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Panorama

Prognosen zur EU-Bevölkerung offenbaren Kluft zwischen Jung und Alt

  • 20 May 2021
Die jüngsten Eurostat-Bevölkerungsprognosen für den Zeitraum 2020-2030 deuten darauf hin, dass die Bevölkerung in der Altersgruppe der über 65-Jährigen voraussichtlich um 18 % ansteigt, während die jüngere Bevölkerung – im Alter von 4 bis 18 Jahren – voraussichtlich um 5 % schrumpft.

Laut der jüngsten Eurostat-Bevölkerungsprognosen für die NUTS-3-Regionen wird die Altersgruppe der 4- bis 18-Jährigen zwischen 2020 und 2030 wahrscheinlich um 3 Millionen schrumpfen, und zwischen 2030 und 2040 um weitere 4 Millionen oder 5 % zurückgehen. Die meisten EU-Regionen sind mit sinkenden Zahlen konfrontiert, große Rückgänge (mindestens -15 %) werden insbesondere für die meisten Regionen in Griechenland, Spanien, Frankreich, Italien, Rumänien und Finnland vorhergesagt.

Doch wie auf Karte 1 zu sehen ist, erleben wahrscheinlich nicht alle Regionen über das kommende Jahrzehnt einen derartigen Rückgang. Tatsächlich werden viele Regionen in Tschechien, Deutschland, Österreich und Schweden wahrscheinlich einen Bevölkerungsanstieg in dieser Altersgruppe verzeichnen, während das Wachstum in mehreren städtischen Regionen in Deutschland und in den Regionen von Prag, Bratislava und Krakau über das Jahrzehnt voraussichtlich um mehr als 10 % anzieht.

Karte 1: Bevölkerungsveränderung unter den 4- bis 18-Jährigen für die NUTS-3-Regionen, 2020-2030

Solche rasanten Veränderungen in der Anzahl von Schulkindern bedeuten, dass manche Regionen mehr Schulen benötigen werden, während andere Regionen Klassen zusammenlegen oder streichen oder Schulen sogar komplett schließen müssen. In ländlichen Regionen, in denen die Bevölkerung weiter verteilt ist, könnte eine Schulschließung folglich die Wege der verbleibenden Kinder zu der nächstgelegenen Schule in der Region verlängern.

Fokus auf gesundes und aktives Altern

Die Eurostat-Prognosen besagen zudem, dass die Bevölkerung ab 65 Jahren in NUTS-3-Regionen zwischen 2020 und 2030 um 16 Millionen wächst, was einen erheblichen Anstieg um 18 % bedeutet. Im folgenden Jahrzehnt wird diese Gruppe voraussichtlich um weitere 15 Millionen ansteigen. Dieser Anstieg wird durch eine längere Lebenserwartung und eine größere Bevölkerungsanzahl in der Altersgruppe der 45- bis 64-Jährigen beflügelt. Im Jahr 2020 waren 125 Millionen Menschen zwischen 45 und 64 Jahre alt, was einem Anstieg in dieser Altersgruppe gegenüber dem Jahr 2000 um 20 Millionen entspricht. In anderen Worten: Im Vergleich zu den 20 vorhergehenden Jahren werden in den kommenden 20 Jahren 20 Millionen Menschen mehr das 65. Lebensjahr vollendet haben. Im Jahr 2002 lag die Lebenserwartung bei der Geburt in der EU bei 78 Jahren, demgegenüber steht eine Lebenserwartung von 81 Jahren im Jahr 2019, die zu mehr Menschen führt, die 65 oder älter sind.

Die Prognose zeigt, dass diese Altersgruppe nahezu in allen NUTS-3-Regionen (siehe Karte 2) ansteigt, und nur in 30 von 1 169 Regionen schrumpft. Diese 30 Regionen – vor allem in Bulgarien und Rumänien – sind mit einem rasanten Bevölkerungsrückgang konfrontiert, der zu einem negativen Wachstum der natürlichen Bevölkerung und einem Abwanderungssaldo führt.

Karte 2: Veränderung in der Bevölkerung ab 65 in NUTS-3-Regionen, 2020-2030

Das Bevölkerungswachstum in dieser Altersgruppe ist zudem sowohl in Regionen mit einer relativ jungen Bevölkerung – zum Beispiel die Regionen Irlands und Polens – als auch in Regionen mit einer relativ alten Bevölkerung – zum Beispiel die Regionen Spaniens und Deutschlands – hoch. Die Wachstumsvorhersage für die Altersgruppe der über 65-Jährigen verdeutlicht die Wichtigkeit eines aktiven und gesunden Alterns, um sicherzustellen, dass die Menschen länger in guter Gesundheit und weiterhin selbständig leben können. Dies kann ebenfalls zu einer geringeren Menge an zusätzlicher Gesundheitsversorgung führen, die zur Unterstützung dieser wachsenden Bevölkerung erforderlich ist.

Prognosen zur EU-Bevölkerung offenbaren Kluft zwischen Jung und Alt