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Archive:Umweltstatistiken – Einführung

Letzte Textaktualisierung: März 2014. Nächste geplante Aktualisierung: November 2015. Die englische Version ist aktueller.

Eurostat stellt in enger Partnerschaft mit der Europäischen Umweltagentur (EUA) (auf Englisch) Statistiken, Gesamtrechnungen und Indikatoren zur Umwelt bereit, um die Entwicklung, Umsetzung, Überwachung und Beurteilung der Umweltpolitik der Europäischen Union (EU) zu unterstützen. Eurostat erstellt Statistiken und Gesamtrechnungen zu Umweltbelastungen, Auswirkungen auf den Zustand und die Veränderung der Umweltqualität und zu den Maßnahmen zur Vermeidung oder Verringerung von Auswirkungen auf die Umwelt. Umweltökonomische Gesamtrechnungen beschreiben die Beziehungen der Umwelt zur Wirtschaft, einschließlich der Auswirkungen der Wirtschaft auf die Umwelt und des Beitrags der Umwelt zur Wirtschaft.

Europäische umweltökonomische Gesamtrechnungen

Die europäischen umweltökonomischen Gesamtrechnungen wurden durch die Verordnung (EU) Nr. 691/2011 über europäische umweltökonomische Gesamtrechnungen rechtlich kodifiziert, die bislang drei Module umfasst, und zwar Luftemissionsrechnungen, umweltbezogene Steuern und gesamtwirtschaftliche Materialflussrechnungen. Drei weitere Module (Energierechnung, Umweltschutzausgaben sowie Umweltgüter und -dienstleistungen) sollen demnächst hinzukommen.

Dieser Rechtsakt stärkt die Kohärenz und verbessert die Verfügbarkeit von Umweltrechnungen in der gesamten EU, indem er einen rechtlichen Rahmen für die Erstellung dieser Rechnungen vorgibt; dies umfasst auch Methodik, gemeinsame Normen, Begriffsbestimmungen, Klassifikationen und Buchungsregeln.

Strategie für nachhaltige Entwicklung

Einige Umweltindikatoren wurden als für nachhaltige Entwicklung (siehe den Artikel über Statistiken für die europäische Politik und vorrangige Initiativen) ausgewählt, mit denen die Fortschritte im Hinblick auf die Ziele der Strategie für nachhaltige Entwicklung bewertet werden sollen. Zu den ökologischen Leitindikatoren zählen der Index weit verbreiteter Vogelarten als Indikator für natürliche Ressourcen und die Treibhausgasemissionen nach Sektor als Indikator für Klimawandel und Energie. Weitere ökologische Indikatoren werden zur Überwachung der Fortschritte bei den nachhaltigen Produktions- und Konsumstrukturen, einer effizienteren Ressourcennutzung, ökologischer Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit und der Auswirkungen von Verkehr und Energieverbrauch auf den Klimawandel herangezogen.

Das siebte EU-Umweltaktionsprogramm (7. UAP)

Die Entwicklung der EU-Umweltpolitik ist seit Anfang der 1970er Jahre an Umweltaktionsprogrammen ausgerichtet. Das letzte Umweltaktionsprogramm der EU (auf Englisch) – das 7. UAP – wurde von der Europäischen Kommission im November 2012 vorgelegt und mit dem Beschluss 1386/2013/EU des Europäischen Parlaments und des Rates im November 2013 unter dem Titel „Gut leben innerhalb der Belastbarkeitsgrenzen unseres Planeten“ angenommen. An diesem Programm ist die EU-Umweltpolitik bis 2020 ausgerichtet. Das Programm stützt sich auf eine Reihe neuerer strategischer Maßnahmen, darunter den Fahrplan für ein ressourcenschonendes Europa, die Biodiversitätsstrategie für das Jahr 2020 und den Fahrplan für den Übergang zu einer wettbewerbsfähigen CO2-armen Wirtschaft. Das Programm ist auf neun prioritäre Ziele ausgerichtet, die in drei Gruppen gegliedert sind.

Kernziele:

  • Schutz des Naturkapitals — „Beiss nicht die Hand, die dich füttert!“;
  • Förderung des nachhaltigen Wachstums durch eine ressourcenschonende Wirtschaft — „Weniger ist mehr“;
  • gesunde Menschen und eine gesunde Umwelt — „Wenn wir die Umwelt schützen, schützen wir zugleich uns selbst“.

Erreichung der Ziele durch:

  • bessere Umsetzung — „Gut für die Umwelt, unsere Gesundheit und unseren Geldbeutel“;
  • mehr Informationen — „Beste Entscheidungen auf der Grundlage neuester Daten“;
  • sichere Investitionen — „Grüne Anreize erzeugen grüne Innovationen“;
  • bessere Integration — „Bewältigung vielfältiger Herausforderungen mit einem Ansatz“.

Querschnittsziele:

  • nachhaltige Städte — „Gemeinsam an gemeinsamen Lösungen arbeiten“;
  • Bewältigung internationaler Herausforderungen — „Gut leben innerhalb der Belastbarkeitsgrenzen unseres Planeten“.

Die EU und ihre Mitgliedstaaten teilen sich die Verantwortung für die Erreichung der Programmziele. Zu den praktischen Maßnahmen, die ergriffen werden müssen, gehören die schrittweise Abschaffung umweltschädlich wirkender Subventionen, die Verlagerung der Steuerlast von der Arbeit zur Umweltverschmutzung, die Festlegung von partnerschaftlichen Durchführungsvereinbarungen zwischen den Mitgliedstaaten und der Europäischen Kommission über die Umsetzung von Umweltgesetzen und die Entwicklung eines Systems für die Verfolgung der Umweltschutzausgaben im EU-Haushalt und die Berichterstattung hierüber.

Wie beim Vorläuferprogramm werden die Statistiken, Indikatoren und Bewertungen Eurostats und der Europäischen Umweltagentur zur Umsetzung des 7. UAP beitragen und für die Erreichung der Ziele besonders wichtig sein.

Europa 2020 – Europas Wachstumsstrategie

Auf der Tagung des Europäischen Rats am 26. März 2010 legten die Staats- und Regierungschefs der EU ihre Pläne für die Strategie Europa 2020 für ein intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum vor. In der Strategie sind drei Ziele formuliert, die speziell die Umwelt und den Klimawandel betreffen: Verringerung der Treibhausgasemissionen um 20 % gegenüber 1990; 20 % der Energie aus erneuerbaren Quellen bis 2020 und ein Anstieg der Energieeffizienz um 20 % bis 2020. Als Teil der Priorität für nachhaltiges Wachstum wurde unter anderem die Leitinitiative Ressourcenschonendes Europa (auf Englisch) formuliert.

Ressourceneffizienz bedeutet, dass man begrenzte Ressourcen – Metalle, andere Mineralien, Brennstoffe, Wasser, Land, Holz, fruchtbare Böden, saubere Luft und biologische Vielfalt – nachhaltiger nutzt. Mit dieser Leitinitiative sollen die Abkopplung des Wirtschaftswachstums von der Ressourcennutzung gefördert, die Umstellung auf eine emissionsarme Wirtschaft unterstützt, die biologische Vielfalt geschützt, die Nutzung erneuerbarer Energiequellen ausgebaut, der Verkehrssektor modernisiert und die Energiewirksamkeit gefördert werden.

Ressourceneffizienz kann zur Förderung der technologischen Innovation beitragen, die Beschäftigung in dem entstehenden „grünen Technologiesektor“ fördern, neue Exportmärkte erschließen und den Verbrauchern durch nachhaltigere Produkte nutzen.

Die Umweltstatistiken und -gesamtrechnungen Eurostats werden die Strategie Europa 2020 begleiten und zur Überwachung ihrer Erfolge anhand eines Satzes von Statistiken und Indikatoren beitragen, insbesondere für die Bereiche der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen und der Ressourceneffizienz.

Initiativen für Wasser, Abfall, gefährliche Stoffe und Ressourcen

Die Mitteilung der Europäischen Kommission mit dem Titel „Ein Blueprint für den Schutz der europäischen Wasserressourcen“ wurde dem Rat und dem Europäischen Parlament im November 2012 vorgelegt und im Dezember 2012 von den EU-Mitgliedstaaten gebilligt. In diesem Blueprint soll eine Bestandsaufnahme der dank der Wasserrahmenrichtlinie erzielten Fortschritte (Politikbewertung) mit einer Analyse des in den nächsten Jahren bestehenden politischen Bedarfs im Bereich Wasser verknüpft werden.

Die Statistiken zu Wassermengen Eurostats werden zusammen mit den Daten über die Wasserqualität, die der Europäischen Umweltagentur gemeldet werden, einen wichtigen Beitrag dazu leisten, den Erfolg dieser Maßnahmen zu messen.

Im Januar 2011 veröffentlichte die Europäische Kommission eine Überprüfung der thematischen Strategie für Abfallvermeidung und -recycling. Darin wurde zwar festgestellt, dass die Recyclingquoten insgesamt gestiegen sind, weniger Abfall auf Deponien landete und weniger gefährliche Stoffe verwendet wurden, aber andererseits das Abfallaufkommen in vielen EU-Mitgliedstaaten nach wie vor zunimmt. Ausgehend von dieser Überprüfung und unter Berücksichtigung der im Fahrplan zur Ressourceneffizienz und im 7. UAP gesteckten Ziele legte die Europäische Kommission im Februar 2013 einen Fahrplan (auf Englisch) vor, mit dem Folgendes überprüft werden soll:

  • die wichtigsten Zielvorgaben der EU-Abfallvorschriften;
  • fünf EU-Richtlinien über Abfallströme (Klärschlamm, PCB/PCT, Verpackungen und Verpackungsmüll, Altfahrzeuge und Batterien);
  • wie Kunststoffabfälle am besten entsorgt werden können, als Folgemaßnahme zum Grünbuch zu einer europäischen Strategie für Kunststoffabfälle in der Umwelt (COM(2013) 123 final) vom März 2013.

Eurostat erstellt grundlegende Statistiken und Indikatoren zur Abfallpolitik der EU. Die Brauchbarkeit und politische Relevanz der Verordnung zur Abfallstatistik von 2002 wurde durch die Verordnung (EU) Nr. 849/2010 erhöht. Diese Verordnung trat 2010 in Kraft und stellt die Grundlage für die Datenerhebung ab 2012 dar. Das Umweltdatenzentrum für den Bereich Abfälle von Eurostat ist eine wichtige Quelle für Daten und Hintergrundinformationen zur Abfallerzeugung und -bewirtschaftung in der EU. Dort sind Statistiken über die wichtigsten Abfallströme aufgeschlüsselt nach Abfallkategorien, Wirtschaftszweig und Behandlungsart, z. B. Recycling und Entsorgung, verfügbar.

Seit Juni 2007 verfügt Europa über eine Chemikalienpolitik auf der Grundlage der REACH-Verordnung (EU) Nr. 1907/2006. REACH steht für die Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe. 2012 trug Eurostat zur alle fünf Jahre stattfindenden Bewertung der Wirksamkeit von REACH bei: Die Grundlagenstudie zu REACH – Aktualisierung nach 5 Jahren (auf Englisch) von Eurostat zeigt, dass es Fortschritte gegeben hatte in Bezug auf die Verbesserung der Datenqualität für die Risikobewertung chemischer Stoffe und dass die potenziellen Gefahren durch chemische Stoffe durch die Umsetzung von REACH verringert wurden. Eurostat veröffentlicht außerdem jährlich zwei Indikatoren für das Chemikalienmanagement: Produktion von toxischen und umweltschädlichen Chemikalien.

Eurostat ist im Begriff, sein Datenzentrum zum Bereich natürliche Ressourcen und Produkte (auf Englisch) zu erneuern, und legt dabei den Schwerpunkt auf Statistiken und Indikatoren zur Ressourceneffizienz, die aus Umweltstatistiken sowie aus Umweltgesamtrechnungen stammen.

Siehe auch

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