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Archive:Verkehrsstatistiken – Einführung

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Letzte Textaktualisierung: September 2012

Ein effizientes und gut funktionierendes Personen- und Güterverkehrssystem ist für die Unternehmen wie die Bewohner der Europäischen Union (EU) unverzichtbar. Mit der Verkehrspolitik der EU soll sauberes, sicheres und effizientes Reisen in ganz Europa gefördert werden. Dabei liegt der Schwerpunkt auf dem Binnenmarkt für Waren (Beförderung vom Produktionsstandort zum Verbraucher) und auf dem Recht der Bürgerinnen und Bürger, sich in Beruf und Freizeit frei in der gesamten EU zu bewegen.

Der Anteil des Verkehrs an Treibhausgasemissionen innerhalb der EU-27 stieg von 13,9 % im Jahr 1990 auf 18,0 % im Jahr 2000 und erreichte 2009 mit 20,3 % einen Höchstwert, sank 2010 dann jedoch wieder auf 19,7 % (auf der Grundlage von Daten der Europäischen Umweltagentur). Ursache für diese Entwicklung könnte (unter anderem) die deutliche Zunahme des Verkehrsaufkommens aufgrund der Liberalisierung des Handels, der Globalisierung, des höheren Motorisierungsgrads sowie der größeren Zahl von Urlaubs- und Kurzreisen der Bürger Europas sein.

Doch sind andererseits bei der Verringerung der durch den Verkehr bedingten Luftverschmutzung Fortschritte zu verzeichnen, zum Beispiel durch die Anwendung der strengeren Euro-Normen zur Senkung der Schadstoffemissionen. Außerdem wurde die Energieeffizienz des Verkehrssektors verbessert – beispielsweise durch die Entwicklung von Fahrzeugen mit besserer Energieausnutzung und Hybridfahrzeugen und die Verlagerung des Gütertransports auf andere Verkehrszweige wie den Kurzstreckenseeverkehr. Allerdings konnte durch diese Effizienzzuwächse der Anstieg des Verkehrsaufkommens bislang nicht ausgeglichen werden.

Im Jahr 2009 wurde den Mitgliedstaaten von der EU mit der Richtlinie 2009/28/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. April 2009 zur Förderung der Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen das verbindliche Ziel vorgegeben, bis zum Jahr 2020 einen Anteil von 10 % der erneuerbaren Energiequellen am Energieverbrauch des Verkehrs zu erreichen.

Verantwortlich für die Entwicklung der Verkehrspolitik in der EU ist die Generaldirektion Mobilität und Verkehr der Europäischen Kommission. Sie hat den Auftrag, die Mobilität in einem einheitlichen europäischen Verkehrsraum sicherzustellen, der den Bedürfnissen der Bevölkerung sowie den Erfordernissen von Umweltpolitik und Wettbewerbsfähigkeit Rechnung trägt. Hierzu verfolgt sie die folgenden Ziele:

  • die Vollendung des Europäischen Binnenmarktes, um die nahtlose Integration aller Verkehrsträger zu einem einzigen wettbewerbsfähigen Verkehrssystem zu erreichen und dabei Sicherheit und Gefahrenabwehr zu fördern und die Passagierrechte zu verbessern;
  • die Entwicklung einer Agenda für Innovation, um die Entwicklung einer neuen Generation nachhaltiger Verkehrstechnologien, insbesondere für integrierte Verkehrsmanagementsysteme und Fahrzeuge mit geringem CO2-Ausstoß, zu fördern;
  • den Bau eines transeuropäischen Netzes als tragende Säule eines multimodalen, nachhaltigen Verkehrssystems, das schnelle, bezahlbare und zuverlässige Verkehrslösungen bereitstellen kann;
  • die Darstellung dieser Ziele für Mobilität und Verkehr und die Verteidigung der Interessen der EU im politischen und industriellen Bereich auf der Weltbühne, bei den internationalen Organisationen und gegenüber den strategischen Partnern.

Die Grundlagen der nachhaltigen Verkehrspolitik der EU sind im Weißbuch der Europäischen Kommission ‘„Die europäische Verkehrspolitik bis 2010: Weichenstellungen für die Zukunft“’ (KOM(2001) 370 endg.) formuliert, das im Juni 2006 durch eine Halbzeitbilanz in Form einer Mitteilung an den Rat und das Europäische Parlament mit dem Titel ‘„Für ein mobiles Europa – Nachhaltige Mobilität für unseren Kontinent“’ (KOM(2006) 314 endg.) ergänzt wurde. Seit der Veröffentlichung des Weißbuchs im Jahr 2001 hat die Europäische Kommission zahlreiche Aktionspläne zu wichtigen verkehrspolitischen Fragen auf den Weg gebracht, unter anderem: ein Grünbuch zum städtischen Verkehr (KOM(2007) 551 endg.), eine Mitteilung an den Rat und das Europäische Parlament zur ‘„Ökologisierung des Verkehrs“’ (KOM(2008) 433 endg.), einen Aktionsplan Güterverkehrslogistik (KOM(2007) 607 endg.) sowie das Papier „Strategische Ziele und Empfehlungen für die Seeverkehrspolitik der EU bis 2018“ (KOM(2009) 8 endg.).

Zum Ende des Zehnjahreszeitraums, auf den das Weißbuch ausgelegt war, nahm die Europäische Kommission Mitte 2009 die Mitteilung ‘„Eine nachhaltige Zukunft für den Verkehr: Wege zu einem integrierten, technologieorientierten und nutzerfreundlichen System“’ (KOM(2009) 279 endg.) an. In der konsultativ und strategisch angelegten Mitteilung wurde auf die Herausforderungen hingewiesen, die mit der Verringerung der Treibhausgasemissionen, der wachsenden Nachfrage nach den immer knapper werdenden fossilen Brennstoffen sowie der zunehmenden Überlastung vieler Städte, Flughäfen und Häfen verbunden sind.

Im März 2011 verabschiedete die Europäische Kommission ein Weißbuch mit dem Titel‘„Fahrplan zu einem einheitlichen europäischen Verkehrsraum – Hin zu einem wettbewerbsorientierten und ressourcenschonenden Verkehrssystem“’ (KOM(2011) 144 endg.). Diese umfassende Strategie beinhaltet 40 spezifische Initiativen für das nächste Jahrzehnt, mit denen ein wettbewerbsfähiges Verkehrssystem aufgebaut werden soll, das dazu beiträgt, die Mobilität zu steigern, größere Einschränkungen zu beseitigen sowie Wachstum und Beschäftigung zu fördern. Einige dieser Initiativen zielen auf bestimmte Verkehrsträger ab, beispielsweise die Entwicklung eines echten internationalen Markts für Eisenbahnverkehrsleistungen oder geeigneter Rahmenbedingungen für die Binnenschifffahrt. Mehrere dieser Initiativen betreffen die Sicherheit, unter anderem des Landverkehrs, der Straßen, der zivilen Luftfahrt, der Schifffahrt und des Eisenbahnverkehrs. Andere befassen sich mit Terminals, insbesondere mit der Kapazität und Qualität von Flughäfen und den Marktzugang zu Häfen. Der Güterverkehr steht im Mittelpunkt vieler Initiativen, die den Straßengüterverkehr, den multimodalen Güterverkehr („e-Freight“), die Ladungssicherheit, den Transport gefährlicher Güter sowie multimodale Güterverkehrskorridore für nachhaltige Verkehrsnetze zum Gegenstand haben. Andere Initiativen betreffen den Personenverkehr, beispielsweise um ein hohes Maß an Sicherheit für die Fahrgäste mit minimalen Abstrichen beim Komfort zu erzielen oder die Fahrgastrechte zu verbessern. Die Vorschläge sollen die Abhängigkeit von Ölimporten reduzieren und die Kohlenstoffemissionen im Verkehr bis 2050 um 60 % verringern. In der Strategie sind unterschiedliche Ziele für unterschiedliche Streckentypen enthalten – innerhalb von Städten, zwischen Städten und Langstrecken. Zu den zentralen Zielen für 2050 gehören:

  • Verzicht auf konventionell angetriebene Fahrzeuge in den Städten;
  • Anteil CO2-emissionsarmer nachhaltiger Flugtreibstoffe von 40 %; Senkung der Emissionen in der Schifffahrt um mindestens 40 %;
  • eine 50 %ige Verschiebung von Mittelstrecken im Personen- und Güterstraßenverkehr von Stadt zu Stadt hin zu Schiene und Wasser;
  • all diese Maßnahmen dürften bis zur Mitte des Jahrhunderts zu einer 60 %igen Reduzierung der verkehrsbedingten Emissionen führen.

Laufende und jüngste Entwicklungen für bestimmte Verkehrsträger

Im Oktober 2010 verabschiedete die Europäische Kommission einen Vorschlag zur Schaffung eines einheitlichen europäischen Eisenbahnraums (KOM(2010) 475 endg.), mit dem die bestehenden Rechtsakte zum Marktzugang konsolidiert und in einem einzigen Rechtsakt zusammengefasst werden (first railway package), indem gleichzeitig der Rechtsrahmen vereinfacht, einige Bestimmungen präzisiert und der Rechtsrahmen durch die Streichung veralteter und die Aufnahme geeigneterer Bestimmungen aktualisiert werden. Damit sollen insbesondere Fragen der Finanzierung der Eisenbahninfrastruktur und der Erhebung von Entgelten für ihre Nutzung Berücksichtigung finden.

Im September 2011 verabschiedeten das Europäische Parlament und der Rat die Richtlinie 2011/76/EU über die Erhebung von Gebühren für die Benutzung bestimmter Verkehrswege durch schwere Nutzfahrzeuge („Eurovignetten-Richtlinie“). Mit der Änderung, die auf einem Vorschlag der Europäischen Kommission aus dem Jahr 2008 beruht, sollen die Mitgliedstaaten die Möglichkeit erhalten, Gebühren für schwere Nutzfahrzeuge zu erheben, um damit die durch Luftverschmutzung und Lärmbelastung entstehenden Kosten auszugleichen. Ferner soll geklärt werden, wie die auf diese Weise erzielten Einnahmen verwendet werden.

Verkehrsstatistik

Mit den Verkehrsstatistiken von Eurostat werden nicht nur die wichtigsten Merkmale des Verkehrs dargestellt, sondern auch der Umfang, in dem Güter und Personen in jedem Jahr bewegt werden, oder die Zahl der genutzten Fahrzeuge und die Infrastruktur, aber auch der Beitrag der Verkehrsdienstleistungen zur Volkswirtschaft insgesamt. Für die Datenerfassung maßgeblich sind mehrere Rechtsakte, mit denen die EU-Mitgliedstaaten verpflichtet werden, statistische Daten zu melden, ebenso wie freiwillige Vereinbarungen zur Lieferung zusätzlicher Daten.

Weitere Informationen von Eurostat

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