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Wasserstoff: Der Nordseeraum stellt Brennstoff für den umweltfreundlichen Verkehr der Zukunft her

  • 09 November 2020

Das Ziel des Projekts „Hydrogen Transport Economy for the North Sea Region 2 (Wasserstoff-Verkehrswirtschaft für den Nordseeraum 2)“ (Hytrec2), an dem Partner aus Deutschland, den Niederlanden, Norwegen, Schweden und dem Vereinigten Königreich mitwirken, besteht darin, die Energiewende und ein sauberes Wirtschaftswachstum in Europa anzuregen und eine regionale, auf Wasserstoff (H2) basierende Wirtschaft zu schaffen. Dazu fördert es die Nutzung von elektrischen Brennstoffzellenfahrzeugen, die mit Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen betrieben werden, und unterstützt Unternehmen dabei, sich das notwendige Wissen anzueignen, um umweltfreundliche Verkehrslösungen anzubieten.

Im Rahmen unseres Projekts stellen wir erneuerbaren Wasserstoff zum Auftanken verschiedener spezieller, innovativer Fahrzeuge her, unter anderem für Pkw, Lastwagen und Abfallsammelfahrzeuge. Durch Schulungs- und Qualifizierungsangebote zum Thema Wasserstoff sowie praktische Angebote für Unternehmen, die Interesse an einer Mitwirkung an der Lieferkette haben, stimuliert das Projekt den Umstieg auf Wasserstoff im gesamten Nordseeraum.

Louise Napier, Projektmanagerin, Stadtrat von Aberdeen

Hytrec2 hat bereits Wasserstoff aus Solarenergie hergestellt und mehr als 30 wasserstoffbetriebene Pkw, Lastwagen, Motorroller, Kehrmaschinen und Abfallsammelfahrzeuge getestet, von denen einige eigens für das Projekt gebaut wurden. Das Projekt hat dafür gesorgt, dass Wasserstofffahrzeuge in Carsharing-Flotten aufgenommen wurden, damit Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen sie ausprobieren können.

Die Fahrzeuge werden auf Veranstaltungen wie dem im Rahmen des Projekts ausgerichteten Hydrogen Festival präsentiert und eine App zeigt die Standorte von Tankstellen in ganz Europa an. Für Hochschulen werden Schulungskurse angeboten. Um die Zugangsmöglichkeiten zu verbessern, werden darüber hinaus Bildungsinhalte online zur Verfügung gestellt, u. a. Videos darüber, wie man ein Wasserstofffahrzeug betankt oder wie Tankstationen aufgebaut sind.

Umweltziele erreichen

Um die Umweltziele der EU zu erreichen, muss künftig vor allem im Verkehr zu einem hohen Grad erneuerbarer Wasserstoff genutzt werden. Der Verkehr basiert immer noch zu rund 94 % auf Erdöl. Dieser Sektor ist der einzige in Europa, in dem die CO2-Emissionen nicht sinken.

Angesichts ihrer relativ großen Reichweite stellen mit erneuerbarem Wasserstoff betriebene Fahrzeuge eine wichtige saubere Transportlösung dar. Allerdings führt die laufende Debatte darüber, ob zuerst die Fahrzeuge oder die Infrastruktur entwickelt werden soll, zu einem Marktversagen. Das Projekt Hytrec2 geht dieses Problem an, indem es beides bietet.

Das Projekt stellt nicht nur aus Solarenergie Wasserstoff her, sondern zeigt auch ein Geschäftsmodell auf, bei dem Wasserstoff aus Offshore-Windenergie und Wasserkraft generiert werden kann. Damit hat es das Interesse internationaler Energieunternehmen geweckt.

Umfangreiche Tests der im Rahmen von Hytrec2 entwickelten Fahrzeuge – die mitunter Teile von Firmen enthalten, die vorher an keiner Wasserstoff-Lieferkette beteiligt waren – zeigen, dass sie CO2- und Stickoxidemissionen mit hoher Effektivität senken.

Die zum kostenlosen Download verfügbare App wurde in Zusammenarbeit mit H2Mobility entwickelt. Sie fördert die Nutzung von Wasserstofffahrzeugen durch Funktionen, die aktuelle Informationen zur Verfügbarkeit von Tankstationen und zum Brennstoffverbrauch bereitstellen, und ermöglicht Rückmeldungen. Betreiber aus der ganzen EU lassen ihre Stationen in die App aufnehmen. So bietet die App Fahrerinnen und Fahrern von Wasserstofffahrzeugen gebündelte Informationen aus einer Hand und trägt zur Entwicklung eines transnationalen Wasserstoffnetzwerks bei.

Stärkere Lieferketten

Da starke Lieferketten mit einer größeren Anzahl von konkurrierenden Unternehmen Kosten senken können, hat Hytrec2 die Wasserstoff-Lieferkette des Nordseeraums kartiert. Die Ergebnisse wurden auf dem einwöchigen Hydrogen Festival im Vereinigten Königreich präsentiert. Daraus sind diverse Geschäftsmöglichkeiten entstanden. Die Partner profitieren gegenseitig von ihren Lieferketten und suchen Möglichkeiten, mit verschiedenen H2-Programmen zu arbeiten.

Projektdaten zur Herstellung, Speicherung und Verteilung von Wasserstoff werden in Leitfäden für bewährte Verfahren zusammengestellt und anderen Regionen zur Verfügung gestellt, damit sie Fortschritte in Richtung klimaneutraler Emissionen machen können. Die Daten aus Fahrzeugtests und -modellierung werden an Unternehmen weitergegeben. Zusammen mit geschulten Arbeitskräften, die für einen großflächigen Einsatz von Wasserstoff wesentlich sind, nutzen die Partner ihre mit der Unterstützung von Hytrec2 eingerichteten Tankstationen für Schulungen.

Die Aktivitäten zeigen bereits Wirkung. Die Nutzung von Hytrec2-Fahrzeugen in Fahrgemeinschaften hat lokale Behörden in Schottland ermutigt, ähnliche Modelle bereitzustellen. Die Abfallsammelfahrzeuge werden in Zusammenarbeit mit dem EU-finanzierten Hector-Projekt nachgebaut, das sie in ganz Nordwesteuropa testet.

Gesamtinvestition und EU-Mittel

Die Gesamtinvestition für das Projekt „Hydrogen Transport Economy for the North Sea Region 2“ beläuft sich auf 5 246 271 EUR, von denen 2 197 940 EUR aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung im Rahmen des operationellen Programms „Nordseeregion“ für den Programmplanungszeitraum 2014-2020 finanziert werden. Die Investition fällt unter die Priorität „Umweltfreundlicher Verkehr und Mobilität“.