Statistics Explained

Wirtschaft und Finanzen – Einleitung

Revision as of 10:15, 23 July 2013 by EXT-S-Allen (talk | contribs)
"'Letzte Textaktualisierung: September 2012

Die Tätigkeit der Europäischen Union (EU) erstreckt sich auf ein breites Spektrum von Politikfeldern, von denen jedoch die Wirtschaftspolitik seit jeher eine vorrangige Rolle gespielt hat. Ausgehend von dem eher begrenzten Schwerpunkt, der vor mehr als 50 Jahren auf der Einführung gemeinsamer politischer Strategien für Kohle und Stahl, Kernenergie und Landwirtschaft sowie auf der Errichtung einer Zollunion lag, wurde die europäische Wirtschaftpolitik schrittweise auf eine Vielzahl von Bereichen ausgedehnt.

Der Europäische Binnenmarkt hat seit seiner Einführungim Jahr 1993 viel dazu beigetragen, dass der Personen-, Waren-, Dienstleistungs- und Kapitalverkehr innerhalb der EU so ungehindert stattfinden kann wie innerhalb eines Landes. Der Beginn der Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) im Jahr 1999 war ein weiterer Impuls für die Wirtschafts- und Marktintegration. Der Euro hat sich zu einem Symbol für Europa entwickelt, und die Zahl der Länder, die den Euro eingeführt haben, ist bis 2011 von ursprünglich elf auf 17 gestiegen.

Die Förderung des wirtschaftlichen und sozialen Fortschritts ist ein vorrangiges Ziel der europäischen Politik. Im März 2010 leitete die Europäische Kommission die Strategie Europa 2020 für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum ein, die im Juni 2010 vom Europäischen Rat förmlich angenommen wurde. Ihr Ziel ist es, die Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise des Jahres 2008 zu überwinden und die europäische Wirtschaft auf das kommende Jahrzehnt vorzubereiten. Im Rahmen dieser neuen Strategie wurden die integrierten Leitlinien für die Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik überarbeitet.

Um der jüngsten Wirtschafts- und Finanzkrise zu begegnen, wurde außer Maßnahmen zur Stabilisierung des Finanzsystems und der Wirtschaft auch eine straffere Wirtschaftsagenda mit engerer Überwachung durch die EU eingeleitet, und man einigte sich auf ein breites Spektrum politischer Prioritäten und Ziele als Teil der Strategie Europa 2020. Als Teil desStabilitäts- und Wachstumspakts kam eine engere Überwachung der Wirtschafts- und Haushaltspolitik durch die EU zum Tragen, während gleichzeitig neue Instrumente zur Bewältigung makroökonomischer Ungleichgewichte und eine neue Arbeitsmethode – das Europäische Semester – eingeführt wurden, mit der in jedem Jahr zur gleichen Zeit Diskussionen über wirtschaftliche und haushaltsbezogene Prioritäten gefördert werden sollen. Im Rahmen dieser Vorgehensweise veröffentlicht die Europäische Kommission in jedem Jahr Ende Mai einen Fahrplan für Stabilität, Wachstum und Beschäftigung, der genauere länderspezifische Empfehlungen in Bezug auf Haushalts- und Wirtschaftsreformen für die nächsten zwölf Monate enthält.

Im Oktober 2011 verabschiedete der Ratl ein Paket zur wirtschaftspolitischen Steuerung der EU mit sechs neuen Rechtsakten, die Mitte Dezember 2011 in Kraft treten. Dabei erhält der Schuldenabbau stärkeres Gewicht, es werden Mindeststandards für nationale Haushaltsrahmen festgelegt und es wird ein neues Verfahren zur Verhinderung und zur Korrektur makroökonomischer Ungleichgewichte eingeführt, wozu auch ein Anzeiger mit Wirtschafts- und Finanzindikatoren gehört, den die Europäische Kommission überwachen wird.

In einer Rede vor dem Europäischen Parlament im September 2012 legte der Präsident der Europäischen Kommission die Pläne für verschiedene neue Initiativen vor, wovon viele die Wirtschaft betreffen. Dazu gehören ein Konzept für eine Vertiefung der Wirtschafts- und Währungsunion durch eine Union im finanzpolitischen Bereich und im Bankwesen sowie Pläne für eine Binnenmarktakte II.

Zur Unterstützung dieser politischen Entwicklungen ist ein breites Spektrum an Konjunktur- und Strukturindikatoren erforderlich. Für eine Analyse der wirtschaftlichen Situation können Eurostat-Daten aus unterschiedlichen Quellen herangezogen werden, beispielsweise Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen, Staatsfinanzen, Wechselkurse und Zinssätze, Verbraucherpreise sowieZahlungsbilanzen. Diese Indikatoren werden auch zur Konzipierung, Umsetzung und Überwachung der policies der EU herangezogen.

Weitere Informationen von Eurostat

Spezielle Bereiche

Siehe auch

Alle Artikel zu Wirtschaft und Finanzen