwei Städte im Süden Frankreichs (Toulon und Nice, die bereits als beliebte Alterswohnsitze erwähnt wurden) und schließlich Chemnitz (in Ostdeutschland). Demgegenüber war der Anteil der Haushalte allein lebender Rentner in den Hauptstädten Dänemarks, Litauens und Luxemburgs erheblich niedriger als im nationalen Durchschnitt. Gleiches galt auch für Norwegen.

Der nationale Durchschnitt des Anteils der Haushalte allein lebender Rentner lag in Österreich, Ungarn, Slowenien und Malta unter allen für Städte ermittelten Werten, was darauf hindeutet, dass die Gebiete außerhalb der Städte durch einen geringeren Anteil an Haushalten allein lebender Rentner gekennzeichnet waren.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Städte (Urban Audit)

Die Datenerhebung von Eurostat über Städte (Urban Audit) wird von den nationalen statistischen Ämtern, der Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung (DG REGIO) und Eurostat durchgeführt. Sie liefert Statistiken über eine Reihe sozioökonomischer Aspekte des städtischen Lebens für mehr als 900 Städte, in deren urbanen Zentren jeweils mindestens 50 000 Einwohner leben. Die Datenerhebung umfasst Städte in den EU-Mitgliedstaaten, Norwegen, der Schweiz und der Türkei. Anzumerken ist, dass es hinsichtlich des für die einzelnen Städte verfügbaren jüngsten Bezugszeitraums erhebliche Abweichungen geben kann.

Definitionen von Indikatoren

Die Bevölkerungsstatistiken für Städte beziehen sich auf die Bevölkerung an ihrem üblichen Aufenthaltsort, also den Ort, an dem eine Person normalerweise ungeachtet vorübergehender Abwesenheit wohnt. Das ist generell der Ort des rechtmäßigen oder eingetragenen Wohnsitzes. Die Bevölkerungszahl ist eine Bezugsgröße für die Messung der allgemeinen Größe einer städtischen Gebietseinheit. Sie wird als Nenner für viele abgeleitete Indikatoren verwendet.

Ein Ausländer ist eine Person, die nicht die Staatsangehörigkeit des Landes besitzt, in dem sie sich üblicherweise aufhält, ungeachtet ihres Geburtsortes. EU-Ausländer sind im Meldemitgliedstaat wohnende Personen, die Staatsangehörige eines anderen EU-Mitgliedstaats sind. Nicht-EU-Ausländer sind im Meldemitgliedstaat wohnende Personen, die Staatsangehörige eines Nichtmitgliedstaates sind.

Als im Inland geboren gilt eine Person, die in dem Mitgliedstaat ihres üblichen Aufenthaltsortes geboren wurde, wobei die Staatsangehörigkeit der Person keine Rolle spielt. Als im Ausland geboren gilt eine Person, die außerhalb des Mitgliedstaats ihres üblichen Aufenthaltsortes geboren wurde, wobei die Staatsangehörigkeit der Person keine Rolle spielt.

Das Konzept des gemeinsamen Wohnens ist die bevorzugte Haushaltseinheit. Dabei wird davon ausgegangen, dass alle in einer Wohneinheit lebenden Personen Mitglieder desselben Haushalts sind, so dass es einen Haushalt je belegter Wohneinheit gibt.

Kontext

Herausforderungen der europäischen Städte

Hinsichtlich der Verwaltung und der Autonomie der Städte sind zwischen den EU-Mitgliedstaaten erhebliche Unterschiede festzustellen, die sich aus der Kombination von Verwaltungseinheiten auf nationaler, regionaler, Metropol- bzw. Stadt- oder Stadtteilebene ergeben.

Die Städte in der EU stehen vor einer Vielzahl von Herausforderungen, die von der Überalterung der Bevölkerung über Abwanderung und die Folgen der Zersiedelung der Landschaft bis zur Bekämpfung des Klimawandels reichen. Andererseits sind die europäischen Städte aufgrund ihrer Dynamik attraktiv für Investitionen, Menschen und Dienstleistungen und bieten ein positives Umfeld für Kreativität und Innovation. Hier besteht häufig ein Paradox, denn einige der erfolgreichsten Städte in der EU weisen mit die höchsten Werte bei sozialer Ausgrenzung und Einkommensunterschieden auf. Zwar bieten Städte im Allgemeinen das umfassendste Angebot an Beschäftigungsmöglichkeiten, einige Städte weisen jedoch mit die höchsten Arbeitslosenquoten auf.

Stadtentwicklungspolitik in der EU

Die Europäische Kommission hat Folgendes festgestellt: „Alle Regierungsebenen müssen sich dessen bewusst sein, dass es einer wirksamen Umsetzung der Strategie Europa 2020 vor Ort bedarf.“

Das Ziel der Stadtentwicklungspolitik (auf Englisch) liegt darin, die soziale, wirtschaftliche und physische Umwandlung von Städten durch integrierte und nachhaltige Lösungen zu fördern. Sie kann eine wichtige Rolle bei der Umsetzung der Strategie Europa 2020 spielen, indem eine Reihe sektorbezogener Initiativen auf den Weg gebracht wird. Darüber hinaus wurden Fragen der Stadtentwicklung weitgehend in die regionalen und nationalen Programme eingebunden, die aus den Struktur- und Kohäsionsfonds gefördert werden, im Wesentlichen dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und dem Europäischen Sozialfonds (ESF). So sollten die einzelnen EU-Mitgliedstaaten z. B. im Zeitraum 2014 bis 2020 mindestens 5 % der Mittel aus dem EFRE in (von den Stadtverwaltungen in den Mitgliedstaaten zu beschließende) nachhaltige Stadtentwicklungsprojekte investieren, während mindestens 20 % der Mittel aus dem ESF für Maßnahmen zur Bekämpfung der sozialen Ausgrenzung, Armut und Diskriminierung insbesondere von benachteiligten Gesellschaftsgruppen (z. B. gering qualifizierte Arbeitnehmer, ethnische Minderheiten, ältere Menschen, Alleinerziehende und Migranten) bereitgestellt werden.

Ungeachtet dessen haben einige Beobachter und Interessenträger die Auffassung vertreten, dass Städte stärker in die Konzeption und Umsetzung der EU-Politik eingebunden werden müssen. Trotz ihrer wirtschaftlichen Bedeutung weisen in der Tat weder die Strategie Europa 2020 noch ihre Ziele eine ausdrückliche städtische Dimension auf, wenngleich sich drei der Leitinitiativen – die Digitale Agenda (auf Englisch), die Innovationsunion (auf Englisch) und Jugend in Bewegung (auf Englisch) – mit einer Reihe städtischer Herausforderungen befassen. Daher sind Rufe nach einer EU-Städteagenda laut geworden, in der die steigende Zahl sektorbezogener Politikbereiche zusammengeführt werden sollte, die sich auf die städtischen Gebiete der EU auswirken, wie z. B. die Bereiche Energie, Informationsgesellschaft, Klimaschutz, Umwelt, Verkehr, Bildung oder Kultur.

Für eine EU-Städteagenda

Im Februar 2014 veranstaltete die Europäische Kommission ein CITIES-Forum, um zu erörtern, wie die städtische Dimension der Politikgestaltung in der EU gestärkt werden könnte. Im Mittelpunkt der Debatte stand die Notwendigkeit einer EU-Städteagenda. Zahlreiche Interessenträger sahen darin eine Möglichkeit, einen Rahmen zur Lenkung der Maßnahmen und für Kohärenz bei einer Vielzahl von Initiativen und Maßnahmen zu schaffen und den Behörden auf europäischer, nationaler, regionaler und lokaler Ebene eine eindeutig umrissene Rolle zuzuweisen. Die Strategie Europa 2020 wurde von vielen Teilnehmern als Ausgangspunkt für die Festlegung von Prioritäten angesehen, wobei einige die Ansicht vertraten, dass es notwendig sei, sowohl den Geltungsbereich als auch den zeitlichen Horizont zu erweitern, da Stadtentwicklung mit langfristigen Prozessen und auf lange Sicht angelegten Infrastrukturinvestitionen einhergeht.

Anschließend wurde im Juli 2014 die Mitteilung der Europäischen Kommission mit dem Titel „Die städtische Dimension der EU-Politikfelder – Kernpunkte einer EU-Städteagenda“ (COM(2014) 490) angenommen. Darin wurde eine Reihe von Optionen zur Entwicklung einer Städteagenda erörtert, darunter:

  • die Rolle der EU-Organe und -Einrichtungen bei der Förderung der Stadtentwicklung;
  • die weitere Integration sektorbezogener politischer Maßnahmen, damit diese den Gegebenheiten in den Städten besser gerecht werden;
  • ein Instrument zur Einbindung von Städten und Stadtpolitikern in die Gestaltung und Umsetzung der EU-Politik;
  • ein Instrument zur Integration der Ziele der Strategie Europa 2020 in die Strategien der Städte.

In der Mitteilung wurde zudem eine öffentliche Konsultation zur Städteagenda angestoßen, deren Ergebnisse im Rahmen eines zweiten CITIES-Forums (auf Englisch) im Juni 2015 vorgestellt wurden.

Siehe auch

Weitere Informationen von Eurostat

Datenvisualisierung

Veröffentlichungen

Datenbank

Städte und Ballungsräume (urb_cgc)
Funktionale städtische Gebiete (urb_luz)
Ergebnisse der Meinungsbefragung (urb_percep)

Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten

  • Städteaudit (ESMS metadata file — urb_esms) (auf Englisch)

Quelldaten für die Abbildungen und Karten (MS Excel)

Weblinks