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Verbesserung der Nachhaltigkeit der städtischen Mobilität in Mitteleuropa

  • 04 February 2020

Sechs mitteleuropäische Regionen möchten gemeinsam ihre Verkehrssysteme auf eine emissionsarme Zukunft ausrichten. Ziel des Projekts LOW CARB ist die Anbindung von Stadt- und Randgebieten, unter anderem durch die Stärkung eines umweltfreundlichen öffentlichen Personennahverkehrs. Die beteiligten Regionen haben im Zuge dessen eine Reihe von Initiativen für den Aufbau nachhaltiger städtischer Mobilitätssysteme zur Verringerung der Luftverschmutzung und Verbesserung der Lebensqualität für Anwohner und Besucher ins Leben gerufen.

LOW CARB erhöht die Kapazitäten der Behörden und Unternehmen des öffentlichen Personennahverkehrs für eine integriertere Planung eines emissionsarmen Mobilitätssystems in städtischen Gebieten. Das Projekt stellt Strategien und Werkzeuge bereit, um alle für dieses Vorhaben erforderlichen Akteure, Daten und Informationen einzubeziehen, und teilt gewonnene Erkenntnisse aus innovativen Pilotmaßnahmen, sodass in ganz Mitteleuropa reproduzierbare Lösungen entwickelt werden können.

Wolfgang Backhaus, Projektmanager

Denn in vielen europäischen Städten wird die Mobilität der Menschen durch Staus und Engpässe auf den Straßen behindert. Darüber hinaus sind viele Pendlerinnen und Pendler zur Bewältigung ihrer Fahrten noch immer auf mit fossilen Brennstoffen betriebene Fahrzeuge angewiesen. LOW CARB hat sich zur Lösung dieser Probleme mit der Ausarbeitung von Strategieplänen und Pilotmaßnahmen befasst, die – zusammen mit der Einführung neuer Technologien – die Kapazität der Behörden und Betreiber des öffentlichen Personennahverkehrs erhöhen sollen, effiziente, integrierte städtische Mobilitätssysteme bereitzustellen. 

Pilotmaßnahmen

Im Rahmen des Projekts wurden Pläne für vier Pilotgebiete entwickelt: Brünn in Tschechien; Leipzig in Deutschland; Koprivnica in Kroatien; und Szeged in Ungarn. Die Pläne sehen mehr als 100 Maßnahmen im Zusammenhang mit neuen Angeboten im öffentlichen Personennahverkehr vor und wurden unter Einbeziehung von Innovationen in der Mobilitätsplanung entwickelt, beispielsweise durch die Nutzung einer offenen Datenpolitik, gemeinsame Finanzierungskonzepte und neue Ansätze bei der Auftragsvergabe.

Die Pilotgebiete beherbergen innovative technologische Konzepte wie: integrierte Informationsplattformen für den Regionalverkehr in Leipzig, solarbetriebene E-Bike-Stationen an Mobilitätsknotenpunkten in Koprivnica und die Einführung von Batterie-O-Bussen in Szeged. Bestehende elektrische Infrastrukturen des öffentlichen Personennahverkehrs wie das O-Bus-Netz in der italienischen Stadt Parma werden zudem auch zum Laden anderer Elektrofahrzeuge wie Busse, Autos und Fahrräder genutzt.

Die Maßnahmen von LOW CARB führen zu einer Reduzierung des CO2-Ausstoßes, da es attraktiver wird, das Auto zu Hause stehen zu lassen und auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Laut einer Voranalyse und unter Berücksichtigung der Zahl der Bürgerinnen und Bürger in den städtischen Zentren der Partner sollen die CO2-Emissionen allein durch die Maßnahmen des Projekts bis 2020 um fast 60 000 Tonnen gesenkt werden.

Einbeziehung von Interessengruppen

Die Pläne begründen neue Formen der Zusammenarbeit. So wurde beispielsweise in Brünn ein runder Tisch zur Implementierung eines Überwachungsinstruments für den Stadtplanungsprozess eingerichtet. In Koprivnica wurde ein neues funktionales Stadtgebiet geschaffen und durch einen gemeinsamen Nahverkehrsraum formalisiert. Die Stadt Szeged führte eine betriebliche Plattform zur Mobilitätsverwaltung für neue Angebote im öffentlichen Personennahverkehr ein, die rund um das kürzlich errichtete European Laser Institute verlaufen sollen.

Gesamtinvestition und EU-Mittel

Die Gesamtinvestition für das Projekt „LOW CARB: Capacity Building For Integrated Low-Carbon Mobility Planning In Functional Urban Areas“ beläuft sich auf 2 636 268 EUR, an der sich der Europäische Fonds für regionale Entwicklung mit 2 177 697 EUR im Rahmen des operationellen Programms „Interreg Mitteleuropa“ für den Programmplanungszeitraum 2014-2020 beteiligt. Die Investition fällt unter die Priorität „Kohlenstoffarme Wirtschaft“.