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Forstwirtschaftsstatistik

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Datenauszug von Februar 2015. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank. Aktualisierung des Artikels geplant: Oktober 2016. Die englische Version ist aktueller.
Abbildung 1: Jährliche Rundholzerzeugung, EU-28, 1995–2013 (1)
(in Tausend m³) - Quelle: Eurostat (for_remov)
Tabelle 1: Holzerzeugung, 2000–2013
(in Tausend m³) - Quelle: Eurostat (for_remov) und (for_swpan)
Abbildung 2: Rundholzerzeugung und Bruttowertschöpfung von Forstwirtschaft und Holzeinschlag, 2012 (1) - Quelle: Eurostat (for_remov) und (for_ieeaf_cp)
Abbildung 3: Arbeitsvolumen pro forstwirtschaftlich genutzter Fläche, 2012 (1)
(Jahresarbeitseinheiten pro 1000 Hektar) - Quelle: Eurostat (for_awu) und (for_area), FAO Forest Resources Assessment

In diesem Artikel werden statistische Daten zu Forstwirtschaft und Holzeinschlag in der Europäischen Union (EU) vorgestellt. Die EU-28 verfügte im Jahr 2010 über rund 179 Mio. ha Wald und andere bewaldete Flächen. Dies entspricht 41 % der gesamten Landfläche. Die Landfläche mit Wäldern und sonstigen bewaldeten Flächen und die landwirtschaftlich genutzte Landfläche halten sich in der EU in etwa die Waage.

Wichtigste statistische Ergebnisse

Primäre und sekundäre Holzprodukte

Von 1995 bis 2007 nahm die Rundholzerzeugung in der EU-28 relativ stetig zu, und zwar bei Nadelholz (Weichholz) ebenso wie bei Laubholz (Hartholz) – siehe Abbildung 1. Allerdings führten die Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008 zu einem Rückgang der Nadelholzerzeugung; 2009 sank die Nadelholzerzeugung weiter, und auch bei der Laubholzerzeugung setzte ein Rückgang ein.

Die Rundholzerzeugung der EU-28 erfuhr 2010 erneut einen starken Aufschwung (10,1 %). und nahm 2011 weiter zu, wenn auch sehr viel moderater (1,4 %), was auf einen leichten Rückgang (-0,7 %) bei der Nadelholzerzeugung zurückzuführen ist, dem ein größerer Anstieg (6,0 %) bei der Laubholzerzeugung gegenüberstand. Im Jahr 2012 setzte sich dieser Trend fort, indem die Laubholzerzeugung weiter anstieg und die Nadelholzerzeugung weiter abnahm. Die Abnahme bei der Nadelholzerzeugung war allerdings etwas stärker ausgeprägt (-4,8 %) als die Steigerung der Laubholzgewinnung (2,5 %), weshalb die Gesamterzeugung insgesamt um 2,4 % schrumpfte. Im Jahr 2013 nahm die Rundholzerzeugung insgesamt um 2,7 % zu, was auf einen Anstieg von 2,2 % bei der Laubholzerzeugung und von 3,1 % bei der Nadelholzerzeugung zurückzuführen war.

Die Rundholzerzeugung in der EU-28 erreichte 2013 435 Mio. m³ und lag damit um etwa 28 Mio. m³ bzw. 5,9 % unter dem Spitzenwert von 2007. Vergleicht man die Produktionsmengen im Jahr 2013 mit denen vor der Krise, zeigt sich, dass die Rundholzerzeugung bei Nadelhölzern 2013 13,9 % niedriger war als 2007. Bei der Laubholzerzeugung dagegen überstiegen die Produktionsmengen 2010 bereits die relativ hohen Mengen von 2008, und 2013 waren sie 13,3 % höher.

Einige Spitzenwerte bei der Rundholzerzeugung (die jüngsten datieren von 2000, 2005 und 2007) waren durch schwere Stürme bedingt, die für Forstwirtschaft und Holzeinschlag unvorhergesehenen Windwurf brachten. Der jüngste relative Höchstwert bei der Erzeugung im Jahr 2007 war auf den außerordentlichen Windbruch durch Stürme in großen Teilen Europas, insbesondere in Deutschland und Schweden, zurückzuführen, nach denen sehr viel mehr Holz aus den Wäldern entfernt werden musste als geplant.

Von den EU-Mitgliedstaaten war Schweden 2013 das wichtigste Erzeugerland für Rundholz (70,4 Mio. m³), gefolgt von Finnland, Deutschland und Frankreich, die jeweils zwischen 52 Mio. und 55 Mio. m³ erzeugten – siehe Tabelle 1. Nahezu ein Viertel der Rundholzerzeugung wird als Brennholz und drei Viertel werden als Industrierundholz verwendet, wobei das Industrierundholz entweder zu Schnitt- und Furnierholz verarbeitet oder in der Zellstoff- und Papierherstellung eingesetzt wird.

2013 wurden in der EU-28 etwa 101 Mio. m³ Schnittholz erzeugt, rund zwei Drittel davon in den fünf größten Erzeugerländern der EU: Deutschland (21,3 %), Schweden (16,2 %, Daten für 2012), Finnland (10,1 %), Österreich (8,8 %) und Frankreich (8,0 %). 2013 stieg die Schnittholzerzeugung in der EU-28 um 2,4 %, während sie sich 2012 um 3,6 % verringert hatte.

Forstwirtschaft und Holzeinschlag – Wirtschaftsindikatoren und Beschäftigung

Zwischen dem Volumen der Rundholzerzeugung und der Wertschöpfung der Bereiche Forstwirtschaft und Holzeinschlag besteht eine enge Korrelation (siehe Abbildung 2). Dies gilt auch für den Arbeitseinsatz (in Bezug auf die Zahl der Jahresarbeitseinheiten) und die Wertschöpfung. Bemerkenswert ist jedoch, dass die Jahresarbeitseinheiten je forstwirtschaftlich genutzter Waldfläche zwischen den einzelnen EU-Mitgliedstaaten große Unterschiede aufweisen. Die Bandbreite reicht von 11,6 Jahresarbeitseinheiten pro 1000 ha in Rumänien und 9,8 in der Tschechischen Republik bis zu weniger als 2,0 Jahresarbeitseinheiten pro 1000 ha in Frankreich und Finnland (siehe Abbildung 3). Dieses Phänomen ist teilweise darauf zurückzuführen, dass Forstwirtschaft und Holzgewinnung in Bergregionen in der Regel einen höheren Arbeitseinsatz erfordern als auf ausgedehnten Flächen im Flachland.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Eurostat, der Holzausschuss der Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen (UNECE), die Abteilung Forstwirtschaft der Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) der Vereinten Nationen und die Internationale Tropenholzorganisation (ITTO) erheben anhand ihres Gemeinsamen Fragebogens für die Forstwirtschaft Daten über die Holzerzeugung und den Holzhandel. Jeder Partner erfasst im Rahmen dieser Zusammenarbeit Daten über einen anderen Teil der Welt. Eurostat ist für die EU-Mitgliedstaaten und die EFTA-Länder zuständig.

Die Rundholzerzeugung ist gleichbedeutend mit dem Holzeinschlag. Sie umfasst die gesamte Holzmenge, die innerhalb eines bestimmten Zeitraums aus Wäldern, von sonstigen bewaldeten Flächen oder anderen Fällorten abtransportiert wurde. Die Rundholzerzeugung wird in Kubikmetern (m³) ohne Rinde angegeben. Zur Schnittholzerzeugung gehören Holzwaren, die entweder durch Längseinschnitt oder durch Profilierung hergestellt wurden und eine Stärke von mehr als 6 mm aufweisen, d. h. unter anderem Bretter, Bohlen, Balken, Dielen, Sparren, Kanthölzer, Latten, Kistenholz, Bauholz in allen Formen – ungehobelt, gehobelt und an den Enden verbunden. Die Angabe erfolgt in Festmetern (m³).

Die wirtschaftlichen und beschäftigungsbezogenen Daten für die Bereiche Forstwirtschaft und Holzgewinnung werden mit einem gesonderten Fragebogen erhoben, der in Zusammenarbeit mit den VGR-Experten bei Eurostat entwickelt wurde; diese Daten fließen in die integrierte umweltökonomische Gesamtrechnung für Wälder ein.

Kontext

Im Gegensatz zu vielen anderen Teilen der Welt ist in der EU-28 zu beobachten, dass sich die Wälder und sonstigen bewaldeten Flächen langsam vergrößern. In den letzten 20 Jahren (1990 bis 2010) haben sich die Waldfläche und die sonstigen bewaldeten Flächen um insgesamt 4,9 % vergrößert, d. h. um durchschnittlich 0,2 % pro Jahr. Dabei hat sich die Situation in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten unterschiedlich entwickelt. In Luxemburg, Schweden, Griechenland, Rumänien und in der Slowakei war kaum eine Änderung zu verzeichnen, während die Zuwachsraten im Vereinigten Königreich, in Litauen, Ungarn, Bulgarien, Kroatien und Italien zwischen 10 % und 25 % betrugen. Irland verzeichnete in diesen 20 Jahren einen Zuwachs um 53 %.

Unter ökologischen Gesichtspunkten können die Wälder in der EU einer Vielzahl verschiedener biogeografischer Regionen zugeordnet werden. Sie haben sich unterschiedlichen natürlichen Bedingungen – Sümpfen und Steppen ebenso wie dem Flachland und dem alpinen Raum – angepasst. Auch die sozioökonomischen Bedingungen decken eine große Bandbreite ab: Sie reicht von Wäldern, die von kleinen Familienbetrieben bewirtschaftet werden, bis hin zu Staatsforsten oder großen Waldflächen im Besitz von Unternehmen, die einen Teil der Lieferkette für Industrieholz bilden. Rund 60 % der Waldflächen der EU befinden sich in Privatbesitz.

Forststrategie

Die Forststrategie der EU, die auf das Jahr 1998 zurückgeht, gab den Rahmen für forstwirtschaftliche Maßnahmen zur Förderung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung vor. 2005 erstellte die Europäische Kommission einen Umsetzungsbericht, der sie 2006 zur Vorlage eines EU-Forstaktionsplans (KOM(2006) 302 endg.) veranlasste. Darin bekräftigte sie ihre Unterstützung für eine nachhaltige Forstbewirtschaftung und die multifunktionale Rolle der Wälder. Dieser Aktionsplan gibt den Rahmen für forstbezogene Maßnahmen vor und dient zur Koordinierung der Tätigkeit der EU und der forstpolitischen Strategien ihrer Mitgliedstaaten. 18 zentrale Maßnahmen werden vorgeschlagen, die gemeinsam mit den Mitgliedstaaten durchzuführen sind. Mit dem Aktionsplan werden vier Hauptziele verfolgt:

  • Verbesserung der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit
  • Verbesserung und Schutz der Umwelt
  • Erhöhung der Lebensqualität
  • Förderung von Koordination und Kommunikation

Im März 2010 nahm die Europäische Kommission ihr Grünbuch „Waldschutz und Waldinformation: Vorbereitung der Wälder auf den Klimawandel“ (KOM(2010) 66 endg.) an, das sich in eine breitere Diskussion über die Anpassung an die Klimaveränderung eingliedert. Ziel des Grünbuchs war es, eine Debatte darüber anzuregen, wie der Klimawandel die Bedingungen für die Forstbewirtschaftung und den Waldschutz verändert und in welche Richtung sich das politische Handeln der EU entwickeln sollte.

Im April 2011 wurde ein Beschluss zur Überarbeitung der Forststrategie angenommen. 2012 wurde eine Ex-post-Bewertung der Strategie durchgeführt. Im September 2013 verabschiedete die Europäische Kommission eine Mitteilung mit dem Titel „Eine neue EU-Forststrategie: für Wälder und den forstbasierten Sektor“] (COM(2013) 659 final) als Leitfaden für die Politik bis 2030. Mit dieser Strategie sollen Wälder und die Forstwirtschaft auf dem Weg hin zu einer grünen Wirtschaft in den Mittelpunkt gerückt , die Vorteile, die Wälder auf nachhaltige Weise bieten, genutzt und gleichzeitig ihr Schutz garantiert werden.

Forstwirtschaft und Entwicklung des ländlichen Raums

Forst- und Landwirtschaft sind nach wie vor wichtige Arten der Bodennutzung und entscheidend für die Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen in den ländlichen Gebieten der EU, genauso wie für die wirtschaftliche Diversifizierung ländlicher Gemeinschaften. Die EU finanziert zahlreiche Maßnahmen zur Entwicklung des ländlichen Raums, die den Forstbesitzern unmittelbar zugutekommen. Die Politik zur Entwicklung des ländlichen Raums ist Teil der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU, die in den letzten Jahren das wichtigste Instrument zur Durchführung forstwirtschaftlicher Maßnahmen war. Die Ausgaben für forstwirtschaftliche Maßnahmen im Zeitraum 2007–2013, die durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums finanziert wurden, beliefen sich auf schätzungsweise 9 bis 10 Mrd. EUR.

Im Jahr 2013 wurde die GAP reformiert, was sich auch auf die Forstpolitik auswirkte, da der strategische Ansatz für die Politik zur Entwicklung des ländlichen Raums gestärkt wurde. Im Dezember 2013 wurde die Verordnung (EU) Nr. 1305/2013 des Europäischen Parlaments und des Rates über die Förderung der ländlichen Entwicklung durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums angenommen. Zu den sechs gemeinsamen EU-Prioritäten bei der Entwicklung des ländlichen Raums gehören: Förderung von Wissenstransfer und Innovation in der Forstwirtschaft, Förderung der nachhaltigen Bewirtschaftung von Wäldern, Wiederherstellung, Erhaltung und Verbesserung der mit Forstwirtschaft in Zusammenhang stehenden Ökosysteme, Förderung der Ressourceneffizienz und Unterstützung des Forstsektors beim Übergang zu einer kohlenstoffarmen und klimaresistenten Wirtschaft.

Forstbasierte Industrie

Die forstbasierte Industrie der EU hat einen großen Anteil am verarbeitenden Gewerbe, und ihr Wachstum kann zur Erreichung der Ziele der Industriepolitik der EU beitragen, etwa zur Erhöhung des Beitrags des verarbeitenden Gewerbes zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) der EU von 15,3 % im Jahr 2012 auf 20 % im Jahr 2020 und damit zur Reindustrialisierung Europas.

Durch ihre Wertschöpfungsketten erstreckt sich die forstbasierte Industrie vorgelagert bis in den Ausbau der Waldressourcen und nachgelagert bis in ein breites Spektrum von Industrie- und Konsumprodukten. Ihr wichtigster Rohstoff – Holz – ist ein natürliches, nachwachsendes, wiederverwendbares und recycelbares Material, das somit ein enormes Potenzial hat, einen positiven Beitrag zur Verwirklichung der Ziele des Energiefahrplans 2050 der EU (auf Englisch) zu leisten, zu denen ein hoher Lebensstandard bei niedrigerem Energie- und Ressourcenverbrauch gehört. Allerdings wird Holz zunehmend nachgefragt und infolge des wachsenden Wettbewerbs teurer, weil es beispielsweise in Form von Biomasse als erneuerbare Energiequelle verwendet wird und biobasierte Produkte (auf Englisch) entstehen.

Siehe auch

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Haupttabellen

Forstwirtschaftliche Gesamtrechnungen – Werte zu jeweiligen Preisen (tag00058)
Rundholzerzeugung (tag00072)
Schnittholzerzeugung insgesamt (tag00073)
Herstellung von Papier und Pappe insgesamt (tag00074)
Waldzuwachs und Holzeinschlag (tsdnr520)

Datenbank

Entnahmen, Produktion und Handel (for_rpt)
Entnahmen von Rundholz (for_rptr)
Produktion und Handel mit Rundholz (for_rptt)
Produktion von und Handel mit den Primärerzeugnissen der Holzindustrie (for_rptp)
Handel mit weiterverarbeiteten Holz- und Papierprodukten (for_rpts)
Wirtschaft und Beschäftigung (for_eaf)
Integrierte Waldgesamtrechnungen (for_ieeaf)
Beschäftigung (for_emp)
Ehemalige forstwirtschaftliche Gesamtrechnungen (Datenreihen enden 2005) (for_eafh)
Nachhaltige Forstwirtschaft (for_sfm)
Kapital (for_sfmas)
Umweltaspekte (for_sfmen)

Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten

Quelldaten für die Tabellen und Abbildungen (MS Excel)

Weitere Informationen

Weblinks